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Präriegärten - Präriebeete (Gelesen 113735 mal)
Re:Präriegärten - Präriebeete
Meinst du "Prairietuinen" von Jan Spruyt? Das ist sehr weit gefasst, hier wurden auch Pflanzen verwendet, die aus anderen Kontinenten stammen. Puristen verwenden wirklich ausschließlich Präriestauden.Was mich vielmehr interessieren würde, ist die Dynamik einer solchen Staudenpflanzung, deren Pflege und inwiefern sie in Privatgärten bzw. im öffentlichen Grün auf Dauer zu verwirklichen ist. Denn eine Prärie sollte schon eine gewisse Größe haben, sonst wirkt sie gekünstelt.Ich glaube nämlich nicht, dass diese allzu pflegeleicht sind und man leicht mit der Zeit einen diffusen "Saustall" bekommt, der einer Prärie nur noch entfernt ähnelt. Darum verstehe ich vorläufig manche Euphorie nicht so ganz.
- Treasure-Jo
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Re:Präriegärten - Präriebeete
es sind 11 Unkräuter inkl. Bildmaterial aufgeführt, die aber nicht speziell typisch sind für Präriepflanzungen. Es sind die bei uns häufigsten Allerweltsunkräuter wie Du sie sicher schon kennst, wie z.B. Kanadisches Berufkraut, Kohl-Gänsedistel, Löwenzahn, Weißer Gänsefuß, gewöhnliche Gartenwolfsmilch usw.und reinschauen. Was mich brennend interessiert an dem Buch: es gibt eine bebilderte Liste mit typischen Präriegartenunkräutern. Die hätte ich mir sehr gerne merken können und zwar genau. Manche davon kenne ich durchaus und sehe sie häufig, möchte sie aber wie alles Unkraut gerne mit korrektem Namen ansprechen, bevor ich sie aussteche, wie sich das gehört.
Liebe Grüße
Jo
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- Treasure-Jo
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Re:Präriegärten - Präriebeete
Die Dynamik einer sehr artenreichen Präriepflanzung auf fruchtbaren Boden flößt mir sehr viel Respekt ein, besonders auf größeren, schwierig zu kontrollierenden und überschaubaren Flächen > 200 m2. Da muss man schon sehr viel Pflanzenkenntnis und Erfahrung mitbringen, um ein solches Präriebeet zu pflegen. Die Gärtner des Präriebeets im Palmengartens in Frankfurt beneide ich daher nicht. Der "Kampf" gegen heimische Gräser, Wild- bzw. "Unkräuter" kann zu einer Herkules- oder Sisyphos-Aufgabe werden. Erreicht man allerdings schnell einen Flächenschluss der konkurrenzstarken nordamerikanischen Stauden (inkl. Gräser), dann wird der Unkrautdruck deutlich kleiner. (siehe Hermannshof)Eine auf 20-30 Arten reduzierte, wohl durchdachte Präriemischpflanzung auf weniger fruchtbarem, eher trockenem Standort laufen viele dynamische Vorgänge eher in Zeitlupe ab. Da fällt die Kontrolle der Dynamik wesentlich leichter, genau wie bei den nach meiner Erfahrung rel. pflegeleichten (trockenen!) Kiesbeeten.Meinst du "Prairietuinen" von Jan Spruyt? Das ist sehr weit gefasst, hier wurden auch Pflanzen verwendet, die aus anderen Kontinenten stammen. Puristen verwenden wirklich ausschließlich Präriestauden.Was mich vielmehr interessieren würde, ist die Dynamik einer solchen Staudenpflanzung, deren Pflege und inwiefern sie in Privatgärten bzw. im öffentlichen Grün auf Dauer zu verwirklichen ist. Denn eine Prärie sollte schon eine gewisse Größe haben, sonst wirkt sie gekünstelt.Ich glaube nämlich nicht, dass diese allzu pflegeleicht sind und man leicht mit der Zeit einen diffusen "Saustall" bekommt, der einer Prärie nur noch entfernt ähnelt. Darum verstehe ich vorläufig manche Euphorie nicht so ganz.
Liebe Grüße
Jo
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Re:Präriegärten - Präriebeete
Hier befindet sich eine Fläche 10 x 30 m, die ich vor 12 Jahren mit Astern, Monarden, Miscanthus, Eupatorium, Solidago und Molinia flächig bepflanzte, ungefähr 3 Stück pro Qm. Am Anfang waren die Pflegegänge schon aufwändig, aber schon nach wenigen Jahren wuchs alles so zusammen, dass Unkraut keinerlei Chance hatte. Allerdings war es in all den Jahren auch interessant zu beobachten, welche Stauden wirklich dauerhaft waren. Nun erübrigt sich die Pflege auf die Randbereiche. Die ganze Fläche wirkt phänomenal! Im Frühjahr wird sie einfach abgefackelt, man könnte auch mit dem Freischneider vorgehen.Diese ganzen "Ruderalgeschichten" sind zwar hübsch anzusehen, die Pfleger müssten dann aber schon fast Botanik studieren, um die Sukzession, die Wuchsform der Pflanzen und ihren Charakter in der Pflanzung über Jahre zu erhalten. Dies sind zwar hehre Ziele, dienen aber nicht der Allgemeinheit und sind auch sicherlich auf Dauer schwer zu halten und zu teuer.Das Gegenteil wären die allenorts propagierten Mischpflanzungen nach Schema F, wie "Silbersommer" etc, wo wir den Gärtnern nahezu jegliches Denken abnehmen wollen. Denn Böden, Klima und vorhandenes Interesse der Kunden haben eine zu große Bedeutung und können nicht immer nach einem Schema ablaufen. Sicher, eine gedankliche Unterstützung ist es schon, aber man muss dann schon individuell weiter operieren.
- Treasure-Jo
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Re:Präriegärten - Präriebeete
"Hier befindet sich eine Fläche 10 x 30 m, die ich vor 12 Jahren mit Astern, Monarden, Miscanthus, Eupatorium, Solidago und Molinia flächig bepflanzte, ungefähr 3 Stück pro Qm. Am Anfang waren die Pflegegänge schon aufwändig, aber schon nach wenigen Jahren wuchs alles so zusammen, dass Unkraut keinerlei Chance hatte. Allerdings war es in all den Jahren auch interessant zu beobachten, welche Stauden wirklich dauerhaft waren. Nun erübrigt sich die Pflege auf die Randbereiche. Die ganze Fläche wirkt phänomenal! Im Frühjahr wird sie einfach abgefackelt, man könnte auch mit dem Freischneider vorgehen."@sarastro,Hört sich sehr gut an. Das möchte ich gerne mal anschauen !
Gibt es die Monarden noch, ich tippe eher nein. Wie hoch ist der Gräseranteil?GrußJo

Liebe Grüße
Jo
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Re:Präriegärten - Präriebeete
Diese Entwicklung finde ich auch sehr bedenklich. Mittlerweile ist es hier üblich, dass die Gärtnereikunden (sowohl Privatleute als auch Kommunen und Landschaftsgärtner), die eine größere Pflanzung vorhaben, so ein Fertigpaket verlangen und dann reklamieren, wenn sich nicht alles hundertprozentig so entwickelt, wie auf den bunten Bildchen dargestellt.Das Gegenteil wären die allenorts propagierten Mischpflanzungen nach Schema F, wie "Silbersommer" etc, wo wir den Gärtnern nahezu jegliches Denken abnehmen wollen. Denn Böden, Klima und vorhandenes Interesse der Kunden haben eine zu große Bedeutung und können nicht immer nach einem Schema ablaufen. Sicher, eine gedankliche Unterstützung ist es schon, aber man muss dann schon individuell weiter operieren.

Re:Präriegärten - Präriebeete
Da bin ich ja froh, dass ich nicht alleine mit meiner Meinung bin. In den vergangenen Jahren bin ich leider immer wieder bei Kollegen "angeeckt". Ist ja total verständlich, dass man ihnen Hilfestellung erteilt, doch sollte dies nicht auf Kosten unserer ureigensten Materie, der Pflanzenkenntnisse und deren Verwendung passieren. Durch solche Schema F-Pflanzungen passiert es, dass Fantasie und Lieferscheine deckungsgleich werden. Der Kommunismus ist abgeschafft, er sollte nicht wieder zum Vorschein in Form von Uniformität kommen.
Es reicht, wenn die Automarken immer gleicher und fantasieloser werden.
::)Jo, ich mache heute abend eine kleine Pflanzenaufstellung. Gerne würde ich einige Bilder zeigen, aber damit scheint es z.Z. nicht zu klappen. Es kommen immer nur Bilder in Briefmarkengröße und jedes Mal beim Hochladen sagt man mir, die Datei sei zu groß, obwohl ich minimiere bis zum Gehtnichtmehr.




