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Allmählich wird's mir unheimlich (Gelesen 4415 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderator: Nina

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fars
Beiträge: 14750
Registriert: 23. Sep 2005, 21:45

Allmählich wird's mir unheimlich

fars »

In meinem Garten stirbt momentan recht schnell eine immerhin 12 Jahre alte Prunus mume. Zuerst ein paar Zweige, die ich entfernt habe, inzwischen hängen die Blätter der gesamten Baumkrone schlaff herab. Ich vermute Phytophthora-Pilz.Bei Rhododendren habe ich mit dieser Infektion auch zu kämpfen. D.h., es ist ja kein Kampf, da man diesen Pilz nicht bekämpfen kann, sondern hinnehmen muss mit der Hoffnung, dass nicht die ganze Pflanze unterliegt.Was mich erschreckt ist die Ausbreitung dieses Pilzes, der wie ein Pesthauch den Garten streift, und dessen Unerklärbarkeit.Gibt es ähnliche Erfahrungen aus anderen Gärten?
zwerggarten

Re:Allmählich wird's mir unheimlich

zwerggarten » Antwort #1 am:

ja: nachdem ich vor einigen jahren einige acer palmatum-sorten und rhododendren in meinen niedersächsischen waldgarten pflanzte; erst brachen manche acer komplett zusammen, dann startete astweiser ausfall bei den verbliebenen ahornen und den neuen rhodos (auch wildformen und wildnahe sorten!). den pilz/ die pilze (verticillium? phytophthora?) habe ich wohl mitgekauft. inzwischen sind nur noch wenige pflanzen übrig und einige davon haben immer mal wieder verluste... :-\ nur die schon vorhandenen rhododenron catawbiense und luteum sind unbeeindruckt. derzeit beobachte ich (allerdings schon ein paar jahre lang) mit besonderer sorge den verbliebenen zipfel von acer palmatum 'villa taranto' und auch meine inzwischen 3-4m hohe sämlingspflanze von acer carpinifolium lässt mich schlimmeres befürchten... :P :-[
Katinka
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Registriert: 16. Mär 2010, 13:13

Re:Allmählich wird's mir unheimlich

Katinka » Antwort #2 am:

Wir haben hier einen sehr alten Cornus cousa, der vor etlichen Jahren befallen war. Den haben wir auf Empfehlung unseres Baumschulchefs mit einer Mischung von Dithane und Saprol gespritzt und er hat überlebt.Dagegen hatten wir aus derselben Baumschule einen alten Wild-Rhododendron, der hat sich im darauffolgenden Jahr so schnell verabschiedet, dass wir gar nicht mehr reagieren konnten.Außerdem starb nach ca 10 Jahren ein roter Schlitzahorn am Pilz und alle Versuche, ihn zu ersetzen, schlugen fehl. Auch wenn man den neuen an eine ganz andere Stelle setzte, war er ganz schnell befallen.
Liebe Grüße Barbara

Wir gehen mit dieser Welt um, als hätten wir noch eine zweite im Kofferraum.
(Jane Fonda)
wollemia

Re:Allmählich wird's mir unheimlich

wollemia » Antwort #3 am:

Fars, hast du Hallimasch im Garten? Auch der führt zu solchen Symptomen.Schau mal, ob unter der Rinde im bodennahen Stammbereich grauweiße Mycelstränge sind oder ob das Holz in den Wurzeln befallen ist.
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fars
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Re:Allmählich wird's mir unheimlich

fars » Antwort #4 am:

Zuerst einmal ist es tröstlich, wenn es anderen nicht besser geht als einem selber.Nein, Hallimasch habe ich nicht im Garten. Das wäre mir auch aufgefallen, oder eine meiner Erklärungen gewesen, da mit dessen Symptome bekannt sind.Katinkas Spritzerfolge halte ich nicht für ursächlich, um diese Art von Pilzen zu stoppen. Eine Pflanze überlebt hin und wieder aus eigener Kraft. Soweit ich weiß, gibt es derzeit noch keine wirksamen Fungizide.
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wallu
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Re:Allmählich wird's mir unheimlich

wallu » Antwort #5 am:

Bei mir gibt es ähnliche Symptome: Letztes Jahr ging ein ca 30 Jahre alter Flieder binnen 6 Wochen ein, dieses Frühjahr eine mindestens ebenso alte Berberitze (B. julianae) und die ca 20 Jahre alten Rhododendren bekommen immer wieder welke Äste. Alle stehen (standen) im ca zehn Meter Umkreis.
Viele Grüße aus der Rureifel
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Daniel - reloaded
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Re:Allmählich wird's mir unheimlich

