News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten!
Experiment: Bokashi (Gelesen 20400 mal)
Re:Experiment: Bokashi
Hach, dieses ungeduldige Gartenmaedchen...Hallo, alle zusammen,es ist schoen, dass es einige Interessierte gibt und ich hoffe auch, dass sich hier die eine oder andere interessante - thematische - Meinung wiederfindet.Wie ich schon weiter oben geschrieben hatte, im Moment gibt es eigentlich noch nicht viel Neues zu berichten. Waehrend meiner letzten kleinen Versuche ist mir ein Phaenomen aufgefallen, zu dem mir bisher noch niemand etwas sagen konnte.Es heisst ja, bei der Herstellung von Kuechenbokashi sollte man die Sickerfluessigkeit ablassen, weil es sonst stinkt. Mir ist das einmal passiert, ich konnte es aber nicht reproduzieren. Bei dem gelagerten Bokashi ist es auch aufgetreten. Ich habe zwei verschiedene Lagerarten gewaehlt: einmal mit Holzkohle versetztes Bokashi und einmal nur fertiges Bokashi. Ersteres stinkt ebenfalls etwas. Es scheint also so, als dass es mit dem Feuchtigkeitsgehalt zusammenhaengt. Dem widerspricht allerdings, dass EMler schon mehrfach berichtet haben, dass zu nasses Bokashi fault und dann stinkt. Dazu habe ich einen weiteren Lagereimer befuellt, bei dem das Substrat praktisch in der Bruehe schwimmt - bisher ohne Gestank.Man sieht, solche Sachen testender Weise zu hinterfragen, dauert seine Zeit, was zu einem neugierig dynamischen Forum nur schwer passt ;-)Viele GruesseHobbygaertner
Re:Experiment: Bokashi
Egal wie: Küchenabfälle in einem Eimer vergären zu lassen empfinde ich als ziemlich unappetitlich.

„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Experiment: Bokashi
ja, man muss schon ziemlich hart sein; allerdings - hast Du schon einmal saure Gurken, Sauerkraut oder Schnippelbohnen gemacht und das Ganze beobachtet, bevor es fertig ist? Man moechte nicht wirklich wissen, was da passiert - das Ergebnis zaehlt!Ausserdem habe ich eine kleine Ueberraschung erlebt. Ich war auch sehr skeptisch und habe deshalb die meisten Versuche in den Wirtschaftsraum verlagert. Jedoch - es sieht zwar irgendwann nicht mehr appetitlich aus, aber das ist dann reine Kopfsache, denn es ist ja nur enthalten, was wir zuvor noch genuesslich gegessen oder getrunken haben. Und im Normalfall (bei mir bis auf eine Ausnahme) stinkt das nicht, sondern riecht irgendwie interessant, jedenfalls nicht schlimm.
Re:Experiment: Bokashi
so ist es.Egal wie: Küchenabfälle in einem Eimer vergären zu lassen empfinde ich als ziemlich unappetitlich.![]()
hast du schon mal erlebt, dass so ein Prozess umkippt, und wie es dann stinkt? Man brauch einige Erfahrung und eine ständige Kontrolle um solche Gärprozesse im Gleichgewicht zu halten.hobbygaertner hat geschrieben: - hast Du schon einmal saure Gurken, Sauerkraut oder Schnippelbohnen gemacht und das Ganze beobachtet, bevor es fertig ist? Man moechte nicht wirklich wissen, was da passiert - das Ergebnis zaehlt!
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
— Robert M. Sapolsky
Re:Experiment: Bokashi
Mit dieser Sickerflüssigkeit - sehr stark verdünnt! - düngt eine Bekannte ihre Koppeln und alle Blumen. Nur damit. Sie schwört drauf.
