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Der Kompost im Jahresverlauf 2010 (Gelesen 16158 mal)
Re:Der Kompost im Jahresverlauf 2010
Wobei "schwarz" jetzt nicht allzu wörtlich zu nehmen ist, das ist einfach eher dunkle Erde. Wobei die Nährstoffe mit fortschreitender Verrottung wieder abnehmen. Der Grund, weshalb gewisse Gärtner den Kompost bereits sieben, wenn noch kleiner Holzstückchen drin sind. Ganz verrotteter Kompost ist wie Erde, hat aber eben auch keine besondere Düngewirkung mehr.
Re:Der Kompost im Jahresverlauf 2010
Kann man den Kompost nicht auch zu früh verwenden, und er verbrennt alles? Hat mir zumindest einmal jemand gesagt, weil ich Kompost von den Wiener Müllplätzen auf meinen Blumentrögen verteilte und dann die kleinen Sämlinge von Sommerblumen abstarben.
Re:Der Kompost im Jahresverlauf 2010
Da war der Salzgehalt im Kompost zu groß. Was meinst Du mit Wiener Müllplätzen? Städtische Kompostierungsanlagen? Die können wegen der sehr schnellen Rotte in der Tat hohe Salzgehalte aufweisen. Bei Kompost aus dem Garten gibt es das Problem nicht.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Der Kompost im Jahresverlauf 2010
Die Kritik verstehe ich nicht. In vielen Analysen hat das Weihenstephaner Labor festgestelt (und das ist auch nichts neues), das Kompost einen sehr hohen Phosphatgehalt hat. Wenn man also mit viel Kompost düngt, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass zu viel Phosphat im Boden ist, man aber noch Stickstoff braucht.Das vorgestellte Programm finde ich nicht schlecht - schließlich wird dann ja genau angegeben, dass beispielsweise nur noch mit reinem Stickstoffdünger gedüngt werden sollte (eben, weil der schnell ausgewaschen wird). Und auch für alle anderen nötigen Spurenelemente kann Dir das Program eine Empfehlung eben.Die schwankenden Gehalte des Kompostes werden insofern berücksichtigt, als das ca. Angaben gemacht werden. Wenn man im Gemüsebeet aber ohnehin auf Phosphat verzichten sollte, dann bleiben sowieso nur reine Stickstoffdünger bzw. die Spurenelemente. Bleibt die Frage, was man mit dem Kompost macht.In der Weihenstephaner Kleingartenanlage liefen über Jahre (Jahrzehnte?) Versuche mit dem Phosphatgehalt im Boden. Nach unten offene Betonringe wurden jedes Jahr mit Kohl bepflanzt und unterschiedlich gedüngt (gar nicht, mit Kompost, mit Mineraldünger, ...). Der ungedüngte Boden enthielt auch Jahre später noch viel zu viel Phosphat - vorher waren es Landwirtschaftsflächen. Ich fand es schon eindrucksvoll, wie lange es sich im Boden hält und versuche bei der Kompostdüngung deshalb sparsam zu sein. Wenn ich aus dem ganzen Garten Material für den Kompost zusammen sammle, dann "muss" ich den fertigen Kompost auch im ganzen Garten ausbringen. Für Starkzehrer auf dem Gemüsebeet gibts dafür noch Hornspäne als Stickstofflieferant.Und da Stickstoff ohnehin kaum im Boden gespeichert wird finde ich das Beispiel in dem Film etwas fragwürdig (wenn der verfügbare N-Gehalt des Kompostes nicht bekannt ist), denn gerade Kohl benötigt mit am meisten Stickstoff.
Wenn Du einen Schneck behauchst, schrumpft er ins Gehäuse,
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
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Re:Der Kompost im Jahresverlauf 2010
...sehr interessant, wiedermal 'ne Menge dazu gelernt. Vielen Dank! 

Liebe Grüße
Jo
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Re:Der Kompost im Jahresverlauf 2010
Ja, besten Dank für die Ausführungen. Phosphatüberversorgung und Stickstoffmangel bei reiner Kompostdüngung haben ihren Grund demnach in der übertriebenen Konzentration des im ganzen Garten gesammelten Materials auf dem Gemüsebeet einerseits und dem Entzug von Stickstoff durch den Anbau, der nicht ersetzt wird. Ein geschlossener Nährstoffkreislauf klappt demnach wohl nicht von sich aus, kann aber vielleicht mit Gründüngung durch Stickstoffsammler (Leguminosen) erreicht werden.Oder gibt es einen anderen weg, um den Stickstoff im Kreislauf zu behalten, so dass er nicht zugedüngt werden muss?
