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Azoxystrobine gegen die Braunfäule? (Gelesen 8784 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderator: Nina

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Urmele
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Azoxystrobine gegen die Braunfäule?

Urmele »

Hatte ja schon mal im Aussaat-Thread nachgefragt, aber da ist das wohl bißchen untergegangen weil fehl am Platz.Seit längerem überlege ich jetzt schon, ob man die Tomaten nicht doch gegen die Braunfäule spritzen sollte um überhaupt noch reife, gute Tomaten ernten zu können.Da bemüht man sich ab Februar/März dass man schöne Pflanzen bekommt, pflegt sie den ganzen Sommer und wenn dann endlich die ersten Tomaten anfangen sich zu färben, spätestens dann kommt sie, die Fäule und man kann alles roden und wegschmeißen. Die ganze Arbeit für die Katz.Hatte deshalb zwischenzeitlich den Tomatenanbau auch schon mal aufgegeben. Wartezeiten von 14 Tagen sind mir zu lange, auerdem müsste man lange vor Befall auf Verdacht spritzen und das mag ich nicht.Jetzt hab ich von den Azoxystrobinen gelesen die gegen die Fäule hochwirksam sein sollen und dabei für Säugetiere ungiftig. Nur für Wassertiere sollen sie giftig sein.Man kann/soll sie bei Befallsbeginn ausbringen (kann also warten ob oder ob nicht...) und sie sollen auch dann die Pflanzen retten.Wartezeit 2 Tage.Meine Weisheiten habe ich aus Wickipedia.Wissen hier Spezialisten mehr darüber? Danke für viele Antworten.
tomatengarten

Re:Azoxystrobine gegen die Braunfäule?

tomatengarten » Antwort #1 am:

vielleicht gibt es doch jemanden, der urmel's fragen beantworten kann. ich schiebe den thread erstmal richtung pflanzengesundheit.
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Daniel - reloaded
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Re:Azoxystrobin gegen die Braunfäule?

Daniel - reloaded » Antwort #2 am:

Also grundsätzlich wirkt Azoxystrobin (ein Wirkstoff aus der Gruppe der Strobilurine) schon gegen die Kraut- und Braunfäule (Phytophthora infestans) an Tomaten.Und grundsätzlich sind Strobilurine für Mensch und Umwelt verhältnismässig harmlos (sachgerechte Anwendung vorausgesetzt!!!).Aber: Auf Grund ihres Wirkungsmechanismus (Mitochondrienelektronentransporthemmer, kurz METI; sie blockieren also praktisch die Energiegewinnung der Zelle) sind sie auch hochgradig resistenzgefährdet!!!Deshalb sind sie, bei alleiniger Anwendung, zur Bekämpfung der Krautfäule nur sehr bedingt geeignet.Ferner ist es sehr kritisch sie bei schon deutlich sichtbarem Befall einzusetzen, da sie i.d.R. nur eine recht geringe Kurativleistung haben (Kurativleistung= Fähigkeit eines Fungizides eine vorhandene Infektion abzutöten).Grundsätzlich gilt bei der Anwendung von Strobilurinen:Vorbeugend bzw. bei Infektionsgefahr oder ersten Befallszeichen einsetzen!Nicht mehr als 2-3 (abhängig von Präparat und Wirkstoff) Anwendungen im Jahr bzw. in der Kultur, auch nicht mit Mitteln/Wirkstoffen mit gleichem Wirkungsmechanismus!Diese möglichst auch nicht unmittelbar nacheinander!Ein weiteres Problem ist, dass du Azoxystrobin im Kleingarten an Tomaten nur im Gewächshaus anwenden darfst mit 2 Anwendungen im Abstand von 8-12 Tagen mit einer Wartezeit von 3 Tagen. Das kannst du (hoffentlich ::)) hier nachlesen.Alternativ böte sich Kupferoktanoat (z.B. Atempo flüssig) an. Das darfst du auch im Freiland anwenden mit max. 12 Anwendungen und mit 7 Tagen Wartezeit. Das siehst du (hoffentlich ::)) hier.Eine allgemeine Übersicht über einsetzbare Mittel im Kleingarten findest du (theoretisch ::))hier.Übrigens heisst der Wirkstoff Azoxystrobin. :)Noch kurz die Geschichte der Strobilurine (sofern ich sie noch zusammenkriege):Die Ursprungsverbindung fand man im Kiefernzapfenrübling, das war das Stzrobilurin A. Dieses war jedoch nicht stabil genug um es als Fungizid einsetzen zu können. Nach chemischer Modulation der Ursprungsverbindung kam man zu den Strobilurinen die heute breit im Pflanzenschutz gegen zahlreiche Pilze in verschiedensten Kulturen eingesetzt werden.Die ersten Wirkstoffe dieser Gruppe waren das Azoxystrobin (besondere Stärke bei Rosten) und das Kesoxim-methyl (das z.B. gegen echten Mehltau eine gewisse Kurativleistung hat).Später kamen weitere Verbindungen wie Trifloxystrobin, Picoxystrobin und noch später dann Dimoxystrobin und Pyraclostrobin (F500) und einige andere gibt es noch.Strobilurine unterschieden sich damals von den Aufnahmewegen von den bekannten Fungiziden. Es sind weder reine Kontaktmittel noch sind sie wirklich systemisch. Kurzzeitig etablierte man den Begriff der "quasisystemischen Wirkung".Strobis lagern sich in der Wachsschicht der Blätter an und werden von den dort gebildeten Wirkstoffdepots über eine Gasphase nach und nach auf der Pflanze und in den Blättern von Zelle zu Zelle verteilt (translaminare Wirkung).Vorteil der Strobis: Sie sind i.d.R. sehr gut pflanzenverträglich und führen zu einem "Greening-Effekt", das Laub wird also grüner und die Vegetationsphase dauert länger; die pflanze wird vitaler. Bei Getreide z.B. bleibt das Laub länger grün und es können länger Assimilate ins Korn eingelagert werden.Was man noch wissen sollte:Azoxystrobin niemals in Kernobst einsetzen, da bei einigen Sorten schwere Schäden möglich sind. Das gilt auch für Rückstände des Mittels/Wirkstoffs in der Spritze, im messbecher etc. sowie für Abdrift wenn bei Wind gespritzt wird (was hoffentlich so oder so niemand tut!)!Ferner kann Azoxystrobin zu Verträglichkeitsproblemen führen, wenn es in Jungpflanzen (besonders Zierpflanzen) eingesetzt wird oder bei hoher Luftfeuchte sowie abnehmenden Lichtintensitäten (Behandlungen im Herbst), das gilt insbesondere bei Pflanzen unter Glas.Soviel erstmal dazu....Liebe Grüsse,DanielEdith hat auch noch was zu sagen: Die Links tun tatsächlich, sonst hab ich mit Links zum BVL öfter Probleme.... ;)
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Urmele
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Re:Azoxystrobine gegen die Braunfäule?

