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Beet mit Eigendynamik (Gelesen 20340 mal)
Beet mit Eigendynamik
Hat hier wer schon Beete angelegt, die bewusst auf Eigendynamik ausgerichtet waren.Ich verstehe jetzt darunter Beete, wo die Pflanzensorten so gewählt werden, das man so gut wie nicht eingreifen muss, aber durch Selbstaussaat und Wüchsigkeit ein Gleichgewicht der Pflanzung bleibt. Sich das Bild stetig verändert ohne große Eingriffe. So in etwa wie ein Ausschnitt aus der Natur.Wie hält Ihr es da mit der Selbstaussaat? Unterbindet Ihr die wegen evtl. Sortenreinheit?Welche Pflanzenkombis habt Ihr da zusammengestellt? Wie oft müsst Ihr regulierend eingreifen?Ich hoffe ich habe mich verständlich ausgedrückt 

LG Margrit
"Willst du wertvolle Dinge sehen, so brauchst du nur dorthin zu blicken, wohin die grosse Menge nicht sieht" (Laotse)
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Re:Beet mit Eigendynamik
absolut verständlich, ich gärtnere praktisch nur so.


“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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- Treasure-Jo
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Klimazone 8a (100 m ü.NN)
Re:Beet mit Eigendynamik
...ja klar, auf fast allen meinen Kiesbeeten und in vielen Gehölzrandbeeten ist Dynamik nicht nur gestattet, sondern geradezu erwünscht. Das heißt allerdings nicht, dass niemals kleinere Eingriffe bzw. Korrekturen stattfinden. Ohne diese Eingriffe würde letztlich eine allzu große Veränderung, oft eine Reduzierung der Artenzusammensetzung stattfinden. Oder es würden durch Sukzession langsam aber sicher Gehölzsämlinge die Oberhand in den Staudenbeeten gewinnen. Die Kunst ist es, die anfänfängliche Staudenzusammensetzung so zu wählen, dass auf der einen Seite eine spannende und gewünschte Dynamik stattfindet, dass sich aber mit der Zeit ein gewisses Gleichgewicht einstellt, welches dann wirklich nur kleinere Eingriffe erfordert, um diese (dynamische) Gleichgewicht zu halten.Außerdem sollte die Dynamik nicht zu einem unattraktiven Zustand des Beetes führen, was eigentlich selbstredend ist, für jeden Gartengestalter. Es ist sehr hilfreich, wenn man über die "dynamischen" Eigenschaften der Pflanzen, z.B. Selbstaussaat, Ausläuferbildung usw. und wenn man die Wachstumstrategie(n) einer Pflanze entweder erahnt oder diese kennt. In diesem Zusammenhang sollte man sich Klarheit über den Standort verschaffen, ob dieser Standort bestimmte Stressfaktoren wie Lichtmangel (Gehölz, Gehölzrand), oder Trockenheit (Sandboden, geringe Niederschläge) oder Nährstoffmangel aufweist. An diese Stressfaktoren angepasste Pflanzen sind im Vorteil und werden sich "dynamisch" gegen weniger angepasste Pflanzen durchsetzten. Auf einem fruchtbaren, sonnigen Lehmbeet ohne relevante Stressfaktoren werden sich dagegen die konkurrenzstarken Pflanzen gegen die konkurrenzschwachen Arten durchsetzen.
Liebe Grüße
Jo
Jo
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Re:Beet mit Eigendynamik
Ich nutze das auch.In sechs Jahren habe ich ein grosses Asternbeet von der (von einem Landschaftsarchitekt für gut befundenen) Flächenpflanzung in eine überschäumende Asternzuckertorte verwandelt - nur durch Sämlingtolerierung und -sortierung. ;DDemnächst gibt es Fotos. 

