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Erfahrungen mit Kirschsorten (Gelesen 14322 mal)
Moderator: cydorian
- Kirschfreund
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Erfahrungen mit Kirschsorten
Hallo,Hat jemand Erfahrung mit den folgenden neueren und alten Kirschsorten (Geschmack, Baumwuchs etc.):Regina KordiaBurlatSchwarze AdlerkirscheFarnstädter schwarze KnorpelGrüsse,Dave
Re:Erfahrungen mit Kirschsorten
Hallo Dave,ich habe Burlat im meinem Sortenbaum.Sie ist gesund, sehr früh und reichtragend. Leider sind die Vögel so scharf auf die ersten Kirschen, dass sie sie beim ersten Schimmer von rosa durch mehrere Netzlagen stehlen.VG Ralf
- Kirschfreund
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Re:Erfahrungen mit Kirschsorten
Das der Baum gesund wächst ist ja schonmal erfreulich zu hören
... Ich hatte nämlich bei Burlat gelesen, dass sie etwas anfällig sein soll...Das mit den Vögeln ist weniger erfreulich
Vielleicht helfen angehängte CD´s?Viele Grüsse


- Konterkater
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Re:Erfahrungen mit Kirschsorten
Mit sich im Wind drehenden CDen sollen nur kurzfristig helfen, da die fliegenden Mitbewohner das spitz kriegen, daß ihnen dadurch keine Gefahr droht.Ein dichtmaschiges blaues oder zumindest dunkelgrünes Netz mit einem Netzgestell ist bei klein bleibenden Bäumen wohl notwendig.
- cydorian
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Re:Erfahrungen mit Kirschsorten
Vögel, grmbl, damit hab ich auch Erfahrungen. Jedenfalls sind Netze bei Kirschen fast unmöglich. Selbst auf schwachwachsenden Unterlagen werden die Bäume zu gross dafür.
- Konterkater
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Re:Erfahrungen mit Kirschsorten
Dieser Frage will ich noch nachgehen. Ich habe vier Kirschbäume, von denen einer hoffentlich mit 4,50 Meter nach 4 Jahren Standzeit nun ausgewachsen ist.Vierkantpfosten mit 4,75 Meter Länge vom Schreiner herstellen lassen und handelsübliche 3,10 Meter Vierkantpfosten als zusätzliche Sicherung mit Querbalken kaufen. Nach dem Aufstellen Bretter auf die Pfosten nageln und anschl. ein zusammengelegtes 8m*8m blaues Netz über das Gestell ausbreiten.Widerum anschl. 4m*10m Netze an das blaue Netz on the top anhängen und mit Maschendraht abschließen.Das etwas kostspielige Vergnügen will ich versuchen, wenn meine Kirschbäume hinreichend tragen (mindestens 30 kg).
-
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Re:Erfahrungen mit Kirschsorten
Konterkater, wenn Dein Kirschbaum bereits nach 4 Jahren 4,5 m hoch ist, wird er wohl noch weiter wachsen. Bäume hören nicht nach 4 Jahren auf zu wachsen.
Wenn Du Netze planst, solltest Du Dir überlegen Kirschbäume zu pflanzen, die auf schwach oder mittelstarkwachsenden Unterlagen veredelt sind. Soweit ich weiß, heißen diese Unterlagen Colt und Gisela. Genaue Informationen bekommst Du außer hier auch in professionellen Obstbaumschulen.Dein Apfelfreund 


Ich freue mich auf jede Eurer Antworten und es ist mir eine Freude Euch zu antworten
Re:Erfahrungen mit Kirschsorten
Einer meiner Bekannten hat eine Burlat im Garten stehen. Der Baum sieht gesund aus und ist soweit ich weis auf Gisela 6 veredelt. Die Früchte sind meiner Meinung nach von exzellenter Qualität.Viele GrüßeFelix
- Konterkater
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Re:Erfahrungen mit Kirschsorten
Hallo Apfelfreund,im Hinblick auf Kirschbäume habe ich ein fabelhaftes Buch. Nur über die neuen Kirschsorten steht leider wenig drin. Der Baum, den ich meine, sollte nach Angaben der Baumschule 4 Meter hoch werden. Er schoß anfangs in die Höhe (1 Meter pro Jahr), verlangsamte dann aber nach drei Jahren das Tempo nach oben und wächst jetzt mehr in die Breite. Es handelt sich hier um die "Ungarische Traubige", einen Baum, den ich bislang nur weiterempfehlen kann.Und im Hinblick auf Unterlagen bin ich ein Anhänger der wurzelechten Bäume, da sie das stärkste Immunsystem haben und den Kapriolen der Zukunft am Besten gewappnet sind - leider lassen sich bislang nur die Sauerkirschen wurzelecht züchten.
