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Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden? (Gelesen 5011 mal)

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knorbs
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Re:Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden?

knorbs » Antwort #15 am:

gehölze werden in substrate gesetzt, die mit pilzen einer anderen mykorrhizaform inokuliert werden (ektomykorrhiza: Amanita muscaria, Boletus edulis, Hebeloma crustuliniforme, Laccaria laccata, Paxillus involutus, Pisolithus tinctorius, Thelephora terrestris, Xerocomus badius, aber auch endomykorrhiza; quelle).neudohum ist 100% torffrei (lt. hersteller). allerdings gibt's mit dem substrat einen großen nachteil. bei reiner anwendung als topfsubstrat + wenn die töpfe der witterung ausgesetzt sind, vernässt es extrem. das substrat bleibt in der tiefe klitschnass, selbst wenn es wochenlang nicht mehr regnet. also mit viel grobkörnigen mineralischen komponenten mischen (grober quarzsand z.b.). wenn man aber witterungsgeschützt unter glas kultiviert + das gießen selber kontrolliert, sieht das anders aus.zurück zu lerchenzorns frage. mir ist jetzt die wurzelmorpholgie von gentiana bzw. auch von gentianella nicht bekannt. ich meine mich aber zu erinnern, dass gentiana dickere, wenig verzweigte wurzeln besitzt, die glatt sind, also keine oder wenige wurzelhaare besitzen). dies spräche für eine mykoautothrophe ernährungsweise. letztens hat doch jemand so einen hinweis mit link gezeigt....da stand doch was ähnliches drin...von wegen ammenpflanzen für gentiana...finde ich gerade nicht. wenn ich das richtig im kopf habe, hat so eine ammenpflanze eine ausgeprägte mykorrhizabeziehung + gentiana klinkt sich sozusagen in dieses system ein + profitiert davon. das will lerchenzorn wohl nachahmen 8)@lerchenzorn...besorg dir doch gleich das reinprodukt, also die mykorrhizasporen, z.b. bei inoq oder anderen herstellern. dann kannst du dein substrat selber mischen. dann liest du dir noch diese arbeit über den einfluss von va-mykorrhiza auf ertrag + nährstoffaufnahme versch. gewürzkräuter durch. ich meine mich zu erinnern, dass darin ziemlich genaue düngerangaben genannt sind.
z6b
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lerchenzorn
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Re:Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden?

lerchenzorn » Antwort #16 am:

Sehr guter Tipp. Kannte ich noch nicht :) .Ich denke, DAS werde ich mir beschaffen.we-went-to-goe hatte diesen Link im Fransen-Enzian-Thread gebracht:http://www.uni-marburg.de/aktuelles/uni ... enpflanzen(Bei mir geht es um eine amarella -Sippe)
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pearl
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Re:Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden?

pearl » Antwort #17 am:

“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
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oile
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Re:Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden?

oile » Antwort #18 am:

Ich hätte jetzt nicht erwartet, dass Petersilie, Schnittlauch, Basilikum und Estragon Mykorrhiza brauchen.
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.

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sarastro

Re:Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden?

sarastro » Antwort #19 am:

Brauchen tun sie die nicht, aber das Wachstum und die Widerstandskraft ist besser als auf einem mehr oder minder sterilem Nährmedium. Man stelle sich nur Tomaten auf Grodan vor und vergleicht diese mit den im Garten gewachsenen. Der Geschmack alleine spricht Bände!Es ist wie beim Menschen. Wir leben mit zig Tausenden Bakterien und Pilzmyzelen auf unserer Haut und brauchen diese "Symbiose" sogar. Denn hätten wir sie nicht, wäre es um unsere Gesundheit schlecht bestellt. Auf gut Deutsch: an Dreck ist noch niemand gestorben. ;D
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oile
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Re:Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden?

oile » Antwort #20 am:

Sarastro, daran zweifle ich nicht ;D . Aber in der Arbeit von F. Kullmann ist ja nachzulesen, dass die Mykorrhiza keinen bzw. nur einen minimalen Effekt hatten. M.E. gäbe es dafür mehrere Erklärungen:1. Die Versuchspflanzen sind überhaupt nicht empfänglich für Pilze, es ist ihnen deshalb schnuppe, ob welche da sind oder nicht2. Die Versuchspflanzen sind empfänglich für Pilze, aber nicht für diejenigen, die in der Versuchsanordnung eingesetzt werden.Interessant finde ich die Beobachtung, dass die Versuchspflanzen mit Pilzen mehr Nährstoffe aufnehmen, aber nicht mehr Ertrag bringen. Was machen die denn dann mit den Nährstoffen?
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.

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pearl
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Re:Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden?

pearl » Antwort #21 am:

eine gute Frage! ;)
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pearl
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Re:Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden?

pearl » Antwort #22 am:

diese Erde fand ich heute sehr aktiv:aktive ERdewie sieht das eigentlich mit den Pilzsporen aus, überleben die im Regenwurmdarm?
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Re:Aktiv-Erden - Erfahrungen bei Stauden?

Phalaina » Antwort #23 am:

So, jetzt möchte ich mal einen vorläufigen Erfahrungsbericht zum Neudorff-Substrat Neudohum abgeben. ;)Nach Bertholds positiven Erfahrungen zur Kultur von Erdorchideen in diesem Substrat habe ich in diesem Jahr ebenfalls angefangen, dieses beim Umpflanzen meiner Erdorchideen zu verwenden. Zunächst war geplant, nur einige Exemplare, die ich durch vegetative Vermehrung mehrfach habe, testweise dort einzusetzen. Der Rest wurde in die bislang verwendete Substratmischung aus Perlite und Toresa (ein Holzfaser-Substrat) gesetzt. Beim Austrieb zeigten diese Pflanzen jedoch Schäden (Blattflecken) durch pathogene Pilze, so dass ich in einer zweiten Umpflanzaktion alle Pflanzen in Neudohum setzte. (Bei der Untersuchung des Toresa-Substrats im Lagerungs-Big Bag hat sich übrigens herausgestellt, dass sich im mildfeucht gehaltenen Substrat etliche Myzelien befinden, vermutlich also eine Kontamination des Substrats durch Schadpilze vorliegt.)Nach dem Ausschneiden der befallenen Blattbereiche und Betupfen der Schnittränder mit einem Fungizid zeigen die nun vom Toresa/Perlite-Gemisch in Neudohum umgesetzten Pflanzen kaum noch Krankheitsanzeichen. Insbesondere an den unter der Substratoberfläche gelegenen Triebabschnitten waren bislang keine weiteren Massnahmen nötig, was durchaus eine gewisse Schutzwirkung des Neudohums demonstriert.Während der wenigen Wochen, in denen ich beide Substrate parallel verwendete, wiesen die Pflanzen in Neudohum im Vergleich zu denen im Toresa/Perlite-Gemisch eine etwas langsamere Entwicklung auf, was vermutlich damit zusammenhängt, dass Neudohum nach dem Angießen etwas mehr Wasser hielt und damit insgesamt kühler war. Inszwischen zeigen die Rosetten jedoch einen sehr guten Zuwachs: das Bild oben rechts zeigt zum Beispiel diverse Ophrys-Rosetten, und oben links sieht man drei Orchis italica - die Pflanze am rechten unteren Bildrand hatte partiellen Pilzbefall an den Rändern zweier Blätter, der sich nach dem Ausschneiden jedoch nicht weiter fortsetzte. Ich bin daher auf die Neuknollen gespannt, die sich nach Erfahrungen anderer Kultivateure in Neudohum sehr gut entwickeln sollen. :DDas Substrat enthält als "Ersatz-Blumenerde" übrigens nicht wenig Nährstoffe, die aber von den Orchideen sehr gut vertragen werden. Ich habe sogar schon etwas nachgedüngt, und zwar vor allem Spurenelemente sowie Phosphor.Über Nachteile des Substrats kann ich bislang folgendes sagen: nach dem Angießen erwies es als ein Eldorado für Trauermücken, weshalb vorbeugend eine Gelbtafel aufgestellt wurde. Außerdem verleitete das weiche Substrat aus unerfindlichen Gründen einen in auch in anderer Hinsicht berüchtigten, unkastrierten Nachbarskater dazu, mehrfach erst durch das Seiten- und nach dessen Verschließen durch das Dachfenster ins Gewächshaus auf die Kulturkästen zu springen und darauf herumzustakeln und -springen, so dass das Substrat verdichtet und die Orchideenrosetten zum Teil bis zu 5 cm tief nach unten gedrückt wurden. >:( Einen Teil der Pflanzen musste ich deshalb ein weiteres Male umsetzen, zum Beispiel das Satyrium princeps unten links auf dem Bild (bei diesem Umpflanzen gelangte dann ein Teil der ursprünglich nur als Drainage unten im Topf verwendete Perlite und Seramis-Schicht an die Substratoberfläche). Trotzdem sieht die Pflanze bisher gut aus. Die Rosette liegt übrigens vollständig und ganz flach dem stets mildfeuchten Substrat auf, und ich habe stets etwas Sorge, das die Blätter zu faulen beginnen.
Substrat
Weitere Tests erfolgen auch mit anderen Pflanzen, zum Beispiel mit einer Zwiebel von Haemanthus pubescens (unten rechts). Diese mickerte bisher in mineralischem Substrat, welches bei allen anderen Haemanthus erfolgreich verwendet wird, nur herum. Lediglich eine Nebenzwiebel war etwas vitaler. :-\ Nach dem Einsetzen in Neudohum zeigt jedoch auch die Hauptzwiebel einen guten Austrieb - und zwar nicht nur aus der Zwiebelmitte, sondern überraschenderweise sogar von der Zwiebelbasis her! Im gleichen Topf befinden sich übrigens auch paar Massonia-Sämlinge, die sich nach der gelegentlichen Aussaat in das Substrat bislang problemlos entwickelten. ;)
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