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Extremer(?) Maikäferbesatz im Boden (Gelesen 7444 mal)
Moderator: Nina
- Danilo
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Extremer(?) Maikäferbesatz im Boden
In den letzten beiden Jahren gibt mir zunehmend die Feld-Maikäfer-Population in der obersten Bodenschicht meines Gartens zu denken. Bei im Mittel zwei Tieren je dm³ ergibt das 2000 Individuen auf den Kubikmeter. Ich finde größtenteils zwei- bis dreijährige Larven, nur vereinzelt Imagines. (Larven von Rosen-, Nashornkäfer & Co sind mir bekannt, ich hab Vergleichsmaterial in allen Altersstadien im Kompost .
) Ich werde das Gefühl nicht los, daß tatsächlich das Wurzelwerk einiger Pflanzen Schaden nimmt, auch zeigen hier Pflanzen an Stellen mit besonders hohem Besatz auch besonders starke Mangelerscheinungen, allen voran Leguminosen und Rasengräser, aber auch Phlox, wobei bei letzterem wohl zu viele Schädlinge in Frage kommen um das allein auf den Maikäfer zu schieben...Also meine Frage: Ist diese Populationsdichte normal oder besteht Handlungsbedarf? Wenn ja, wie könnte ich möglichst bodenlebenschonend vorgehen? In älteren Threads wurde schon über Nematoden diskutiert, die wohl noch immer das Mittel der Wahl sind?

Re:Extremer(?) Maikäferbesatz im Boden
Ich kämpfe seit einigen Jahren mit der Plage. Soweit ich mich erinnere, sind Nematoden nicht gut wirksam. Vielleicht bin ich aber nicht auf dem neuesten Stand. Andere chemische Mittel sind nicht im Kleingartenbereich zugelassen. Bei mir wurden ganze Rasenflächen entwurzelt, in manchen Beetbereichen gingen immer wieder Pflanzen ein. Sie sind nicht zu unterschätzen, ich würde so früh wie möglich dagegen angehen, in Anbetracht dessen, daß ein Weibchen bis zu 200 Eier legen kann...Ich habe mich für die "natürliche" Methode entschieden, also alle zertappen
(auch wenn die Nachbarn meine Tanzübungen besonders witzig finden
)Nach 5 Jahren geht der Bestand deutlich zurück
aber ist natürlich nur was für Leute mit Tagesfreizeit ::)Und wenn sich meine Gäste darüber begeistern, wenn sie die fliegen sehen, denen schenke ich ein paar im Glas... :-XLG Lisa



- Danilo
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Re:Extremer(?) Maikäferbesatz im Boden
Das ist auch hier der Stein des Anstoßes. Ich hab das bisher auf die Trockenheit geschoben, und bin gerade fleißig am Buddeln um diese Flächen durch eine pflegeleichtere Bepflanzung zu ersetzen, siehe hier.Wenn das tatsächlich der Maikäfer ist, erklären sich auch die Schäden in den frischeren Bodenbereichen.Bei mir wurden ganze Rasenflächen entwurzelt...


Re:Extremer(?) Maikäferbesatz im Boden
Ohne Witze: Ich weiß ja nicht, ob Du ländlich wohnst, aber könntest Du Dir in dem Fall nicht mal für eine Weile ein paar Hühner leihen? Die kratzen solche Larven doch ganz begierig und schnell aus dem Boden. Müßtest dann allerdings Deine Lieblingspflanzen vorübergehend etwas separieren.

- Danilo
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Re:Extremer(?) Maikäferbesatz im Boden


