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"Alte" Sorten auf schwachen Füßen (Gelesen 46142 mal)

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Moderator: cydorian

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Zuccalmaglio
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Re:"Alte" Sorten auf schwachen Füßen

Zuccalmaglio » Antwort #15 am:

jörg hsk,nein, ich will natürlich nicht Winterrambour oder Bohnapfel auf M9 & Co. haben. Das sind richtigerweise typische Obstwiesenäpfel und das ist gut so. Diese und ähnliche Sorten machen als kleine Spindel keinen Sinn bzw. haben geschmacklich (für mich) nichts, was so etwas rechtfertigen würde.Ich bin lediglich interessiert, wie sich solche Sorten im Vergleich starker zu schwacher Unterlage verhalten. Siehe auch mein Eingangsposting.Sag mal bitte was zu "Luxemburger Triumph" (. Die Fruchteigenschaften, Baum, Wuchs etc.) Die Sorte kenne ich bisher nur vom Hörensagen und im Web findet man fast nichts.Ich gehe davon aus, das L.Triumph und Luxemburger Renette zwei verschiedene Sorten sind. Oder?Als ich mich noch kaum für Obst interessierte, hatte ich mal 2 Bäume, die von meinen inzwischen nicht mehr unter uns weilenden Verwandten "Luxemburger" geannt wurden. Die hatten aber von der Frucht her gar nichts mit der L.Renette zu tun. Sehr hohe, spitzpyramidale Bäume mit stark überhängenden Ästen (Trauerweidencharacter). Die im Oktober reifen Früchte waren meist klein bis mittelgroß, säuerlich - (süß) und so saftig, daß einem der Saft aus den Mundwinkeln lief.Nach meiner Erinnerung auch eher nur Wochen als Monate haltbar. Als einzige Sorte auf dem Standort völlig krebsfrei.Leider sind die Bäume der Flurbereinigung zum Opfer gefallen.
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JörgHSK
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Re:"Alte" Sorten auf schwachen Füßen

JörgHSK » Antwort #16 am:

Als ich vor vielen Jahren mit der Pomologie angefangen habe war mein erster unbekannter Apfel den ich HJ Bannier vorgelegt habe eine Luxemburger Renette. Er hat ein paar Jahre später alle Aussagen dazu korrigiert. Sämtliche Luxemburger Renetten wurden zu Luxemburger Triumphen. Ich habe jetzt aktuell am Sonntag wahrscheinlich eine LR gefunden. Luxemburger Triumph ist hier sehr häufig. Hier im Sauerland geht der bis in Höhenlagen, und steht teilweise auch noch sehr gesund zwischen Gehölzen..Im Kreis Soest stehen die teilweise an den Straßenrändern zw. den kleinen Dörfern ich schätze mal das sind einige hundert.Die Sorte ist starkwachsend, macht breite hohe Kronen die dann überhängen. Sie ist gesund, bekommt keinen Schorf, kein Krebs, in niedrigen warmen Lagen allerdings Mehltau. Neigt etwas zu Astbruch.Die Frucht ist groß, Grundfarbe grün, Sonnenseits, rot, Deckend, und gestreift(Unterschied: Luxemburger renette: NUR Rot gehaucht, nie gestreift), beide haben diese starken Falten und Perlen im Kelch, wo Rost zu sehen ist.
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Re:"Alte" Sorten auf schwachen Füßen

JörgHSK » Antwort #17 am:

Geschmack: sehr saftig, mehr süß als sauer, aromatisch.GoogleEarth:Bei 51° 33´30.51° N und 8° 04`32.13 O siehst du an einem von Nord nach Süd verlaufendem Feldweg Bäume, alles Luxemburger Triumph. An einem abzweigendem Weg stehen auch Birnen.
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Zuccalmaglio
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Re:"Alte" Sorten auf schwachen Füßen

Zuccalmaglio » Antwort #18 am:

@jörg,verstehe ich das richtig: die auch in diverser verbeiteter neuerer Literatur (Mühl, Hartmann, etc) als Luxemburger Renette beschriebene Sorteist nach Bannier real Luxemburger Triumph? Wenn das, breit geteilt zutrifft, dann müsste das auch in Reiser-/Sortengärten mal langsam revidiert werden.Was mich wundert: Warum liest man von solchen Dingen(und sei es vorerst als Einschätzung/Meinung) nicht auf der Website des Pomologenvereins oder in deren Jahresheft, dass ich im übrigen immer ziemlich gut finde.Diese großfrüchtige, nach deinen Angaben breite Bäume machende Luxemburger Triumph hatte ich bestimmt nicht. Wie gesagt, eher kleine bis mittelgroße süß-saure und extrem saftige Früchte bei hohem schmalen Baum mit ausgeprägtem Trauerweidencharakter. Deutliche Alternanz. Leider leider kann ich mich aufgrund der langen Zeit nicht mehr deutlich genug an die Fruchtfarbe und Fruchtbesonderheiten erinnern. Nur dass nicht kantig und nur eine leichte rotgelbe Backe hatten. Aber gestreift? Da bin ich überfragt. Mist. Ich hätte die damalige Sorte so gerne wieder. Ach ja. Mit so Earth-Angaben bin ich überfordert und muß warten, bis mir da zu Hause jemand helfen kann.
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Re:"Alte" Sorten auf schwachen Füßen

