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Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet? (Gelesen 8766 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR
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Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Hm, ethische Angebrachtheit, weil die Dinge da sind, schwierig. Ich sehe da eine Zweiteilung:eigener Garten: Da pflege ich, was ich will und sehe dann sehr wohl eine eigene Verantwortung, dass das auch verwertet wird. Egal ob saure Äpfel vom letzten verbliebenen Baum (Apfelmus hängt dann irgendwann auch zu den Ohren raus...) oder zu groß geratene Zucchini (weil der Opa stolz ist, dass die so groß wachsen können...).Dann wird eben eingekocht, eingefroren oder auch mal verschenkt. Etwas selber zu ziehen wiege ich nicht mit gekauftem auf, zu ersterem besteht ja eine emotionale Bindung 8)Wenn aber die große Äpfelschwemme kommt, dann bin ich beim Ausschneiden der angeschlagenen durchaus großzügig.Man muss eben die Mengen dem eigenen Verbrauch zumindest annähernd nahe kommen.nicht-eigener Garten: schönstes Beispiel: Streuobstwiesen. Die wurden und werden im Rahmen der Flurbereinigung von den Gemeinden angelegt, weil es dafür Geld gibt. Danach kümmert sich keine S... mehr darum!Ich habe dieses Jahr eine etwa 15/20 Jahre alte entdeckt, da stehen etliche Bäume (Sauerkirschen, Zwetschgen, Birnen, viele Apfelbäume, Walnüsse). Tragen alle hervorragend, aber keiner schneidet. Ein Teil der Bäume ist vergreist, die bräuchten dringend Schnittmaßnahmen. Bei einem Apfelbaum (Weißer Klarapfel) hat die Unterlage das Edelreis überholt. Wenigstens die Wiese wird gemäht.Für wen ist sie angelegt? Wer darf sich das Obst holen? Die Gemeinde hat selber keine Ahnung, die Anwohner interessieren sich nicht. Dabei könnten sie dort kostenlos (!) Obst holen. Ich habe dort kübelweise Sauerkirschen und einen halben Zentner Zwetschgen geholt, die Äpfel stehen als nächstes an. Aber die große Masse verkommt. Liegt unterm Baum. Nicht mal die Rehe haben Lust darauf...
Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Ein neuzugezogener Nachbar (Grossvilla, 3 Suvs) stellte an der Strasse einfach ein Klapptischchen auf, stellte dort Papiersäcke voll seiner eigenen Birnen hin, eine Kasse und das Schild: "Biobirnen, 3 Fr./Kilo". ::)Mal abgesehen davon, dass für die Behauptung "Bio" keine Zertifzierung vorliegt und wohl auch eine Gewerbebewilligung eingeholt werden müsste: eine solche "Verwertung" ist wohl nicht viel ethischer als das Liegenlassen im Garten.
Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Hier habe ich ein Ungetüm von einem Zwetschgenbaum stehen, dieses Jahr hängt er auch wieder voll der blauen Last. Heute Morgen in aller Frühe habe ich schon wieder 2 10 l Eimer Zwetschen zu Marmelade verkocht. Nein nicht alle für unseren 2 Personen Haushalt 4/5 zum Verschenken.
Ein paar Kilo werden eingefroren. Der Schlossgarten bekam gestern eine Menge und davon ist Chutney gekocht. Einige Beutel werden eingefroren für Kuchen. Hier kommen nun am Wochenede viele Bekannte und Freunde die den Baum plündern dürfen und es wird gerne genommen, denn die deutsche Hauszwetschge ist hier so gut wie unbekannt und die holländische Kwets höchsten als saure Gurke einzu wecken
Also hier wird alles gerne genommen! Hier geht der "Trend" sowieso wieder zu eigen Gemachtem
. Schön ist das.












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Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Vllt wäre das der richtige Ansatz? Was zu viel ist, dürfen sich andere holen?Man muss nicht selber pflücken und hat doch kein Gammel-Obst unterm Baum.Haben wir in der nahen Verwandtschaft auch schon so gemacht (Zwetschgenbaum hatten wir nie).Hier kommen nun am Wochenede viele Bekannte und Freunde die den Baum plündern dürfen und es wird gerne genommen
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Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
I c h würde die Birnen verschenken
- der ist offensichtlich ein gewitzter Geschäftsmann und lässt sich seine Arbeit (pflücken) halt bezahlen.
Warum soll man eigentlich immer alles umsonst geben? Von Freunden, Bekannten, Nachbarn, Familienmitgliedern würde ich n i e Geld annehmen, aber wie sieht es aus mit wildfremden Menschen? Ich habe leider wiederholt feststellen müssen, dass man sehr schnell ausgenutzt wird, wenn man ein freigiebiges Naturell ist (nach dem Motto: Waaaas?!? Du kannst mir heuer keine Tomatensetzlinge abtreten???!!!)


Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Stimme Dir zu 100 pro zu.Was die Profis angeht: Letztes Jahr hat meine Ex- Nachbarin, deren Familie nicht so auf Rosen gebettet ist, bei einem Gemüsebauern angefragt, ob sie die von der Maschine beernteten Bohnenpflanzen nachbeernten dürfe. Das wollte der Bauer nicht zulassen - und pflügte die ganzen Pflanzen unter. Sowas finde ich traurig und beschämend.

Ich habe meine Ernährung umgestellt.
Die Kekse liegen jetzt links vom Laptop.
Die Kekse liegen jetzt links vom Laptop.
Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Man sollte in seinem Garten nur so viel anbauen, wie man verwerten kann. Dabei sind ja der Vielfalt keine Grenzen gesetzt. Es müssen nicht zwei Zucchini-Pflanzen sein, dafür kann ich zB. mal ne andere Bohnensorte ausprobieren. Oder alte Gemüsesorten die heute kaum jemand kennt. Ich bin schon froh, wenn die Schnecken uns von den Jungpflanzen auch was übriglassen, deshalb kenne ich das Problem der Überproduktion kaum. Außerdem ist meine Familie groß.Die großen Obstbäume sehe ich allerdings auch skeptisch. Wir halten unsere klein, dann ist die Ernte überschaubar.Im allgemeinen sehe ich bei uns auch einen Trend zum Selbermachen. In einer aufgelassenen ehemaligen Gartenkolonie stehen Obstbäume und ein Walnussbaum. Dort ist es mir noch nie gelungen etwas abzubekommen zur Erntezeit. Wahrscheinlich gibt es doch viele Menschen die dort ernten und aufsammeln.
Gruß Solanin
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Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Wenn ich grüne u n d gelbe Zucchini möchte, m u s s ich aber zwei Pflanzen setzen.
;)Zum Obst: Nachdem wir die Bäume auf ein vernünftiges Mass dezimiert haben und sämtliche Äpfel schütteln und zu Saft verarbeiten, geht es einigermassen mit dem zeitlichen Aufwand. Den einzigen Zwetschgenbaum haben die Mäuse gekillt.
Der macht gar keine Arbeit mehr.
Die zwei Uralt- Mostbirnenbäume tragen kaum noch Früchte, und die wenigen werden von den Pferden verputzt. Der Ertrag des grossen Tafelbirnenbaums wird heuer zu Schnaps verarbeitet (GGs neuestes Hobby
) und die beiden kleinen Birnenspaliere kriegen wir auch noch innert nützlicher Frist abgeerntet.Die Quitten kriegt dieses Jahr der Nachbar (ebenfalls für Schnaps), da unser Keller noch gut gefüllt ist mit letztjährigem Quittengelee im Glas.GG hat in einer Anwandlung von Unvernunft 40 Gläser voll eingekocht.





Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Was bei uns zuviel ist, wird völlig emotionslos auf den Kompost getan.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Weil viele Gärtner den Eigenbedarf überschätzen und zu große Pflanzungen anlegen (Beerenobst, Obstbäume). Im Umfeld meiner Eltern sind die Gärten voll mit ausgewachsenen Hochstämmen, die wie verrückt tragen. Die Gärtner sind alle steinalt, oft schon alleinstehend und kommen weder mit der Pflege der Bäume/Sträucher noch mit der Ernte der Früchte nach - Bedarf haben sie auch keinen großen mehr, weil die Kinder längst über alle Berge sind. Wir dürfen manchmal in den Nachbargärten ernten - aber nur weil wir selbst dort gewohnt haben. Die Gartenbesitzer befürchten - zu Recht - Flurschäden durch unsachgemäßes Abernten. Im Gemüsebau habe ich das geschilderte Phänomen noch nicht beobachten können - dort ist besser abschätzbar, wieviel man braucht, weil die Pflanzen ja nur für eine Saison im Beet stehen.LG
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Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Hallo, Hymenocallis,
. Beide haben gemickert und kaum getragen, als wir vor 20 Jahren den Garten übernahmen. Jetzt geht es ihnen besser, sie fruchten üppig. Ernten ist aber nicht: Vor allem die Vogelkirsche - hocharomatische Früchte, allerdings klein - ist dafür viel zu groß
. Also fällt das Obst, unverwertet. Und ich zupfe jedes Frühjahr Tausende (naja: gefühlt
) von Kirschsämlingen aus... (@Viridiflora: Als "Mulch" sind Kirschen gar nicht lustig.)Obendrein steht noch ein uralter Pflaumenbaum da. Mal bringt er fast keine Ernte (er blüht extrem früh, manchmal zu früh für Bienen- und Hummelflug), mal gibt es wannenweise Pflaumen (lecker!). Dann heißt es hinterher sein und alles auflesen, was runterkommt, auch Angefressenes und Angepicktes; denn Pflaumensämlinge sind noch nerviger als Kirschsämlinge
. Aber egal: Die Bäume als solche sind schön
, wir lieben sie; Fällen kommt nicht in Frage.
. Sie dürften jederzeit wieder; nur wachsen sie grad aus dem entsprechenden Alter raus... Schöne GrüßeQuerkopf
da ist sicher was dran. Es dauert ja einige Jahre, bis Bäume ihr volles Potenzial entfalten. Und bis dahin kann sich bei Gärtnern viel ändern in Sachen Gesundheit, Zeitbudget, Lust am Gärtnern, Obstbedarf. Oder Haus und Garten wechseln den Eigentümer, und die Nachfolger schlagen sich dann mit den allzu generösen Pflanzungen rum. Wir auch. Zwei Kirschbäume haben die Vorgänger in den Garten gesetzt, eine Vogelkirsche und eine Sauerkirsche (Letztere hätte ich wg. schweren Lehmbodens nie gepflanztWeil viele Gärtner den Eigenbedarf überschätzen und zu große Pflanzungen anlegen (Beerenobst, Obstbäume). ....





Kann ich nachfühlen, ich würde auch nicht Hinz & Kunz in den Garten lassen. Nachbars Kinder waren aber in so manchem pflaumenreichen Jahr schon da und haben sich Überschuss geholt. Ganz behutsam und sorgfältighymenocallis hat geschrieben:...Die Gartenbesitzer befürchten - zu Recht - Flurschäden durch unsachgemäßes Abernten. ...

"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Das sehe ich jetzt genauso.1) kann ich im Frühling nicht abschätzen, wie reich die Ernte ausfallen wird, also pflanze ich eher etwas mehr.2) lieber etwas überzähliges Obst auf den Kompost geben, als einen schönen Baum abzusägen.Was bei uns zuviel ist, wird völlig emotionslos auf den Kompost getan.
Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Vielleicht sind die Rezepte verloren gegangen.Unsere Äpfel landen im Entsafter oder werden zu Wein. Pflaumen gibt es nicht jedes Jahr. Wenn viele sind, kommen sie zusammen mit den Äpfeln in den Entsafter. Sehr einfach und nicht besonders zeitaufwendig und am Holzherd draußen machts noch Spaß. Die Beeren werden Wein. Tomaten werden Chutney oder Ketchup oder Grundlage für Bolognese ( statt Tütensuppe )... usw.Ich finde es schade, wenn man das Obst nicht verarbeitet.Bei uns war eine Kirschenschwämme - hatte aber fleißige Helfer als Star verkleidet ;DWenn man will geht das alles recht einfach, finde ich.
Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall.
- Wiesentheo
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Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Ich halte das auch so.Wenn jemand was haben möchte und so, was übrig ist und was ich nicht unter die Leute gebracht hab, soll er es selbst abnehmen. Wenn nicht, dann sind das bei mir wiederverwertbare Rohstoffe.Die Zeiten, wo ich bettle und es nachtrage, sind unwiederbringlich vorbei.Wer nicht will hat schon....Faulheit unterstütze ich damit nicht, denn der Supermarkt ist ja bequemer......FrankWas bei uns zuviel ist, wird völlig emotionslos auf den Kompost getan.
Der Vorteil der Klugheit besteht darin,dass man sich dumm stellen kann. - Umgedreht ist das schon schwieriger.
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Re:Warum werden so viele Gartenerzeugnisse nicht verwertet?
Sehe ich auch so.Das sehe ich jetzt genauso.Was bei uns zuviel ist, wird völlig emotionslos auf den Kompost getan.
Eben!marygold hat geschrieben:... lieber etwas überzähliges Obst auf den Kompost geben, als einen schönen Baum abzusägen.
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137
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"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)