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Re:Der Kompost im Jahresverlauf 2010
Ich versuche das mit Flächenkompostierung des Grünzeugs + Wurzeln von den Busch- und Stangenbohnen auf den für das Folgejahr geplanten Kohlbeeten (auch aus Bequemlichkeit - spart Weg zum Komposthaufen) - oft sind dies die ehemaligen Bohnenbeete. Eine Bodenanalyse betreibe ich aber nicht, so dass mir eine Aussage zum (messbaren) Erfolg fehlt.
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Re:Der Kompost im Jahresverlauf 2010
flächenkompostierung: läßt du das material einfach auf dem beet liegen oder gräbst du es unter ?Ich versuche das mit Flächenkompostierung des Grünzeugs + Wurzeln von den Busch- und Stangenbohnen auf den für das Folgejahr geplanten Kohlbeeten (auch aus Bequemlichkeit - spart Weg zum Komposthaufen) - oft sind dies die ehemaligen Bohnenbeete. Eine Bodenanalyse betreibe ich aber nicht, so dass mir eine Aussage zum (messbaren) Erfolg fehlt.
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Re:Der Kompost im Jahresverlauf 2010
...bei Kompostierungs- und Rottevorgängen gehen Stickstoffanteile "verloren" über die Enstehung von Stickstoff-Gas (N2) oder Ammoniak (NH3). Über Niederschläge findet ein nicht unerheblicher Stickstoffeintrag (über Stickoxide oder Ammoniumverb.) statt, der für viele Pflanzen (Stauden, gehölze) ausreicht; Pflanzen an klassischen Magerstandorten oder auch Gehölze werden teilweise sogar überversorgt mit Stickstoff. Beim Gemüseanbau muss insbesondere bei höheren Bedarfen Stickstoff über entsprechenden Dünger und/oder Leguminosen nachgeführt werden.Oder gibt es einen anderen weg, um den Stickstoff im Kreislauf zu behalten, so dass er nicht zugedüngt werden muss?
Liebe Grüße
Jo
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Re:Der Kompost im Jahresverlauf 2010
aus diesen Gründen empfielt mein Lieblingsgärtner mir schon seit Jahren die Kombination Kompost und Hornspäne. macrantha hat es noch mal gut erklärt warum. Der neueste Stand in der Sache war mir neu. Danke!

“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re:Der Kompost im Jahresverlauf 2010
Ja, genau. In Wien gibt es Müllplätze, wo man normalerweise Sperrmüll etc. hinbringen kann, aber sich dort auch Kompost holen kann. Der wird sicher zentral in solchen Kompostieranlangen gemacht und dann verteilt.Klingt an sich ja praktisch, wenn man den gesammelten Biomüll den Bürgern als Kompost wieder geben will. Aber Salz?? Meinst du normales Natriumchlorid oder andere Salze? Und was bewirken die allesamt dann im Boden?Da war der Salzgehalt im Kompost zu groß. Was meinst Du mit Wiener Müllplätzen? Städtische Kompostierungsanlagen? Die können wegen der sehr schnellen Rotte in der Tat hohe Salzgehalte aufweisen. Bei Kompost aus dem Garten gibt es das Problem nicht.
Re:Der Kompost im Jahresverlauf 2010
Bei sehr schneller Rotte wird viel Stickstoff verfügbar gemacht. Im wesentlichen sind es die gut löslichen Salze des Stickstoffs, die hoch dosiert Schäden anrichten. Kochsalz, also Natriumchlorid, spielt vermutlich eine eher untergeordnete Rolle, obwohl es aus Küchenabfällen und Straßenlaub eingetragen wird. Wenn der Kompost länger liegt, werden diese gut löslichen Salze ausgewaschen und nerven nicht mehr.

„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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Re:Der Kompost im Jahresverlauf 2010
Ich stochere es nur soweit in den Boden, dass der Wind das welke Zeugs nicht in die Gegend wehen kann. Im Frühjahr räume ich dann davon nur das auf den Komposthaufen, was nicht verrottet ist und mich beim Auflockern/Untergraben mit der Grabegabel und beim Einebnen stört.flächenkompostierung: läßt du das material einfach auf dem beet liegen oder gräbst du es unter ?Ich versuche das mit Flächenkompostierung des Grünzeugs + Wurzeln von den Busch- und Stangenbohnen auf den für das Folgejahr geplanten Kohlbeeten (auch aus Bequemlichkeit - spart Weg zum Komposthaufen) - oft sind dies die ehemaligen Bohnenbeete. Eine Bodenanalyse betreibe ich aber nicht, so dass mir eine Aussage zum (messbaren) Erfolg fehlt.