Urmele » Antwort #3 am:

Vielen Dank für die sehr ausführliche Antwort! :DHab mir bei uns in der Apotheke (gibt da ein Regal für Gärtner, unverschlossen 8)) auch schon mal die Packungsbeilage angesehen, war lange nicht so aufschlußreich!Vielleicht kannst Du mir auch erklären wieso man den Wirkstoff bei Tomaten nur im Gewächshaus, aber bei Gurken in doppelter Konzentration auch im Freiland anwenden darf?Scheint mir nicht recht logisch.Weiß schon, was nicht ausdrücklich erlaubt ist.....aber ich wüßte halt gerne warum.
Buchsini
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Re:Azoxystrobine gegen die Braunfäule?

Buchsini » Antwort #4 am:

Hallo,ich experimentiere schon länger mit Mitteln gegen Braunfäule rum und habe es immer noch nicht aufgegeben nach ungiftigen Methoden zur Bekämpfung der Tomatenseuche zu suchen.Ein Winzer hat mir gesagt, dass vorbeugende Spritzungen mit Backpulverlösung (1%ig) gegen Pilz hilft. Beim Kürbis habe ich es schon ausprobiert. Der bekommt immer Mehltau....gnampf....Helfen tut es auch, aber man muss ständig hinter her sein. Wenn es geregnet hat muss neu gespritzt werden und das habe ich dann auch verschwitzt. Im Moment regnet es auch jeden Tag :-[und der Mehltau war dann auf den Kürbisblättern eingetroffen.Dann habe ich Ballistol-Öl mit Wasser gemischt (30ml Öl auf 1l Wasser) Damit habe ich den Kürbis besprüht und eine Tomate. Der Kürbis hat jetzt keinen Mehltau mehr. Das Öl scheint auch länger zu haften. Die Tomate muss ich noch weiter beobachten. Wenns interessiert werde ich berichten.Ich glaube aber das es hilft, dabei ist Ballistol für Mensch und Pflanze ungiftig.LGBuchsini
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Re:Azoxystrobine gegen die Braunfäule?

Buchsini » Antwort #5 am:

wenn es jetzt geklappt hat, müsste ein Bild von der gelben Johannisbeertomate eingefügt sein die ich mit Ballistol behandelt habe:
Dateianhänge
Johannisbeer-gelb.jpg
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Buchsini
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Re:Azoxystrobine gegen die Braunfäule?