- Daniel - reloaded
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Re:Extremer(?) Maikäferbesatz im Boden
Hühner wären aber wohl die beste Lösung sofern du die Larven nicht ausbuddelst. Nematoden (Steinernema carpocapsae) wirken gut genen Gartenlaubkäfer etc., bei Maikäfern streiken sie. Es gab mal ein Pilzpräparat (Beauveria oder so ähnlich), dass wohl relativ gute Wirkungsgrade erzielte, zugelassen ist es aber nicht (mehr). Die Nematoden Steinernema feltiae und Heterorhabditis bacteriophora erzielen ebenfalls keine Wirkungsgrade.Chemie kannst du in Deutschland auch vergessen! In der Schweiz sollte Carbosulfan (Marschall) wirken, hier gibt es das seit Jahren nicht mehr. Theoretisch müsste Gemüsestreumittel Nexion (Chlorpyriphos) wirken, legal ist das im Ziergarten aber auch nicht (ich dachte zwar, es wäre gar nicht mehr zugelassen [im Profianbau besteht Anwendungsverbot], aber es ist in jedem Baumarkt und auch bei Versandgärtnereien problemlos zu kaufen...). Thiacloprid darf im gewachsenen Boden ebenfalls nicht angewendet werden und damit sind wir am Ende.Früher ist man gegen Engerlinge mit den schlimmsten Insektiziden vorgegangen die die Chemie hervorgebracht hat (DDT, Aldrin, Dieldrin, Endrin... kurz die ganzen bösen CKW-Insektizide), danach mit Lindan (auch CKW) und Parathion (E605) und möglicherweise hat auch Carbofuran (Curaterr) und Chlorfenvinphos (Birlane) gewirkt, aber alle diese Mittel sind (Gott sei Dank) seit mehr oder weniger langer Zeit verboten!Aber mir fällt spontan ein: Einarbeiten von reichlich Neemschrot könntest du versuchen... einige hier schwören darauf gegen die Larven des Gartenlaubkäfers. Keine Ahnung ob es klappt, aber sonderlich viel passieren kann auch nicht...Liebe Grüße,Daniel
Was man über mich sagt(e):
Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...
(In Erinnerung an die Zeit im Wohnheim der Meisterschule)
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Re:Extremer(?) Maikäferbesatz im Boden
Naja, ich weiß nicht, ob Hühner eine bessere Lösung sind...Wenn Larven im Boden drin sind, dann wird jegliche Bepflanzung entwurzelt.Allerdings gibts einen Trick, den ich wegen der Schonung der Rasenflächen nicht angewendet habe. Man kann den Boden feinflächig durchackern und zerstört viele der Larven (wichtig ist der Zeitpunkt, an dem sie oben fressen).Ferner werden nur Eier an bewachsenen Flächen, die kurzgehalten werden abgelegt. Im offenen Boden wird nicht abgelegt.Hier noch einige gute Tipps:http://www.bio-gaertner.de/Articles/II. ... nge.htmlLG Lisa
Re:Extremer(?) Maikäferbesatz im Boden
Gegen Maikäferlarven ist wie schon oben ausführlich beschrieben nichts auszurichten. Entweder wirkt das Zeug nicht zuverlässig oder ist nicht zugelassen oder ist im Fall von grossflächiger Ausbringung und Einarbeitung von Neemschrot, einfach zu teuer.Wir leben am Kaiserstuhl in extrem stark befallenem Gebiet und sind froh, dass wenigstens in Starkflugjahren gegen die adulten Käfer vom Hubschrauber aus gespritzt wird!Die Schäden in der Landwirtschaft (in den Ziergärten natürlich auch)sind in manchen Jahren immens! Dass Maikäfer nur in bewachsenen Boden Ihre Eier ablegen, gilt sicher für Gegenden mit schwächerer Population als bei uns. Eier werden auch auf Ackerboden abgelegt und schädigen bevorzugt Knollen und Wurzelgemüse.Salatpflanzen(ca 100 Pflanzen/Monat - wir haben Nebenerwerbslandwirtschaft) werden in manchen Jahren auf unserem Grundstück keine 3 Wochen alt, dann ist alles weggefressen.In schlimmen Jahren haben wir Salatpflanzen zwischen die Tomaten gesetzt, um die Engerlinge von den Tomatenwurzeln wegzulocken.Igel, Maulwurf und Wiedehopf sind gute Helfer im Kampf gegen Mäikäfer aber reichen nicht aus. Der Rasen sieht nach nächtlichen Igeleinsätzen und Maulwurfarbeit nicht wirklich besser aus...........In trockenen Sommern und gleichzeitig hohem Maikäferbefall, ist unser Rasen eben dürr............[size=0]edit: Rechtschreibfehler[/size]
- Daniel - reloaded
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Re:Extremer(?) Maikäferbesatz im Boden
Den Teil mit bewachsenen Flächen glaube ich auch seit Jahren nicht mehr. Bei meiner Tante machen sie seit über 10 Jahren regelmäßig den Gemüsegarten platt. Das war die erste negative Erfahrung mit den Nematoden. Damals hat man ihr noch Lindan verkauft, aber ich habe ihr verboten das Zeug zu benutzen. Das ließ sie sich auch problemfrei verbieten nachdem ich sie etwas über den Wirkstoff aufgeklärt hatte... ;)Bei uns helfen: Fräse, Hühner, Maulwürfe und Igel und natürlich Aufgabe des Gemüsegartens... :(Liebe Grüße,Daniel
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Re:Extremer(?) Maikäferbesatz im Boden
Oh weh, das ist ja grausam!... und natürlich Aufgabe des Gemüsegartens... :(Liebe Grüße,Daniel

