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Stabile Kreuzungen (Gelesen 15113 mal)

Die Lehre von den Pflanzen - Übersetzungen aus dem Fachchinesischen, Diskussionen um Definitionen, Alltagsphänomene wissenschaftlich erklärt
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Günther

Re:Stabile Kreuzungen

Günther » Antwort #15 am:

Reden wir anders herum:Wenn Kreuzungen stabil wären, dann würden die Saqatgutfabriken kein Geschäft mit F1-Hybriden mehr machen.
nicoffset

Re:Stabile Kreuzungen

nicoffset » Antwort #16 am:

Das andere Extrem (das eine ist die vollständige Dominanz, Essigmutter) ist die Codominanz, bei der beide Allele unabhängig voneinander ihren Phänotyp exprimieren. Ein Beispiel dafür sind drei Blutgruppen des Menschen, die man mit M, N und MN bezeichnet. Diese Einteilung beruht auf zwei spezifischen Kohlehydraten auf der Oberfläche der roten Blutzellen. (Das MN-System hat nichts mit dem bekannten AB0-System zu tun.) Menschen der Blutgruppe M haben den einen Typ von Molekül, solche mit Blutgruppe N den anderen. Die Blutgruppe MN ist durch die Anwesenheit beider Moleküle auf den Blutzellen gekennzeichnet. (...) Dabei ist der MN-Phänotyp nicht etwa ein Zwischending zwischen den Phänotypen M und N, sondern beide Phänotypen sind unabhängig voneinander verwirklicht: Auf den Blutzellen finden sich beide Molekülarten. (...)Duie Beziehung zwischen Allelen kann sich daher in vollständiger Dominanz, Codominanz oder in verschiedenen Graden unvollständiger Dominanz äussern. Diese Variationen spiegeln sich in den Phänotypen der Heterozygoten wider.
(Beide Zitate Seite 303)Auf mein Bohnenbeispiel übertragen: blau und weiss exprimieren sich beide, "mischen" sich also nicht zu einem Lila.Habe ich das richtig verstanden? (Es geht mir beim genannten Bohnenbeispiel nicht um die Farben an sich, also blau und weiss, sondern bloss um eine Veranschaulichung.)
nicoffset

Re:Stabile Kreuzungen

nicoffset » Antwort #17 am:

Günther: Wie schaffe ich es, aus Kreuzungen stabile Sorten zu "machen" - darum geht's hier.
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Staudo
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Re:Stabile Kreuzungen

Staudo » Antwort #18 am:

Am besten gelingt das mit Selbstung (Selbstbestäubung), was bei vielen Pflanzen nicht ganz einfach ist. Außerdem muss man konsequent alles Unerwünschte auslesen.
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Günther

Re:Stabile Kreuzungen

Günther » Antwort #19 am:

Schlichte Antwort: Gar nicht.(Stimmt sicher nicht 100%ig...)Eine schöne Rosenkreuzung, ein vorzüglicher Apfel - die Dinger können nur vegetativ vermehrt werden. Generative Vermehrung liefert in der Regel recht abweichende Ergebnisse.
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Staudo
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Re:Stabile Kreuzungen

Staudo » Antwort #20 am:

Um bei Bohnen zu bleiben: deren Sorten sind schon sehr gut durchgezüchtet und Ausreißer sollte es bei gutem Saatgut so gut wie nicht geben.
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nicoffset

Re:Stabile Kreuzungen

nicoffset » Antwort #21 am:

Du musst konsequent auslesen und Bestäubung durch fremde Sorten verhindern. Dadurch gewinnen mit der Zeit die gewünschten Merkmale die Oberhand. Auf diese Weise entstanden die Regionalsorten über die Jahrzehnte.Ganz vereinfacht ist es so. ;)
Staudo, du hast es mir eigentlich im ersten Post schon beantwortet. Ich wollte die Frage nicht nochmals neu stellen, sondern reagierte nur auf Günthers Post vorher. ;) Die neue Frage: siehe Post 14 und 16.
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pearl
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Re:Stabile Kreuzungen

pearl » Antwort #22 am:

Günther: Wie schaffe ich es, aus Kreuzungen stabile Sorten zu "machen" - darum geht's hier.
eben. Das meinte Günther. Das schaffst du nicht, denn sonst hätte es keinen Sinn, dass Saatgutfirmen F1 ... und auch keinen, dass Staudengärtner vegetativ vermehren. Oder Baumschuler okulieren oder pfropfen.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

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pearl
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Re:Stabile Kreuzungen

pearl » Antwort #23 am:

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Banane

Re:Stabile Kreuzungen

Banane » Antwort #24 am:

... eine neue Bohnensorte aus monozygoten blauen und monozygoten weissen ...
Kann ich davon ausgehen, dass mit "monozygot" homozygot gemeint ist (dass also hinsichtlich des untersuchten Merkmalspaares reinerbige Eltern vorhanden sind?Oder ist monogen gemeint?lGGilbert
nicoffset

Re:Stabile Kreuzungen

nicoffset » Antwort #25 am:

@ Gilbert: homozygot. ;D 1. Wenn aus Kreuzungen nie irgendwann stabile Sorten werden, wie entstanden dann die vielen Gemüsesorten (und ich meine jetzt nicht die F1-Sorten)? Wie Staudo sagte: Durch konsequente Selbstung (bzw. diese herbeiführen), Auslese und v.a. durch andere, nicht künstlich zu erzeugende Einflüsse.So hab ich's jedenfalls verstanden.2. - Unvollständige Dominanz (dann wird's lila)- Co-Dominanz (dann wirds blau/weiss)Stimmt das so? (siehe Posts 14 und 16)
wollemia

Re:Stabile Kreuzungen

wollemia » Antwort #26 am:

Natürlich kann man Kreuzungen durch genügend lange Weiterzucht und konsequente Auslese dermaßen stabilisieren, dass die Nachkommen im gewünschten Maße den Eltern ähneln. Ist das der Fall, ist in dem Fall das Zuchtziel erreicht.Schauen wir doch mal ins Tierreich auf den besten Freund des Menschen: Die zahllosen Hunderassen sind genetisch so einheitlich und stabil, dass die Nachkommen von - nehmen wir mal Labradorhunde - wieder wie Labrador aussehen und sich auch so verhalten - und nicht - überspitzt formuliert - ein buntes Durcheinander ergeben von Bernhardiner bis Mops.Derzeit kommen gerade "Goldendoodle" in Mode, Kreuzungen von Pudel und Golden Retriever. Anfänglich waren die Nachkommen ziemlich unterschiedlich, inzwischen hat sich da bereits eine neue Rasse etabliert.
nicoffset

Re:Stabile Kreuzungen

nicoffset » Antwort #27 am:

Witzig - gerade das Thema "Hunderassen" hat mich bei der ganzen Vererbungslehre stutzig gemacht. Da ist mir auch bekannt, dass es relativ junge aber inzwischen stabile Rassen gibt - bei Hunden achtet man ja eher drauf, dass es möglichst wenig "Ausschuss" gibt. Da man sich Hunde nicht im selben Masse wie z.B. Bohnen oder Erbsen "vermehren" lässt, fand ich es doch beeindruckend, dass in so (relativ) kurzer Zeit so viele Rassen entstehen konnten und die durchaus stabil sind (eine gewisse Variationsbreite wird selbstverständlich zugestanden).
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Re:Stabile Kreuzungen

partisanengärtner » Antwort #28 am:

Bei Pflanzen die eine ziemlich schnelle Generationenfolge haben ist die züchterische Bearbeitung lohnend. Bei Obst vergehen Jahre und Jahrzehnte bis zur nächsten Generation, da wäre eine Stabilisierung der Sorte wohl etwas aufwendig. ;DWobei ich sicher bin das es möglich sein muß auch da Strains die sich Sortenecht vererben möglich wären. Leider ist die leichte Verfügbarkeit von Veredelung da ein entscheidendes Hindernis ;D(für dieses Jahrtausend-Projekt). 8)Besonders da bei einer Veredelung die Variationen geringer sein werden als bei einer wie auch immer gut durchgezüchteten Sorte.Befruchtungshindernisse lassen sich sicher bei geeigneter Wahl des Ausgangsmaterials überwinden.
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel
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Re:Stabile Kreuzungen

partisanengärtner » Antwort #29 am:

Wioe wäre es wenn jemand von euch mal anfängt und einen Wald von Apfelsämlingen pflanzt. So Tausend Stück für den Anfang. Einzige Regel alles was nicht gut schmeckt oder anfällig ist wird gefällt. Wer dort erntet muß einen Anteil der Kerne als Sämlinge zurückbringen. In ein paar tausend Jahren sollte doch ein ziemlich interessanter Strain vorhanden sein.Mit modernen Methoden ließ sich ein Ergebnis zwar bald schneller erreichen, aber ich bin für den langen Weg macht mehr Spaß. 8) ;DAllerdings befürchte ich das in ein paar Jahren dort eine neue Autobahn gebaut wird, oder ein Kopfbahnhof in der Pampa. Wo auch immerLasst uns darauf warten das es irgendwo hier ein Atommülllager oder einen Gau gibt dann ist dort wenigstens eine Zeit lang Ruhe. 8)
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel
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