Mache ich auch so und ganz so nebenbei kompostiere und mulche ich, da ich schlicht und einfach es nicht übers Herz bringe etwas aus dem Garten nicht wieder weiter zu verwerten. So ein Zusammenfassen der Vorgänge im Boden ist aber immer hilfreich, um das eigene Tun zu reflektieren. Sehr gut!Irgendwie hatte ich immer ganz naiv geglaubt, dass ich die Pflanzen lieber nach den gegebenen Bodenverhältnissen aussuchen sollte anstatt die Bodenverhältnisse ständig den ausgesuchten Wunschpflanzen anpassen zu müssen. Vielleicht liegt das aber nur an meiner Faulheit.![]()
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Terra Preta (Gelesen 306296 mal)
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Re:Terra Preta
GG: Im Garte schuffte isch guet gäg' de Speck uf de Hufte.
Re:Terra Preta
Rosana, das letzte wolltest du aber doch jetzt an meine Adresse gerichtet haben, oder?
Ich beziehe den letzten Satz dann mal auf mich.



“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
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Re:Terra Preta
Ja das ist an dich gerichtet!

GG: Im Garte schuffte isch guet gäg' de Speck uf de Hufte.
Re:Terra Preta
habe ich das jetzt richtig verstanden, dass holzkohle so wertvoll und geeignet für die humusbildung in sandigen böden ist, wie andré rieu für den geistigen e-musik-genuss? oder so? 

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Qualitatives Wachstum hat keine Grenzen. 6b
Re:Terra Preta
Totholzhaufen sind sicher keine Alternative zu Kohle. Haben aber viele Vorteile, wenn man Platz hat.Bei mir sind selbst dicke Stämme nach nicht mal 15 Jahren Erdkontakt zu Pflanzsubstrat zerfallen. Solche Haufen wie ich mehr als 25 Jahre im Garten hatte (ständig gefüttert) haben wenige Gärtner gehabt. Natürlich zerfallen unterschiedliche Holzsorten unterschiedlich langsam. Weide Linde zum Beispiel viel schneller, Eiche langsamer. Ohne Erdkontakt ist bei mir im Freien nach 6 Jahren das Splintholz meiner Eichenklötze schon von Käferlarven pulverisiert worden.Die biologische Verbrennung ist unter tropischen Bedingungen natürlich noch wesentlich schneller.Aus Zweigen und sonstigem Holzabfall (Sägemehl etc.)haben wir mal kleine Kohlenmeiler aufgebaut und mit Lehm(
) und Rasensoden abgedeckt. Die genaue Vorgehensweise ist mir nicht mehr erinnerlich aber das sollte doch im Netz auffindbar sein. Dichte Packung ist wichtig und auch viel Zeit zum Bewachen des Brandes, damit kein offenes Feuer entsteht.Welcher Chemiecocktail neben Kohlenstoff dabei allerdings entsteht wage ich nicht, mir vorzustellen. Brandstellen kann man ja noch nach Jahrtausenden finden.Zumindest wird aber kein Urwald dafür gerodet wie es bei vielen Billigkohlen der Fall ist.Ich verwende Kohle in Topfsubstraten für richtige Zicken die anfällig für Infektionen sind. Da ist sie unübertroffen. Für Waldpflanzungen sind mir geschredderte Bäume samt Kronen lieber. Knorbs hat da sehr gute Erfahrungen gemacht und ich habe jetzt auch Zugang zu solchem Material. Das würde ich nie verkohlen.

Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.
Axel
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Re:Terra Preta
Soweit so gut. Wenn es aber so ist, wie lerchenzorn schreibt:quellfähig und wasserhaltend ist der Humusanteil allein. Das Problem des sauren Humus auf Quarzsanden, der Podsole, Heiden, Nadelwälder, sind die Huminsäuren. Die Tonanteile, Silikate, Feldspäte, basische Mineralstoffe dienen als Ionenaustauscher und bilden als Ton Humus Kolloide den Sorptionskomplex des Bodens. Die Funktion für die mikrobiellen Prozesse besteht vor allem darin, ein zuträgliches Ionengleichgewicht herzustellen. Kohle ist völlig inert und leistet das nicht.
fehlt hier in BB genau der der quellfähige und wasserhaltende Humusanteil. Wo sollen da die Ton-Humus-Kolloide herkommen? Mein Hausgarten z.B. liegt auf weißem Sand, solchem Sand, wie er am Müggelsee als "Düne" zum Vorschein kommt. Viel Tonanteil ist da nicht zu finden.Pearl, in den Eiszeitböden Brandenburgs gibt es jede Menge Sand mit schwachen Humusböden oder mit zwar mächtigeren, aber wirklich leistungsschwachen Rohhumus-Lagern. Was es fast nicht gibt, sind Lössböden - nur so´n bisschen halbstarker "Sandlöß" im Fläming - und was es gar nicht gibt, sind Schwarzerden, die kurz südlich und westlich von Brandenburg (Börden) auf dem sehr feinerdereichen, adsorptionsstarken Löss entstanden sind. Hier, im Sand, heißt es: Rein, rein, rein mit allen nur greifbaren Humusmassen - die schneller, als ich gucken kann, ganz ohne Flamme verbrennen und, wenn ich nicht ständig nachschiebe, gruselig hydrophobe mineralisierte Restpartikel zwischen den Sandkörnern übrig lassen.
Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
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Re:Terra Preta
Holzkohle liefert auch keine Ton-Humus-Komplexe. Die kriegt man von Lehm (bzw. Vorgängermineralien) und Kompost.Für die Grillholzkohlen werden keine Urwälder gerodet. Die sind größtenteils Abfallholz europäischer Wälder. Leider wird vor allem in waldarmen Gegenden der Dritten Welt zu viel für Feuerzwecke (Küche...) gefällt und auch verkohlt. Was sollen sie dort sonst tun?
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Re:Terra Preta
Das wurde hier ja nun ausgiebigst erklärt.Holzkohle liefert auch keine Ton-Humus-Komplexe.
Jaja. Das dürfte in die Fläche gedacht ein Jahrhundertprojekt werden. Übrigens habe ich manchmal den Eindruck, dass selbst mein Kompost sandiger ist, als z.B. der Kompost, den ich aus dem Garten meiner Eltern kannte.Die kriegt man von Lehm (bzw. Vorgängermineralien) und Kompost.

Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
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Re:Terra Preta
Bei Deinem Sandboden solltest Du einen halben Meter Terra Preta drüberschichten und ein bisserl vom Sanduntergrund einarbeiten. ::)In der Sahara kriegst Du auch mit einem Schauferl Terra Preta + Kompost pro Quadratmeter keinen Blumenerdenboden. Und mit künstlicher Bewässerung aus Tiefbrunnen nur versalzte Böden nach etlichen Jahren....
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Re:Terra Preta
Danke für Deinen überaus qualifizierten Beitrag.Bei Deinem Sandboden solltest Du einen halben Meter Terra Preta drüberschichten und ein bisserl vom Sanduntergrund einarbeiten. ::)In der Sahara kriegst Du auch mit einem Schauferl Terra Preta + Kompost pro Quadratmeter keinen Blumenerdenboden. Und mit künstlicher Bewässerung aus Tiefbrunnen nur versalzte Böden nach etlichen Jahren....

Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
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Re:Terra Preta
Wenn die Parallele stimmt, tu ich mir lieber keine Holzkohle in den Garten.habe ich das jetzt richtig verstanden, dass holzkohle so wertvoll und geeignet für die humusbildung in sandigen böden ist, wie andré rieu für den geistigen e-musik-genuss? oder so?


Um tolerant zu sein, muß man die Grenzen dessen, was nicht tolerierbar ist, festlegen. (Umberto Eco)
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Re:Terra Preta


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Re:Terra Preta
;)oile, wie wäre es, immer etwas gartenkalk, bentonit und/oder "urgesteinsmehl" (notfalls mineralisches katzenstreu) in/auf den kompostansatz zu geben - das sollte doch für fetteren fertigen kompost sorgen. 