Eine Gesellschaft von Schafen muss mit der Zeit eine Regierung von Wölfen hervorbringen. - Juvenal
*will Spatenpaulchen und Waldschrat zurück*
*will Spatenpaulchen und Waldschrat zurück*
Re:Experiment: Bokashi
Ja, Tara, das wird von den EMlern oft gesagt. Die Sickerflüssigkeit eigne sich zum Rohre reinigen (einfach in den Ausguss kippen) oder - wie du sagst - verdünnt als Dünger.Das wäre auch etwas, was sich anzusehen lohnte: Ginge das auch mit Sickerflüssigkeit, die von einem Nicht-EM-Bokashi kommt?
-
- Beiträge: 798
- Registriert: 31. Jan 2007, 14:51
- Höhe über NHN: 630
- Bodenart: Lehmig über Mergel
- Winterhärtezone: 6b: -20,4 °C bis -17,8 °C
Re:Experiment: Bokashi
Entweder ich habe es überlesen oder jeder weiß es nur ich nicht: wo soll denn der Vorteil von Bokashi zum Komposter sein?Sorry, Ich hab's leider nicht kapiert.
Gruß,
Dieter
Dieter
Re:Experiment: Bokashi
du bist nicht allein!
Obwohl ich die Sache von Anfang an beobachte, ist mir das noch nicht klar geworden.



“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
— Robert M. Sapolsky
Re:Experiment: Bokashi
Obwohl, Axel ärgert es ja, wenn ich hier schreibe. Ich muss zugeben, dass mich das Thema fasziniert und herausfordert. Immer wieder ertappe ich mich dabei, dass ich ergründen möchte, was dahinter steckt. Bio-logische Gründe können es nicht sein, also wirtschaftliche, oder soziologische oder psychologische? Während ich das so für mich hin und hin und her wälze, denke ich an Sauerkraut und Gurken oder japanischen Senfkohl und Tofu ...Die Asiaten sind Meister darin Lebensmittel durch Rotteprozesse zu verändern und haltbar zu machen. Ob sie in Europa jetzt einen Markt sehen, ihre Restbestände, Nebenprodukte und Produktionsrückstände für cash loszuwerden? Schlau, schlau!
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
— Robert M. Sapolsky
Re:Experiment: Bokashi
so, jetzt.Also. Bokashi soll aus allen Küchenabfällen und allen Gartenabfällen und allen übrigen organischen Substanzen hergestellt werden. Die Substanzen werden fest gepresst und unter gutem Luftabschluss, Zugabe von EM und irgendwelchen zuckerhaltigen Stoffen, Melasse oder sowas, eine Zeit bei einem Temperaturoptimum von 20 - 25°C vergoren. Unter anderen Bedingungen kippt das ganze um und fängt - noch mehr - an zu stinken.Milchsäuregärung. Eignet sich deshalb als Konservierungsmethode so ausgezeichnet, weil unterhalb eines pHs von dingenskirchen sämtliche eventuell konkurrierenden anderen Mikroorganismen nicht wachsen. Die Sporen keimen in diesem pH Bereich nicht. Lediglich Milchsäurebakterien verschiedener Stämme wachsen unter diesen Bedingungen und sie wachsen nur unter Zusatz von Zuckern, demjenigen Substrat, das sie brauchen. Silage und Sauerkraut und Gurken und Senfkohl verlieren also von ihren Nährstoffen nur den Zuckergehalt bei der Methode. Cellulose, Stärke und sonstiges bleiben erhalten, weil die dafür zuständigen Bakterien, Pilze und Protozoen bei der Prozedur einfach nicht vorhanden oder nicht lebensfähig sind.Dass sich bei diesem Verfahren des Bokashis die Fülle der im Boden lebenden Mikroorganismen in der vergorenen Substanz stark vermehren würden ist schlicht falsch und wenn damit geworben wird, dann ist es einfach gelogen.Das Zeug soll im fertig vergorenen Zustand im Boden verbuddelt werden. Wir erinnern uns vielleicht an einige andere organische Stoffe, die unter Luftabschluss ein paar Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte oder Jahrtausende im Boden oder unter Wasser gelagert sind.Torf, Faulschlamm und Ölschiefer. Das sind keine Substanzen über die die ungeheuer große Zahl der im Boden lebenden Mikroorganismen total begeistert ist. Rückstände