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Rhododendron (Gelesen 54431 mal)
Moderator: AndreasR
Re:Rhododendron
Ich gestehe es schamvoll: eine Okkasion bei OBI. Ohne Etikett. Die Knospen waren noch geschlossen. Allein mein vor Mitleid überquellendes Herz verhindert die Rodung.
Re:Rhododendron
Ich habe auch so ein Teil vom Toom-Baumarkt
Wenn es nächste Woche blüht, mache ich mal ein Bild.Ich muss allerdings sagen, dass dies die stabilste und blühfreudigste Azalee in meinem Garten ist.

Re:Rhododendron
Eine absolut empfehlenswerte Rhododendron-Hybride ist „Nymphenburg“. Sie ist recht winterhart und ein zuverlässiger Blüher, wenn sie ein wenig älter ist. Da offenbar ein Elternteil Rh. decorum ist, verströmen die großen, rein weißen Blüten einen schweren, würzigen Duft, der sehr angenehm, aber keineswegs „gefällig“ ist.In den Baumschulen ist Nymphenburg kaum zu finden. Sie ist wohl nicht ausreichend „marktkonform“, da sie nicht als Jungpflanze blüht und einen etwas sparrigen Wuchs hat. Wer gerne an seinen Rhodies herumschnippelt, kommt bei Nymphenburg voll auf seine Kosten.
Re:Rhododendron
Ich bitte um Nachsicht, wenn ich noch einmal auf die Schönheit des Rhododendron-Neuaustriebs insbesondere bei Wildarten hinweise. Wenige andere Gehölzarten sind ebenso prachtvoll.
Re:Rhododendron
Interessant ist der Selbstschutz vieler Pflanzen. Eigenartigerweise ist er sehr unterschiedlich ausgeprägt. Es gibt z.B. bei Rhododendren etliche Arten, die sind geradezu Lieblingsspeise der Raupen und Schnecken. Der Schutz fällt in manchen Jahren, so wie diesem, sehr schwer.Andere Rhodies schützen aber ihren Austrieb durch einen sehr klebrigen Überzug. Hier zeige ich den Austrieb von Rh. lacteum, an dem etliche Spinnen wie an einem Fliegenfänger hängen geblieben sind.
Re:Rhododendron
Heute Morgen prangt auch Rhododendron hirsutum, das östliche Pendant der Alpenrose, wie Rhododendron ferrugineum auch genannt wird.Diese beiden "einheimischen" Rhododendronarten sind nur bedingt gartenwürdig. Selten sieht man schöne Exemplare. Auch sind sie über viele Jahre ausgesprochen blühfaul, so dass der Nicht-Sammler schnell sein Interesse verliert. Für den Steingarten sind allerdings beide ein Muss.
Re:Rhododendron
Zu bewundern, deine Rhodo-Sammlung, Hortu. Könntest du mal erzählen, wie du sie hältst. Hast du saueren Boden oder musst du Torf oder anderes untermischen? Brichst du eigentlich die abgeblühten Blütenstände aus (dürfte eine Menge Arbeit sein!)?In unserer Gegend sieht man selten einen gut gedeihenden Rhodo. Zum einen ist unser Boden sehr kalkhaltig, zum anderen dürfte vermutlich unser Klima zu kalt und zu trocken sein. Trotzdem bemühe ich mich, auch den einen oder anderen Rhodo vernünftig fortzubringen - gärtnern heisst ja auch, das Unmögliche möglich zu machen
.Dieser Rhodo war eine meine ersten Anschaffungen und musste einiges über sich ergehen lassen. Es ist eine uralte Sorte und ich liebe vor allem seinen ausgezeichneten Duft:

Re:Rhododendron
Ach nein, so ist es nicht. Der Boden in meinem Garten ist alles andere als gut geeignet. Hier ist schwerer, kalter Boden, der eher basisch reagiert. So ganz traurig bin ich darüber aber nicht. Hat es doch mein Interesse an Stauden stärker werden lassen. Ich war arg stark auf Rhodies fixiert.Meine derzeitige Rhododendron-Sammlung ist nur ein Abklatsch derjenigen, die ich in meinem vorherigen Garten hatte. Der aber war auch nicht ideal, was die Bodenverhältnisse anging, aber klimatisch deutlich milder.Was habe ich gemacht? Torf benutze ich nur recht wenig. Nicht weil ich ihn aus ökologischen Gründen ablehne (erkenne die Argumente der Torfschützer allerdings teilweise an), sondern weil er nur vorübergehend strukturstabil ist. Das ständige „nachfüttern“ würde einfach zuviel Geld kosten. Da es für Rhodies (wie für alle Pflanzen, die nur über feine Faserwurzeln verfügen) m.E. viel wichtiger ist, dass der Boden sehr locker und gut durchlüftet ist, habe ich viel Basalt-Splitt und –Schotter in den Boden eingebracht. Erst später habe ich durch Günther und Norbert erfahren, dass auch Basaltgestein basisch reagiert. Bisher haben das meine Rhodies noch nicht bemerkt. Nun, und dann dünge ich regelmäßig. Einmal im März und ein zweites Mal Ende Mai. Aldi-Dünger. Bei Wild-Rhodies muss man damit aber sehr aufpassen. Einige mögen keinen Dünger und reagieren recht schnell mit heftigen Blattschäden. Was an Laub und sonstigem humosen Material anfällt, wird unter die Büsche geworfen. So hat sich dort inzwischen eine klimatisch gut puffernde Mull-Schicht gebildet.Im Steingarten hingegen, bei den wirklichen Zwergen, muss man wieder die Blattfall und jeglichen Mulch entfernen. Allzu schnell könnten die flachen Rhodies darunter faulen. Im Steingartenbereich habe ich großzügig mit Torf gearbeitet.Ja, die abgeblühten Blütenstände breche ich bei den kleinen Pflanzen aus. Es sei denn, ich will Samen sammeln. Damit experimentiere ich aber nur so ein wenig herum. Selten gezielt (Handbestäubung), meist überlasse ich es der Natur. Da sich nicht alle Rhodies kreuzen können, fallen manche Samen zwangsläufig echt. Insgesamt ist das Aussäen bei Rhodies einfach zu langwierig. Es dauert doch etliche Jahre bis man Blüten erwarten kann und dann ist man nicht selten enttäuscht. Bei den großen Pflanzen breche ich das Abgeblühte allenfalls aus optischen Gründen aus. Wenn man nämlich nicht den richtigen Moment erwischt und es nur bei sehr feuchtem Wetter macht, was ja auch nicht sonderlich angenehm ist, bricht man nicht selten die oberen neuen Triebknospen mit aus. So, als würden sich die Rhodies dagegen wehren, dass ihnen ihre „Leibesfrucht“ weggenommen wird.
Re:Rhododendron
Eine sehr schöne Wildart, die eine baumähnliche Wuchsform annehmen kann (bei mir ist dieses einstämmige "Bäumchen" inzwischen ca. 2,50 m hoch) ist Rhododendron decorum. Die Frosthärte ist etwas unsicher, aber das nimmt man wegen des Blütenduftes gerne in Kauf. Wie oft bei Wildarten, kann er in manchen Jahren recht blühfaul sein. Ein übers andere Jahr ist fast schon eine Faustregel.
Re:Rhododendron
Danke, Hortulanus, für die Ausführungen
. Dass Basaltgestein basisch reagiert, war mir bisher nicht bekannt. Ich habe bei mir viel Granitsplitt untergemischt, in der Annahme, der wäre auf alle Fälle sauer. Ein Experte hat mich dann aber aufgeklärt, dass es durchaus Granite gibt, die in die entgegengesetzte Richtung tendieren. Aber auch andere Zusatzstoffe, wie z.B. Perlite, reagieren ja basisch. Deswegen, denke ich, ist Torf wegen seiner Pufferfunktion durchaus angebracht. Hast du schon mal als Ersatz die Kokosfasern, die als Pressbriketts angeboten werden, versucht? Haben nach Packungsaufdurck einen pH-Wert von 4 bis 5 und die Fasern scheinen mir recht strukturstabil zu sein. Dieses Material könnte sicher sinnvoll nur bei Zwergrhodos oder in Mischungen eingesetzt werden, sonst wird es zu teuer.

Re:Rhododendron
Perlite auch? Kann ich mir nicht vorstellen. Perlite wird auch von Rhodie-Züchtern dazu verwandt, Sämlinge und Stecklinge aufzuziehen. Kokosfaser habe ich schon mal gehört, aber hier noch nicht angeboten gesehen.
Re:Rhododendron
Kokosfaser (hierzulande als Coir bekannt) wird immer wieder von Umweltschuetzern als Torfalternative angepriesen, kann aber nicht als sonderlich oekologisch betrachtet werden, wenn man bedenkt, wie weit es transportiert werden muss und nach reichlicher Kerosinverschwendung dann auch noch bei uns verpackt wird und evtl. auch noch in Brikettform gepresst wird.Ausserdem trocknet es schnell aus und laesst nicht so einfach wieder befeuchten.Kokosfaser habe ich schon mal gehört, aber hier noch nicht angeboten gesehen.
Klimazone 8b - Südengland - 60m ü. NN
Re:Rhododendron
Na ja, Caracol, ganz kannst du mich nicht überzeugen. Hier kann doch ein nachwachsender Rohstoff nutzbringend verwendet werden. Davon profitieren auch die Länder, in denen die Kokosnüsse wachsen (ich weiss, den meisten Gewinn machen andere). Die leichten Fasern kann man doch günstig transportieren (muss ja nicht im Flieger sein), so dass die Öko-Bilanz nicht so schlecht aussehen sollte. Jedenfalls besser, als z.B. mit den Granitsteinimporten aus Indien oder China. Oder seh' ich das zu blauäugig? 

Re:Rhododendron
Die Frage ist doch, was erreicht werden soll. Sofern der Boden lediglich dauerhaft luftiger und für die feinen Faserwurzeln der Ericaceen besser durchdringbar gemacht werden soll, ist grobkörniger Sand allemal besser. Rhododendren lieben es, in humosem lehmig-kiesigem Gemisch zu stehen.Soll der pH-Wert des Bodens hingegen verändert werden, ist alles nur für kurze Dauer und muss ständig nachgefüttert werden. Da wäre Nadelstreu (mal mit dem Förster sprechen) oder verrottetes Eichenlaub deutlich nützlicher als Torf, Holzfasern (habe ich schlechte Erfahrungen) oder die mir bislang unbekannte Kokosfaser.Na ja, Caracol, ganz kannst du mich nicht überzeugen. Hier kann doch ein nachwachsender Rohstoff nutzbringend verwendet werden.
Re:Rhododendron
Zudem wuerde ich schon aus Kostengruenden Kokosfasersubstrate nicht in Massen im Garten verwenden.
Das kaeme fuer mich eh nur fuer Toepfe und Saemlinge in Frage, wo es seinen Stellenwert haben mag. Ich wuerde ja auch nicht eimerweise Perlite oder Vermiculite verstreuen.

Klimazone 8b - Südengland - 60m ü. NN