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Wein- und Tafeltrauben - Sonstiges (Gelesen 121985 mal)
Moderator: cydorian
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Re:Wein- und Tafeltrauben - Sonstiges
alsooooodas ist nicht so einfach...... da wird irgendwie der huglin-index hergenommen und dazu die PAR (photosynthetisch aktive strahlung), windgeschwindigkeiten, der strahlungsgewinn durch hangausrichtung und steigung und strahlungssummen mit reingerechnet.ich halte die ganze rechnerei für viel zu ungenau wenn man das zu hause bei sich umsetzen möchte. ich tendiere dazu, 4-5 sorten die jeweils eng aneinander liegen was reife angeht und zu beobachten wie sich diese machen. am besten hoch resistente damit der stock gesund bleibt und keine einbußen durch evtl blattverlust durch pero und oidium zu stande kommen. so ungefähr weiss man ja was das klima so hergibt.mir ist ja auch klar, dass ich keine sorten wie theresa oder burgunder reif bekomme. aber so die spanne zwischen solaris oder garant schätze ich bekäme ich jedes jahr ordentlich reif ( 80 oechsle aufwärts)
Re:Wein- und Tafeltrauben - Sonstiges
die komplexität des themas ist mir durchaus bewußt.hangneigung, ausrichtung, wandspalier oder "normal" freistehend, windgeschwindigkeit, sonnenstunden, bedeckungsgrad, bodendichte, regenverteilung spielen eine rolle.mir geht es mehr um die beurteilung des makroklimas, die kleinklimatischen standortfaktoren lassen sich aus der entfernung selten hinreichend beurteilen.ich wollte nur die zeit bis zum saisonbeginn nutzen, evt. neubeschaffungen besser einordnen zu können.vlt. fällt jemanden ein interessanteres thema ein. bevor wir nahtlos vom winterschlaf in die frühjahrsmüdigkeit driften könnte ein wenig abwechslung nicht schaden.... 

Re:Wein- und Tafeltrauben - Sonstiges
Hier ist ein musikalischer Beitrag, in dem es (auch) um den Weinbau in Sachsen geht:http://www.myvideo.de/watch/6900118/Rai ... hsenLeider ist die Klimaerwärmung nur ein Traum. Hier in Sachsen kann man mit dieser kaum jemanden erschrecken - nur Sehnsüchte wecken.
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Re:Wein- und Tafeltrauben - Sonstiges
auch in diesem jahr lagen die öchslewerte über dem mittel und der lesezeitpunkt einige tage davor. sieht man die letzten 10 jahre so waren es glaub bis auf ein jahr immer deutliche frühere ernten. ich glaube das spricht eher für erwärmung. dass regional veränderungen auch in die andere richtung möglich sind ist ganz klar aber tendenzen gehen nunmal hin zu wärmeren jahren mit mehr niederschlägen im winter und trockenen sommern mit allerdings extremereignissen (starkregen, hagel usw.....)man macht sich eher gedanken über zu niedrige säurewerte durch die nach vorn geschobenen vegetationsphasen ( zur reifezeit wesentlich höheres temperaturniveau) als dass man sich um frost usw. sorgen macht. wer hat vor 25 jahren gedacht, dass man syrah, cab. sauvignon oder auch zinfandel in deutschland reif bekommt.ich persönlich heiße das nicht gut weil deutschland für die besten riesling weine und cool climate steht. möchte ich einen hammer sauvignon schau ich mich eher in califronien um und bei syrah in australien. ich denke in chile kann man für 3€ einen hochreifen , im barrique ausgebauten cab. sauvignon herstellen den man in deutschland nicht für 10€ hinbekommt. über sinn und zweck lässt sich eben streiten.
