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Wein mit sehr großen Blättern - welcher kann das sein? (Gelesen 5858 mal)
Wein mit sehr großen Blättern - welcher kann das sein?
Hallo, bei uns in der Nähe wurde an der Fassade nach deren Sanierung ein Wein gepflanzt. Sieht eigentlich wie eine ganz normale Weinrebe aus, hat aber Blätter mit ca. 30 cm Durchmesser! Zu fruchten scheint er bisher nicht. Ich habe selbst schon im Internet ein wenig gestöbert, bin aber nicht fündig geworden, welche Sorte das sein könnte?
Re:Wein mit sehr großen Blättern - welcher kann das sein?
Ich weiß, ohne Bilder isses immer doof. Darum bin ich schnell nochmal hin.



Re:Wein mit sehr großen Blättern - welcher kann das sein?
Ich tipppe einfach mal auf Vitis coignetia die in unseren Breiten als nicht- bis minimalfruchtend von einigen Planenern gerne empfohlen wird um das Problem der Verunreinigung von Fassade, Pflanze und pflanzennahem Boden durch pickende Vögel zu umgehen. Klappt leider nur, wenn die Vögel den Fassadenbewuchs nicht zum Schlafplatz wählen, was mit mindestens halbjährlich erfolgender sichtbarer Verschmutzung verbunden sein kann. Die relativ großen Blätter sind runder (weniger gezackt) als bei anderen Vitis-Arten. Wenn das nicht zutrifft, liege ich mit meiner Vermutung falsch.Ein mindestens ebenso häufiger Grund für die Verwendung dieser Art ist die Herbstfärbung, die -wie der deutschen Name "Scharlachrebe" schon sagt, tiefrot ist/sein kann. Alles in allem ist die Scharlachrebe eine empfehlenswerte - nicht zu schwere Kletterpfanze für sonnige bis schattige Lagen und Begrünungshöhen bis/um etwa 8 m, die durch ihre Blätter über die gesamte Vegetationsperiode zierend wirkt/wirken kann. Als (Spross)Rankpflanze ist sie hinsichtlich pflanzenverursachter Krafteinwirkungen auf (die unverzichtbaren) Kletterhilfen unbedenklich. Wie bei allen Rankpflanzen emfiehlt sich als Kletterhilfe eine Netz- oder Gitterstruktur (hier ziemlich licht/weitmaschig) mit angemessener Breite.Nachtrag: Sehe gerade das nachgereichte Bild - bleibe bei meiner Annahme!
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Re:Wein mit sehr großen Blättern - welcher kann das sein?
Ja, das ist sie! Vielen Dank!
Die tolle Herbstfärbung ist mir letztes Jahr schon ins Auge gesprungen.

Re:Wein mit sehr großen Blättern - welcher kann das sein?
Ui, die Rebe wäre vielleicht etwas für unseren Hof. Eine Wand, die nach Norden hin zeigt sollte begrünt werden. Wäre das zuviel Schatten? Noch eine Frage. Die Rebe auf dem Foto hat ja nur sehr wenig offenen Boden um sich herum, langt das denn für die Wasserversorgung?
Re:Wein mit sehr großen Blättern - welcher kann das sein?
Es scheint ihr zu reichen, sie steht jetzt das dritte Jahr dort, wenn ich es richtig in Erinnerung habe.Noch eine Frage. Die Rebe auf dem Foto hat ja nur sehr wenig offenen Boden um sich herum, langt das denn für die Wasserversorgung?
Re:Wein mit sehr großen Blättern - welcher kann das sein?
