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Sanguisorba officinalis - trockenheitsverträglich? (Gelesen 6092 mal)

Einjährige, Zweijährige, mehrjährige Stauden, Farne, Gräser, Zwiebelpflanzen ...

Moderatoren: Nina, Phalaina, AndreasR

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wallu
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Sanguisorba officinalis - trockenheitsverträglich?

wallu »

Hallo zusammen,Bislang dachte ich immer, Sanguisorba officinalis (großer Wiesenknopf) sei was für feuchte bis nasse Wiesen. Jetzt habe ich in einem Gartenheft (Gardeners World, August 2008) einen Artikel gefunden, da wird Sanguisorba officinalis "Tanna" für Präriepflanzungen empfohlen, zusammen mit Achillea und Echinacea :o ???.Genau diese Sorte habe ich im Garten (steht am Bachufer). Wie sind eure Erfahrungen? Hält sie wirklich moderate Trockenheit aus? Dann würde ich sie umpflanzen....
Viele Grüße aus der Rureifel
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Danilo
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Re:Sanguisorba officinalis - trockenheitsverträglich?

Danilo » Antwort #1 am:

Der Artikel zielt durchaus auf den von Dir beschriebenen Idealstandort von Sanguisorba officinalis ab. "Prärie" ist hier keinesfalls mit der Trockengrasprärie zu identifizieren, sondern mit nährstoffreichen, frischen Böden. Man bedenke, daß auch die anspruchsvollen Helenium und Physostegia Präriestauden sind. Der Lebensbereich Fr2 so entspricht durchaus diesem Präriebegriff.Ich würde es beim Wiesenknopf also im Zweifelsfall nicht darauf ankommen lassen. Ist der Boden zumindest tiefgründig und in der Tiefe halbwegs wasserhaltend, übersteht Sanguisorba auch kurzzeitige Trockenphasen, da die Wurzeln viel tiefer reichen als die der genannten Amerikaner.Echinacea verträgt gemeinhin nur Trockenheit, wenn eine robuste Wildart wie E. paradoxa eingekreuzt ist. Echinacea purpurea schlappt bei mir selbst in frischen Beeten als eine der ersten bei längerer Trockenheit.
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Wiesenknopf
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Re:Sanguisorba officinalis - trockenheitsverträglich?

Wiesenknopf » Antwort #2 am:

Hallo Wallu,wir haben meine Lieblingsstaude Sanguisorba officinalis seit 4 Jahren auf recht trockenem Sandboden in geschützter Lage vorm Haus stehen, und das funktioniert überraschend gut. Sie hatte schon im 2. Jahr ihre jetzige Größe (die Blüte hat schätzungsweise einen Durchmesser von 80 cm) erreicht und blüht sehr zuverlässig. Wir bewässern so gut wie nicht und im Frühjahr regnet es hier oft wochenlang kaum.Insofern würde ich sagen: einen Versuch ist's wert!Viel Erfolg!Wiesenknopf
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wallu
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Re:Sanguisorba officinalis - trockenheitsverträglich?

wallu » Antwort #3 am:

Das klingt gar nicht so übel. Dann werde ich den Horst mal teilen und in einer "normal-trockenen" Situation ausprobieren. Die Premiumstellen am Bachufer - sonnig, feucht, aber durchlässig - würde ich gerne für anspruchsvollere Sensibelchen reservieren ;) ;D.
Viele Grüße aus der Rureifel
chris_wb

Re:Sanguisorba officinalis - trockenheitsverträglich?

chris_wb » Antwort #4 am:

Bei mir - sandig, trocken, vollsonnig - ist sie dieses Jahr, trotz gelegentlichen Wässerns in der langen Trockenperiode vollständig eingezogen und verschwunden! Keinerlei Trockentoleranz. Sie hat dann später, als es wieder regelmäßige Niederschläge gab, nochmal neu ausgetrieben, aber ohne eine einzige Blüte. Bei mir wird sie an einen anderen Platz umziehen.
troll13
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Re:Sanguisorba officinalis - trockenheitsverträglich?

troll13 » Antwort #5 am:

Hallo Wallu,bei mir in der Einfahrt hält Sanguisorba o. 'Tanna' seit Jahren auf sandig humosem Boden aus und blüht zuverlässig auch ohne dauernde Wassergaben.In der Nähe stand bis zum letzten Jahr auch Sanguisorba albiflora bestens. Dieses Jahr hatte ich sie an den Rand meiner kleinen Containerfläche gepflanzt. Bei fast täglicher Beregnung im Sommer hat sie hier jedoch lange nicht so ausdauernd geblüht, wie am alten Standort. Ich glaube fast, es liegt am eher schattigen Standort.Kann es sein, das Arten wie S. officinalis, S. albiflora aber auch S. menziesii eher trockenheit- als schattentolerant sind?Ähnliches stelle ich auch bei Arten mit ähnlichem Lebensbereich wie Filipendula und Eupatorium fest. Im Lebensbereich Gehölzrand sind sie bei mir nur wirklich schön, wenn sie ausreichende Besonnung erhalten. Kommt zum Schatten auch noch Wurzeldruck mickern sie dann richtig.
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
thegardener

Re:Sanguisorba officinalis - trockenheitsverträglich?

thegardener » Antwort #6 am:

Sanguisorba tenuifolia ist erstaunlich quälbar , wäre das vielleicht eine Alternative ? Die hält bei meinem leichten Boden auch eine Pflanzung im erhöhten Beet aus ohne merklich beeindruckt zu sein .
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pearl
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Re:Sanguisorba officinalis - trockenheitsverträglich?

pearl » Antwort #7 am:

die urwüchsigen Bestände von Sanguisorba officinalis hier sind wechselfeuchte Pflanzen. Wie viele Wiesenpflanzen auf sickerfeuchten und sommertrockenen Böden kommen sie sehr gut zurecht und blühen auch reich. Es gibt allerdings verschiedene Sippen auf unterschiedlichen Standorten, die in ihrer Höhe variieren. Aus einer Schwemmlandsituation eines Odenwaldflüsschens habe ich ein sehr hoch wachsendes Individuum am Bach stehen. Das würde sehr viel von seiner Schönheit einbüßen, wenn es in vollsonniger Lage auf dem durchlässigen Boden hier wachsen müsste. Bei seinen urwüchsigen weniger hohen Kollegen verkochen gelegentlich in gleicher Situation einige Blätter, aber beim nächsten Regen ist alles wieder wett gemacht.Bei Sanguisorba officinalis 'Arnhem', einem lange Jahre eingewachsenen Horst im Wiesengarten ist die vollsonnige Lage - und der Rehverbiss - überhaupt der Grund für die Standfestigkeit in der Situation. Sanguisorba officinalis 'Tanna' leidet direkt davor allerdings erheblich unter der Situation und kommt bisher nicht so aus den Pötten. Seit 3 Jahren nicht. Möglich, dass die Rehe diese Pflanze wegen ihrer Zartheit im fortgeschrittenen Jahr bevorzugen.Auf jeden Fall lohnt es sich alle Varianten des heimischen Wiesenknopfes an allen Stellen auszuprobieren! Man kann nicht genug davon haben und sie überraschen wenn sie durch Gehölze wachsen oder in Wiesen auftauchen oder in Präriepflanzungen mit hohen Gräsern und Vernonia schöne Bilder machen.
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”

— Robert M. Sapolsky
Täubchen

Re:Sanguisorba officinalis - trockenheitsverträglich?

Täubchen » Antwort #8 am:

Ich hatte mir im vergangenen Jahr erstmalig Sanguisorba off.Tanna angeschafft und halbschattig gepflanzt. Dieses Jahr ist bisher nur Laub zu sehen, aber keinerlei Blütenstiele oder gar Blüten.Geregnet hat es wahrlich genug, sodaß das Nichtblühen nicht an Wassermangel liegen kann.Kann da blütenmässig noch was kommen ?Seltsamerweise hat Sang.tenuifolia alba die Blüte bereits hinter sich.
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lune5
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Re:Sanguisorba officinalis - trockenheitsverträglich?

lune5 » Antwort #9 am:

Sang. tanna blüht bei mir seit 3 Jahren in ziemlich trockenem Sandboden zuverlässig, allerdings unterpflanzt mit niedrigen Polsterglockenblumen. Die sorgen wohl dafür, dass der Boden nicht allzusehr austrocknet. Volle Sonne ab Mittag. Mit Rudbeckia Goldsturm zusammen, sieht das hübsch aus. Im ersten Jahr fiel sie etwas auseinander, aber jetzt ist sie standfest, trotz der heftigen Regengüsse in letzter Zeit. Am schönsten stelle ich sie mir vor einer weißen Hauswand vor, aber da wäre es dann wohl wirklich zu trocken.LG lune
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Natalie
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Re:Sanguisorba officinalis - trockenheitsverträglich?