Buchsini » Antwort #6 am:

in ein paar Tagen werde ich sie nochmals besprühen und ein Bild machen.Im Moment hält sie sich noch wacker. Die Blätter wurden schon immer kleiner von den ganzen Regen. Jetzt scheint sie stabil zu sein, denn der Zustand hat sich trotz weiterem Regen nicht verschlechtert.LGBuchsini
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Daniel - reloaded
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Re:Azoxystrobine gegen die Braunfäule?

Daniel - reloaded » Antwort #7 am:

Vielen Dank für die sehr ausführliche Antwort! :DHab mir bei uns in der Apotheke (gibt da ein Regal für Gärtner, unverschlossen 8)) auch schon mal die Packungsbeilage angesehen, war lange nicht so aufschlußreich!Vielleicht kannst Du mir auch erklären wieso man den Wirkstoff bei Tomaten nur im Gewächshaus, aber bei Gurken in doppelter Konzentration auch im Freiland anwenden darf?Scheint mir nicht recht logisch.Weiß schon, was nicht ausdrücklich erlaubt ist.....aber ich wüßte halt gerne warum.
Gerne doch! :)Tja das mit dem warum will ich zumindest mal versuchen:Ich kann dir definitiv nicht erklären warum du Azoxystrobin bei Gurken auch im Freiland anwenden darfst und bei Tomaten nicht.Das kann im simpelsten Fall daher kommen, dass die Zulassung einfach niemand beantragt hat.Weiterhin denkbar wären: Schlechtere Wirksamkeit gegen den Pilz im Freiland (warum auch immer) oder schlechtere Verträglichkeit (wobei das bei Azoxystrobin eigentlich eher unter Glas als im Freiland der Fall sein kann...).Die unterschiedlichen Aufwandmengen hängen z.T. mit den Kulturen zusammen oder möglicherweise mit dem Zulassungszeitpunkt.Kulturen:Bei Gurken im Freiland (Einlegegurken) handelt es sich um eine Flächenkultur. Bei einer Spritzung wird also der gesamte Hektar "eingeseift".Bei Tomaten (im Gewächshaus aber natürlich auch im Freiland) handelt es sich um eine Raumkultur. Hierbei werden die einzelnen Reihen (und entsprechend Pflanzen), grössenabhängig mit unterschiedlichem Wasseraufwand, behandelt. Abhängig von der steigenden Pflanzenmasse bei zunehmender Höhe erhöht sich entsprechend die Mittelmenge.Bei den Gurken nimmt jede Pflanze mit zunehmendem Wachstum mehr Fläche ein, die zu behandelnde Fläche wird also grösser bei gleicher Mittelmenge.Bei den Tomaten bleibt die Fläche die gleiche, nur die Höhe nimmt zu. Um jetzt die gleiche Wirkstoffmenge auf jede Pflanze zu bringen muss entsprechend der Mittelaufwand steigen.Die Wirkstoffmenge je Pflanze wird also ziemlich gleich sein.Das gleiche "Phänomen" haben wir im Obstbau. Da sind die Aufwandmengen immer in Mittelmenge je Hektar und m Kronenhöhe angegeben. Klar, ein Baum mit einer Krone von 3 Metern Höhe hat eine entsprechend grössere Laubmasse als ein Baum mit 1,5 Metern Kronenhöhe und entsprechend mehr Wirkstoff um die gleiche Wirkung zu erzielen.Zeitpunkt der Zulassung/Genehmigung:Greift eigentlich nur bei Zierpflanzen, aber egal.Zuerst gab es eine Zulassung (ich meine gegen Rost oder Blattflecken) mit der Aufwandmenge von 1l/ha (die Zierpflanzen waren also eine Flächenkultur und so werden in der Praxis i.d.R. auch behandelt). Bei später erteilten Genehmigungen (echter Mehltau und Rost oder Blattflecken) waren die Zierpflanzen dann Raumkulturen mit den gleichen Aufwandmengen wie du sie bei den Tomaten unter Glas findest.... wirklich logisch ist das in dem Fall eigentlich nur bei hohen Kulturen wie Schnittrosen, -chrysanthemen etc, aber egal....Ich hoffe, das war verständlich? Ansonsten gerne nachfragen.Liebe Grüsse,Daniel
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Urmele
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Re:Azoxystrobine gegen die Braunfäule?

Urmele » Antwort #8 am:

Ein wirksames ungiftiges Mittel gegen die Braunfäule wäre super!Gegen den echten Mehltau am Wein und den Kürbissen ist mein Mittel verdünnte Milch. Auch ein Tipp aus dem Forum, von den Weinfreunden. Hilft prima, hatte noch keine Probleme mit Mehltau am Wein. Muss man allerdings auch hinterher sein, alle 14 Tage spritzen, aber was solls, die Milch hat keine Wartezeit, es riecht nur manchmal bissel :-X ;DEdit:Mit falschem Mehltau gibts auch keinen Ärger, ist allerdings auch keine Weinbaugegend hier und der Infektionsdruck niedrig.
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Daniel - reloaded
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Re:Azoxystrobine gegen die Braunfäule?

Daniel - reloaded » Antwort #9 am:

Hallo,ich experimentiere schon länger mit Mitteln gegen Braunfäule rum und habe es immer noch nicht aufgegeben nach ungiftigen Methoden zur Bekämpfung der Tomatenseuche zu suchen.Ein Winzer hat mir gesagt, dass vorbeugende Spritzungen mit Backpulverlösung (1%ig) gegen Pilz hilft. Beim Kürbis habe ich es schon ausprobiert. Der bekommt immer Mehltau....gnampf....Helfen tut es auch, aber man muss ständig hinter her sein. Wenn es geregnet hat muss neu gespritzt werden und das habe ich dann auch verschwitzt. Im Moment regnet es auch jeden Tag :-[und der Mehltau war dann auf den Kürbisblättern eingetroffen.Dann habe ich Ballistol-Öl mit Wasser gemischt (30ml Öl auf 1l Wasser) Damit habe ich den Kürbis besprüht und eine Tomate. Der Kürbis hat jetzt keinen Mehltau mehr. Das Öl scheint auch länger zu haften. Die Tomate muss ich noch weiter beobachten. Wenns interessiert werde ich berichten.Ich glaube aber das es hilft, dabei ist Ballistol für Mensch und Pflanze ungiftig.LGBuchsini
Ja, berichte wären interessant, aber ich glaube dich bei Braunfäule enttäuschen zu müssen.Der Winzer hat schon recht, eine Backpulverlösung hilft gegen "Pilz". Dabei ist "Pilz" eine extrem ungenaue Definition! Denn die Lösung wirkt wohl gegen echten Mehltau (möglicherweise wegen der alkalischen Lösung die bei der Lösung von Backpulver in Wasser entsteht), gegen viele andere Pilze ist die Suppe jedoch nicht wirksam.Gleiches gilt für die Ballistolöl-Lösung.Das liegt aber daran, dass der echte Mehltau sein gesamtes Mycel und die Sporangien ausserhalb der Pflanze bildet und nur Haustorien (also Saugorgane) in die Zellen schickt.Pilze wie falscher Mehltau und auch Phytophthora infestans etc (Oomyceten) wachsen jedoch vollständig innerhalb der Pflanze und schicken nur die Sporenlager durch die Spaltöffnungen der Blätter nach draussen.Entsprechend ist es theoretisch denkbar, dass die von dir genannten Mittelchen die Sporenkeimung in gewissem Masse verhindern können (wäre mir bei den genannten Pilzen aber nicht bekannt), einen vorhandenen Befall werden sie aber keinesfalls eindämmen können (Ausnahme natürlich der echte Mehltau aber das hast du ja schon beobachtet).Entsprechend sind natürlich sehr häufige Behandlungen erforderlich, wobei das Ballistol als Öl wohl länger haften mag, Backpulverlösung tut das definitiv nicht.Noch kurz zu einer alten Gärtnerweisheit, wenn auch etwas OT:Früher sagte man (und heute leider auch noch) zur Unterscheidung von echtem und falschem Mehltau: Den echten kannst du abwischen den falschen nicht.Stimmt so aber nicht!Unterschied: Beim echten Mehltau wischt du prinzipiell den Pilz weg, beim falschen lediglich die Sporenträger und Sporen. Optisch sind dann beide Blätter kurzzeitig befallsfrei, zumindest beim falschen mehltau aber nur sehr kurze zeit. das aber nur nebenbei....Liebe Grüsse,Daniel
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max.
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Re:Azoxystrobine gegen die Braunfäule?

max. » Antwort #10 am:

...Ein wirksames ungiftiges Mittel gegen die Braunfäule wäre super!...
das gibt es: tomatendach. man muß nur für genügend großen überstand sorgen. ich bin jedenfalls sehr froh, daß ich mir vor einigen jahren eines gebaut habe und kann es uneingeschränkt empfehlen.
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Daniel - reloaded
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Re:Azoxystrobine gegen die Braunfäule?

