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Der geniale alte Herr Austin... (Gelesen 4281 mal)
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Der geniale alte Herr Austin...
Einerseits finde ich es wohltuend, daß hier die gestrige Sendung auf 3sat nicht einmal erwähnt wird, andererseits habe ich das dringende Bedürfnis, mich zu outen. Was nämlich bisher nur dumpfe Ahnung war, wurde gestern zur Gewißheit: Ich mag keine Austin-Rosen. Über Geschmack läßt sich bekanntlich streiten, und es liegt mir fern, jenen unter Euch zu nahe zu treten, die diese Rosen lieben -echte Leidenschaft läßt sich ja ohnehin nicht beirren
. Aber abgesehen davon, daß sie sich für unser Klima ohnehin nicht eignen (wenn mir eine wirklich gefallen hätte, hätte ich es trotzdem mit ihr versucht) und meinem Gefühl nach auch nicht zu Haus und Landschaft passen (vielleicht auch einfach nicht zu mir), mag ich die Duftrichtung nicht. Das alles ist natürlich sehr subjektiv und aus dem Bauch. (Dieser führt mich zu den Rosen, die ich liebe!)Nun aber dieser Bericht, der, wie mir scheint, nicht unkritisch war. Sozusagen subcutan. Schenkt man ihm Glauben, dann sind Rosenzüchter und VeredlerInnen Welt und Menschen fliehende Grenzgänger, denen das Sublimieren unübersehbar im Gesicht steht. Hat der geniale alte Herr nun schon für sein Leben genug von sogenannten Verehrerinnen und nimmt sich die Freiheit, danach zu handeln, so, wie er nach dem Überfluß seiner Rosenfelder das Karge seines Privatgartens sucht, oder ist er einfach ein undankbarer Rüpel? Und die Lady, war sie in einem früheren Leben Schloßfrau und muß deshalb in diesem fortwährend alles verwechseln? Ihren Mann z.B. mit Chauffeur und Diener? Und die tapfere junge Frau mit den verhärmten Zügen, die - welch ein Zufall - vor laufender Kamera eine Rose auf das Grab ihres Hundes legt, wie traurig. Und der wirkliche Schloßherr, der, ganz in der Welt, weil eben nicht selbst an der Rose, das niedere Volk in seinem Park dulden muß, um diesen erhalten bzw. "in die Stadt shoppen fahren" zu können. Wie interessant!Daß beim Gärtnern, vor allem mit Rosen, so manches unwesentlich wird, wissen wir wohl alle, ebenso wie um die Freude über eine gesunde blühende Rose. Aber vergessen wir nicht, daß dahinter ein monströses Geschäft steht. In diesem Sinne: wünschen wir Austin, daß sein neues Buch "rechtzeitig zur Saison" fertig wird!

Schöne Grüße aus Wien!
- Christiane
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Re:Der geniale alte Herr Austin...
Was spricht dagegen, wenn jemand seine Rosenzüchtungen erfolgreich vermarktet, aber irgendwann den Rummel satt hat und sich nur noch um seine Neuzüchtungen kümmert, was ihm am meisten Freude bereitet?!? Ich bevorzuge für meinen Teil Historische Rosen, die in Austins Züchtungen miteingeflossen sind, weil ich ebenfalls etliche Rosensorten von ihm kennengelernt habe, die mich insbesondere wegen ihrer Anfälligkeit für Pilzerkrankungen nicht überzeugen. Aber die eine oder andere ist doch wirklich schön - nicht nur wegen des Duftes. Und er hat die alten Rosensorten wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geholt - oder doch daran mitgewirkt. Ich finde, dass ist doch schon Verdienst genug.Und jene körperlich hart arbeitende Rosenvermehrerin, der nicht so ein großer finanzieller Erfolg beschienen ist: Ich finde es toll, wenn jemand sein Hobby zum Beruf macht. Die Gefahr besteht aber immer, dass trotz hohem finanziellen und körperlichen Einsatz ein wirklich erbärmlicher Stundenlohn herauskommt. Letztendlich muss jeder selbst wissen, welchen Preis er bereit ist, für seine Leidenschaft zu bezahlen. Fakt ist aber auch, dass ohne das große Engagement und die Risikobereitschaft Einzelner die Pflanzenwelt nicht so bunt ist wie wir sie als leidenschaftliche Hobbygärtner genießen können. Und wenn dann jemand auch kommerziell ein geschicktes Händchen hat - sei es drum. Hauptsache, ich finde etwas für meinen Geschmack
.Ach ja: Die Sendung auf 3Sat wurde schon erwähnt - als TV-Tipp.LGChristiane

