Der Mensch sieht im Querformat. Wahrnehmung ist zumeist querformatig... das liegt in den Genen und kommt vermutlich noch aus der Jäger- und Sammlerzeit ;DDas erklärt auch, warum wir z.B. bei einem Bild, das unten heller ist als oben, den Eindruck haben - "es fliegt". Wir nehmen die normale Umgebung unten dunkler wahr als oben, wo immer Himmel ist=heller.Hochformate wirken ganz von sich heraus ( unabhängig vom Thema ) als "Störfaktor". Es gibt durchaus Hochformate wie fars Durchgang mit den Säulen z.B. , wo sie begründet sind, nötig und dem Bild ihren Sinn geben.Das allgemeine Erleben ist jedoch querformatig ;)Daher finde ich den querformatigen Ausschnitt von loni "richtig" ( vorab bei der Aufnahme )... da es nun mittlerweile so klein geworden ist, kann man kaum noch Kontraste ect. wahrnehmbar ändern - das ganze etwas heller und Autokontrast ( Schnee muß weiß bleiben ) und dann stimmts. Von "Kitsch" sehe ich nichts.........komme mit dem Hochformat nicht klar.....
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Hart aber herzlich - der kritische Fotothread (Gelesen 132474 mal)
Moderator: thomas
Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
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Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
Ich finde das Hochformat gut und würde auch die Kirche nicht zu sehr einengen. Ein wenig Schnitt: oben, rechts ein paar angeschnittenen Grabsteine, links ein minimaler Streifen: um anzudeuten, wie eine Aufnahme vielleicht konsequenter komponiert werden könnte (beim Aufnehmen.) Gerade die Leere ist wichtig, das Haus links führt den Blick ins Bild, das stört mich nicht.(Mich würden eher zu viele Grabsteine stören.)Kitschig finde ich es nicht, aber es ist natürlich eindeutig bedeutungslastig.
Viele Grüße von
RosaRot
RosaRot
Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
Ja, so bedeutungslastig, dass es mir schon ein wenig penetrant erscheint. Ist aber abhängig von der Stimmungslage.Widersprechen möchte ich totos Ausführungen: "Hochformate wirken ganz von sich heraus ( unabhängig vom Thema ) als "Störfaktor". "Sie stören nicht, erfordern aber stärker unsere Aufmerksamkeit als das flächiger wirkende Querformat. Die meisten gemalten Bilder sind, wenn sie Szenen oder Portraits zeigen, im Hochformat. Landschaften hingegen quer.Vielen Dank für eure Anregungen, die ich leider nur zum Teil befolgen kann bzw. könnte. Ich habe nun mal nur eine kleine Digi und von daher stellt sich mir nicht die Frage nach einem Objektivwechsel.So, ich gebe weiter.
Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
@fars: so pauschal kann man das nicht sagen.Das Format sollte, übrigens wie jedes andere Bildgestaltungsmittel, "benutzt" werden, um einen Ausdruck zu verstärken.Bei Porträts nutzt man es, um den Porträtierten zu erheben - alt hergebracht/überliefert/weiter angewendet - weil es funktioniert. Sicherlich auch bei einem hohen Berg=Landschaft oder bei einer Architektur mit Turm ect. Weder ein Querformat noch ein Hochformat müssen "flächig" wirken - das liegt innerhalb des Bildaufbaus an anderen Komponenten wie: verschiedene Ebenen/Linienführungen/Diagonalen/Horizont ect.Wenn Du den langen Weg zu Grab und Kirche betonen wolltest, kann das in dem Fall nützlich sein... nur sollte der Weg dann auch als Weg erkennbar werden.Bei dem gezeigten Bild überwiegt jedoch die nebelige Stimmung/große Ruhe - ein Widerspruch zum Format... insofern hätte ich es als "Landschaft" eingestuft und ins Quer gesetzt, zudem nicht unbedingt Kirche und Grab wie "gestapelt" übereinander, sondern - um Tiefe herzustellen - versetzt. Ein Schritt nach links oder rechts hätte ausgereicht.Querformat: Ruhe/TiefeHochformat: Aktion/DynamikLetzteres würde eben zu dem gezeigten Motiv kaum passen.
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- thomas
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Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
Ich nutze mal die Gelegenheit. Ein Satz dazu: Ich hatte nur die kleine Lumix mit, also war qualitativ nicht mehr herauszuholen.Ich stelle es über Picasa ein, weil sonst durch die Kompression noch mehr Details verloren gehen.Eine Frage wäre: Hätte ich mehr Kontrast erzeugen sollen? 'Richtiger' erscheint es mir so.Und um mich fars anzuschließen: (Industrie-)Kitsch?Liebe GrüßeThomas
Kaum macht man etwas richtig, klappt es auch.
Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
Frage, wofür Du es benutzen möchtest bez. Kontrast.Mehr Kontrast würde die Grundaussage des Bildes nicht unbedingt negativ verändern sondern eher noch Industrie betonen... Himmel wird heller ect. Schornstein gerade gerückt um 1% (geg.Uhr... )+Autokontrast.Gutes Bild dessen, was uns auch umgibt, wir aber nicht gern sehen würden 