- Treasure-Jo
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Re:Präriegärten - Präriebeete
Ich sehe die Verwendung von "standardisierten" Stauden-Mischpflanzungen mit einem weinenden und einem lachenden Auge. So schön z.B. die Mischung Silbersommer aussehen kann, ich möchte sie sicher nicht in jeder Stadt auf jeder Verkehrsinsel in Deutschland sehen. Erstens gibt es da noch viele andere Mischstaudenpflanzungen (auch Präriemischungen), außerdem kann "man" jede Standard-Mischpflanzung mit ausreichendem Wissen und Können so modifizieren, dass sie noch schöner und vor allem individueller wird. Genau dieses Wissen (auch das Wissen um die spätere Pflege!) ist entweder oft nicht vorhanden, oder die Auftraggeber honorieren diese Extraleistung einer individuell geplanten Staudenpflanzung nicht. Daher sind standardisierte Staudenmischpflanzungen erstmal allemal besser als Betonwüsten, langweilige Rasenflächen, Lonicerahecken oder schlecht geplante individuelle Staudenpflanzungen. Wenn die Vielfalt der Mischpflanzungen besser genutzt würde, und der Schuß eigene Ideen dazu kommt, dann können auch mit vermeintlichen "Standard" sehr ansehnliche Pflanzungen entstehen.
Liebe Grüße
Jo
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Re:Präriegärten - Präriebeete
Sandfrauchen, deine Bilder sind wunderschön! Tolle Idee, immer wieder von der gleichen Stelle zu fotografieren, das muß ich mir mal merken.Ich hab hier übrigens noch ein Foto von einem Präriebeet in der Gegend, wo es eigentlich hin gehört, nämlich Texas, und zwar im Ladybird Johnson Wildflower Center in Austin. Das Bild ist Ende Mai entstanden, da blühten dort schon Echinaceen und Rudbeckien.
Smile! It confuses people.
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Re:Präriegärten - Präriebeete
Hier noch mal aus diesem Center, eine Anlage mit verschiedenen Musterbeeten, mit denen den Leuten gezeigt werden soll, daß sie mit ihren einheimischen Stauden den Garten wunderbar gestalten können. Jedes Beet war anders, kommt leider bei der Verkleinerung nicht so raus

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Re:Präriegärten - Präriebeete
Ich versuch es jetzt noch mal mit einer anderen Methode, das Bild hier zu zeigen, hoffentlich erkennt man da mehr...

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- christian pfalz
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Re:Präriegärten - Präriebeete
genau mein geschmack, so soll es aussehen....Sandfrauchen, deine Bilder sind wunderschön! Tolle Idee, immer wieder von der gleichen Stelle zu fotografieren, das muß ich mir mal merken.Ich hab hier übrigens noch ein Foto von einem Präriebeet in der Gegend, wo es eigentlich hin gehört, nämlich Texas, und zwar im Ladybird Johnson Wildflower Center in Austin. Das Bild ist Ende Mai entstanden, da blühten dort schon Echinaceen und Rudbeckien.
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Re:Präriegärten - Präriebeete
Hier noch eine eingesäte (!) Prärie-Wiese in RHS Garden Wisley. Interessant: Der Frühjahrsaspekt wurde mit europäischen Arten verbessert, z.B. durch Dianthus carthusianorum, siehe Bild.

Liebe Grüße
Jo
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Re:Präriegärten - Präriebeete
Pearl, meinst Du richtige Prairie-natives? Amerikaner die mit hierher verschleppt wurden? Dazu könnt ich allerdingsnix sagen.... Was mich brennend interessiert an dem Buch: es gibt eine bebilderte Liste mit typischen Präriegartenunkräutern. Die hätte ich mir sehr gerne merken können und zwar genau. Manche davon kenne ich durchaus und sehe sie häufig, möchte sie aber wie alles Unkraut gerne mit korrektem Namen ansprechen, bevor ich sie aussteche, wie sich das gehört.

Liebe Grüße,
Sandfrauchen
Sandfrauchen
Re:Präriegärten - Präriebeete
Mich interessierte speziell Persicaria maculosa, der Floh-Knöterich, der in diesem Buch auch aufgelistet war - unter den 11 bebilderten. Er war irgendwie anders benannt. Die Sonnwend-Wolfmilch, Euphorbia helioscopia kam auch vor? Kanadisches Berufkraut, Conyza canadensis Syn Erigeron canadensis Kohl-Gänsedistel, Sonchus oleraceus Weißer Gänsefuß, Ackermelde oder Sch...melde, Chenopodium album Garten-Wolfsmilch, Euphorbia peplus Was in meinen Pflanzungen auf dem Standort Streuobstwiese am unangenehmsten ist, das ist die Acker-Kratzdistel, Cirsium arvense und Scharfer Hahnenfuß, Ranunculus acris in den frischeren Partien.Hervorragende freiwillige Pflanzpartner sindGünsel, Ajuga reptans in verschiedenen auch weiß blühenden Formen und die zweijährigeBüschelnelke Dianthus armeria mit Gras-Sternmiere, Stellaria gramineaes sind 11 Unkräuter inkl. Bildmaterial aufgeführt, die aber nicht speziell typisch sind für Präriepflanzungen. Es sind die bei uns häufigsten Allerweltsunkräuter wie Du sie sicher schon kennst, wie z.B. Kanadisches Berufkraut, Kohl-Gänsedistel, Löwenzahn, Weißer Gänsefuß, gewöhnliche Gartenwolfsmilch usw.und reinschauen. Was mich brennend interessiert an dem Buch: es gibt eine bebilderte Liste mit typischen Präriegartenunkräutern. Die hätte ich mir sehr gerne merken können und zwar genau. Manche davon kenne ich durchaus und sehe sie häufig, möchte sie aber wie alles Unkraut gerne mit korrektem Namen ansprechen, bevor ich sie aussteche, wie sich das gehört.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
— Robert M. Sapolsky