von Gärungsprozessen, Pressrückstände, alte Silage, falsch gelagerter Grasschnitt verrottet in dem stark sauren vergorenen Zustand längst nicht so schnell wie frisches Material, das auf den Boden kommt. Das frische schmeckt den Mikroorganismen einfach besser als das alte gepresste saure Zeug.Unter aeroben Bedingungen gibt es eine Fülle von Spezialisten für jede einzelne organische Substanz und sie können ineinander greifend arbeiten. Zersetzt werden Stärke von stickstofffixierenden Bakterien, Cellulose von Myxobakterien, Wachse von Organismen, die Erdöl fraktionieren. Das für Pflanzen wertvollste ist Humus, eine Substanz aus halb aufgeschlossenen organischen Verbindungen mit der kompletten Lebensgemeinschaft an Organismen. In mineral- und basenarmen Böden ist das Zersetzungsprodukt des Lignins, die Huminsäuren, angereichert. Sie färben Wasser und Boden in Heiden und Nadelwäldern braun. Die Artenzahl an Pflanzen ist sehr eingeschränkt und diese Böden sind nicht fruchtbar. Wenn der Boden basenreich ist, dann bilden sich Humuskolloide, die von mir immer wieder erwähnten Ton-Humus-Komplexe. Sie sind ein hochmolekularer Ionenaustauscher und sorgen für ein Ionengleichgewicht, das für das Wachstum einer Vielfalt von Mikroorganismen jeweils optimal ist. Solche Böden sind überaus fruchtbar. Die Krümelstruktur dieses Bodens hält Nährstoffe und macht sie für Pflanzen verfügbar.Das Aufschließen und Mineralisieren des organischen Materials findet außerhalb und innerhalb von Organismen statt. Würmer und ihre Lebensgemeinschaft mit bestimmten Bakterien spielen ebenso eine Rolle wie alle übrigen kleinen oder großen Lebewesen.Fazit: für den Garten kann Bokashi gegenüber Flächenkompostierung keine Bereicherung bringen. Ökologisch und esthetische ist eine Verwendung einer großen Anzahl von Plastikbehältern im Garten nicht sinnvoll.Für sehr kleine räumliche Verhältnisse, wie wir sie in Japan haben, mag diese Methode für Wohnungen ohne Grundstück möglicherweise zur geringfügigen Reduzierung von Abfall nützlich sein. In Japan gibt es eine lange Tradition der Verwertung sämtlichen Materials, das für Düngezwecken irgend taugt, um hochproduktiven Gartenbau auf wenig Boden zu betreiben. Aber auch dort wird man wo man kann die aerobe Zersetzung bevorzugen.Dass es für EM ein eigenes forum gibt, überrascht mich in dem Zusammenhang nicht. Ich bin durch die sagenhaften und absurden Dinge der sonstigen Werbung in allen Medien schon ausreichend abgestumpft. Ja, es gibt sie, die Menschen, die das für bare Münze nehmen. Wörtlich.Früher gab es andere Wundermittel, wie Liebigs Fleischextrakt. Nun gut. Milchsäure ist in der Medizin kein unbekanntes Mittel. Um die Dinge wieder ins Lot zu bringen ist Joghurt sicher nützlich.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
— Robert M. Sapolsky
Re:Experiment: Bokashi
Es gibt ja auch erfolgreiche Bokashi-Anwender hier, wie Elis, die es nicht ständig herausposaunt aber anwendet und uns mit ihren herrlichen Gartenbildern so oft verzaubert. Vielleicht solltet ihr Euch ein wenig mit dem Spott zurückhalten. >:(Ich habe über Bokashi auch schon nachgedacht, aus dem Grund weil in unserem Mehrfamilienhausgarten ein vernünftiger Kompostplatz nicht einzurichten ist. Nach mehreren Versuchen und einigen Überlegungen, habe ich das Projekt "Bokashi" für mich als unpraktikabel leider wieder verwerfen müssen. Trotzdem halte ich den Grundgedanken, dass fermentiertes organisches Material gut ist für das Bodenleben biologisch nicht für völlig abwegig, im Gegenteil.Alles nicht ganz verarbeitetes "Material" im Boden zieht sämtliche Bodenenlewesen an, ich denke da an die berühmte Bananenschale bei der Rosenpflanzung.

