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Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden? (Gelesen 5014 mal)
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- lerchenzorn
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Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden?
Aktiv-Erden werden damit beworben, dass sie Mykorrhiza enthalten sollen. Abgesehen davon, dass manche Stauden sicher spezifische Mykorrhiza-Partner haben, nehme ich an, dass es sich um "Breitband"-Formen handelt. Aber hat jemand hier schon ein mal praktische Erfahrung mit solchen Erden bei der Stauden-Aussaat oder -Kultur gemacht?
Re:Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden?

“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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Re:Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden?
Ist der Begriff eigentlich irgendwie definiert oder ist es bloß ein Werbegag? Ich tu' mich mit dem Erkennen von Aktiv-Erde nämlich etwas schwer
- dürfte ich meinen Laubkompost - es läge mir fern - mit Aktiv-Erde anreden?

"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."
ich
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Re:Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden?
ich kenne die neudohumerde "mit mikroorganismen" von neudorff. in der sind sporen von mindestens einem mykorrhizapilz beigemischt (glomus intraradices). ich habe aber glaubwürdige infos, dass sporen von noch 2 weiteren mykorrhizaarten mit beigemischt werden (glomus claroideum + glomus etunicatum). neudorff wollte sein produkt glaub ich umbenennen ("myccovital"). andere substratproduzenten werden wohl ähnliche produktlinien haben. es handelt sich bei den glomus-arten um sog. va-mykorrhiza, die bei stauden verbreitetste mykorrhizaform.mykorrhizapilze versorgen die pflanzen besser (vor allem mit phosphat) + besitzen eine gewisse schutzfunktion vor pathogenen mikroorganismen. ich halte solche erden mit mykorrhizasporen für gut + wirksam. die eingesetzten glomusarten sind, insbesondere der intraradices, alleskönner, werden also von pflanzen, bis auf die bekannten pflanzenarten, die keine mykorrhiza ausbilden (z.b. kohlgewächse), willig als pilzpartner angenommen, sofern die pflanzen nicht volldüngerversorgt sind. komposterden aus dem eigenen garten oder überhaupt erde aus dem eigenen garten werden m.e. immer mit mykorrhizasporen durchsetzt sein. nur ist sehr wahrscheinlich die sporenanzahl viel zu gering um im topf dann mit den wurzeln der pflanze zu einer aktiven mykorrhiza auszuwachsen. außerdem weiß man nichts über die in diesen erden enthaltenen mykorrhizaformen (ekto-/endomykorrhiza, mischformen), deren artenzusammensetzung + deren bevorzugte pflanzenpartner. bei den spezialerden sind die mykorrhizapilze definierte + vor allem angepasste klone bestimmter arten der va-mykorrhiza.edit: schreibfehler korrigiert
z6b
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- lerchenzorn
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Re:Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden?


Re:Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden?
was meinst du mit "speziellen aussaaten"? glomus sind keine keimpilze...sie funktionieren nicht zur keimung von samen der orchideen oder wintergrüngewächse, wie z.b. pyrola + verwandte.
z6b
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Re:Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden?
Gemäß deiner Definition ist es gänzlich inaktiver Kompost, fürchte ichKatrin, Deinen Kompost kannst Du mit Aktiv-Erde anreden, wenn Du ganz aktiv am Umsetzen gewesen bist.![]()

"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."
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- lerchenzorn
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Re:Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden?
Ich empfinde höchstes Glück, wenn ich im Seitenvortrieb das unter dem letzten Laub und Staudenschnitt verschüttete Flöz herausstechen darf. Umsetzen fällt bei mir aus. Es ist die reine Strafarbeit.

- lerchenzorn
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Re:Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden?
Mir geht´s z.B. um Gentianella. Zum Keimen selbst braucht er die Mykorhiza vielleicht nicht, könnte aber im Wachstum davon begünstigt werden. Ich weiß es nicht. Probiere es nur aus, weil "alles andere" schlecht läuft.was meinst du mit "speziellen aussaaten"? glomus sind keine keimpilze...sie funktionieren nicht zur keimung von samen der orchideen oder wintergrüngewächse, wie z.b. pyrola + verwandte.
Re:Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden?
dann setze ein passende, nicht zu üppig werdende pflanze mit entwickelten wurzelsystem gleich in den aussaattopf rein. dann haben die gentianelle sämlinge gleich eine entwickelte mykorrhiza im topf + es könnte noch besser funktionieren. wenn keine begleitpflanze drin ist + die gentianella recht lange zeit zum keimen benötigen, dann haben sich die sporen bei der entwicklung von keimschläuchen evtl. schon verbraucht (das geht nur ein paar mal, dann sterben die sporen ab).
z6b
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Re:Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden?
das meine ich. Erde ist was ganz spannendes! Erden herstellen! Waldböden und verschiedene Komposterden ...Egal. Auf jeden Fall ist klar, dass es nicht ein oder zwei oder drei Klone eines Mikroorganismus sind, die die Sache für mich und die Pflanzen erledigen. Es sind ganze Völker, Kaskaden, Kreisläufe ...Aber das weiß jeder. Dass axel neulich erzählte seine Lilien würden mit Beikräutern besser gedeihen als ohne konnte ich für meine Pflanzen gut bestätigen. Gut, andere nennen es Unkraut. Ich bin immer für Gesellschaft und vor allem für freiwillige. Außerdem bin ich immer noch für die Idee zu haben, dass die Kultur von Pflanzen umso besser gelingt, je mehr wir die Bedingungen des ursprünglichen Standortes treffen. Egal wie.Heute waren es Reste von Bauschutt, die ich zu meinen Leberblümchen getragen habe. Auf den Bauschutt bin ich gestoßen, weil ich Eichenlaubhumus brauchte um eine Pflanze zu topfen. Ohne Zusatz, Hilfsstoffe, Spezialsubstrate und Extras geht es auch. Meistens. Irgendeine Form von ecological low budget gardening. So könnte man es nennen.