Daniel - reloaded » Antwort #11 am:

...Ein wirksames ungiftiges Mittel gegen die Braunfäule wäre super!...
das gibt es: tomatendach. man muß nur für genügend großen überstand sorgen. ich bin jedenfalls sehr froh, daß ich mir vor einigen jahren eines gebaut habe und kann es uneingeschränkt empfehlen.
Wo du Recht hast, hast du Recht! Und das gibt es ganz ohne spritzen.... ;D
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Urmele
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Re:Azoxystrobine gegen die Braunfäule?

Urmele » Antwort #12 am:

@ Daniel:Ganz schön kompliziert, aber Dank guter Erklärung einigermaßen kapiert.Hab mir jetzt mal das Datenblatt aus Deinem Link über Atempo ausgedruckt und werd mich mal damit befassen.Edit:Das mit dem Dach ist sicher richtig, irgendwie krieg ich die Tomaten aber nie an eine Stelle, die sind immer überall verteilt wo ein sonniger Platz ist. ::)
Buchsini
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Re:Azoxystrobine gegen die Braunfäule?

Buchsini » Antwort #13 am:

Hi Daniel,du bist ja ein richtiger Professor in Sachen Pilzbefall. :D Ich weiß gar nicht welchen Mehltau meine Kürbisse und Zucchinis haben :-[ .Aber egal.....ich versuche es mit der Vernichtung mal weiter auf meine Weise. Du hast den Unterschied zwischen den beiden Mehltauarten gut beschrieben. Dann muss man sich vor dem falschen Mehltau also mehr fürchten.Der Winzer hat mir das mit dem Backpulver übrigens genau so erklärt wie du vermutest. Es wirkt alkalisch. Eigentlich könnte man dann ja auch normales Salz nehmen oder Kaisers Natron? ??? Übrigens können Tomaten auch unter einen Dach die Fäule bekommen. Man kann sie mit Gartenscheren übertragen oder die Krankheit wird auch durch Wind übertragen. Im Treibhaus hatte ich auch schon befallenen Tomaten. Im großen ganzen ist es aber sicherer wenn Tomaten sie ein Dach über dem Kopf haben.LGBuchsini
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Daniel - reloaded
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Re:Azoxystrobine gegen die Braunfäule?

Daniel - reloaded » Antwort #14 am:

Nein, ich habe es nichtmal zur Doktorwürde gebracht.... ;) ;D :PIst reines (berufliches) Interesse was da passiert.Deine Kürbisse und Zucchinis werden wohl echten Mehltau haben. 1. Tritt falscher Mehltau an Gurken deutlich häufiger auf als an Kürbis und Zucchini.2. Siehst du meist nur beim echten Mehltau den typischen weissen belag auf der Oberseite der Blätter (der aber bei massivem Befall auch auf der Blattunterseite auftreten kann).3. Tötet flascher Mehltau Cucurbitaceen meist schnell und sicher (ein Gurkenacker auf dem du die ersten gelben Flecken siehst ist oft nach spätestens 10 Tagen komplett braun. Mit echtem Mehltau überleben die Pflanzen eigentlich immer, tragen nur nicht mehr (stark redizierte Assimilationsfläche) und irgendwann können die Blätter vertrocknen.Wenn du also mit Backpulverlösung deine Pflanzen befallsfrei kriegst oder zumindest am Leben hälst hast du es sicher mit dem echten mehltau zu tun, bei falschem wären sie lange dahin.Salz kannst du sicher nicht als Ersatz nehmen, dann verbrennen dir die Pflanzen, Natron sollte gehen, ist ja nicht viel anders als Backpulver.Klar, können Tomaten auch unter Dach Krautfäule kriegen, aber häufiger in einem Gewächshaus als unter einen offenen Dach.Das passiert immer dann wenn die Nachttemperaturen unter den Taupunkt fallen (die Blätter dadurch also feucht werden) und die Luftfeuchte dann, bei steigenden Temperaturen, tagsüber lange hoch bleibt. Deshalb kann es im GH sinnvoll sein einen Ventilator aufzustellen. Unter einem offenen Dach hast du eine deutlich bessere Luftbewegung und die Pflanzen trockenen entsprechend schneller ab und die Luftfeuchte ist immer geringer. Deshalb sind Tomatendächer meist besser als Gewächshäuser.Die Blattfeuchte ist immer dann schlecht wenn sie in Verbindung mit hohen Temperaturen auftritt, bei niedrigen Temperaturen braucht der Pilz sehr lange um eine Infektion zu setzen und bis dahin sind die Blätter oft wieder trocken...Liebe Grüsse,Daniel
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