Eigentlich ist ein Standort im Vollschatten etwas zu dunkel. Man sagt der Pflanze - die hierzulnade noch relativ selten zur Fassadenbegrünung eingestzt wird - eine Eignung für vollsonnige bis halbschattige Standorte nach, wobei letztere auch NNW- oder NNO-Lagen sein dürfen. Nach meiner Erfahrung ist die Standortbeurteilung allein nach Himmelsrichtung wenig aussagekräftig - man muss auch den realen Lichteinfall - also Hröße des schattenwerfenden Hauses, zusätzliche Verschattungen durch andere Bauwerke oder Bäume aner auch aufhellende Reflektionen beachten.Im übrigen wachsen fast alle Kletterpflanzen aus sehr dunklen Standorten heraus. Das allerdings - sofern Klettermöglichkeiten bestehen - besonders schnell und zielstrebig Richtung LIcht und unter bald auftretender Aufkahlung der verschatteten Pflanzenteile.Aufgrund von Lichtmangel entwickeln alle Pflazen eine andere - i.d.R. hellere - Blattfarbe und eine Herbstfärbung fällt i.d.R. weniger auffällig aus.Ui, die Rebe wäre vielleicht etwas für unseren Hof. Eine Wand, die nach Norden hin zeigt sollte begrünt werden. Wäre das zuviel Schatten?
Reben wurzeln tief und/oder weit und sind daher, nachdem sie sich an einen Standort mit Bodenanschluss etabliert haben, i.d.R nicht mehr auf "Wasser von oben", bzw. Bewässerung angewiesen. Aber auch unabhängig davon sagt die äußerlich sichtbare Größe einer Pflanzstelle direkt am Haus nur sehr wenig über die tatsächlichen Boden- und Feuchteverhältnisse aus. Letztere sind dicht an der Wand ohnehin meist sehr viel schlechter als von dem meisten geschätzt. Vielfach wird vergessen, dass Bauwerke auch einen Regenschatten werfen. Daher benötigen viele neu angelegte Fassadenbegrünungen auch dann (anfangs) Zusatzwasser, wenn scheinbar sehr großzügige Pflanzstellen vorhanden sind.Noch eine Frage. Die Rebe auf dem Foto hat ja nur sehr wenig offenen Boden um sich herum, langt das denn für die Wasserversorgung?
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Re:Wein mit sehr großen Blättern - welcher kann das sein?
Das sind Infos, mit denen ich viel anfangen kann, danke :)Der Standort ist nach Norden hin frei, aber von Westen durch einen hohen Baum abgeschattet und deshalb wirklich gänzlich unsonnig. Regenschatten gibt es auch, aber da könnte ich ja mit Giesskanne nachhelfen. Ich nehme an, dass es für diese Rebe dann wirklich zu schattig wäre. Schade, die hätte mir gut gefallen. Hättest du einen anderen Vorschlag, der für diesen Standort besser taugen könnte?
Re:Wein mit sehr großen Blättern - welcher kann das sein?
Leider kaum. Gerüstkletternde Pflanzen, die mit einem sehr absonnigen Standort zurecht kommen, gibt es unter den Clemais-, Lonicera- und Vitisarten und den zahlreichen Sorten einige. Außerdem wäre Aristolochia zu nennen. Unter den Selbstklimmern mit sehr geringem Lichtanspruch finden sich Efeu und Kletterhortensie. Speziell bei Clematis und Lonicera sind natürlich standortbedingt Abstriche bei Wuchs und Blüte zu machen und selbst Lonicera henryi und Aristolochia, die als meistgewählte Gerüstkletterer für Nordseiten angesehen werden dürfen tendieren sehr stark zum Aufkahlen. Dagegen hilft bei allen Arten konsequentes Wegschneiden von Überhängen mit denen sich die Pflanzen den unteren bereich selbst verschatten. An fensterlosen Wänden können schräg stehende Kletterhilfe - die sich oben zum Haus hin neigen zusätzlich der Aufkahlung entgegenwirken - allerdings ist diese Lösung aufgrund von Nutzungsaspekten (Bauwerk/Garten) selten praktikabel. Sie benötigt Platz und verschattet das Bauwerk zusätzlich.Allgemeiner Tipp bei Begrünungen lichtabgewandter Fassaden: Aus dem "Pool" von Kletterpflanzen mit geringem Lixchtanspruch die weniger wüchsige Arten bevorzugen und sehr strikt darauf achten, dass keinesfalls Pflanzen gewählt werden, deren potenzielle Größe deutlich über der Höhe der zu begrünenden Fläche liegt. Auch hier gilt: Weniger ist manchmal mehr!Hättest du einen anderen Vorschlag, der für diesen Standort besser taugen könnte?
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