Re:Experiment: Bokashi
gut, du glaubst an andere Dinge als ich. Meine Darstellung hatte nur den Zweck eine auf den wirklichen Verhältnissen im Boden, den gesicherten Erkenntnissen der Mikrobiologie und meinen ausführlichen Erfahrungen im Garten fußende Versuchsvorbereitung zu sein.
Mir ist dabei völlig egal, was jeder in seinem eigenen Garten macht, aber wenn er hier etwas darstellt, dann ist das Risiko, dass dazu hier auch eine Reaktion kommt mehr oder weniger hoch. In diesem Falle eben bei mir jetzt sehr hoch.
Im übrigen könnte man an Versuche ja auch bestimmte Kriterien anlegen. Nachvollziehbar und reproduzierbar zu sein, oder theoretisch vorbereitet und möglicherweise protokolliert zu werden und dann diskutierbar zu sein. Da es im Netz diverse EM Welten gibt, kann man hier ja mal auf gärtnerische Aspekte, andere Erfahrungen und theoretische Hintergründe verweisen, meinst du nicht?



“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
— Robert M. Sapolsky
Re:Experiment: Bokashi
Du sprichst mir aus dem Herzen, husch 69! Aber wie ich die Seele Elis kenne, bringt sie das nicht aus dem GleichgewichtAutor: husch69 Datum/Zeit: Heute um 03:29:56Es gibt ja auch erfolgreiche Bokashi-Anwender hier, wie Elis, die es nicht ständig herausposaunt aber anwendet und uns mit ihren herrlichen Gartenbildern so oft verzaubert. Vielleicht solltet ihr Euch ein wenig mit dem Spott zurückhalten

Es steht dir doch frei, das zu tun, wenn es für dich wichtig ist - obwohl das alles doch schon x-fach gemacht und protokolliert wurde! Aber warum sollen das die vielen zufriedenen Anwender machen? Mehr als alles Andere sprechen ja Bilder wie z.B. die von Elis´ Garten und Ernten! Ich kenne jedenfalls niemanden, der EM anwendet und nicht höchst zufrieden wäre damit! Aber das hatten wir hier ja eh schon jahrelang zur Genüge und noch nie hat ein Anwender einen Gegner gezwungen oder auch nur dazu überreden wollen, es ihm gleichzutun! Soll es doch jeder machen, wie er es für gut hält!!!!Im übrigen könnte man an Versuche ja auch bestimmte Kriterien anlegen. Nachvollziehbar und reproduzierbar zu sein, oder theoretisch vorbereitet und möglicherweise protokolliert zu werden und dann diskutierbar zu sein.
Re:Experiment: Bokashi
Ich sehe jetzt Post #39 als Ergänzung zu diesem Experiment bzw. als Klarstellung der biologischen Vorgänge. Das ist kein Spott, sondern eine nicht ganz unwesentliche Darstellung.Man sollte alle Arten der Verrottungsprozesse in diesem Experiment schon berücksichtigen, sonst bekommt man kein vernünftiges Ergebnis.
LG Margrit
"Willst du wertvolle Dinge sehen, so brauchst du nur dorthin zu blicken, wohin die grosse Menge nicht sieht" (Laotse)
"Willst du wertvolle Dinge sehen, so brauchst du nur dorthin zu blicken, wohin die grosse Menge nicht sieht" (Laotse)
Re:Experiment: Bokashi
Danke Pearl, für Deine populärwissenschaftlichen Ausführungen. Der Rest ist persönlicher Standpunkt und den teile ich.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck