QuelleWas meint ihr dazu?Pflanzenrechte"Pflanzen leiden doch auch"Nein. Schweine können nicht fliegen, weil sie keine Flügel, Gasblasen, Rotoren oder sonstige Strukturen haben, die sie zum Flug befähigen würden. Entsprechend haben Pflanzen keine Nerven oder sonstige Strukturen, die sie befähigen würden, zu leiden. Das wäre auch nicht sinnvoll, da z.B. Schmerzempfindung sich evolutionär entwickelt hat, um schädlichen Einflüssen zu entgehen (ein gebrochenes Bein schmerzt, wodurch es nicht so stark belastet wird; es gibt Menschen, die an einer Krankheit leiden, die sie schmerzunempfindlich macht, was ihr Leben sehr erschwert). Ein Kind, das durch schmerzhafte Erfahrung gelernt hat, keine heiße Herdplatte anzufassen, wird in Zukunft diese Gefahrenquelle meiden, Wiesenblumen können jedoch nicht vor grasenden Kühen fliehen. Der Mythos von leidenen Pflanzen basiert primär auf einem Buch aus den 70ern mit dem Titel "The Secret Life of Plants" ("Das geheime Leben der Pflanzen"), das vor allem in Esoterikkreisen auch heute noch beliebt ist, ungeachtet der Tatsache, daß die darin genannten Experimente nicht reproduzierbar sind und die zitierten Quellen teils nicht existieren, teils gerade zu gegenteiligen Ergebnissen kommen."Die Wissenschaft hat vielleicht noch keine Nervenbahnen entdeckt, aber ..."Karotten sind wohl hinreichend untersucht. Diese Aussage ist ungefähr so sinnvoll wie "Dreiecke haben vielleicht eine vierte Seite, die Mathematiker haben sie nur noch nicht entdeckt" oder "vielleicht ist die Erde eine Scheibe, die Geologen haben nur den Rand noch nicht gefunden". "Was, wenn Pflanzen doch leiden können?"Dann ist es erst recht ethisch notwendig, vegan zu leben, da über den Umweg von Tierprodukten ein Vielfaches an Pflanzen verbraucht wird. "Pflanzen wachsen besser, wenn man mit ihnen spricht"Natürlich. Das ist aber kein Zeichen dafür, daß sie sich freuen, sondern liegt daran, daß sie dabei angeatmet werden (und die ausgeatmete Luft mit Kohlenoxid angereichert ist, durch das die Pflanzen gedeihen). Es funktioniert also auch, wenn die Pflanzen beschimpft werden. "Angegriffene Pflanzen rufen um Hilfe, das ist wissenschaftlich erwiesen"Tatsache ist, daß Pflanzen, die von Herbivoren angegriffen werden, Stoffe aussenden können, die die "Freßfeinde" ihrer Angreifer anlocken können. Dies ernsthaft als (bewußten) "Hilferuf" zu interpretieren, zeigt jedoch wissenschaftliche Unkenntnis bis zur Lächerlichkeit. Es handelt sich um einen simplen evolutionären Vorgang (selektiert wurden die Pflanzen und Tiere, deren Überlebenschance stieg, weil sie dahingehend mutierten, diese "Lockstoffe" abzugeben und so besser geschütz zu sein, bzw. wahrzunehmen und so eher ihre Nahrung zu finden).
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Leiden Pflanzen? (Gelesen 2835 mal)
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Leiden Pflanzen?
Eine Frage, die ab und zu gestellt wird und mich nach wie vor beschäftigt. Was das, gegebenenfalls, für Konsequenzen haben könnte, ist gar nicht auszudenken. Einige Überlegungen dazu:
Re:Leiden Pflanzen?
Als ich vor vielen, vielen Jahre in USA weilte, waren vereinzelte Bäume total von Raupen eingesponnen und zernagt. Andere Bäume nicht. Auf meine Frage warum dies so ist, wurde mir gesagt, dass die befallenen Bäume im nächsten Jahr viel dickere und ledrigere Blätter hätten als die befallenen Bäume. Dieses Phänomen würde einige Jahre anhalten. Aber sobald der Baum wieder normale Blätter hätte, wären die Raupen wieder da. Ich glaube das waren Hickory undAhornbäume.Demnach muß eine Pflanze auch einen Lernvorgang machen. Übrigends stimmt es nicht, dass eine Pflanze gut gedeiht wenn sie angeschriehen wird oder ständig abwertend betrachtet wird.
