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Giftstoffe in Kartoffeln (Gelesen 6445 mal)

Verwenden, haltbar machen, zubereiten und genießen

Moderator: Nina

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peterwerner
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Giftstoffe in Kartoffeln

peterwerner »

Hallo,nächstes Jahr wollte ich im Garten Kartoffeln pflanzen. Zu diesem Zweck habe ich ein bischen was darüber gelesen. Hier der Link http://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%BChkartoffelEs heisst in den Schalen befindet sich das Gift "SOLANIN". Wie sieht es mit dem Gift aus wenn man Pellkartoffeln kocht. Oder Kartoffeln in Alu-Folie wickelt und diese in den Grill legt. Kann das Solanin in die Kartoffeln reinziehen. Wer weiss darüber etwas.Vielen Dank für Eure Infos.lgpeter
liebe grüße
peter
Querkopf
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Re:Giftstoffe in Kartoffeln

Querkopf » Antwort #1 am:

Hallo, Peterwerner,hier wird's recht gut erklärt. Die Schale isst man ja allenfalls bei ganz jungen, noch feldfrischen Kartoffeln mit, nur da schmeckt das. Wenn Kartoffeln schon länger liegen, wird man sie eh schälen oder wenigstens pellen. Schöne GrüßeQuerkopf
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137

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Staudo
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Re:Giftstoffe in Kartoffeln

Staudo » Antwort #2 am:

Als Kinder haben wir uns einen Spaß daraus gemacht in unausgereifte Kartoffeln zu beißen. Glaube mir, freiwillig schluckt man Solanin nicht. ;)
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Günther

Re:Giftstoffe in Kartoffeln

Günther » Antwort #3 am:

Warum sollte man die Schale von Kartoffeln nicht essen können...Ziemlich unabhängig vom Alter ist das praktisch nur totes Korkgewebe. Wenn Solanin in den Kartoffeln drin ist, dann in den vergrünten Stellen unter der Haut.Kartoffeln mit Schale - kein Problem, ob in Alufolie oder auch in der Mikrowelle.Für ganz Ängstliche: Solanin (und Verwandte) gibts auch in den Tomaten....
Luna

Re:Giftstoffe in Kartoffeln

Luna » Antwort #4 am:

Kartoffeln sind auch mit Schale bedenkenlos zu konsumieren, ab 200 mg Solanin pro Tag treten erste Vergiftungserscheinungen auf, dazu müsste man etwa 3 Kilo Kartoffeln mit Schale essen.Werden Kartoffeln durch Lichteinfluss grün, steigt der Solaningehalt, solche Kartoffeln sollte man nicht essen.Solanin wird durch kochen nicht abgebaut.
Marion

Re:Giftstoffe in Kartoffeln

Marion » Antwort #5 am:

Die einen sagen hü, die anderen sagen hott.Die Datierung von Querkopf's Link (11/2007) könnte sich auf Ergebnisse des Krebszentrums der Universitätsklinik Heidelberg beziehen. Von dort ein Interview auf SWR 3 zum Thema Gift in Kartoffelschalen: Ein hartnäckiges Ammenmärchen, die Schalen sind nicht zum Verzehr geeignet, auch nicht die von jungen Kartoffeln und auch nicht in kleinen Mengen. Es klang recht eindringlich. (Ich esse sie trotzdem.)Was allerdings immer noch keine Antwort auf Peterwerners Ausgangsfrage ist.
Günther

Re:Giftstoffe in Kartoffeln

Günther » Antwort #6 am:

Solanin ist in den grünen Teilen der Stauden, in den Früchten, und, bei neueren Sorten recht wenig, auch in den Knollen. Und zwar nicht NUR in den Schalen, dort sogar eher zu geringerem Anteil.Nachdem Solanin gut wasserlöslich ist, geht beim Kochen ein Großteil ins Kochwasser über, beim Braten mit dem austretenden Zellsaft ins Bratfett. Lediglich beim Garen in Alufolie oder in der Mikrowelle verschwindet fast gar nix. Ein gewisser Anteil des Solanins in den Knollen ist schließlich auch im üblicherweise genossenen Innengewebe vorhanden - auch dieses ist nicht völlig solaninfrei.Um erste Symptome einer Solaninvergiftung zu bemerken, müßte man ein paar Kilo womöglich rohe Kartoffeln komplett essen....Da sind Sachen, wie Physalis, Carambol, Rhabarber, udgl., wesentlich gefährlicher 8)
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oile
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Re:Giftstoffe in Kartoffeln

oile » Antwort #7 am:

(Ich esse sie trotzdem.)
Ich auch. Dabei fällt mir eine Geschichte aus meinen "wilden" Zeiten ein: ich lebte mal 1 Jahr in Frankreich und war unter 5, manchmal auch deutlich mehr Studenten (oder so was ähnliches ;D ) die einzige mit einem regelmäßigen Einkommen. Wir hatten manchmal praktisch nichts zu essen. Da kamen wir halt auch auf die Idee, die Kartoffelschalen zu braten und zu würzen und dann zu essen. Beschwerden davon hatte keiner von uns bekommen.
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.

