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Baum-Wundbalsam (Gelesen 11377 mal)
Moderator: cydorian
Baum-Wundbalsam
Hallo,ich beabsichtige an meinem guten alten Apfelbaum einen Verjüngungsschnitt durchzuführen.Für größere Schnittstellen von mehr als 10 cm Durchmesser empfahl mir ein erfahrener Obstbaumhobbyfachmann, diese Stelle mit Wundbalsam einzureiben.Morgen gibts bei unserem L..dl BaumWundbalsam 250 mg für 3,99 €.Im Baumarkt ist das Balsam von Markenfirmen deutlich teurer, deshalb möchte ich Euch fragen, ob jemand Erfahrungen mit dem Billigbalsam hat und wenn ja welche.Danke im Voraus.Guten Abend - Gute Nacht und schöne GrüßeCharlott
Re:Baum-Wundbalsam
Hi,wenn möglich garnicht erst so große Wunden verursachen. Wenn unumgäglich dann im Sommer "amputieren".Das Verschmieren bringt meines Erachtens keine Vorteile.mfg
der Murkser
Re:Baum-Wundbalsam
Obstbaumhobbyfachmann

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- Beiträge: 51
- Registriert: 11. Apr 2007, 09:54
Re:Baum-Wundbalsam
Ab Oktober stellen die meisten Obstgehölze ihre Wundheilung ein. Ab März setzt diese wieder ein. D.h. von März bis Oktober verläuft die Wundheilung am Besten. Solltest Du also Ende August Deinen Sommerschnitt durchziehen, kannst Du Dir selber ausrechnen, wieviel Zeit der Wunde verbleibt bis zur Winterruhe.Wundbalsam o.ä. finde ich sch...e. Du schließt mögliche Sporen ein (da Dein Werkzeug nie steril sein wird, die Umgebeung, etc.), Du behinderst in meinen Augen die Gallusbildung, Baumsäfte, welche eventuelle Sporen "ausspülen" könnten, werden eingeschlossen.Aber es gibt für alles auch gegenteilige Meinungen, dies ist halt meine.Schönes WE, Sonne lacht, Rainfarntee kann gespritzt werden..........
Re:Baum-Wundbalsam
Hallo,mit dem Wundbalsam kam mir das schon irgendwie seltsam vor, als ich im Baumarkt fragte, welches der angebotenen Produkte empfehlenswert sei. Man riet mir zum teuersten, weil das mit "PLUS" gekennzeichnet ist, was eine Qualitätsangabe sei. Diese Antwort von 2 Verkäuferinnen brachte mich ins Zweifeln. Dies wurde dann am Donnerstag verstärkt, als ich beim L..l war und sah, daß vom dort angebotenen Wundbalsam nicht eine Tube verkauft war, während andere am gleichen Tag angebotene Gartenartikel einen großen Absatz fanden.Vielen Dank für Eure Erklärungen zum bis dahin für mich nicht nachvollziehbaren Sachverhalt beim Thema Wundbalsam !Euer Tipp zum Sommerschnitt brachte mich erneut ins Nachdenken. Ich habe immer nur gehört, Bäume sollte man bis Ende Februar schneiden. Aber wenn ich mir das so richtig überlege, ist ja jetzt im Holz der ganze "Lebenssaft", den der Baum für den Winter gespeichert hatte und bald für den Blatt- und Blütenaustrieb wieder nach außen abgeben wird. Insofern ist es eigentlich logisch, daß man erst im Sommer schneiden sollte .... hab ich das so richtig verstanden ? Im Sommer kann man zudem besser als jetzt abgestorbenes Holz erkennen.Der gute alte Apfelbaum und Natursonnenschirm, den ich von meinem Vater erbte, wurde in den vergangenen Jahren nicht geschnitten, weshalb ich mir dachte, eine diesbezügliche Pflegemaßnahme wäre sicher mal angebracht.Ich füge ein Foto bei mit der Frage, ob da aus Eurer Sicht viel weggeschnitten werden sollte. Der Termin mit dem Hobbyfachmann, der mir beim Schneiden helfen will, ist erst mal verschoben, weil ich vorher gerne Eure Meinung hören möchte. Zudem schau ich mich gleich mal hier in der Abteilung „Obstbaumschnitt“ um, die ich vorhin entdeckte.Nochmals danke für die bereits erfolgten Infos.Herzliche Grüße aus dem sonnigen HunsrückCharlotte