Re:Der geniale alte Herr Austin...
Ich finde man sollte die Persönlichkeit des Züchters nicht in die eigenen Vorlieben für bestimmte Rosen einbeziehen. Es spielt doch gar keine Rolle ob einem Herr Austin sympatisch ist oder nicht. Musik geniesse ich ja auch, egal ob der Komponist ein Ekel ist.Und genau so geniesse ich in meinem Hamburger Garten Othello und Leander, die sich in acht Jahren zu gewaltigen Sträuchern entwickelt haben, deren unzählige Blüten den ganzen Vorgarten beduften und die einfach für sich von überwältigender Schönheit sind.Gruß Dirk
- rorobonn †
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...einfach einmal lachen!
Re:Der geniale alte Herr Austin...
...na ja, es wurde doch deutlich gesagt, dass es jedem selbst überlassen sei weiterhin seiner liebe zu den englischen rosen zu frönen :-) mich persönlich hat es ja eher gefreut eine gesinnungsgenossin gefunden zu haben- grins...ich tue mich nämlich auch schwer mit den englischen...zugegeben, die ein oder andere heiße liebelei hatte ich schon mit einer englischen...aber manchmal habe ich auch das gefühl, es besteht eine gewisse fraktion, die alles, was englische rosen heißt sofort und ungeprüft für toll hält...vielleicht, eventuell, ein bißchen? ::)schnell duck und weg
::)nicht steine schmeissen, bitte..... 


"Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es!" (Bertrand Russell)
Re:Der geniale alte Herr Austin...
roro, ich hacke mal in die gleiche KerbeMich regt es immer tierisch auf wenn Laien so tun als als wenn Austinrosen nur ROsen seien, die sehr stark duften und alle WÜnsche erfüllen, die man an eine ROse stellt.Ersten richen viele nach diesem Myhrregeruch und zweitens duften nur ein steil sehr stark und schön. Ich kann von den Austinrosen für mich eine kleine Auswahltreffen, die aber nun wirklich unverzichtbar sind, und die ich sehr schätze. Es gibt aber so viele andere Rosen, die ich viel schöner finde.Aug lassen die roten von Austin doch noch WÜnsche offen, da habe ich ganz andere, von denen ich immer geträumt habe.Ich finde daß in den Sendung immer Eigenschaften von Austinrosen propagiert werden, die allgemein garnicht zutreffen.Kann mich dabei immer etwas aufregen.
in vino veritas
Re:Der geniale alte Herr Austin...
Herr lass Hirn raa! Sagt man im Schwabenland. Diese Sendung – von mir lange lang ersehnt weil früher immer verpasst - hat deutlich gezeigt wie unsere sogenannte Informationsgesellschaft funktioniert. (Nein ich will nicht fisalieren.)Null Info mit 100 % Gehirnwäsche. Schöne Bilder und Worte, doch Daten und Fakten fehlen. Jemand nannte Ähnliches kürzlich das „Manufaktum-Prinzip“. Toller Begriff! Schade, dass ich zugunsten dieses Werbeschmäh auf die Reihe Hessens schönste Gärten verzichtete. Nicht, dass ich jetzt beweisen könnte dass dort mehr Subsatnz dran war. Aber die Werbesendung für Austin war im nachhinein betrachtet mehr ärgerlich als sonst was. Nachschlag gestern Abend im Dritten: ein Gärtner der rät ALLE Triebe die suspekt erscheinen, möglichst weit unten abzuschneiden OHNE dabei das Kriterium der Veredlungsstelle auch nur zu erwähnen.Ingeborg grüßt aus einem Land in dem Dummheit und Unwissen verboten ist.
Il faut cultiver notre jardin!
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Re:Der geniale alte Herr Austin...
Man muß, denke ich, 1. die Person Austin2. seine Rosen und3. die Art der Berichterstattung auseinanderhalten. Also, ich habe diese Sendung noch nie gesehen und wurde von Freunden darauf aufmerksam gemacht. Danach ging es mir wie Ingeborg, ich war verärgert und ziemlich schlecht gelaunt, weil mich das alles so nicht interessiert. Habe deshalb und natürlich auch, weil mich Eure Meinung dazu interessiert, hier Dampf abgelassen, ein mögliches Lokalverbot einkalkulierend
.
Bitte bleib
@dirk: Vielleicht habe ich mich mißverständlich ausgedrückt: Ich mochte die Austin-Rosen schon vorher nicht. Bin vor einiger Zeit erwartungsvoll ins Rosarium bei Baden/Wien gefahren, wo sehr viele stehen, und war sofort enttäuscht. Wahrscheinlich erfüllen sie (oder der Großteil) ein verbreitetes Bedürfnis nach verspielter Romantik, das ich nicht nachvollziehen kann, und Roland weiß sicher ebenso wie Du, wovon erspricht, wenn er meint, daß es ein paar wirklich gute gibt.Bei Rosen fällt es sicher leichter, die Person des Züchters von seinen Produkten zu trennen, als bei Musik - da ist man doch sehr unmittelbar mit dem Seelenleben des Komponisten konfrontiert.
Ein Hinweis für andere in ähnlicher Lage? Im Nachhinein habe ich einen Verdacht: Der Bericht sollte für Austin werben, der aber behandelte das Team ähnlich wie die Verehrerin, worauf sich die mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln rächten. So ist etwas entstanden, mit dem keiner eine rechte Freude hat.Danke für Eure Argumente!Martina

mich persönlich hat es ja eher gefreut eine gesinnungsgenossin gefunden zu haben- grins...ich tue mich nämlich auch schwer mit den englischen...zugegeben, die ein oder andere heiße liebelei hatte ich schon mit einer englischen...aber manchmal habe ich auch das gefühl, es besteht eine gewisse fraktion, die alles, was englische rosen heißt sofort und ungeprüft für toll hält...vielleicht, eventuell, ein bißchen? schnell duck und weg