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lerchenzorn
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Re:Giftstoffe in Kartoffeln

lerchenzorn » Antwort #8 am:

Rohe Kartoffel, auch große oder mal zwei, war immer eine Delikatesse. Komisch, habe ich sehr lange nicht gegessen. Ich habe nie irgend eine Giftwirkung gespürt.Ganz anders bei grünen Tomaten, die scharf gebraten genießbar sein sollen. Die waren mitunter sehr kratzig.Normal gefärbte, reife Kartoffeln kann ich mir in gegarter Form und normaler Verzehrmenge absolut nicht giftig vorstellen.
Marion

Re:Giftstoffe in Kartoffeln

Marion » Antwort #9 am:

Beschwerden davon hatte keiner von uns bekommen.
Ich auch nicht. ;D Dergleichen äußert sich allerdings selten akut sondern langfristig.Das Krebszentrum Heidelberg betrachte ich als zuverlässige Quelle. Jener interviewte Wissenschaftler bezog sich - ausdrücklich - nicht nur auf den Solaningehalt in den grünen Stellen, Kartoffelschalen seien grundsätzlich 'pfui'. Ein besonderes Anliegen war ihm dabei das Aufräumen mit einem bis dahin wissenschaftlich gestützten Ammenmärchen, das eben widerlegt sei. (Chemische Einzelheiten habe ich mir nicht gemerkt, die verstehe ich eh nicht.)
wollemia

Re:Giftstoffe in Kartoffeln

wollemia » Antwort #10 am:

Wer sich näher damit beschäftigen mag: Hier gibt's die Bewertung des gemeinsamen Kommittees (JECFA) der Welternährungs- (FAO) und Weltgesundheitsbehörde (WHO).Zusammengefasst:In Kartoffeln ist nicht nur Solanin enthalten, sondern auch noch weitere ähnlich aufgebaute und wohl auch wirkende Verbindungen (so genannte Glykoalkaloide).Hauptfazite der Bewertung: Der Gehalt dieser Glykoalkaloide steigt an: in unter Lichteinwirkung ergrünenden Kartoffeln, bei mechanischer Beschädigung, ungeeigneten Lagerbedingungen, und bei austreibenden Knollen.Die Giftstoffe entstehen in den äußeren Schichten der Kartoffel und in den "Augen". Ein großer Teil des Gifts ist unter der Schale vorhanden (siehe Tabelle 1 im verlinkten Bericht). Bei den üblichen Zubereitungsarten (Kochen, Backen, Braten, Frittieren, Garen in der Mikrowelle) werden die Gifte nicht zerstört, gehen aber z. T. ins Kochwasser über. In Untersuchungen (an Menschen) verursachten Kartoffeln mit bis zu 240 mg Glycolkaloiden/kg Kartoffeln keinerlei akute Vergiftungen (die sich bei höheren Mengen in Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall, Erbrechen und starken Bauchschmerzen äußern, in schwereren Fällen auch durch Benommenheit, Apathie, Verwirrtheit, Schwäche und Sehstörungen. Nur bei sehr hohen Gehalten wurden auch Todesfälle beschrieben.Bleibende (langfristige) Schäden durch diese Giftstoffe sind nicht bekannt (abgesehen von Todesfällen).Trotz der langjährigen Verwendung von Kartoffeln als Nahrungsmittel reichen die vorhandenen Daten nicht aus, um sichere Aufnahmemengen für diese Giftstoffe ableiten zu können (d.h. Mengen anzugeben, die auch bei ständiger Aufnahme mit Sicherheit keine Schäden verursachen). (Die Giftstoffe in Kartoffeln sind eben weder Spritzmittel, die einer umfangreichen toxikologischen Bewertung unterzogen werden müssen, noch so giftig - wie z. B. manche Schimmelpilzgifte - dass man sich da genauer drum kümmern müsste.)(Früher) übliche Gehalte von 20 - 100 mg/ kg Kartoffeln können jedoch als unbedenklich angesehen werden.Bei normaler Zubereitung - auch der im Eingangspost angesprochenen - droht keine Gefahr.
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lerchenzorn
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Re:Giftstoffe in Kartoffeln

lerchenzorn » Antwort #11 am:

Vorsicht im Kartoffel-Heimatland. Die "Primitiv"-Sorten und Wildarten sollen wesentlich höhere Solaningehalte haben, so dass die tradierten Aufbereitungstechniken der Indigenis ein Auszugsmaterial erzeugt hätten, das dem Produkt unserer Stärkefabriken ähnlich war.(Hat, glaube ich, Pollmer in seinem "Prost Mahlzeit" erwähnt, woher auch immer - und wie wahr auch immer 8) )
Günther

Re:Giftstoffe in Kartoffeln

Günther » Antwort #12 am:

DER Aufwand wegen der ja doch jahrhundertelang problemlos gegessenen Erdäpfel....Da sind grüne Fisolen giftiger.Von Zigaretten ganz zu schweigen.Wieweit die kolportierten Todesfälle einer Prüfung überhaupt stand halten (und ob sie nicht auf den Verzehr von Früchten zurückzuführen sind..), mag dahingestellt bleiben.Ich laß mir jedenfalls den Genuß nicht durch obskure Besserwisser verleiden.
Solanin
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Re:Giftstoffe in Kartoffeln

Solanin » Antwort #13 am:

Interessantes Thema ;D Um es einfach auszudrücken: Möglichst keine grüne Stellen mitessen. Ich schneide diese weg. Ist es zuviel, würde ich die ganze Kartoffel wegschmeißen. Habe ich aber noch nie erlebt. Und wichtig: Kartoffeln müssen dunkel gelagert werden, unter Licht bildet sich das Solanin.Gruß Euer Solanin
Gruß Solanin
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Staudo
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Re:Giftstoffe in Kartoffeln

Staudo » Antwort #14 am:

Gruß Euer Solanin
OT: Bist auch Du ungenießbar? ;) Ich mache mir wegen des pflanzlichen Solanins keine übergroßen Sorgen.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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