Re:Wein- und Tafeltrauben - Sonstiges
@traubenfreundOffenbar wohnst Du an einem der wenigen exklusiven Plätze in Deutschland, an denen es tatsächlich wärmer geworden ist. Du bist zu beneiden.Ich weiß noch von einem abgelegenen Tal in der Schweiz, wo es nach Aussagen eines dortigen Winzers in den letzten Jahren auch zu höheren Ochsenwerten gekommen sein soll.Hier ist es extrem anders. In den letzten 5 Jahren war die Vegetationsperiode etwa 4 ... 6 Wochen kürzer als früher und viele Traubensorten reifen nicht mehr aus wie früher. Insbesondere ab Mitte Juli bis zum Winteranfang ist es deutlich kühler und nässer geworden. Der erste stärkere Frost, bei dem die Bananen absterben, kommt schon Mitte September, früher Ende Oktober. Die Tiefsttemperaturen im Winter haben sich um ca. 3 Klimazonen nach unten verändert und die Dauerfrostperioden sind viel länger geworden. Selbst sehr frostfeste Sorten sind jetzt jedes Jahr fast bis zur Veredelungsstelle zurück gefroren. Neben den kühleren Spätsommern und Herbsten ist das der 2. Grund für das Nichtausreifen vieler Sorten - der Stock muss sich jedes Jahr erst regenerieren.Ich werde dieses Jahr deswegen wahrscheinlich auch wieder mehrere Sorten ersetzen, die mit der Abkühlung nicht mehr zurecht kommen. Nur habe ich das Problem, dass der Nachschub wahrscheinlich erst im Herbst 2012 zur Verfügung steht.Mittlerweile denke ich daran, ein Gewächshaus zu bauen, aber mein Grundstück hat nur wenig geeigneten Platz dafür und die gesetzlichen Bestimmungen in Sachsen sind viel restriktiver als z.B. in Thüringen.
Re:Wein- und Tafeltrauben - Sonstiges
ich glaube nicht, daß die damaligen spritzungen gegen pilzbefall so intensiv/wirksam wie heute durchgeführt wurden.eine gesunde blattmasse ermöglicht neben witterungsbedingten ursachen auch eine frühere reife.regioanale unterschiede wird es in der klimastatistik zweifellos geben. beobachtungen am eigenen standort sind eine sinnvolle entscheidungshilfe für zukünftige neupflanzungen. eine anwendung dieser spezifischen kenntnisse auf andere standorte ist mit vorsicht zu genießen.meine bevorzugte marker-sorte ist Muskat Hamburg(SW), an der ich mich seit über 20 jahren orientieren kann.sie ist regelmäßig ausgereift - ausnahmen: 2009 - sehr knappe reife, 2010 - nur halbreif.ich bin kein fan von klimaprognosen. die geschichtsschreibung ist jenseits von pro und kontra zur klimaerwärmung.meine region war früher ein bekanntes weinbaugebiet:http://www.weinbau-guben.de/Historie/hi ... quote]1557 kelterten die Gubener 523.000 Liter, davon 294.000 roten Wein. Im 18. Jahrhundert ist von 1000 Weinbergen die Rede, die im Durchschnitt 538.880 Liter lieferten.[/quote]quelle: http://www.weinbau-guben.de/Historische ... bau.pdfich hoffe, wir bekommen einen warmen (nicht trocken heißen, nicht naßkalten) sommer.nach dem vergangenen jahr könnte man fast diese meinung teilen:wer hat vor 25 jahren gedacht, dass man syrah, cab. sauvignon oder auch zinfandel in deutschland reif bekommt.

Re:Wein- und Tafeltrauben - Sonstiges
Eigentlich bin ich seit Jahren hier bloß ein stiller leser, auch in meiner Region war früher Weinbau zu finden so jedenfalls sagen das alte Flurnamen. Zum einen kam dieser mit dem Klimawandel im 14 Jahrhundert bzw. mit der Reblaus im 19 Jahrhundert zum erliegen.Wie und ob der Weinbau erfogreich war kann ich jedenfalls nicht nach vollziehen. Ich als Interessierter kann zu dem Thema nur sagen es macht Spaß unmögliches möglich zu machen. Sei es durch GW oder Überdachungen, auch die Sortenwahl spielt eine maßgebene Rolle.Ich habe schon einige Anlagen von Weinfreunden gesehen wo ich mich selber fragte wie geht das bloß, z.B. kenn ich einen der in 600m mit Überdachungen recht erstaunliche Erfolge erziehlt (Vogtland), und das am Nordhang!Gerade in ungünstigen Lagen sind GW und Überdachung eine Möglichkeit Sorten zu kultivieren die sonst nicht möglich sind, auch sollte man die Ertragsreduzierung nicht außer acht lassen.