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Re:Baum-Wundbalsam
Hallo Carnica,schau mal in Moneydrops Erklärung zum Sommerschnitt. "Sommer" ist nicht wörtlich zu verstehen - das wäre schon zu spät (wenn man sich denn den Vorteil der schnellen Wundabschottung und pilzabwehrenden Substanzen im Pflanzensaft zu Nutze machen will).Abgesehen davon: bei einen sehr alten Baum kann es trotzdem von Vorteil sein, ihn vor oder zumindest spätestens mit dem Laubaustrieb zu schneiden. Einfach, weil es in voller Belaubung schwierig wird, die richtigen Äste/Triebe zu entfernen.Das hängt natürlich auch von der Erfahrung und dem Können des Schneidenden ab.Zum Photo: das ist so winzig - da kann man einfach nix erkennen (außer, dass der Baum schon sehr überaltert ist).
Wenn Du einen Schneck behauchst, schrumpft er ins Gehäuse,
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
Re:Baum-Wundbalsam
Auf dem Foto kann man nicht viel erkennen, vielleicht kannst du es grösser einstellen. Sind die kleinen "Feuerwerke" die Zweige des Baumes? Dann war der letzte Baumschneider offenbar.... :-XZum Schnittzeitpunkt gibt es unterschiedliche Ansichten, da ich kein Fachmann bin, weiss ich auch nicht, was ich glauben soll. Ich habe aber einmal zufällig eine Schnittdemo von einen Fachmann gesehen, der sprach sich für Winterschnitt aus.Es ist übersichtlicher ohne Laub, und die Baumsäfte steigen ja in den Wochen vor dem Austrieb langsam auf. Wenn man also im Spätwinter schneidet, wo die Säfte noch nicht oben sind, spart der Baum seine Kräfte und kann kräftig aus den verbliebenen Knospen austreiben. Wenn man aber will, dass der Baum wenig austreibt (und damit auch die Geiltriebe reduziert), ist ein später bis Sommerschnitt besser. So erklärt man uns den Schnitt, und ich mache es seit Jahren daher auch im Spätwinter.
Re:Baum-Wundbalsam
Es ist genau anderes herum: wenn man im späten Sommer/Herbst bis frühen Winter schneidet, dann legt der Baum im nächsten Jahr austriebsmäßig richtig los.Wenn Du erst im Frühjahr schneidest, dann entfernst Du quasi einen Teil der Kraft und die Reaktion des Baumes fällt gemäßigter aus.Ich mache es so: wenn es unumgänglich ist, größere Äste zu entfernen, dann mache ich das möglichst im März, damit der Baum die ganze Vegetationsperiode aktiv "Zeit" hat, die Wunde abzuschotten und pilz/bakterienhemmende Substanzen zu bilden.Wenn es ein junger Baum ist mit noch übersichtlichem Astwerk, schneide ich ebenfalls im Frühjahr/Frühsommer.Wenn es ein alter (ungepflegter) Baum ist und ich im Sommer das Astwerk vor lauter Laub nicht sehe, dann schneide ich vor dem Laubaustrieb, aber nach den letzten schweren Frösten.P.S. wenn man Obstbauer ist und 100 Bäume schneiden muss, dann fängt man zweckmäßiger Weise nach der Ernte an und hört spätestens im Frühjahr auf (man will ja keine Blüten wegschneiden) 

Wenn Du einen Schneck behauchst, schrumpft er ins Gehäuse,
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
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Re:Baum-Wundbalsam
Leider wird ein größeres Foto nicht angenommen.Vielleicht klappts ja mit einem anderen, auf dem der Baum besser zu erkennen ist.