- Kirschfreund
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Re:Erfahrungen mit Kirschsorten
ungarische traubige, dass hört sich interessant an! wie sehen die früchte aus und wie ist der geschmack? hat sie ein ausgeprägtes weichselaroma?Ich möchte mir nämlich auch eine bestellen. Ist sie wirklich wurzelecht?grüsse
- Konterkater
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Re:Erfahrungen mit Kirschsorten
Auf unserem schweren nährstoffreichen Boden mit leichtem Gefälle fühlt sich unsere ungarische Traubige sehr wohl. Sie ist teilweise selbstfertil; in unmittelbarer Umgebung stehen zwei bislang eher enttäuschende Safirbäume und eine ebenso bemerkenswerte Morina. Auch ein unbekannter Süßkirschbaum steht in der Nähe.Das führte dazu, daß die ungarische Traubige im vierten Standjahr wunderschön blühte und auch schon 3 kg Kirschen produzierte, die dann die Vögel frassen, vier Wochen, nachdem sie unsere Süßkirsche leergeräumt hatten. Bislang konnte ich also nur Kirschen essen, die Ende Juni gepflückt wurden; reif sollen die Kirschen Ende Juli / Mitte August sein (7. Kirschwoche). Doch auch im Juni sind die Kirschen der ungarischen Traubigen schon schmackhaft und sehr saftig. Die Früchte sind eher klein und wunderschön dunkelrot.Baumgesundheit:Zwei kleine Zweige mußte ich bislang abschneiden (Monilia). Weiterhin mußte ich sie lange Zeit von zwei Seiten festbinden, da sie so schnell hochschießt, so daß sie schnell Opfer des Windes werden kann oder sie zumindest so windanfällig ist, so daß sie schief wächst. Im Hinblick auf die Sprühfleckenkrankheit verliert sie jährlich um die 20 Blätter, während die beiden Safirkirschen in den Jahren 2008 und 2009 bereits im August alle Blätter verloren hatten. Die ungarische Traubige kann wurzelecht gepflanzt werden. Bislang habe ich das nicht bereut, denn im Internet steht, daß sie hochanfällig gegenüber der Sprühfleckenkrankheit ist, was ich nicht bestätigen kann.Als weitere Unterlagen werden F12/1 und die Weiroot-Klone 13,154 und 158 empfohlen.Die einzige Schwäche der ungarischen Traubigen sind die etwas kleinen Früchte, weshalb die Dresdener Sorten Jade und Achat auf den Markt kamen, die ähnlich schmeckende, aber größere Kirschen produzieren. Nur sie sollen so empfindlich gegenüber der Sprühfleckenkrankheit sein wie die Safirkirschen.Meine Noten (in Klammern sind Noten, die ich im Internet gefunden habe):Ungarische Traubige
: Geschmack 1 (1)Monilia-Spitzendürre: 2+ (2)Sprühfleckenkrankheit 2 (4)Baumaussehen (subjektiv): 1Morina
: Geschmack 2 (2)Monilia-Spitzendürre: 1 (1)Sprühfleckenkrankheit: 1 (1)Baumaussehen: 3Safir
: Geschmack 4 ("metallischer" Nachgeschmack, nicht ganz so schlimm wie bei der Schattenmorelle)Monilia-Spitzendürre: 2 (2)Sprühfleckenkrankheit 5 (4)Baumaussehen: 2***********Eine Safirkirsche will ich wieder ausbuddeln und sie durch eine Jade - Pflanze ersetzen. Weiterhin will ich noch eine Achatpflanze setzen (vielleicht werden die folgenden Sommer ähnlich trocken wie der diesjährige Juli (in diesem Jahr hat auch die Safirkirsche wenige Blätter verloren)).Behalten will ich die Morina und natürlich die ungarische Traubige.