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Re:Wein- und Tafeltrauben - Sonstiges
@greizeres gibt eigentlich nur 2 reizpunkte..........zu versuchen aus einem eher ungünstigen standort das unmögliche möglich zu machen ( kenne ja auch die anlage die du meinst sehr gut) oder aus top lagen spitzen ergebnisse zu erzielen. @wernerleider ist der zuckergehalt nur ein aspekt der reife. ginge es nur darum bei der weinproduktion wäre fast ganz deutschland als standort denkbar ( lyra-erziehung, hohe laubwand, solaris, kerngesund) . ich habe spätlesen getrunken die wirklich dünn und aromaarm schmecken (liegt wohl auch am ausbau) und qba-weine welche wirklich gut gemacht waren.du hast aber vollkommen recht.......was bringen klimaprognosen und sture temperaturwerte für regionen wenn lokal ganz andere zustände herrschen. ich habe nun 3 jahre hintereinander schöe boznerin an meiner hauswand reif bekommen, sogar 2010 mit fast 80 oechsle. dagegen ist die frühreife lilla nur 2 meter davor noch nie reif geworden. habe auch eine "marker"-sorte und das ist muscat bleu. die wird immer knapp reif. für spätere sorten braucht es gute jahre, bei schlechten jahren krieg ich trotz laubwand keine zuckergehalte her die zufrieden stellen.
Re:Wein- und Tafeltrauben - Sonstiges
@ trauben-freundGenau das ist der knack Punkt, aus ungünstigen Lagen das beste heraus zu holen.Deine Beobachtung zur den Reifeunterschieden Schöne Boznerin- Lilla ist ein Beispiel was auch andere Weinfreunde (halt mit anderen Sorten) haben. Was ich damit meine ist das angegebene Reifezeiten wohl nicht für jeden Standort stimmen, besonders scheint das für ungünstige Lagen der Fall zu sein.So habe ich einen guten Bekannten im Erzgebierge der u.a. mit Überdachung arbeitet und die Sorten Kodrianka, Luliana eher reift als M.Bleu und Primus oder besser gesagt letztere fast nicht reif werden.Im Vergleich wohne ich etwa in der selben Höhenlage wie er und habe schlechteren Boden und bekomme M.Bleu immer reif ohne Probleme.Wärend er meist noch im Pflanzjahr einen Stamm hinbekommt so brauchen die Reben bei mir immer 1 Jahr länger. Dies führe ich wiederum auf meine schlechten Boden zurück.
Re:Wein- und Tafeltrauben - Sonstiges
Ich habe mal ein paar Fragen an die Polarwinzer, die auch im Gewächshaus Reben anbauen.1. Welche "Verglasung" ist für Reben optimal? Klares Glas, "genopptes" Glas oder Doppelstegplatten aus Kunststoff? Was ist wichtiger, hoher Lichtdurchsatz oder Wärmedämmung?2. Bei unseren Polarwinzern fällt gelegentlich etwas mehr Schnee als z.B. im Rheinland. Deshalb folgende Frage an diese:Welche Verglasung ist für das Dach des Gewächshauses sinnvoll bezüglich Vermeidung von Schäden durch Schneelast?