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Re:Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden?
Wir Gärtner müssen Qualität in Form von Optik und "innerer Qualität" unter einen Hut bringen. Um dies zu erreichen, ist das richtige Substrat wichtig. Ich war immer ein Gegner von "Apothekermischungen", die aufwändig und teurer sind als herkömmliche Erden. Allerdings sollten diese ein Minimum an Wasserhaltekraft aufweisen. Wenn ich Stauden von einigen Kollegen zukaufe, deren Namen ich jetzt nicht nennen möchte, sind frappierende Unterschiede zu erkennen, obgleich es sich bei den anderen um Bio-Substrate handelt. Die Stauden in diesen Erden schlappen bereits nach kurzer Zeit, während unsere wie eine Eins dastehen. Wenn der Ton-Humus-Komplex auch bei Komposterden nicht ausreichend vorhanden ist, nützt mir der beste Kompost nichts. Außerdem bin ich der Auffassung, dass eine gute und rasche Durchwurzelung das primäre Ziel ist und dass ich als Staudengärtner meine Pflanzen nicht jahrelang in der Gärtnerei halten will, sondern so rasch als möglich unter die Leute bringen möchte. Und da erübrigt sich eine teure Apothekermischung. Meine Devise: möglichst wenig Torf, möglichst ein hoher Anteil an Lehm/Ton, aber gleichzeitig ein so geringes Gewicht als möglich. Dies alles zu erreichen bringt die Erfahrung mit sich. Und eine Preisfrage ist es obendrein. Und so sind Mykorrhiza sicher optimal, aber ökonomisch nicht zwingend notwendig.
Re:Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden?
möglichst wenig Torf finde ich gut und in meinem Garten möglichst keinen Torf und möglichst viel Ton-Humus Komplexe. Das Problem mit dem Gewicht des Substrates habe ich weniger. Als Privat(i)er. Aber lerchenzorn geht es um eine Gattung, die empfindlich zu sein schein. Empfindlich wie Enzian? Da wird wohl ganz viel mit künstlichen Substraten, viel Einsatz von Fungiziden und Bakteriziden und auch Laborvermehrung gearbeitet. Begehrt aber heikel. Alles in allem. Vor allem der Anspruch an Durchlässigkeit immer in Verbindung mit hoher Feuchtigkeit.Hier um die Ecke im Kraichgauer Gebiet auf Lösslehmböden über Muschelkalkbänken wächst Gentiana acaulis hervorragend in großen Mengen. Ohne Torf, ohne Fungizide oder irgendwas. Gentiana septemfida wird in normaler Aussaaterde vorgezogen.Aber diese Aktiv-Erden. Sie werden vor allem für Gehölzsubstrate verwendet. Hörte ich jetzt. Speziell für diese Kategorie Konfektionsgehölze städtischer und kommunaler straßenbegleitender Bepflanzung mit sehr kleinen in der Pflasterung ausgesparten Baumscheiben, die künstliche Bewässerungssysteme eingebaut haben. Dort geht man davon aus, dass das Wachstum reguliert und verzögert werden soll, hat aber das Dilemma, dass das den Baum auch eventuell krank machen könnte.Daher das mit Pilzen angereicherte künstliche Substrat. Wie man die Wirksamkeit überprüfen soll? Schwierig. Aber es wird sicher die eine oder andere Landesforschungsanstalt oder Technische Hochschule machen, oder hat schon.Ich halte davon nichts. Ich habe es bei meinem letzten Besuch in der Stadt sehr sehr bedauert solche Sparbäume auf Sparplätzen umgeben von kalten aber exakten Pflasterungen sehen zu müssen. Keineswegs bin ich Nostalgiker. Mir ist jede sparsame einfache und klare offene Lösung recht, aber wenn man innerstädtisches Wachstum so einzwängt ...Sehr sehr schade ist das!
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Re:Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden?
Das kann ich nur bestätigen. Ich habe jetzt schon massenhaft Stauden von verschiedenen Anbietern bekommen. Doch Sarastros Substrat ist in der Tat richtig gut.Meine Devise: möglichst wenig Torf, möglichst ein hoher Anteil an Lehm/Ton, aber gleichzeitig ein so geringes Gewicht als möglich. Dies alles zu erreichen bringt die Erfahrung mit sich.
LG Margrit
"Willst du wertvolle Dinge sehen, so brauchst du nur dorthin zu blicken, wohin die grosse Menge nicht sieht" (Laotse)
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Markgräfin von Pieske, Gierschkultivatorin Brandenburg, zwei Gärten: Nähe Schönefeld und Nähe Fürstenwalde.
Re:Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden?
Bei frisch gekauften Pflanzen in Torfsubstrat wasche ich erstmal möglichst viel Substrat aus, sonst gibt es eine Katastrophe sobald der Sandboden mal trocken wird.Zumindest die Erde von N..f mit Mikorrhyza aber, von der knorbs so angetan ist, hat m. W. keinen oder nur einen sehr geringen Torfanteil. Großflächig im Garten ausbringen würde ich sie nicht, aber zur Kultur von besonders anspruchsvollen Pflanzen - warum nicht? Und darum ging es ja lerchenzorn, nicht um Miniaturkoniferen im städtischen Begleitgrün. Wobei ich den Begriff "Aktiverde" blöd finde.
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
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