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Re:Baum-Wundbalsam
"Wenn es ein alter (ungepflegter) Baum ist und ich im Sommer das Astwerk vor lauter Laub nicht sehe, dann schneide ich vor dem Laubaustrieb, aber nach den letzten schweren Frösten."Nach den Frösten, daran habe ich auch schon gedacht. Z.Z. ist es hier Nachts noch immer im Minusbereich.Der Baum hatte schon sehr lange keinen Pflegeschnitt, deshalb geht es mir jetzt vorrangig um seinen Erhalt. Wenn nach einem Rückschnitt erstmal nur wenig trägt, würde mich das nicht stören.Gruß Charlotte
Re:Baum-Wundbalsam
... die eigentliche Frage lautet doch was Du mit dem Schnitt bezweckst? Große Erträge scheinen es ja nicht zu sein - also was? Wenn es "nur" um den Erhalt geht, brauchst Du auch keine größeren Äste zu entfernen. Ein Auslichtungsschnitt (Licht durchlässigere Krone und bessere Belüftung damit es schneller abtrocknet nach einem Regen) reicht dann, es wird dann eher ein Zier- / Schattenbaum, der halt praktischerweise auch Obst trägt. Solltest Du hingegen auf Mengen an Obst aus sein, müsste man den schon eher roden, da beim aktuellen Aufbau das ganze gute Obst in unerreichbaren Höhen aussen an der Krone hängt und der Baum den "Umbau", der da erfordelrich wäre, nicht überleben wird aller Wahrscheinlichkeit nach. Hat Dich Dein "Spezialist" eigentlich einmal gefragt, was das werden soll? Wenn nicht, würde ich ihm sein Spezialistentum aberkennen. Bitte insbesondere beim Schnitt darauf achten, dass nicht (wie nur allzu häufig zu beobachten) alle Reiter (das sind die neuen aufrechten Triebe) entfernt werden. Die alle zu entfernen bringt nichts ausser einem heftigen neuen Austrieb mit neuen Reitern (und jedes Jahr so weiter...) und jede Menge Wunden, die Eintrittspforten für Krankheiten sind. Natürlich sollten vermutlich einige davon entfernt werden - diejenigen, die nicht ins vorher formulierte Konzept passen - andere sollten aber ältere, herabhängende Äste ersetzen, damit der Baum nicht unnötigerweise vergreist.
Re:Baum-Wundbalsam
... ach ja - und an der Uni Kassel den Öschbergschnitt durchlesen (war hier irgendwo neulich mal verlinkt) - damit man weiss, was der "Spezialist" eigentlich bei einem solchen wuchsstarken Baum machen sollte bzw. wie der idealerweise aussehen sollte wenn man auf Obst und gesunde Bäume aus ist (und auch sonst)
Re:Baum-Wundbalsam
Danke frankste für die schnelle Antwort. Da ich Äpfel nur in geringen Mengen aufgrund div. Allergien vertrage, geht es mir vorrangig um den Erhalt des Baumes, weshalb dann wohl ein Auslichtungsschnitt angesagt ist.Der „Spezialist“ wurde mir empfohlen, ich kenne ihn leider noch nicht persönlich. Deshalb dachte ich mir, ich erkundige mich hier erst mal, worauf es ankommt, damit ich dann gezielt fragen und entscheiden kann, was gemacht wird. Den empfohlenen Link werde ich mir nachher mal in Ruhe ansehen.Gruß Charlotte... die eigentliche Frage lautet doch was Du mit dem Schnitt bezweckst? Große Erträge scheinen es ja nicht zu sein - also was? Wenn es "nur" um den Erhalt geht, brauchst Du auch keine größeren Äste zu entfernen. Ein Auslichtungsschnitt (Licht durchlässigere Krone und bessere Belüftung damit es schneller abtrocknet nach einem Regen) reicht dann, es wird dann eher ein Zier- / Schattenbaum, der halt