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Re:Leiden Pflanzen?
Es gibt Gedankengänge, die ich einfach ignoriere. Man möge mich arrogant nennen - aber wohin bitte führt dieses Denkmodell?Vielleicht lebt auch das Papier noch, auf dem wir Schreiben; womöglich leiden die Staubmilben, wenn ich mich im Bett umdrehe; es könnte auch sein, dass ich mit jedem Bissen Essen fürchterliche Dramen im Kleinstlebewesenbereich auslöse....Menschheit, hast du andere Probleme nicht.....
"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."
ich
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Re:Leiden Pflanzen?
Dass Pflanzen auch Lebewesen sind, die man nicht lieblos behandeln soll, denke ich schon. Nur weil sie nicht schreien können, heißt es nicht, dass sie nichts fühlen - auf welche Art auch immer ..... Mir gefiel z.B. schon als Kind, dass mein Vater nach dem Fällen eines Baumes drei Kreuze in den Baumstumpf einkerbte - als Dank an den Geist des Baumes.Beim Heidelbeerenpflücken in den Salzburger Bergen sah ich einmal, wie zwei junge Leute nach getaner Arbeit eine Handvoll Beeren auf einen Baumstumpf leerten - nach altem Brauch auch ein Dankeschön an die Naturwesen. Das mag für viele Menschen übergeschnappt klingen, aber das stört mich sehr wenig und jeder soll das halten, wie er es für richtig findet
! LG Lisl

Re:Leiden Pflanzen?
Nun ja, aber essen und trinken müssen wir ja schon! Das hilft nichts. Was soll man sich da verrückt machen. Leider klappt es noch nicht, von Luft und Liebe zu leben, obwohl es Menschen gibt, die behaupten, ihnen würde Licht genügen. Meine Darm-Bakterien wollen jedenfalls immer was zu tun haben. Die kann ich ja auch nicht verhungern lassen. ;)LG Silvia
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Re:Leiden Pflanzen?
Für mich ist die Antwort ganz eindeutig: Ja.Darum werd ich auch morgen weitere Stiefmütterchen einpflanzen, die ich aus diversen Friedhofscontainern mitgenommen habe. Ihr solltet mal sehen, wieviel glücklicher sie schon jetzt in ihren Wassereimern aussehen :)Bilder der geretteten Stiefmütterchenkolonie folgen, wenn ich aus Italien zurück bin 

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Re:Leiden Pflanzen?
Lisl!Ich finde das überhaupt nicht übergeschnappt,sondern sehr wichtig!Solche Bräuche gehen leider immer mehr verloren!Dabei sind sie doch gerade heute so wichtig,wo die Ehrfurcht und der Respekt vor der Natur schrecklich unterschätzt wird oder ganz verloren geht!Das mag für viele Menschen übergeschnappt klingen, aber das stört mich sehr wenig und jeder soll das halten, wie er es für richtig findet! LG Lisl
Re:Leiden Pflanzen?
Wenn sie mit Menschen ebenso gefühlvoll umgehen, ist das ok.Beim Heidelbeerenpflücken in den Salzburger Bergen sah ich einmal, wie zwei junge Leute nach getaner Arbeit eine Handvoll Beeren auf einen Baumstumpf leerten - nach altem Brauch auch ein Dankeschön an die Naturwesen.
Re:Leiden Pflanzen?