Natalie » Antwort #10 am:

Auf jeden Fall lohnt es sich alle Varianten des heimischen Wiesenknopfes an allen Stellen auszuprobieren! Man kann nicht genug davon haben und sie überraschen wenn sie durch Gehölze wachsen oder in Wiesen auftauchen oder in Präriepflanzungen mit hohen Gräsern und Vernonia schöne Bilder machen.
Oh ja. Und wenn sie sich wohlfühlen, probieren sie von ganz alleine alle möglichen Stellen aus. Scheinbar kreuzen sich bei mir officinalis "Tanna" und tenuifolia und wuchern bereits wie Unkraut. Ich komme kaum nach, sie wieder auszurupfen. Es sieht halt nicht überall am Teichrand gut aus, wenn gakelige hellrot blühende Mischlinge, die gut 1,50 Meter hoch werden, aus dem Boden schießen.
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Staudo
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Re:Sanguisorba officinalis - trockenheitsverträglich?

Staudo » Antwort #11 am:

Mit Rudbeckia Goldsturm zusammen,
Wo Rudbeckia 'Goldsturm' wächst, ist es nicht trocken. Am Wochenende haben wir eine kleine Radtour entlang der Schwarzen Elster gemacht. Auf dem Vorland wachsen Sanguisorba officinalis flächendeckend, ein wunderhübscher Anblick.
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Natalie
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Re:Sanguisorba officinalis - trockenheitsverträglich?

Natalie » Antwort #12 am:

Aber nochmal direkt zum Thema. Die Sorte "Tanna" wächst bei mir auch auf einem sehr trockenen Standort im Halbschatten am Fuße von Gehölzen ohne Probleme. Und dort gieße ich wirklich nur im Ausnahmefall. Vielleicht liegt es aber auch an der hohen Luftfeuchtigkeit in Bachnähe, dass sich Wiesenknöpfe hier ausnehmend gut entwickeln. S. obtusa ist zum Beispiel eine sehr schöne,wüchsige Sorte und beginnt hier bald üppigst zu blühen (aber in feuchtem Boden im Halbschatten).
troll13
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Re:Sanguisorba officinalis - trockenheitsverträglich?

troll13 » Antwort #13 am:

Seit ich 'Tanna' aus dem engerem Wurzelbereich eines Acer negundo weiter in in einigermaßen sonnigeren und weniger durchwurzelten Bereich umgepflanzt habe, blüht sie auch wieder üppig.Zum "Unkraut" entwickeln sich allerdings inzwischen Sämlinge, die alle 'Pink Elephant' ähnlich sehen obwohl ich diese Sorte letztes Jahr erst in einen völllig anderen Gartenbereich gepflanzt habe.Dort wo sie vermehrt auflaufen, steht ein anderes Exemplar von 'Tanna' und S. tenuifolia 'Alba'. Kreuzen sich die beiden vielleicht? Oder sind dies Sämlinge von S. t. 'Alba', die in die Nominatform zurückschlagen? Die länglichen Blütenköpfe dieser Sämlinge hängen meist nicht sondern stehen aufrecht und sind in der Regel rosa. Das Blatt ist eher länglich und die meisten Pflanzen sind nicht standfest.
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Natalie
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Re:Sanguisorba officinalis - trockenheitsverträglich?

Natalie » Antwort #14 am:

Bei mir stehen genau die von dir beschriebenen Sämlinge sowohl bei Tanna als auch bei tenuifolia Alba. Ich hab jetzt Alba und die Sämlinge komplett abgeschnitten, ehe sie sich noch weiter aussamen. Die Wurzeln der Neulinge sehen aus wie beim Löwenzahn, ab einer gewissen Größe kriegt man sie kaum noch komplett rausgezogen.
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