Daniel - reloaded » Antwort #6 am:

Wir haben hier einen sehr alten Cornus cousa, der vor etlichen Jahren befallen war. Den haben wir auf Empfehlung unseres Baumschulchefs mit einer Mischung von Dithane und Saprol gespritzt und er hat überlebt.
Das war dann aber ganz sicher weder Verticillium noch Phytophthora, denn egal welchen der zahlreichen Saprol-Wirkstoffe du eingesetzt hast (Triforin, Fenarimol, Triticonazol oder Azoxystrobin) keiner davon wirkt gegen diese Pilze. Und das Dithane wirkt wohl gegen sehr viele Pilze, jedoch als reines Kontaktfungizid nur vor dem Eindringen des Pilzes in die Pflanze.Wie fars schon sagte, bei sichtbarem Befall gibt es gegen beide Pilze kein wirksames Spritz- oder Giessmittel, gegen Verticillium gar keins.Wer befallsgefährdete aber noch gesunde Bestände hat kann ein kaliumphosphit-haltiges Düngemittel wie Lebosol oder Phos60 benutzen. Wirkt wie Aliette, ist aber deutlich günstiger da kein PSM.An PSM kann (ebenfalls nur vorbeugend) Aliette eingesetzt werden. Mangelnde Wirkungsgrade können meist auf zu geringe Aufwandmengen zurück geführt werden. Bei gut eingewurzelten Pflanzen gilt: 10g Aliette je qm durchwurzelter Fläche.Wenn Befall sichtbar ist hilft bestenfalls noch Rückschnitt bis ins gesunde Holz und das eine oder andere Gebet...Liebe Grüsse,DanielP.S.: Rhodos haben ein enormes Selbstheilungspotenzial. Riesige Sträucher bei einer Nachbarin erkrankten an Phytophthora (allerdings nur triebweise). Nach kräftigem Rückschnitt, etwas Aliette und ein paar Jahren zur Erholung leben alle nach wie vor. Allerdings gefällt ihnen der Standort im Halbschatten unter alten Eichen wohl auch besonders gut....
Was man über mich sagt(e):
Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...

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fars
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Re:Allmählich wird's mir unheimlich

fars » Antwort #7 am:

Danke, Daniel, für deine Hinweise.Allerdings bin ich in Bezug auf Aliette mehr als skeptisch. Da ich umfangreiche Rhododendron-Aufzucht betreibe glaube ich, etwas an Erfahrung beisteuern zu können.Bei älteren = mehrjährigen Rh.-Sträuchern hilft Aliette nur dem Reichtum des Herstellers, nicht aber den Pflanzen. Anders sieht es hingegen bei Jungpflanzen oder Sämlingen aus. Meines Wissens liest sich das auch aus den Herstellerangaben.Das schwer Verständliche an Phytophthora ist das Eindringen des Pilzes. Nicht etwa an der Stammbasis des Strauches, sondern irgendwo an einem der oberen Zweige. Schneidet man diesen ab, zeigt sich die charakteristische Braunfärbung im Holz. Ein paar Tage später erwischt es einen anderen Zweig, der nicht unbedingt in der Nähe des vorher infizierten wachsen muss. Und so geht es weiter, peu à peu, bis nur noch ein bizarrer Torso übrig bleibt, der mit viel Glück überlebt.
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Mediterraneus
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Re:Allmählich wird's mir unheimlich

Mediterraneus » Antwort #8 am:

Prunus mume ist sehr moniliaanfällig. Könnte es das sein?
LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus

Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
wollemia

Re:Allmählich wird's mir unheimlich

wollemia » Antwort #9 am:

Sooo teuer ist Aliette nun auch wieder nicht, ALIETTE WG 1 Kilogramm gibt's für ca. 35 Euro. Das reicht für 200 Liter Wasser.Die Symptomatik mit den braunen Verfärbungen im Holz könnten auch auf Verticilliumwelke hindeuten.
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fars
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Re:Allmählich wird's mir unheimlich

fars » Antwort #10 am:

Prunus mume ist sehr moniliaanfällig. Könnte es das sein?
Mit Monilia kenne ich mich aus. Leider. Sowohl an meiner Jap. Kirsche als auch an meiner Sauerkirsche, die inzwischen nur noch als Pfeiler für Clematis taugt. Monilia ist es definitv nicht.@wollemia200 l Gieß-/Spritzbrühe vergeblich/sinnlos/zwecklos ausbringen nutzt nur dem Hersteller. Wenn Aliette helfen würde, gäbe ich gerne das 4fache aus.
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