Re:Wein- und Tafeltrauben - Sonstiges
@ DietmarMein Glashaus hat nur Blankglasscheiben, der Nachteil sind eindeutige Verbrennungen an den Blättern weshalb ich jedes Jahr die Dachschrägen mit Schlemkreide (geleimte Wandfarbe) streiche.Hatte beim Kauf dazumal die Möglichkeit genörbelte Dachscheiben zu bekommen, jetzt ärgere ich mich darüber die nicht genommen zu haben. Zur Reife, ich bekomme im GW ohne Probleme Trollinger, Lavalle reif.Probleme mit Mehltau hatte ich letztes Jahr das erste mal, hatte aber auch bis dahin nie gespritzt.Zur Schneelast, da wir im Dezember ja so viel Schnee hatten kann ich nur sagen das ich das GW Dach nicht räumen musste anders die Überdachung von meinen kleinen Weinberg da lagen gut 70cm drauf was natürlich eine rießen Last für Lichtwellbahnen ist.Bei den GW meiner Mutter haben sich die Doppelstegplatten ganz schon durchgedrückt so das einige wieder in ihre Nut gesteckt werden mussten.
Re:Wein- und Tafeltrauben - Sonstiges
@greizerWelche Dicke haben die Doppelstegplatten im Dach des GW Deiner Mutter?6; 10; 16 mm ....?
Re:Wein- und Tafeltrauben - Sonstiges
@ DietmarDie dicke der Doppelsteg Platten ist glaube 6mm.Für welche alternative du dich entscheidest kann ich dir nicht abnehmen, ich habe mir einige Anlagen angesehen wie du ja sicher schon weißt. An sich haben alle vor und nach teile, zu guter letzt kann dir keiner die Entscheidung abnehmen. Mal von allen Wetterkapriolen der letzten Winter abgesehen, müsste deine Lage wesentlich Besser sein als die von mir oder gar trauben- freund. Natürlich wenn man sich für ein Hobby entscheidet wo man nicht die besten Vorraussetzung hat geht man immer gewisse Risiken ein. Jetzt möchte ich natürlich nicht Fotos veröffentlichen die ich bei befreundeten Weinfreunden gemacht habe, nur diese Anlagen haben bei mir bleibende Eindrücke hinterlassen. Es ist schon erstaunlich was welche aus einfachen Mitteln schaffen, das kann ich nicht mit Worten hier beschreiben das muss man sehen.Möchte auch noch sagen das ich meine Anlage versucht habe so zu gestallten das sie auch noch ins Garten Bild passt.Wenn du jetzt die Entscheidung triffst dir mal die eine oder andere Anlage anzuschauen wäre ich gerne bereit einen Kontakt zu vermitteln
Re:Wein- und Tafeltrauben - Sonstiges
@greizerEin netter Thüringer hat mir vor einiger Zeit schon ein paar Fotos geschickt. :DMein Hauptproblem ist, dass in Sachsen nur sehr kleine Gewächshäuser genehmigungsfrei sind. Thüringen ist da viel großzügiger. Erst kürzlich war ich wieder im Stadtplanungsamt (hiesige Genehmigungsbehörde für Bauanträge) und habe ausgelotet, welche Zugeständnisse möglich wären, da die sonnenscheinreichste Ecke des Gartens ausgerechnet in der Nähe des Nachbargrundstückes ist.Nun müsste ich nur noch den Nachbarn dafür gewinnen.Erstaunigerweise ist von Amts wegen nicht die Größe und die Entfernung zum Nachbarn das Hauptproblem, solange dieser schriftlich zustimmt, sondern die Traufhöhe. Aber gerade auf diese kommt es bei Reben an. Momentan hat man mir mündlich eine Größe von ca. 3 x 6 x 1,8 m als genehmigungsfähig beschrieben (unter Beachtung der amtlichen Messtischblätter meines Grundstückes und die der Nachbarn inklusive deren Bebauung. Mit 1,8 m ist die Traufhöhe gemeint. Die Gesamthöhe ist weiter von der Grundstücksgrenze entfernt und deshalb unwichtiger.
Re:Wein- und Tafeltrauben - Sonstiges
1161 ist eine magische Zahl im Weinbau. Aus diesem Jahr stammt die älteste noch erhaltene Urkunde eines Besitzerwechsels über einen voll im Ertrag stehenden Weinberg, d.h. der Weinbau im Elbtal um Dresden ist mindestens 850 Jahre alt. Weil die Sachsen feinsinnige Genießer sind, wird dieses Jubiläum ausgiebig gefeiert.Evviva