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Hart aber herzlich - der kritische Fotothread (Gelesen 133336 mal)
Moderator: thomas
Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
Nur kurz: es ging und geht in der Fotografie darum, den Ausschnitt bereits bei der Aufnahme möglichst genau festzulegen. Gute Fotografen störte bereits der 1mm Verlust vom Sucher zum analogen Negativ. Darum gab es die F3, die verlustfreie Ausschnitte aus der Wirklichkeit ermöglichte. Die ganz guten wie Cartier-Bresson schafften es auch ohne F3
Dies soll keine Kritik sein, sondern nur die Möglichkeit des genaueren Hinsehens vor Schuss in Betracht ziehen. Dass dies nicht stets gelingen mag, ist normal. Aber wenigstens der Versuch... Wenn man nach der Aufnahme im richtigen Bild die Hälfte wegschneiden muß, ist es einfach nur schade um die verschenkten Möglichkeiten der Auslastung des Formates... sicherlich kommt zuweilen ein besseres Bild für den Moment zustande... trotzdem sollte das "vorab-richtig-hinsehen" dabei nicht verloren gehen, indem man sich ständig damit tröstet: dies oder das kann ich später noch abschneiden. @Frank+ @Thomas: das wäre der richtige Auschnitt gewesen für meine Empfindung... und mit Sicherheit wäre dieser auch vorm Schuss möglich gewesen... denke ich mal.Sorry, wenn ich falsch liege.Frank, Du wolltest die "traurigen Äste" zeigen, das genau hat Dich bewegt, dieses Foto zu machen. Dann sind alle anderen infos wie Wasserrand ect. unnötig. Ich meine das sehr freundlich
als Hilfe.
Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall.
Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
Ich stimme toto zu, im Idealfall sollte man bereits beim Fotografieren den richtigen Bildausschnitt gewählt haben. Das ist auch einer der Gründe, warum ich es nicht gut finde, wenn hier allzu viele Schnittvariationen versuchshalber präsentiert werden. Andererseits bringt ein guter Schnitt-Vorschlag auch für den Fotografen auf den Punkt, wie er das Motiv hätte besser angehen können. Gut wäre es deshalb für unseren Lerneffekt, wenn ein Beschnitt-Vorschlag auch immer begründet würde (z.B. rückt das Hauptmotiv in den Goldenen Schnitt, schafft eine spannende Diagonale, entfernt störende Bildelemente).Hier im Thread merke ich sehr deutlich, wie erheblich der Einfluss der Bildgestaltung auf die Wirkung des Fotos ist - meist ist sie größer, als die technische Perfektion.
Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind (Karl Valentin)
Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
die farben beider bilder sind sehr harmonisch.in bild 1 wirken die pfeiler und das mauerwerk sehr wuchtig, m.e. passt das nicht optimal zum eher zierlichen eisentor.mit einem größeren (tieferen) bildausschnitt würden die pfeiler vlt. nicht mehr so massiv erscheinen, oder evt. ein anderes bildformat wählen.in bild 2 sieht man 4 hauptelemente. eine reduzierung auf 2 - 3 "blickfänger" würde weniger vom eigentlichen motiv ablenken, eine ausreichend große "neutrale fläche" könnte die zweige hervorheben.
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Frank
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Der echte Cowboy aus der Rureifel
Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
Nicht anders lautet der Titel des ThreadsIch meine das sehr freundlichals Hilfe.
Das gefällt mir gerade an diesem Thread, da es nicht nur um technische Details geht, sondern die Bildidee.Hier im Thread merke ich sehr deutlich, wie erheblich der Einfluss der Bildgestaltung auf die Wirkung des Fotos ist - meist ist sie größer, als die technische Perfektion.
Stimmt fast von den Farben (Der Blaustein ist bekannt für die Gegend in Belgisch Limburg, und der Holzanstrich passt sehr gut zum Stein), aber es ist im tiefsten November mit Schnee und schlechter Bildumgebung um dem Ganzen mehr Raum zu geben. Ähnlich verhält es sich beim zweiten Bild am gleichen Ort. Es handelt sich um den Burggraben in der Nähe der Raerener Burg, die auch als Töpfereimuseum dient und der Vordergrund ist teilweise mit Zaun und Strauchwerk verstellt. Die Trauer-Stimmung hatte ich beim Fotografieren gesehen, aber bei der Umsetzung daheim tat ich mich sehr schwer, zumal mir der an sich gute Versuch des Beschnittes der Birke doch zu "verkümmert" vorkommt. Für mich war es klar das schwächere meiner Bilder. Anbei nur zur Info ein Bild vom Setting im September..., ich habe aber schon etliche Leitungen/KabelFaulpelz hat geschrieben:Es ist ein schönes Postkartenmotiv mit dem Flair des Südens, mehr in Richtung Provence. Gleich bekomme ich Fernweh.
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Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
Ich wage es mit einem Bild, das ich schon einmal eingestellt habe und dem ich selbst sehr kritisch gegenüberstehe (Kitsch?)
- RosaRot
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Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
Ich finde es interessant. Nur das mir die Kirche zu mittig ist, täte oben etwas weg nehmen (oder unten, tendiere aber mehr zu oben.)
Viele Grüße von
RosaRot
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agathe
Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
kitschig nichtmorbide? auf jeden fall eine ganz eigene stimmung die berührt@rosarot: es ist wirklich besser oben etwas wegzunehmen, ich hätte ganz automatisch unten beschnitten damit über der kirche noch genug himmel bleibt, wieder etwas dazugelernt
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wollemia
Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
Die Weg- oder Gehspur lässt sich bis zu den Kränzen noch erahnen, deshalb würde ich den Vordergrund ziemlich so lassen.Was mich beim ausführlichen Betrachten mehr stört als etwas zuviel Himmel über der Kirche ist das Haus bzw. der Anbau links an der Kirche.
- Treasure-Jo
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Klimazone 8a (100 m ü.NN)
Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
Zitat aus Kwerfeldein"Was macht ein gutes Bild aus…? 1. wenn es Dich berührt2. wenn es eine Geschichte erzählt3. wenn es neu oder originell ist"@Fars,Ich finde alle 3 Kriterien treffen zumindest teilweise auf Dein Bild zu! Technik und Bildaufbau können evtl. verbessert werden, aber: Ich finde ein "gutes Bild". GrußJo
Liebe Grüße
Jo
Jo
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wollemia
Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
Vielleicht so?Allerdings ist die Weite und das etwas Verlorene des Originalbilds dann kaum noch zu spüren, da sich das Bild nun stark auf Grab und Kirche konzentriert.
- lonicera 66
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Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
Moin,ich persönlich komme mit dem Hochformat nicht klar, da ist mir unten und links zuwenig drauf, eine markante Leere...Unser örtlicher Bestatter, wird oft gebeten, die Gräber als Erinnerung für die Angehörigen zu fotografieren. Da ist dann aber auch das Grab das Hauptthema.Der hätte es warscheinlich so gemacht:
liebe Grüße
Loni
Ich bin der Schatten, der die Nacht durchflattert und nicht "Everybodys-Darling"
Auch wenn ich bald 60 werde... Du kannst trotzdem auf meine Schuhe aufpassen, wenn ich auf der Hüpfburg bin.
Loni
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Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
Mich berührt das Foto und zwar sehr. Da wir heuer im engsten Familienkreis einen Trauerfall hatten, habe ich wohl einen besonderen Bezug zu diesem Bild. Es geht mir unter die Haut. Mich überkommt bei dem Foto Traurigkeit, Einsamkeit, Kälte. Der Verstorbene liegt hier ganz allein, vergessen, vom Schnee bedeckt, erstarrt. Das Foto berührt mich zutiefst und deswegen ist es, obwohl von der Bildgestaltung und vom technischen Standpunkt her nicht überwältigend, für mich persönlich trotzdem ein gutes Foto. Hier überwiegt nach meiner Betrachtungsweise die Aussagekraft.LG Evi
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Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen (Henry Jackson van Dyke, 1852 - 1933)
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- thomas
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Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
Ich würde das Foto nicht beschneiden. Im Gegenteil, ich hätte, wenn möglich, dem Grab und der Kirche gerne mehr leeren Raum drumherum geben. Das würde den Eindruck des Motivs verstärken (z.B. die von Evi genannte Einsamkeit und Kälte).Vielleicht hätte ich auch versucht so zu fotografieren, dass das Grab nicht vor der Kirche liegt, sondern daneben. Auch Weitwinkel wäre eine interessante Option, um die Kirche weiter weg zu rücken.Ideal wäre es natürlich, wenn die Belichtung optimal wäre - aber das Foto wirkt auch so.Liebe GrüßeThomas
Kaum macht man etwas richtig, klappt es auch.
Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
Ich finde das Hochformat schon passend. Rechts und links im Bild sind einige dunkle Elemente, die stören - ich hätte sie weggestempelt. Ein wenig durch denSchnitt verdichten ist okay - wenn man zu dicht ran geht, passt die nebelbedingte Unschärfe beim Grab nicht mehr. Es wäre bei der Aufnahme besser gewesen, physisch dichter ranzugehen und mit einem Weitwinkel zu fotografieren, um den Eindruck der Verlorenheit zu erhalten. Wenn man näher rangegangen wäre, wäre die Grabstätte etwas klarer, der Nebel drumherum würde bleiben.(habe mich teilweise mit Thomas überschnitten
)
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- thomas
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Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
@frida: Macht doch nichts!Ich habe nochmal über deine Frage 'Kitsch?' nachgedacht, fars.Klar hat das Foto Elemente, die man dem Kitsch zurechnen könnte: Das frische, einsame Grab im kalten Schnee vor der Kirche im Hintergrund machen es zu einem 'memento mori'. Aber das muss man ja nicht negativ finden.Allerdings stelle ich mir die Frage, wie man das Motiv fotografieren könnte, dass es nicht kitschig wirkt. Dazu müsste wahrscheinlich diese 'Bedeutungsperspektive' mit dem deutlichen Bezug auf die Kirche weg, d.h. es müsste vielleicht 'mehr drauf'? Auch eine Überlegung, um mal mit dem Weitwinkel und anderen Perspektiven zu experimentieren. - Aber 'frisches Grab im Schnee' hat nun mal etwas, das man nicht wegkriegt.Liebe GrüßeThomas
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