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Rost an Pflanzen (Gelesen 5540 mal)
Moderator: Nina
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Rost an Pflanzen
Hallo zusammen,habe gerade im Arboretum über den Rost an meiner Weide berichtet. Es gibt ja anscheinend einige Pflanzen, wie auch Rosen oder Stockrosen, die "gerne" von Rost befallen werden. Bei einer ersten Internetrecherche habe ich herausgefunden, dass die Ursache ein vom Pilz infizierter Boden ist plus evtl. zu feuchter Boden sind. Und dass es Sorten gibt, die anfälliger sind als andere. Mich interessieren jetzt die - weiteren - Ursachen, bzw. beeinflussenden Faktoren. Denn ich vermute, dass Rahmen- / Standortbedingungen eine Ursache bei der Verbreitung oder Anfälligkeit spielen? Denn es bekommt ja nicht zwangsläufig jede Rose oder Weide etc. Rost. Kann mir da jemand was zu erklären?LG
Lieben Gruß
Leben allein genügt nicht, sagte der Schmetterling, Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man auch haben. (H.C. Andersen)
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- Daniel - reloaded
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Re:Rost an Pflanzen
Ich kann es ja mal vorsichtig versuchen.I.d.R. ist es (bei Neupflanzungen) nicht der Boden der infiziert ist. Die Erstinfektion erfolgt meist über Zuflug von Sporen bei günstigen Infektionsbedingungen. Diese sind bei Rosten relativ hohe Temperaturen in Verbindung mit hoher Luftfeuchte und/oder entsprechender Battnässedauer (z.B. Tau oder schlecht abtrocknende Bestände nach Niederschlägen).Bei bestehenden Pflanzungen ist es möglich, dass Neuinfektionen vom Boden aus erfolgen, vor allem dann wenn befallene Pflanzenteile nicht restlos beseitigt werden. Bestimmte Sporenarten können auf dem Boden überdauern wenn befallene Pflanzenteile dort liegen bleiben und dort verrotten.Ein Teil der Roste ist auf Zwischenwirte angewiesen (wirtswechselnd). Dazu zählen z.B. Birnengitterrost (Birne Zwischenwirt, bestimmte Wacholderarten Hauptwirt) und der Getreideschwarzrost (meine ich) hier ist der Zwischenwirt bestimmte Berberitzenarten. Da diese Rostarten nur mit beiden Wirten existieren können ergibt sich daraus ein Bekämpfungsansatz.Was kann man weiter tun?1. Bei Befall möglichst alle befallenen Pflanzenteile entfernen und vernichten (möglichst nicht kompostieren, keinesfalls unter der Pflanze liegen lassen [notfalls kann man sie z.B. beim Birnengitterrost aber untergraben]).2. Optimale Standortbedingungen schaffen (luftiger Standort, sodass die Pflanzen nach Tau oder Niederschlag schnell wieder abtrocknen)3. Bei Bäumen für eine luftige Krone sorgen4. Auf ausgewogene Ernährung achten (keine einseitige Stickstoffdüngung, aber auch nicht verhungern lassen)5. Anfällige Pflanzen möglichst nicht über das Laub gießen, falls unvermeidbar zumindest morgens.6. Versuchsweise könnte man vorbeugend Pflanzenstärkungsmittel wie Schachtelhalmbrühe etc. einsetzen, dazu gehört meiner Meinung aber auch eine gehörige Portion Glauben...7. (und eigentlich 1.) Widerstandsfähige Sorten wählen.8. Bei wirtswechselnden Rosten den Zwischenwirt nicht in der Nähe dulden (bei Birnengitterrost natürlich den Hauptwirt...), sofern das möglich ist.Falls es dich interessiert die Sporenformen der Rostpilze lassen sich mit dem "Wort" BSAUT (also die Sau mit B davor und T dahinter) recht leicht merken:BasidiosporenSpermatienAezidiosporenUredosporenTeleutosporenAbschließend zur Bekämpfung:Alle Roste lassen sich recht gut vorbeugend mit Kupferpräparaten oder Dithiocarbamaten (wie Polyram und Dithane NeoTec) sowie Strobilurinen (allen voran Azoxystrobin) bekämpfen. In gewissem Umfang heilend wirken Demethylierungshemmer (Ergosterolbiosynthesehemmer) wie Triazole (z.B. Myclobutanil, Difenoconazol, Tebuconazol u.v.a. andere sind aber nicht für den Kleingärtner verfügbar).In der Linksammlung zur Pflanzengesundheit habe ich den Podcast der FH Weihenstephan verlinkt, wenn ich mich recht erinnere findest du dort auch einen recht interessanten Bericht über Rostpilze.Ich hoffe dir etwas geholfen zu haben,liebe GrüßeDaniel
Was man über mich sagt(e):
Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...
(In Erinnerung an die Zeit im Wohnheim der Meisterschule)
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Re:Rost an Pflanzen
Hallo Daniel,vielen Dank für deine Anwort. Einige Standortbedingungen oder Maßnahmen wie luftige Krone, nicht über die Blätter gießen etc. sind eigentlich logisch bei Pilzen. Ernährung der Pflanzen gebe ich zu, ist bisher ein viel zu wenig beachtetes Thema bei mir. Ab und an etwas Kompost, das muss dann reichen
- da muss ich noch viel lernen. Du schreibst, dass die Erstinfektion meist über Zuflug von Sporen bei günstigen Infektionsbedingungen geschieht. Übertragen auf den Menschen, setzt soetwas meist ein angeschlagenes Immunsystem voraus - nicht jeden erwischt die Grippe o.a
. Daher fragte ich auch nach den Bedingungen: anscheinend werden manche bspw. Rosen befallen, andere nicht - trotz Sporenflug. Je besser die Standortbedingungen und gesünder die Pflanze, desto besser geht sie mit dem Pilz um?! Ich habe dann gerade spontan nach "Pflanzen + Immunsystem" gegoogelt und gelesen (dir / euch sicher längst bekannt), dass auch Pflanzen ein Immunsystem besitzen. Das war mir neu, erklärt dann aber auch einiges. Da werde ich wohl auch noch mal weiter lesen... Ganz spannend finde ich auch deinen Link zum Podcast, da muss ich mich demnächst mal genauer umsehen bzw. hören. LG