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- Daniel - reloaded
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Re:Der Kompost im Jahresverlauf 2010
Hallo macrantha!Ich habe nie das Programm in Frage gestellt oder kritisiert, zumindest habe ich das nicht gewollt! Ich fand lediglich das Beispiel im Film unpassend, denn Kohl wirst du mit einer dünnen Schicht Kompost nicht in den Ertrag kriegen. Und wenn ich nicht völlig an geistiger Umnachtung leide (ich habe mir den Film jetzt nicht nocheinmal angesehen) geht daraus nicht hervor, dass Stickstoff zugedüngt werden muss bzw. das Programm dieses empfiehlt. Und wenn ich mich recht entsinne wird in dem Film davon gesprochen, dass es nicht an mangelnder Düngung liegen könne, dass die Pflanzen nicht wachsen und eben eine dünne Schicht Kompost völlig ausreiche, nur darauf bezog sich meine Kritik. Das Programm selbst habe ich noch nicht getestet (mangels eigenem Garten und damit Bodenanalyse), aber den Link gespeichert. Ich halte es sogar für eine sehr gute Sache!Der hohe Posphatgehalt in Komposten (ebenso Kali) und der geringe und langsame Rückgang hoher Gehalte im Boden sind allegemein bekannt (okay, zumindest Gärtnern etc.), aber auch das geringste Problem bei der Düngung. P wird nämlich nicht ausgewaschen (was ja auch aus den Weihenstephaner versuchen hervor geht), da es festgelegt wird und versursacht erst in extremer Überkonzentration Schäden (ist so gut wie unmöglich). Entsprechend halte ich es auch immer noch nicht für ein Problem höhere Kompostmengen im Garten auszubringen. Die frühere Eutrophierung der gewässer mit Phosphat resultiert nicht aus der Auswaschung aus dem Boden sondern aus Abschwemmung und aus den früher üblichen hohen Phosphatanteilen in Wasch- und Reinigungsmitteln (Wasserenthärter).Rein vorbeugend erwähnt: Ich will damit natürlich nicht sagen, dass man ohne Rücksicht auf Verluste fröhlich mit Phosphat um sich schmeißen soll, aber es ist bei der Düngung auch das geringste Übel.Liebe Grüße,DanielDie Kritik verstehe ich nicht. In vielen Analysen hat das Weihenstephaner Labor festgestelt (und das ist auch nichts neues), das Kompost einen sehr hohen Phosphatgehalt hat. Wenn man also mit viel Kompost düngt, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass zu viel Phosphat im Boden ist, man aber noch Stickstoff braucht.Das vorgestellte Programm finde ich nicht schlecht - schließlich wird dann ja genau angegeben, dass beispielsweise nur noch mit reinem Stickstoffdünger gedüngt werden sollte (eben, weil der schnell ausgewaschen wird). Und auch für alle anderen nötigen Spurenelemente kann Dir das Program eine Empfehlung eben.Die schwankenden Gehalte des Kompostes werden insofern berücksichtigt, als das ca. Angaben gemacht werden. Wenn man im Gemüsebeet aber ohnehin auf Phosphat verzichten sollte, dann bleiben sowieso nur reine Stickstoffdünger bzw. die Spurenelemente. Bleibt die Frage, was man mit dem Kompost macht.In der Weihenstephaner Kleingartenanlage liefen über Jahre (Jahrzehnte?) Versuche mit dem Phosphatgehalt im Boden. Nach unten offene Betonringe wurden jedes Jahr mit Kohl bepflanzt und unterschiedlich gedüngt (gar nicht, mit Kompost, mit Mineraldünger, ...). Der ungedüngte Boden enthielt auch Jahre später noch viel zu viel Phosphat - vorher waren es Landwirtschaftsflächen. Ich fand es schon eindrucksvoll, wie lange es sich im Boden hält und versuche bei der Kompostdüngung deshalb sparsam zu sein. Wenn ich aus dem ganzen Garten Material für den Kompost zusammen sammle, dann "muss" ich den fertigen Kompost auch im ganzen Garten ausbringen. Für Starkzehrer auf dem Gemüsebeet gibts dafür noch Hornspäne als Stickstofflieferant.Und da Stickstoff ohnehin kaum im Boden gespeichert wird finde ich das Beispiel in dem Film etwas fragwürdig (wenn der verfügbare N-Gehalt des Kompostes nicht bekannt ist), denn gerade Kohl benötigt mit am meisten Stickstoff.
Was man über mich sagt(e):
Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...
(In Erinnerung an die Zeit im Wohnheim der Meisterschule)
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Re:Der Kompost im Jahresverlauf 2010
Sehr interessant, was man hier lernt. ;DWenn wir in der normalen Gartenerde offenbar zu viel Phosphat haben und nur Stickstoff benötigen - was ist dann mit Mist? Wäre es dann nicht besser, im Frühjahr (oder Herbst?) auf den Beeten statt Kompost Mist zu verteilen?Mir wurde schon öfters Pferdemist angeboten, aber ich habe Angst, dass dann der Garten für lange Zeit stinkt. 