Fakt ist aber auch, dass ohne das große Engagement und die Risikobereitschaft Einzelner die Pflanzenwelt nicht so bunt ist wie wir sie als leidenschaftliche Hobbygärtner genießen können.
Das stimmt natürlich, und davor habe ich den größten Respekt. Aber sie muß ja, um überleben zu können, Austin-Rosen vermehren

Schöne Grüße aus Wien!
Re:Der geniale alte Herr Austin...
Ich hab es auch gesehen. Ich bin kein Rosenfan, dachte aber die ganze Zeit: So macht man keine Werbung für mich und meine Pflanzen. Wenn ich sehe, dass der alte Herr kein Interesse mehr an seinen Kunden hat, und der Sohn nur noch die Vermarktung im Auge hat, halte ich nicht viel davon.Wenn eine andere Rosenzüchterin (die mir sympathisch war, weil sie mich an Raphie erinnerte) meinte, die Austin-Rosen seien zu empfindlich...aber wie gesagt, ich bin kein Rosenexperte, in dem Moment nur TV-Benutzerselbstkritische Grüße Netti
Unkraut ist die Opposition der Natur gegen die Regierung der Gärtner
Grüße aus dem Rheinland
Grüße aus dem Rheinland
Re:Der geniale alte Herr Austin...
Danke Netti!


Unkraut ist die Opposition der Natur gegen die Regierung der Gärtner
Grüße aus dem Rheinland
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Re:Der geniale alte Herr Austin...
Ach wo! :)Niemand verliert so viele Buchstaben wie ich ;)Diese Sendung hab ich voriges oder vorletztes Jahr auf Arte gesehen und war ebenfalls nur teilweise amused...Aber was wirklich Neues kam auch nicht vor. Der nette alte Herr Austin hat natürlich Verdienste erworben, vor allem im Hinblick auf die weitere Steigerung des Interesses an historischen Rosen, aber auch durch seine damals recht neuartigen Kreuzungen, bei denen einige sehr schöne (und auch robuste) und interessante Rosen das Ergebnis waren. Darum wird er in meiner "Hall of Fame" der Rosenzüchter auch immer einen Platz im oberen Mittelfeld einnehmen ;)Ich bin mir aber sicher, daß ein anderer den großen Erfolg der Austin Rosen auf dem Kontinent zumindest mitbegründet hat: Ingwer J.Jensen. - Und der darf auch nicht vergessen werden! Was nach dem Senior kommt/kam ist, zumindest was die Geschäftspolitik betrifft, teilweise sehr fragwürdig...
Re:Der geniale alte Herr Austin...
Ich kann den Mann aber auch gut verstehen,dass er die wilde Flucht ergreift,wenn diese preisgekrönte Rosenlady mit ihrem karierten Rasen,der zweimal ! am Tag gemäht wird,ihn besuchen will.LG Felizia
Re:Der geniale alte Herr Austin...
Mir hat der Film gut gefallen, habe ihn allerdings auch recht unkritisch gesuchen und leider auch erst ab halb neun.Ich wollte immer schon mal die Gärtnerei von Austin sehen und das habe ich jetzt im TV und brauche da nicht mehr hin, weil die Rosen dort zu teuer sind und die Anlage ist mir zu gekramt.Habe mir also ne herbe Enttäuschung erspart.Die einseitige Berichterstattung ist so allgegenwärtig im TV, darüber rege ich mich nicht mehr auf.
Re:Der geniale alte Herr Austin...
Gelingt es gerade einem Menschen, der in einer oder möglicherweise mehreren Hinsichten eingeschränkt ist, ein Werk zu schaffen, dass ihn überleben wird, bewundere ich das zutiefst. Selbst sein Fotograf, der ja nicht hinterm Berg hielt mit seinen eigenen Problemen (lieber Rosen fotografieren, weil er mit Menschen nicht zurechtkommt), hat so seine Schwierigkeiten und würde sicher vor den Massen flüchten.Nun ist Austin auch noch alt. Sorry, aber meine Ma hätte so einen Ansturm in dem Alter nicht mehr wegstecken können. Lasst ihn sein, wie er ist, er hat sein Werk vollbracht (die Neuzüchtungen wirken auf mich wie Variationen, mehr nicht). Aber meinen Privatgarten hätte ich in dem Zustand nicht geöffnet