- Daniel - reloaded
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Re:Extremer(?) Maikäferbesatz im Boden
Nö, bei Tantchen nicht.... sie konnte einfach und unkompliziert auf Omas Flächen (engerlingsfrei, da schwerer, nasser Boden) ausweichen... 

Was man über mich sagt(e):
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- Danilo
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Re:Extremer(?) Maikäferbesatz im Boden
Das Problem wird also auf die Schnelle nicht lösbar sein. Der finanzielle und vor allem logistische Aufwand der genannten Möglichkeiten steht in keiner Relation zum Nutzen, zumal wohl nicht von einer dauerhaften Wirkung der Maßnahmen ausgegangen werden kann.Wenn die direkte Bekämpfung also versagt, so hatte ich wenigstens gehofft, daß man indirekt durch Veränderung des Bodens oder durch bestimmte Bepflanzung den Garten larvenunempflindlicher machen könnte. Die Förderung der Artenvielfalt ist hier sowieso Programm, was aber Zeit braucht und aufgrund der Umgebung auch nur in begrenztem Maße möglich ist (Die natürliche Ansiedlung von Bibern auf dem Berliner Ku-Damm läßt vermutlich auch noch eine Weile auf sich warten).Was den Boden angeht, weist dieser die von Maikäfern bevorzugten Eigenschaften erst gar nicht auf. Es ist schwerer Lehm, im Winter und Frühjahr lange nass, hoher Grundwasserstand, also das Gegenteil von dem, was die Larven bevorzugen. Eine Anreicherung von Humus oder mineralischen Bestandteilen würde das Problem wohl noch verstärken. Lediglich der noch immer hohe Anteil von Gräsern kommt den Tieren wohl zugute, die nach Literaturangaben lückige Rasenflächen zur Eiablage bevorzugen.Unabhängig von den Käfern habe ich aus rein ästhetischen Gründen noch immer vor, die Rasenflächen durch artenreichere Pflanzungen, jedenfalls mit weniger süßgrasartigen Pflanzen zu ersetzen. Mal sehen, was die Käfer von Affodillgewächsen halten. In den vorhandenen Staudenpflanzungen ist der Larvenbesatz scheinbar geringer und die in großer Zahl vorhandenen Ziergräser zeigen mehrheitlich keine Mangelerscheinungen. Vielleicht schmecken den Larven nur die Gräser aus den gängigen Rasenmischungen 

Re:Extremer(?) Maikäferbesatz im Boden
Bei uns gab es bis jetzt noch nie Maikäfer ! Oder so wenige dass sie nie aufgefallen sind. Aber diesen Sommer gab es sie bei uns in Hülle und Fülle, aber nur zwei Wochen lang. Am Abend sind wie wild herumgeflogen. Und unser Kater hat sich die Freude gemacht und hat sie am Abend gejagt
Wenn er einen gefangen hat hat er ihn noch dazu gefressen


Re:Extremer(?) Maikäferbesatz im Boden
Waren es vielleicht Junikäfer? Die Maikäfer fliegen nämlich nicht im Sommer; sondern Ende April bis max Ende Mai.Junikäfer dagegen kann man bis in den Juli hinein beobachten. Sie sind kleiner und haben ein helleres Braun, als die Maikäfer.
Re:Extremer(?) Maikäferbesatz im Boden
Jetzt wo ich die Bilder vergleiche... Ja das sind Junikäfer gewesen. Aber dass komische ist ja dass es bei uns nie Maikäfer oder Junikäfer gegeben hat. Jedenfalls haben wir nie welche gesehen.