praktischerweise auch Obst trägt. Solltest Du hingegen auf Mengen an Obst aus sein, müsste man den schon eher roden, da beim aktuellen Aufbau das ganze gute Obst in unerreichbaren Höhen aussen an der Krone hängt und der Baum den "Umbau", der da erfordelrich wäre, nicht überleben wird aller Wahrscheinlichkeit nach. Hat Dich Dein "Spezialist" eigentlich einmal gefragt, was das werden soll? Wenn nicht, würde ich ihm sein Spezialistentum aberkennen. Bitte insbesondere beim Schnitt darauf achten, dass nicht (wie nur allzu häufig zu beobachten) alle Reiter (das sind die neuen aufrechten Triebe) entfernt werden. Die alle zu entfernen bringt nichts ausser einem heftigen neuen Austrieb mit neuen Reitern (und jedes Jahr so weiter...) und jede Menge Wunden, die Eintrittspforten für Krankheiten sind. Natürlich sollten vermutlich einige davon entfernt werden - diejenigen, die nicht ins vorher formulierte Konzept passen - andere sollten aber ältere, herabhängende Äste ersetzen, damit der Baum nicht unnötigerweise vergreist.
Re:Baum-Wundbalsam
Da stimme ich frankste 100%ig zu. War auch mein Gedanke - warum überhaupt schneiden?Sicher - wie schon erwähnt - der ein oder andere vergreiste (stark nach unten wachsende/hängede Ast mit null Zuwachs) auf was jüngeres aufzuleiten, kann nicht schaden.Sollten schon Pilze am Holz nagen kann es auch sinnvoll sein, Last aus der Krone zu nehmen, um vorzeitiges Zusammenbrechen zu verhindern. Aber man muss nicht immer schneiden.Wir haben einen sehr schönen alten Ringlobaum mit waagrechten Leittrieben und Pilz garniert. Den auf Ertrag schneiden zu wollen versaut die Optik für die nächsten 5 Jahre, macht Arbeit ohne Ende (jedes Jahr nachschneiden und Baum wieder beruhigen) und dann muss er doch nach weiteren 5-10 Jahren gerodet werden. Also lass ich's.Liebe Grüße,macrantha
Wenn Du einen Schneck behauchst, schrumpft er ins Gehäuse,
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
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Re:Baum-Wundbalsam
Danke macrantha für Deine Einschätzung. Das leuchtet mir ein, je weniger geschnitten wird, desto weniger Schnittstellen und Belastungen für den Baum.Ich habe gestern 2 weitere Fotos vom Apfelbaum gemacht nach denen es vielleicht einfacher für Euch ist zu sagen, ob da neben dem Entfernen von Totholz noch mehr geschnitten werden sollte. Der Baum wurde etwas einseitig, nach dem im Herbst 2008 zwei große Äste abbrachen, weil sie den überdurchschnittlichen Ertrag nicht mehr tragen konnten.Herzliche GrüßeCharlotteDa stimme ich frankste 100%ig zu. War auch mein Gedanke - warum überhaupt schneiden?Sicher - wie schon erwähnt - der ein oder andere vergreiste (stark nach unten wachsende/hängede Ast mit null Zuwachs) auf was jüngeres aufzuleiten, kann nicht schaden.Sollten schon Pilze am Holz nagen kann es auch sinnvoll sein, Last aus der Krone zu nehmen, um vorzeitiges Zusammenbrechen zu verhindern. Aber man muss nicht immer schneiden.Wir haben einen sehr schönen alten Ringlobaum mit waagrechten Leittrieben und Pilz garniert. Den auf Ertrag schneiden zu wollen versaut die Optik für die nächsten 5 Jahre, macht Arbeit ohne Ende (jedes Jahr nachschneiden und Baum wieder beruhigen) und dann muss er doch nach weiteren 5-10 Jahren gerodet werden. Also lass ich's.Liebe Grüße,macrantha