Alle Menschen werden Flieder
Re:Beet mit Eigendynamik
bei Pflanzungen mit Eigendynamik ist Kreatives Jäten angesagt. Diesen Herbst bei mir mit der Grabegabel. Verbascum nigrum und Centaurea nigra kann man nur so in Schach halten. Pflanzen, die einfach unsinnig sind, waren und immer sein werden, wie Wermut, mussten auch weichen. Vieles muss umziehen und einige ungewöhnliche Pflegeeingriffe haben sich sehr bewährt. Die 2 qm Schneefelberich werden auf 4 qm aufgestockt, nachdem alles andere an dem Platz verworfen wurde. Der Schneefelberich ist an der Stelle ohne Bewässerung und daher in den vorigen Jahren zur Blütezeit mit braunem Laub gewesen. Die Pflegemaßnahme war zufällig und ist hervorragend geeignet um Schneefelberich auch auf trockeneren Flächen haben zu können. Im Mai wird er gemäht. Um die Flächen zu erweitern wird mit Rasenschnitt dick gemulcht. Es ist eine Sache der Erfahrung. Diese Art zu Gärtnern kann nicht theoretisch begonnen werden, sondern ist eine Sache zwischen dem Gelände, dem Boden, den Pflanzen und dem Gärtner. Es kann nur durch Ausprobieren und Beobachten gelernt werden.
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Re:Beet mit Eigendynamik
Ich setze vor allem in trockenen Schattenbeeten auf Eigendynamik. Dort bin ich froh um alles, was ohne zutun wächst und wenn sich diese Pflanzen dann aussäen, passen sie meistens auch gerade an diese Stellen. Geranium sang. `Max Frei´ ist so ein Kandidat (ich glaube zu erinnern, dass das Aussäverhalten dieser Sorte in der Staudensichtung angekreidet wurde - ich finde es prima) oder diverse niedrige Lamiümer und natürlich Meconopsis cambrica. Letzteren jäte ich aber schon mal, sonst wird er zu penetrant.
Re:Beet mit Eigendynamik
auf die asternzuckertorte bin ich gespannt. bitte, nicht vergessen

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Re:Beet mit Eigendynamik
mame, das mit den Geranium sanguineum und bei mir mit Dianthus gratianopolitanus ist ein spezielles Vergnügen. Wenn man im Herbst große Mengen davon jäten und auf den Kompost kippen kann. Dankbar bin ich für große selbständige Bestände an Günsel, auch purpurlaubigem und weiß blühendem. Verschiedene Schwingel dürfen gelegentlich wachsen und natürlich Walderdbeeren in den Quartieren mit Hochstauden.
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Re:Beet mit Eigendynamik
Da gebe ich Dir völlig recht Pearl, manches Ding braucht gut Weile und vor allem Dingen viel Gefühl wenn ich es denn begreifen möchte.Es ist eine Sache der Erfahrung. Diese Art zu Gärtnern kann nicht theoretisch begonnen werden, sondern ist eine Sache zwischen dem Gelände, dem Boden, den Pflanzen und dem Gärtner. Es kann nur durch Ausprobieren und Beobachten gelernt werden.

Da bleibt natürlich die Frage, was versteht man unter unattraktiv.Jede Pflanze, aber auch jedes Landschaftsbild hat ihren Höhepunkt im Jahr. Mitunter kann es den Rest des Jahres weniger attraktiv, im herkömmlichen Sinne aussehen. Als Beispiel, ein Wald mit Buschwindröschen. Im Frühjahr eine Augenweide, im Sommer unattraktiv? Nein nur eine kühle Ruhe für das AugeIch bin durch den Thread von Gartenlady über die Anlage von Oudolf zu diesem Thema gekommen.Ich meine dass er mit seiner Bepflanzung viel Eigendynamik beabsichtigt hat. Dass so etwas zu einem gewissen Zeitpunkt durchaus mal unattraktiv aussehen kann finde ich natürlich.Wobei ich jetzt nicht Gartenladys Ansicht, dass die Pflanzung umgekippt sei, kritisieren möchte.Es hat mich zum Nachdenken angeregt, ob ich das auch so empfinde.@Dunkleborus, Deine Pflanzung klingt interessant, gerade weil der Hermannshof schreibt, dass Sämlinge zwecks Sortenreinheit entfernt werden sollten. Ob er das nun auch bei Astern meint, weiß ich nicht. Vielleicht hast Du ja Fotos von Vorher/NachherTreasure-Jo hat geschrieben:Außerdem sollte die Dynamik nicht zu einem unattraktiven Zustand des Beetes führen, was eigentlich selbstredend ist, für jeden Gartengestalter.
LG Margrit
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Re:Beet mit Eigendynamik
im Hermannshof ist man immer begeistert über neue Sämlinge, die großartige neue Eigenschaften haben, wie Aster novae-angliae 'Nachtauge' oder Monarda 'Pummel' ...In Sichtungsquartieren haben Sämlinge allerdings gar nichts zu suchen! Dort werden sie nicht geduldet und diese Flächen sind auch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.
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Re:Beet mit Eigendynamik
Wenn man eine Sorte erhalten möchte, sind Sämlinge natürlich ein Jäticht.Mir kommt es hier auf die Optik an, und die gefällt mir einfach besser so, als wenn arenweise die gleiche Pflanze wächst.Da wir kein Produktionsbetrieb sind, ist es kein Problem.Und ich will mir ja auch meinen Arbeitstag interessant gestalten. 

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Re:Beet mit Eigendynamik
2003, im Juni gepflanzt, Foto vom 13. 10. des gleichen Jahres.
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Re:Beet mit Eigendynamik
Das ist Anfang 2006. Nur die ericoides/lateriflorus/diffusigen haben sich ausgesät.
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