Respekt vor Pflanzen und der Schöpfung generell ist in unserer Kultur nahezu abhanden gekommen, ein Mangel der zu schweren Schäden bis zur Ausrottung vieler Spezies führt. Der Weisse könnte hier z.B. von den Indianern eine Menge lernen. Eine derartige Haltung hat aber nicht notwendigerweise mit der Leidensfähigkeit von Geschöpfen zu tun. Allerdings denkt man mehr an soetwas, wenn man ein Tier schreien hört, das stimmt schon. Wir sind einfach sehr weit entfernt von einem sorgsamen Umgang mit Ressourcen.Ob nun Pflanzen leiden ist eine etwas müssige Frage, denn sie leiden sicher nicht in einem menschlichen Sinn. Allerdings kennen Pflanzen sehr wohl Stresszustände, etwa durch Dürre oder Schädlingsbefall, Standortwechsel... Da reagieren Pflanzen mit unterschiedlichen Mechanismen, z.B. bei Schädlingsbefall mit der Bildung von Giftstoffen.
Das Natürliche bleibt immer gleich. Das Normale ändert sich alle 100 km oder alle paar Jahre.
Pat Parelli
Pat Parelli
Re:Leiden Pflanzen?
Das Eingangszitat hat ja zum Ziel, den Einwand gegen Vegetarier zu entkräften, dass deren Verzicht auf Fleisch inkonsequent ist, wenn sie weiterhin leidensfähige Pflanzen essen. Ich denke, dass sowohl der Vorwurf als auch der Versuch seiner Entkräftung an der Sache vorbeigehen: Es geht wohl um graduelle Unterschiede. Offenbar sind ja auch nicht alle Tierarten gleich leidensfähig. Ausserdem bleibt die unscharfe Grenze zwischen Tier und Pflanze. Respekt verdienen alle, und wie zu Recht eingeworfen wurde, doch in erster Linie die Mitmenschen.Angenommen, Pflanzen können leiden, deutet alles darauf hin, dass sie anders und wohl weniger leiden als hochentwickelte Tiere inkl. Mensch. Das berechtigt uns aber natürlich nicht, verschwenderisch mit ihnen umzugehen. Ich ärgere mich auch immer über die verdursteten Pflanzen im Baucenter oder haarsträubend geschnittene Bäume. Schliesslich ist davon auszugehen, dass, wer mit Pflanzen nicht würdig umgeht, auch Tiere und schliesslich Mitmenschen gering achtet.
Re:Leiden Pflanzen?
Warum? Verstehe ich nicht. Ist der "Indianer" ein besserer Mensch als der "Weiße"?Das Thema hatten wir, glaube ich, schon einmal. Anthropologisch ist es ein Gerücht, dass Naturvölker rücksichtsvoller mit der Natur bzw. ihren Ressourcen umgehen/umgegangen sind. Dieser irrtümliche Eindruck vermittelt sich nur dort, wo eine geringe Bevölkerungszahl über recht viel Land verfügen kann. Die Umweltschäden werden dort schneller ausgeglichen bzw. kaum sichtbar.Der Weisse könnte hier z.B. von den Indianern eine Menge lernen.
Re:Leiden Pflanzen?
Das verstehst du, wenn du dich mit Indianern und ihrem Denken beschäftigst. Hier würden Ausführungen darüber zu weit führen. Nur soviel: Der Indianer ist kein besser Mensch als der Weise . Derartige Wertungen werdem keinem gerecht und führen zu nichts als zu primitiven Nationalismen.Warum? Verstehe ich nicht. Ist der "Indianer" ein besserer Mensch als der "Weiße"?Der Weisse könnte hier z.B. von den Indianern eine Menge lernen.
Das Natürliche bleibt immer gleich. Das Normale ändert sich alle 100 km oder alle paar Jahre.
Pat Parelli
Pat Parelli
Re:Leiden Pflanzen?
Aber du hast doch geschrieben, dass wir vom "Indianer" eine Menge lernen können.Mal davon abgesehen, dass unter diesem Begriff eine ziemliche große ethnische Gruppe mit sehr unterschiedlichen Kulturen versammelt sind, haben, glaube ich, die Mayas ihre Natur regelrecht kaputt gewirtschaftet. Und die Indianer der Steppen sind auch dann immer weitergezogen, wenn sie ihre Umgebung "abgegrast" bzw. leer gejagt hatten. Die Brandrodungen der Urwaltindianer sind auch nur deshalb verzeihlich, weil es recht wenig von ihnen gab und gibt.Oder meintest du Naturreligion?