JörgHSK » Antwort #19 am:

Ja im Mühl ist die Sorte falsch abgebildet, er schreibt was über Luxemburger Renette und hat ein Foto von Luxemburger Triumph drin.Bin mir nicht sicher ob die in den Reisermuttergärten zu bekommen ist, irgendeiner (ich glaube in Magdeburg) haben die eine Graf Luxemburgparmäne. Was auch immer das ist...Was noch erschwerend hinzukommt ist das Luxemburger Triumph auch mal durch Sämlinge vermehrt wurde. Es gibt da ab und zu geschmacklich und Formmäßig gewisse Unterschiede, wir hatten auch schon eine ganz rote Mutante. Strenggenommen sind manche LT´s die man hier findet andere Sorten. Die dann aber der Muttersorte stark gleichen.
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Re:"Alte" Sorten auf schwachen Füßen

JörgHSK » Antwort #20 am:

ich hab da was gefunden....Ein Textbeitrag:
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Re:"Alte" Sorten auf schwachen Füßen

JörgHSK » Antwort #21 am:

Herkunft, Verwendung und Verbreitung :Der Triumph aus Luxemburg soll Mitte des 19. Jahrhunderts bei Junglinster von einem Schuster im Grünewald als Wildling gefunden worden sein. Daher trug er anfangs den Namen „Schôusterâpel“. Der Baumschulbesitzer Feith aus Vichten entdeckte diesen Apfel, und setzte sich für seine Verbreitung ein. Er gab ihm den Namen „Wildling von Junglinster“ und brachte unter diesem Namen Bäume davon in den Handel. Etwas später wurde die Sorte dann nochmals in „Triumph von Luxemburg“ umbenannt, um ihn auch überregional unter einem wohlklingenden Namen vermarkten zu können. Andere Quellen besagen, das der Triumph aus Luxemburg mit der in der Wallonie verbreiteten Sorte „Cwastress double“ identisch sein soll. Nähere Untersuchungen hierzu stehen noch aus. In Deutschland wird der Luxemburger Triumph selten unter seinem richtigen Namen verbreitet, sondern meist unter der Bezeichnung „Doppelte Luxemburger Renette“, „Neue Luxemburger Renette“ oder einfach nur (fälschlich) als „Luxemburger Renette“.
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Re:"Alte" Sorten auf schwachen Füßen

JörgHSK » Antwort #22 am:

Der Triumph aus Luxemburg ist im ganzen Land gleichermaßen stark verbreitet und gehört mit den Apfelsorten Rheinischer Winterrambur, Eifeler Rambur und Luxemburger Renette zu den häufigsten Apfelsorten in Luxemburg. Da gelegentlich auch versucht worden ist, die Sorte über Samen zu vermehren, kommen möglicherweise auch ähnliche Spielarten dieser Sorte vor.Mit seinem mildsüßen Aroma gilt der Triumph aus Luxemburg als beliebter und ansprechender Tafelapfel. Er kann jedoch auch als „Küchenapfel“ (Apfelmus, Kuchen) und für die Verarbeitung (Brennerei, Viez) verwendet werden. Die Pflückreife liegt etwa bei Ende September bis Anfang Oktober. Bis etwa Anfang Dezember sollten die Früchte verbraucht sein.
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Re:"Alte" Sorten auf schwachen Füßen

JörgHSK » Antwort #23 am:

Beschreibung der FruchtGesamteindruck:Frucht groß, breit kegelförmig, seltener auch hochgebaut, im Querschnitt unregelmäßig rund bis fünfkantig. Färbung Grundfarbe bei Pflückreife grün bis grünlich gelb, relativ spät aufhellend, bei Genussreife gelb. Deckfarbe variabel, schwach rötlich bis kräftig rot, marmoriert bis deutlich streifig. Bei gut besonnten Früchten zieht sich die Deckfarbe fast über die gesamte Frucht, Schattenfrüchte dagegen zeigen kaum Deckfarbe. Schale und Druckfestigkeit Schale glatt und glänzend, nicht bereift. Die Frucht ist relativ weich und druckempfindlich und daher etwas transportempfindlich. Kelchansicht Kelchgrube flach bis mitteltief, rippig, oft mit auffallenden „Fleischperlen“ und mit typisch ringförmiger Berostung um den Kelch. Kelch meist halboffen, Kelchblätter mittelbreit, mittellang. Stielansicht Stielgrube eng, mitteltief bis tief, mit strahlig auslaufender, teilweise grobschuppiger Berostung, manchmal aufreißend, was zu Fäulnis führen kann. Stiel kurz bis mittellang, mitteldick, selten dick, ragt meist knapp aus der Stielgrube heraus. Schnittbild Kelchhöhle breit dreieckig oder trichterförmig, rel. groß, manchmal in eine kurze, schmale, jedoch nicht bis zum Kernhaus reichende Kelchröhre übergehend. Kernhauswände mittelgroß oder kleiner, eher stielnah, meist nur wenig gerissen. Achsenhöhle geschlossen bis schwach geöffnet. Meistens nur wenige gut ausgebildete Kerne vorhanden, diese breit-rundlich, schwarzbraun (7,5-8mm : 5-5,5 mm). Fruchtfleisch Fruchtfleisch grünlichweiss bis gelblichweiss, feinzellig, anfangs saftig, später mürbe werdend. Sortentypisch ausgeprägtes, mildsüßes Aroma, das als edel und schmackhaft bezeichnet werden kann.
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Re:"Alte" Sorten auf schwachen Füßen

