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Veränderungen durch die Landwirtschaft (Gelesen 8294 mal)

Natur und Umwelt erleben und schützen
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we-went-to-goe

Veränderungen durch die Landwirtschaft

we-went-to-goe »

Hallo,dies sind ein paar Impressionen von heute. Wir erleben gerade einen ziemlich starken Wechsel in der Feldwirtschaft. Ich fände es durchaus wertvoll, wenn auch gerade Nichtbetroffene, wie z.B. Städter sich visuell vorstellen können, was sich verändert. Berücksichtigt bitte, dass dies ein Landschaftsschutzgebiet ist - teilweise ans Naturschutzgebiet angrenzend.Beginnen möchte ich mit einem kleinen Stück, das bis gestern Wiese war. An massgeblicher Stelle hatte man mir gerade noch erklärt, dass Landwirte wegen der großen Maschinen an kleinen Stücken nicht mehr interessiert seien. Das ist hiermit widerlegt
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we-went-to-goe

Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft

we-went-to-goe » Antwort #1 am:

Dazu folgende Anmerkungen:Die Wiese liegt in unmittelbarer Waldnähe und war trotz landwirtschaftlicher Nutzung noch zumindest teilweise Blumenhaltig. Vom Wiesenknopf bis Habichtskraut bis zur Knautia arvensis. Man sieht auch den grosszügigen Einsatz von Unkrautex - auch in den Wendehammer hinein, der übrigens kurioser Weise intensivst durch die Gemeinde gepflegt wird. Sprich, wie bei einem Hausgarten wirde der Rasen regelmässigst gemäht. Die angepflanzten Bäume und Sträucher stehen wie in einer öffentlichen Grünanlage wie Sreichhölzer da. Ob es daher so schade ist, wenn er eine Strauch Unkrautex abbekommen hat, sei mal dahin gestellt. Ökologish ist der Wendehammer eine Nullnummer.
we-went-to-goe

Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft

we-went-to-goe » Antwort #2 am:

Das ist die gleiche ehemalige Wiese und ihr nicht mehr vorhandener Randstreifen. Im Hintergrund das Gehölz, wo dieses Jahr noch Waldvögelein wuchsen. Wuchsen wohlgemerkt, denn der Weg hat sich durch die Funkmastbauarbeiten ( Schwerlasttrasporte und Betonmischer ect.) extrem verbreitert. Die Waldvögelein standen genau am Rand
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we-went-to-goe

Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft

we-went-to-goe » Antwort #3 am:

andere Ecke, ähnliches Ergebnis. Unterm Jahr mit modernen "Mähsaugern" gepflegt und nun gespritzt. Im Hintergrund das Naturschutzgebiet. Auch dessen Rand wurde mit dem Mähsauger bearbeitet - Gott sei Dank war dort das Epipactis schon ausgesamt. Dass der Rand eines Naturschutzgebietes auch gepflegt werden muss, ist klar. Ebenso klar ist aber, dass die Botanik verarmt, wenn das Schnittgut gleich mit entfernt wird.
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uliginosa
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Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft

uliginosa » Antwort #4 am:

Bekannte haben ein altes Häuschen im Harz, das im Frühjahr noch von Wiesen umgeben war. Jetzt wächst dort Mais. >:( :P Es "lohnt" sich wohl wieder, Stilllegungsflächen wieder zu beackern. :( Dass Herbizide noch bis über die Grenze von Naturschutzgebieten/FFH-Gebieten gelangen habe ich auch schon beobachtet. >:(
Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
we-went-to-goe

Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft

we-went-to-goe » Antwort #5 am:

Paradoxer Weise sind es eben die vermeintlichen Ökostromerzeuger, die hier wie Pilze aus dem Boden schiessen und die so maishungrig sind. Würde ich von meinem Grundstück aus in die andere Richtung knipsen, dann sähe man dort am Naturschutzgebietrand ein Maisfeld sitzen. Ist ja alles hochkorrekt. Allerdings endet das NSG damit auch absolut schlagartig, denn der Mais wird mit einem E- Zaun geschützt. Was schützt man nun dort durch das Landschaftsschutzgebiet. Ich habe das schlicht ( noch) nicht verstanden.
Floris
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Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft

Floris » Antwort #6 am:

Hallo,Landschaftsschutzgebiete sollten die freie Landschaft vor Bebauung schützen. Als Folge davon war bei Bauanträgen ein zusätzlicher Verfahrensschritt notwenig, gebracht hat`s nicht viel, weshalb in Südhessen vor ein paar Jahren z. B. die Landschaftsschutzgebiete "Taunus" folgerichtig wieder abgeschafft wurden.Warum bedauerst du so sehr, dass auf dieser Fläche (wieder) geackert wird? Sowohl deine Beschreibung als auch die Fotos geben dazu keine Hinweise. Sie erscheint mir als typische Ackerlage, die nur aufgrund einer gewissen "Zufälligkeit" mal als Grünland genutzt wurde oder auch zeitweise stillgelegt war (Stilllegungsverpflichtung und entsprechende Prämien gibt es nicht mehr). Noch ist es so, dass zumindest ein Teil des Einkommens eines Landwirtes aus dem Verkauf des Ernteguts stammt. Bei Grünland sieht das nach wie vor nicht gut aus, im Gegensatz zu den Ackerfrüchten. Und wie du richtig bemerkst, haben die Biogasanlagen ihren Anteil daran. Grüße Floris
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wollemia

Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft

wollemia » Antwort #7 am:

Wenn ich mir das Bild in #2 anschaue, finde ich beklagenswert, dass auch dieser Acker bis an den Asphalt heran gepflügt worden ist.Mal abgesehen von den Schäden am Straßenuntergrund - auf diese Weise sind in Deutschland die allermeisten Ackerränder inzwischen beseitigt worden und mit ihnen die Artenvielfalt, die dort mal herrschte.
we-went-to-goe

Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft

we-went-to-goe » Antwort #8 am:

;) bei Bild 2 ist kein Asphalt - aber bei Bild 3 stünde das zu erwarten. Welchen Sinn macht also ein Landschaftsschutzgebiet, in dessem Verordnungstext ausdrücklich die artenreichen Randstreifen aufgeführt sind?Ja, wem sagst das. In Bayern an unserem ehemaligen Wohnort hat das schon lange niemanden mehr aufgeregt. Das war dann aber eben auch kein Landschaftsschutzgebiet - sondern Agrarproduktionssteppe. Der ehemalige Standort war botanisch absolut extrem. Eine Knautia arvensis - hättst dort sofortigst mit einem Trupp Kinder besucht - ala, so was sahen wir noch nie...
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lerchenzorn
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Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft

lerchenzorn » Antwort #9 am:

Zeit für Gegenwind:Viel Chancen gebe ich Dir nicht, etwas zu erreichen, aber das neue Bundesnaturschutzgesetz sagt immerhin nicht mehr, dass Land- und Forstwiurtschaft im allgemeinen den Zielen des Naturschutzes dienen, sondern dass sie bestimmte Grundsätze der guten fachlichen Praxis einzuhalten haben. U.a.:"§ 5 Abs. 2 ...2. die natürliche Ausstattung der Nutzfläche (Boden, Wasser, Flora, Fauna) darfnicht über das zur Erzielung eines nachhaltigen Ertrages erforderliche Maß hinausbeeinträchtigt werden;3. die zur Vernetzung von Biotopen erforderlichen Landschaftselemente sind zu erhaltenund nach Möglichkeit zu vermehren;..."Das sollte die UNB oder die für den Vollzug der Schutzgebietsverordnung zuständige Stelle konkret prüfen. Eine Anzeige mit Deinen aussagefähigen Bildern (plus solche von vorher?) kostet Dich nicht viel. Ich bin schon der Meinung, dass hier gegen geltendes Recht verstoßen wird.Und eins gilt immer: Politik und Verwaltung bewegen sich dahin, wohin der größte Druck sie treibt. Wenn den nur die Agrarlobby macht, kann´s nicht anders kommen.
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pearl
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Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft

pearl » Antwort #10 am:

lerchenzorn, kann denn eine Privatperson Druck machen? Muss man nicht ein verwaltungsmäßiges Sitzfleisch haben, um etwas zu erreichen? Und ist der Weg durch irgendwelche Instanzen nicht einer, der einen von der Sache geradezu wegführt? Der da draußen.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

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Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft

oile » Antwort #11 am:

Eine einzelne Privatperson kann wahrscheinlich wenig Druck machen. Aber viele durchaus.
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.

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Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft

Rieke » Antwort #12 am:

Die einfachste Möglichkeit ist, sich einem der großen Umweltverbände anzuschliessen - sinnvollerweise dem, der in der Region aktiv ist. Aber auch lokale Bürgerinitiativen können eine Menge bewegen.
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we-went-to-goe

Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft

we-went-to-goe » Antwort #13 am:

darf ich ergänzen... als Verbraucher hat man auch eine dezente Macht ;)
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pearl
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Re:Veränderungen durch die Landwirtschaft

pearl » Antwort #14 am:

ja, da gibt es ein ganz aktuelles Buch ...Die Naturschutzverbände ... Bürgerinitiativen ... Auf dem Lande? Hier ist man der Meinung, dass es nichts zu schützen gäbe, denn es sei doch überall Wald. Daher werden alte Bäume abgehackt und die Hänge unter den Burgen freigeholzt ...
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