Oh, da fällt mir wegen unserer vier Kinder eine Menge ein, zum Beispiel kleine Dinge wie die Nelkensorte namens David ("Blume David"), die jetzt täglich vom gleichnamigen jüngsten Kind besucht wird, ob ihre Knospen denn bald aufgehen. Oder ich denke noch an das gemeinschaftliche Blättern in Gartenkatalogen mit meiner Tochter im letzten Herbst, die dann jedesmal besonders grell gefärbte Pflanzen (wie zum Beispiel die Lilien "Lollipop" und "Orange Electric") aussuchte, die heuer Farben in den Garten bringen, die ich biologisch nie für möglich hielt.

Selbige Tochter trägt mit viel Liebe Rosenblüten zusammen und schafft damit zu ihrer und unserer Freude duftende kleine Vasen- und Schalenarrangements, für deren Herstellung wir selbst nicht die Zeit hätten.

Die größeren Jungs stehen mehr auf rustikalere Projekte: da wird für die Kinderhütte schon mal ein 25 qm-Vordach geplant, mit Rauchabzug in der Mitte fürs Lagerfeuer. Die dafür notwendige Brandrodung im Staudenbeet konnte gerade noch abgewendet werden.

Gerne werden auch Eschensämlinge im benachbarten Bachtal ausgegraben und liebevoll längs des Gartenweges gesetzt: der Plan, die entstehende Gehölzgruppe in einigen Jahren zu nutzen, indem man daraus Englische Langbögen erstellt, zeugt von langfristigem Denken und großer Praxisnähe, denn Esche ist ein hervorragendes Bogenholz (Robinie ist noch besser, aber das wissen die beiden noch nicht ...) 8)Es gibt natürlich auch geringfügig negative Seiten. Yucca- und Eremurus-Blütentriebe zum Beispiel müssen grundsätzlich mit Stöcken auf 0,8 m Höhe gekappt werden.

Jedes Amphibium wurde im Teich des alten Gartens in unbeobachteten Momenten sorgenvoll mindestens einmal in der Stunde herausgefangen, um den Gesundheitszustand zu inspizieren. Den grünglänzenden Minzkäfern wurde in einem ihrer Glücksmomente grausam der Tod gebracht ("Die wollten gerade poppen ...!"), und von den Kindern angelegte Beete fielen je nach Interessenslage mal mehr oder weniger der Sukzession anheim.

Schön waren auch die Momente heftigen sonntäglichen Erwachens, wo gegen 6 Uhr morgens das Haus unter dumpfen Schlägen erbebte, weil die Kinder auf der Terrasse mit schwerem Gerät wie 12 kg-Vorschlaghämmern einen hübschen Betonstein aus dem Garten auf im Inneren versteckte Saurierfossilien untersuchen mußten.

;)Dies alles wird aber kompensiert durch die mitreissende Begeisterung der Kinder. So wurde, um das Leben des Steinzeitmenschen naturgetreu nachvollziehen zu können, ein Bestimmungsbüchlein ausgeliehen, mit dessen Hilfe sie essbare oder anderweitig nutzbare Wildpflanzen und Heilkräuter im Garten und in der Umgebung suchten, deren Standorte sie auf einer ledernen Karte akribisch eintrugen.

Manche Pflanzen wurden auch gleich mitgebracht, um sich weiteres Laufen zu ersparen. Seitdem stehen im Garten auch Karden, Wegwarten und Raps, nur die kleinen Holzschilder mit den Namen der Pflanzen sind allesamt schon verrottet.

Alles in allem, aus unserer Sicht: Kinder im Garten sind eine kleine Plage, aber eine liebenswerte, die wir Erwachsenen niemals missen möchten!

Und aus ihrer eigenen Sicht, um die Eingangsfrage zu beantworten: sie wollen etwas Platz für sich und die Freiheit, auch mal unser Werkzeug benutzen zu dürfen, um die Dinge ihrer Wahl zu tun. Und da ist jedes Kind etwas anders! ;)Ph.