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Re:Rost an Pflanzen
Mir geht es ähnlich. Ich würde gerne mal wieder Stockrosen aussäen, die ich vor Jahren entfernen musste, weil sie sehr "verrostet" waren. Kann mir jemand einen Tipp geben, welche Sorten widerstandsfähiger sind?LGKäfermama
- Daniel - reloaded
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Re:Rost an Pflanzen
Hmm, angeblich soll Alcea ficifolia widerstandsfähiger sein, habe sie aber noch nie kultiviert oder im Garten gehabt. Und auch an den zugekauften Pflanzen im Gartencenter hatten wir schonmal Rost, wenn auch weniger.Angeblich soll auch die Spotlight-Serie von Alcea rosea (alle einfach blühend) weniger Rost kriegen. Die habe ich aber gerade erst ausgesät. Nächstes Jahr kann ich dir dann sagen ob sie mehr oder weniger Fungizide als die "normalen" gebraucht haben.Ansonsten sollen alle Alcea im ersten Jahr widerstandsfähiger sein. Also nach der Blüte ausreißen und neu aussäen. Bei frühem Befall soll auch Rückschnitt helfen, der Neuaustrieb ist dann meist gesund/gesünder. Und natürlich auf einen freien, luftigen Standort achten (Blattnässedauer!) und möglichst nicht über das Laub gießen. Wer unbedingt Stockrosen will und sie durch Sorten- und Standortwahl ect. nicht (einigermaßen) rostfrei kriegt kann im Notfall die oben genannten Fungizide einsetzen. Normalerweise ist es aber möglich mit oben genannten Maßnahmen den Befall in erträglichen Grenzen zu halten, völlig rostfrei bleiben die i.d.R. nur mit Chemie oder im geschützten Anbau.Liebe Grüße,DanielEdit: Rechtschreibfehler
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Re:Rost an Pflanzen
Alcea ficifolia ist definitiv gesünder und langlebiger.

„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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Re:Rost an Pflanzen
Hallo, Käfermama,bisher hatte ich immer nur die gewöhnlichen, nicht "rostfreien" Stockrosensorten. Die, so habe ich beobachtet, "rosten" umso weniger, je besser sie im Futter stehen. Direktvergleich: Die Sämlinge, die ich mal Nachbars übern Zaun gereicht hatte, sehen immer properer aus als meine eigenen. Sie stehen dort nämlich neben den Tomaten, die liebevollst gegossen und gedüngt werden - davon kriegen dann auch die Stockrosen was ab
. Schöne GrüßeQuerkopf

"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
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