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Wer hat "Wilde Mirabelle" Prunus cerasifera (Gelesen 19176 mal)
Moderator: cydorian
- cydorian
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Re:Wer hat "Wilde Mirabelle" Prunus cerasifera
Weder Eggert noch Ehren schreiben etwas von "geschmacklich ansprechenden" Früchten" und das will was heissen, im Baumschulensprech in immer alles superlecker was nur irgendwie geniessbar ist. Und Ahrens und Sieberz - naja, geh mal dessen Seiten durch, wer Gojis als "Genuss-Sensation" bezeichnet und mit Photoshop durchdreht :-)Es hat schon seinen Grund, dass die als Unterlagen, aber nicht als Obstart eine Rolle spielen. Meine Schätzung mit den 99% basiert auf den Gegenden, wo sie wie Unkraut wild wächst, z.B. unserer. Und da sind die Früchte halt durchweg mies. Wenn was besser schmeckt, blüht es um so später, hat also steigende Erbgutanteile anderer prunus-Arten. War vor ein paar Tagen wieder deutlich zu sehen. Die echten cerasifera sind vor vier Tagen abgeblüht, die besserschmeckenden Kreuzungen blühen jetzt noch.
Re:Wer hat "Wilde Mirabelle" Prunus cerasifera
Meine gelben Kugelfrüchtchen schmecken lecker. Sie haben den besonderen Charme und Geschmack von Wildfrüchten und schmecken nicht wie Hochzuchtobst. Das muss man eben lieben.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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- blanche_aline
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Re:Wer hat "Wilde Mirabelle" Prunus cerasifera
ich war vor 2 Jahren in Georgien im Urlaub; da wird aus den (noch unreifen?) Früchten von Prunus cerasifera eine Sauce für Fleischgerichte zubereitet, die ist so sauer, dass es einem beinahe aus den Socken haut, hat man sich aber einmal an die Säure gewöhnt ist das sehr lecker... Einer von unseren Führern (Botanikstudent) sagte, dass der säuregehalt der Früchte als Qualitätsmerkmal gelte, weil die besonders sauren auch am würzigsten wären, während die süssen halt einfach süss und fad seien; gerade recht für die Vögel

Re:Wer hat "Wilde Mirabelle" Prunus cerasifera
Zu den Genen kann ich nicht viel sagen. Aber ob die gut (also nicht sauer und halbwegs steinlösend) schmeckenden Typen immer auf Einkreuzung von Kulturpflaumen zurückgehen ? Gibt es dazu wirklich Angaben in der Literatur/Analysen ?Ich glaube ja eher an die genetische Bandbreite innerhalb der Art. Siehe z.B. auch Prunus sogdiana . Irgendwo hatte ich mal einen Text gefunden das die Farbe der Früchte deren großes Verbreitungsgebiet wiederspiegelt.Hatte hier im Forum ja schon einmal Bilder von verschied. Kirschpflaumen gezeigt. Da gibt es Typen, welche man gut vom Baum essen kann, da nicht sauer und wo der Kern nicht sooo fest sitzt. Aber nur von einem Baum - Früchte gelb, sauer und Kern festsitzend - schmeckt die Marmelade wirklich klasse ! Als Frischobst würde ich die auch links liegen lassen. Von den anderen Bäumen war die Konfitüre aber ziemlich lala. Prunus sogdiana
- cydorian
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Re:Wer hat "Wilde Mirabelle" Prunus cerasifera
Da die hier massenhaft wild wächst, habe ich auch viele Typen probiert. Es gibt saure Varianten (vor allem die Haut ist oft ziemlich sauer) und sie sind auch zusätzlich sauerkochend, aber die meisten sind einfach fade, leer und in der Konsistenz schmierig wenn reif. Gerade für gelbe Typen trifft das besonders zu.Um sie doch noch irgendwie zu verwerten, hab ich mal 150 Liter eingemaischt und vergoren, dann brennen lassen. Der Brand war nichts besonderes und die Ausbeute niedrig, da der Zuckergehalt der Früchte sehr mässig ist, im Schnitt 50°OE.Beim durchprobieren fand ich auch eine alte Rundpflaume, eine Haferpflaume, rosa, nicht steinlösend, geschmacklich herrlich. Der Saft daraus war würzig nach Mirabelle, Zwetschge und einem eigenen Aroma, etwas Gerbstoff. Sie war auch für Marmelade & Co verwendbar, Zuckergehalt gut. Der Baum war aber an Rinde, Wuchs, Blütenbau deutlich unterscheidbar von einer Kirschpflaume. Wenn man sich die Details nicht anschaut und nur auf die runden, nicht steinlösenden Früchte blickt, kann man sie schon mit einer Kirschpflaume verwechseln. Nach dem Fund einer gutschmeckenden Kirschpflaume sollte man deshalb einen prunus insititia - check machen - es gibt nicht nur blaue p. insititia!
Re:Wer hat "Wilde Mirabelle" Prunus cerasifera
Hallo, meinst Du etwa den folgenden CheckNach dem Fund einer gutschmeckenden Kirschpflaume sollte man deshalb einen prunus insititia - check machen - es gibt nicht nur blaue p. insititia!




- cydorian
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Re:Wer hat "Wilde Mirabelle" Prunus cerasifera
Dass p. cerasifera als Unterlage verwendet wurde, dürfte allgemein bekannt sein. Heute eher selten und wenn, dann oft nicht reinsortig, sondern Hybriden, z.B. mit Prunus munsoniana. P. cerasifera ist viel zu starkwachend für heutige Ansprüche.Aber was willst du eigentlich aussagen? Dass alle P. cerasifera durchgegangene Unterlagen wären? Und wenn schon. Das bezieht sich auf die Herkunft, aber nicht auf Fruchtqualitäten. Ausserdem stimmt auch das nicht. Die wachsen bei uns sogar auf Steinriegeln, wo ganz gewiss niemals eine Hauszwetschge stand, auch nicht in der Nähe. Wir haben die im Wald, in alten Weinbergen, überall. Sämlinge, von Tieren verbreitet. Und sicher auch Bäume, die Unterlagen entspringen.Wenn dir der "Check" nichts sagt: Zur Unterscheidung habe ich vorher schon einiges geschrieben, z.B. den unterschiedlichen Blühzeitpunkt. Blütenfarben reinweiss bei manchmal rotgründigen Blütenblättern; zwetschgenartige wirken hingegen grünlich. Rinde glatter, Art der Bedornung etc. etc. etc.
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Prunus brigantina Vill.
@ FragariaDie sagen einen so, die anderen sagen so.Und wo ist die Grenze zur sog. Bauernaprikosehttp://www.arthurleej.com/p-o-m-Sep03.html


Re:Wer hat "Wilde Mirabelle" Prunus cerasifera
cydorian hat geschrieben: ↑17. Apr 2011, 16:39
Beim durchprobieren fand ich auch eine alte Rundpflaume, eine Haferpflaume, rosa, nicht steinlösend, geschmacklich herrlich. Der Saft daraus war würzig nach Mirabelle, Zwetschge und einem eigenen Aroma, etwas Gerbstoff. Sie war auch für Marmelade & Co verwendbar, Zuckergehalt gut.
Was ist aus diesem Baum geworden?
Die Beschreibung der "Sorte" klingt ja sehr vielversprechend.
Hast Du Edelreiser genommen o.ä.?