- Kirschfreund
- Beiträge: 64
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Re:Erfahrungen mit Kirschsorten
Hallo Konterkater,Vielen Dank für diese genauen Beschreibungen!Besonders die gute Moniliaresistenz ist natürlich sehr wichtig. Schade dass die Vögel so hungrig auf die Kirschen sind. Bei unserer Schattenmorelle lassen die Vogel die Kirschen hängen, möglicherweise sind sie ihnen zu sauer :)Bisher habe ich Zwei Schattenmorellen (zwei weitere wurden bereits durch Monilia dahingerafft), eine Karneol eine Morina und eine schwäbische Weinweichsel (die allerdings sehr langsam wächst und irgendwie etwas pathologisch ist). Dieses Jahr ist noch eine Csengödi dazugekommen, allerdings kann ich zu Morina und Csengödi noch nichts sagen, da sie noch nicht getragen haben. Ich bin gespannt.Nun habe ich noch ein bischen Platz freigemacht für weitere Sauerkirschen in der Sammlung. Die Ungarische Traubige habe ich online bestellt auf Vogelkirsche (leider nicht wurzelecht..) , kommt aber erst im November.Geschmacklich habe ich noch nicht allzuviel Erfahrung und die Schattenmorelle ist meine Referenz. Sehr Sauer, aber verarbeitet wirklich sehr gut, immer mit diesem gewissen Bittermandelton (den Du vielleicht als metallisch beschreibst ?). Schmeckt die Safirkirsche so ähnlich wie Schattenmorelle? (Wobei sie nach deinen Erfahrungen ja ohnehin wegen der Anfälligkeit nicht so zu empfehlen ist..) Die Achat soll dagegen recht süss für eine Sauerkirsche sein. Ich bin immer auf der suche nach sehr gesunden Sauerkirschen die nicht zu süss sind und dieses Weichselaroma besitzen (was man besonders richt, wenn mann die Nase in einen Korb frisch geernteter Sauerkirschen steckt
)Zur Zeit stratifiziere ich einige Kerne der Schattenmorelle. Vielleicht kommt man auf diesem Wege (wen auch langsam) an spannende neue Kirschsorten heran.Viele GrüssePS: Ich wäre super-interessiert mal ein Foto deiner Ung. Traubigen und der Morina zu sehen.

- Konterkater
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Re:Erfahrungen mit Kirschsorten
Guten Morgen Dave,dieser Bittermandelton ist es, der mir zu schaffen macht. Bei der Schattenmorelle ist dieser Ton stärker ausgeprägt als bei der Safirkirsche, möglicherweise deshalb, weil die Schattenmorelle neben der Fanal lediglich die Hälfte der Chromosomen beisteuert, während die ungarische Traubige eine Selektion einer natürlich gewachsenen Sorte ist; bei der Morina sind die Eltern Koröser und Reinhards Ostheimer.Wenn Du nicht zu süße Sauerkirschen haben willst, dann solltest Du die Ungarische Traubige meiden, denn die Kirschen sind so süß, daß viele Experten der Meinung sind, daß sie eigentlich im Übergangsbereich Süßkirsche/Sauerkirsche angesiedelt werden sollte. Jade und Achat sollen genauso süß sein. Allerdings wird die ungarische Traubige auf Vogelkirsche (F12/1) veredelt etwas weniger Zucker haben als auf wurzelechter Basis. Ich bin mir sicher, daß das wunderbare Verarbeitungspotential der Kirschen mit den verschiedenen Sorten voll ausgeschöpft werden kann. Due ungarische Traubige eignet sich zum Frischverzehr, als Saftkirsche, für Quarckspeise, als Joghurtzusatz, Waffelbeilage und Kuchenbelag, weniger für Marmelade und Eiszusatz. Die Morina hat sowohl sehr viel Säure als auch sehr viel Zucker. Somit kann sie gut als Allrounder genutzt werden. Und eine Safirkirsche will ich behalten, um zu testen, ob sie für Marmelade geeignet ist.
- Konterkater
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Re:Erfahrungen mit Kirschsorten
Ein Foto kann ich beisteuern, wenn ich wieder an einem Computer sitze, wo die Pixelzahl hinreichend reduziert werden kann.
Re:Erfahrungen mit Kirschsorten
Hallo,mit Burlat habe ich keinen guten Erfahfungen gemacht - voriges Jahr ein gesundes Bäumchen gekauft, gepflanzt, nach 4 Monaten aufgrund von Monilia eingegangen. Daraufhin nachgeforscht und einen Versuchsbericht gefunden, der Burlat (und ein paar anderen Sorten) eine hohe Anfälligkeit für Monilia bescheinigt. Leider hab ich den Link nicht mehr parat.Mein Favorit wär die Hedelfinger - macht seit 20 Jahren keine Probleme, die Früchte schmecken wunderbar und sind auch zum Einwecken geeignet. Zudem ist sie langstielig, bildet also keine Büschel, wo sich Fruchtmonilia bilden kann und die Blätter decken die Früchte besser als bei anderen Sorten ab, d.h. sie wird auch nicht so stark von der Kirschfruchtfliege und auch Staren befallen, da die Früchte nicht so auffällig leuchtend im Baum hängen bzw. zum Nachbarn fliegen 