JörgHSK » Antwort #24 am:

Beschreibung des Baumes, Krankheitsanfälligkeit und StandortansprücheAlte Bäume des Triumph aus Luxemburg sind gekennzeichnet durch eine große, meist breitkugelige Krone mit starken Leitästen und außen herabhängenden Fruchtästen. Die Blätter sind auffallend gross, länglich oval und stark gezahnt. Bei mangelnder Pflege des Baumes können starke Äste durch Sturm oder starken Fruchtbehang brechen. In der Baumschule fällt die Sorte durch die typisch oliv-grünlichbraune Farbe der jungen Jahrestriebe auf. Der Baum wächst in der Jugend stark, mit schräg abwinkelnden Leitästen, die bei unterlassenem Schnitt leicht verkahlen. Junge Bäume kommen spät in den Ertrag. Die Blüte im Frühjahr zeitigt spät, weshalb der Luxemburger Triumph auch für spätfrostgefährdete Lagen geeignet ist. Die Sorte wächst sehr gesund, ist sehr frosthart, sehr robust gegen Schorf und stellt insgesamt wenig Ansprüche an Boden und Klima, was ihre große Verbreitung von der Mosel bis ins hohe Ösling und weit über Luxemburg hinaus begründet. Sie wurde besonders dort angebaut, wo andere, empfindlichere Sorten versagen – in den Höhenlagen der Mittelgebirge und auch noch in Regionen mit hoher Luftfeuchtigkeit. In warmen Tallagen / Weinbaulagen kann etwas Mehltau auftreten. Während die Sorte in den westdeutschen Höhenlagen von Sauerland, Eifel, Westerwald und Hunsrück als sehr widerstandsfähig auch gegen Obstbaumkrebs gilt, zeigt die Sorte in Luxemburg auf mineral- und nährstoffarmen sowie staunassen Böden örtlich Obstbaumkrebs. © Stiftung Hëllef fir d'Natur
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Re:"Alte" Sorten auf schwachen Füßen

Zuccalmaglio » Antwort #25 am:

jörghsk,danke Dir für die Recherche. Danach scheint es ja so zu sein, daß ich das, was ich bisher aus eigener Erfahrung und Literatur kannte, nicht Luxemburger Renette sonder L.Triumph ist. Hinsichtlich meiner zwei vergangenen Altbäume bin ich leider aber immer noch nicht schlauer.
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winterstreifling

Re:"Alte" Sorten auf schwachen Füßen

winterstreifling » Antwort #26 am:

Eigentlich sollten die Mods.einen seperaten Tred für das Thema aufmachen.Anhand der Haltbarkeit kannst du sie eindeutig unterscheiden.Lux.Triumph bis max. JanuarLux.Rtt bis März@JörgHSKAuf 47°35`40,22"N 10°04`13,27"E steht auch einer.Ist in der nähe des großen Sees im Süden.
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Re:"Alte" Sorten auf schwachen Füßen

Zuccalmaglio » Antwort #27 am:

Wenn, käme von der Frucht her für meine verblichenen Bäume ja nur die L.Renette in Frage. Auch wenn ich das nicht mehr genau weiß. Aber bis März haben die nie und nimmer gehalten. Höchstes bis Wheinachten.Gibt es eigenltich noch eine dritte "Luxemburger"-Sorte?
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Re:"Alte" Sorten auf schwachen Füßen

Starking007 » Antwort #28 am:

Interessant, euer "luxemburgisch".Zu Ontario: Wenn sonst keiner mehr da ist, ist er der Beste....Zu Goldparmäne: Geschmack wirklich spitze. Wuchs chaotisch, krebsig, braucht das Ausdünnen, flogen bei mir raus.Bohnapfel: Gut trocknen, dann brennt er gut. Na ja, für Säure zu süssen Äpfeln.MM 111: Gute standfeste mittelschwache, wird kaum mehr verwendet, irgendwie schade.
Gruß Arthur
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Aepfeli
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Re:"Alte" Sorten auf schwachen Füßen

Aepfeli » Antwort #29 am:

Hier ein paar Bilder verschiedener Früchte des Triumph aus Luxemburg.
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triumph.jpg
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