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Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
Auch wenn es so weich "richtig" ist, sagt es mir so nicht zu. In der SW-Konvertierung erkennt man auch nicht so richtig, dass es dunstiges Wetter gewesen sein muss, es wirkt einfach nur kontrastarm. Wie sind denn die Farben im Original, ich kann mir vorstellen, dass es ohnehin fast monochrom ist, aber in Farbe das Wetter besser rüber kommt und deshalb bei einer Farbvariante keine Kontrastanhebung sein müsste. Magst Du es mal in Farbe zeigen? Wieder einmal hättest Du ein Räumkommando mitnehmen müssen, die dunkle Vegetation am rechten Rand stört sehr. Unten hätte ich ein klitzekleines bisschen abgeschnitten, da ist in der Mitte links eine dunkle Welle, die stört auch. Und schließlich hätte ich das Schiff links entweder ganz raufgenommen oder gewartet, bis es aus dem Bild gefahren wäre.
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Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
@toto: Danke fürs Schornsteinrichten. Du hast offenbar einen eingebauten Winkelmesser
- mit der Himmelsaufhellung kämpfe ich noch.@frida: Da fuhr immer irgendwo ein Schiff so in den / aus dem Blick, dass es störte
... und dann wurde es mir zu kalt, um länger zu warten. Damit hast du aber recht, auch mit der Welle. - Den Uferbewuchs rechts wollte ich aber bewusst im Bild haben, weil es eben so überraschend ist, wenn man um die Biegung kommt und sieht, was sich dahinter verbirgt. Scheint aber nicht ganz zu funktionieren, dieser Teil der Bildidee.Liebe GrüßeThomasNachtrag:Farbvariante muss ich später raussuchen.


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Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
...ist SchicksalDu hast offenbar einen eingebauten Winkelmesser![]()



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Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
...noch eine leicht beschnittene Version mit evtl. etwas besserer Zeichnung der dunklen Partien:

Liebe Grüße
Jo
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Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
Danke für eure Kommentare. Die Kontrasterhöhungen sind sehr interessant, erzeugen aber ein anderes, dramatischeres Bild als ich es beabsichtigte.Hier mal (nahezu) derselbe Ausschnitt farbig ohne weitere Bearbeitung:Und hier mit etwas Kontrastverstärkung ... wieder ein anderer, mir zu dramatischer Bildeindruck.Dahin zielte meine Frage, ob das jetzt 'Industrie-Kitsch' sei. Denn den wollte ich nicht.Liebe GrüßeThomas
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Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
Die zweite Variante hat etwas von "Weißen Nächten". Ziemlich romantisch. Schwarz-Weiß ist es ein ganz anderer Eindruck.
Viele Grüße von
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Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
Stimmt, dabei war es 15:18 am letzten Montag - klarer Himmel, aber die Sonne stand schon sehr tief.Die zweite Variante hat etwas von "Weißen Nächten".
Finde ich auch, aber wahrscheinlich sehen das nicht viele so ;)Jedenfalls wollte ich ja gerade keine 'Industrieromantik', auch nicht im Tenor 'Ach wie schrecklich'. Ich gebe auch bald ab, aber vielleicht kommen noch ein paar Kommentare zu meiner Frage.Liebe GrüßeTHomasZiemlich romantisch.
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Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread
Das Bild hat etwas Propagandistisches, aber nur, weil das Sujet entsprechend belegt ist.Ich finde die Aufnahme, wenn man diese gefühlsmäßige Anmutung ausschalten kann, sehr ansprechend.
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Re:Hart aber herzlich - der kritische Fotothread

dann würde der schöne Abendhimmel wirklich zu sehr von der gewollten Aussage des Bildes ablenken.Da ist dann S/W wirkungsvoller, klarer. Es zeigt dem Betrachter das wesentliche. Es hat was von alten Platten-Photographien, die im Museum für hamburgische Geschichte ausgestellt sind. Eine Dokumentation der Industrialisierung.Genauso empfinde ich auch Dein Bild:als Dokumentation. Die Betriebsamkeit wird gut durch den aufsteigenden Rauch dargestellt, der angrenzende Fluß als Erinnerung an den Mißbrauch der Natur ?Jedenfalls wollte ich ja gerade keine 'Industrieromantik'
liebe Grüße
Loni
Ich bin der Schatten, der die Nacht durchflattert und nicht "Everybodys-Darling"
Auch wenn ich bald 60 werde... Du kannst trotzdem auf meine Schuhe aufpassen, wenn ich auf der Hüpfburg bin.
Loni
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