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Garten des 21.Jahrhunderts (Gelesen 23016 mal)

Gartengestaltung von Planen, Gelände und Boden über generelle Anlage, Wege, Steine, Zäune, Beete bis hin zu Kunst und Handwerk

Moderatoren: Nina, AndreasR

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SouthernBelle
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Re:Garten des 21.Jahrhunderts

SouthernBelle » Antwort #60 am:

Doch Hortulanus, Ziergaerten im Gegensatz zu Nutzgaerten waren lange Zeit ein Privileg der Begueterten, seien sie nun adlig oder nur einfach reich.Unser momentaner Zustand bildet auch ab, wie "reich" die breite Masse in grossen Teilen Europas ist.Ueber die "veredelnde" Wirkung von etwas Einkommen (hier aus Arbeit in einem neu gegruendeten Eisen/Stahlwerk) auch auf die Gestaltung der Vorgaerten gibt es eine Bemerkung von der Marlitt in "Reichsgraefin Gisela"Darf man das hier schon zitieren, von wegen Urheberrecht?Cornelia
Gruesse
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Wolfgang
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Re:Garten des 21.Jahrhunderts

Wolfgang » Antwort #61 am:

Da muss ich Hortulanus mal lebhaft zustimmen.Der Garten Eden wurde übrigens von Gott angepflanzt (Genesis 2,8) und unterschied sich somit von der geschaffenen Natur, und er enthielt als konstitutives Element den Menschen, "damit er ihn bebaute und bewahrte" (Genesis 2,15).Zum andern: Das Anpflanzen aus Gründen der Nützlichkeit oder der Augen- bzw. Sinnenweide gibt es in vielen Kulturen und sozialen Schichten und hängt mE nur ab von der Möglichkeit, über entsprechendes Land zu verfügen.Der Unterschied in der Gartengestaltung liegt wohl nur in einem Sachverhalt, den einer meiner Professoren in den Satz kleidete: "Das Leben ist schön, aber teuer. Man kann es auch billiger haben, aber dann ist es nicht mehr so schön."
Hortulanus

Re:Garten des 21.Jahrhunderts

Hortulanus » Antwort #62 am:

Das Anpflanzen aus Gründen der Nützlichkeit oder der Augen- bzw. Sinnenweide gibt es in vielen Kulturen und sozialen Schichten und hängt mE nur ab von der Möglichkeit, über entsprechendes Land zu verfügen.
Eben nicht "nur". Land im Besitz (nicht notwendigerweise im Eigentum) der sog. Armen gibt es selbst in den ärmsten Regionen der Erde in Hülle und Fülle. Beispiel Indien: ca. 55% der Fläche ist landwirtschaftlich genutzt. Die Urbanisierung beträgt nur 28% (Deutschland 88%). Mit anderen Worten: Die meisten Inder leben auf dem Land und von diesen haben wieder die meisten (? Weiß ich nicht) ein eigenes Stückchen Land, das sie mehr schlecht als recht ernährt.Die Verfügung über Land (als Eigner oder Pächter) ist m.E. nicht das Entscheidende, sondern wozu dieses Stückchen Erde dienen muss! Wir sind uns einig, dass ein Ziergarten Luxus ist. Diesen Luxus kann ich mir aber nur dann leisten, wenn die Ernährung anderweitig sichergestellt ist. Und daran fehlt es in vielen Ländern. Ob ich mir darüber hinaus auch noch einen Ziergarten leisten will, ist eine Angelegenheit des kulturellen Hintergrunds.
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thomas
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Re:Garten des 21.Jahrhunderts

thomas » Antwort #63 am:

Bemerkung von der Marlitt in "Reichsgraefin Gisela"Darf man das hier schon zitieren, von wegen Urheberrecht?
Kurze Passagen (paar Zeilen) darf man zitieren, wenn man die Quelle angibt ... nur zu, ist bestimmt interessant.
Garten Eden ... "damit er ihn bebaute und bewahrte"
So ist also 'Kultivierung' und Erhalt der Kultivierung ein göttlicher Auftrag bzw., säkularisiert ausgedrückt, eine frühe Erkenntnis sesshaft gewordener Kulturen.
wozu dieses Stückchen Erde dienen muss! Wir sind uns einig, dass ein Ziergarten Luxus ist.
Das Abknappsen eines kleinen Stückchens der Nutzfläche für Schönes ist doch im Grunde dasselbe ... gut, wer es sich leisten kann, der kann die Nutzfläche gegen Null tendieren lassen. Kleiner Luxus, großer Luxus. Jedenfalls neigen Menschen dazu ...Ist natürlich die Frage, was das / wem das wieder nützt.Liebe GrüßeThomas
Kaum macht man etwas richtig, klappt es auch.
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riesenweib
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Re:Garten des 21.Jahrhunderts

riesenweib » Antwort #64 am:

Für Blühendes als Zierde findet man z.B. in ganz Südostasien zumindest auf dem Lande immer ein wenig Platz. Und wenn es nur zwei oder drei Blechdosen mit Pflanzen sind.
Das ist wohl richtig. Aber ein kleines Beet mit bunten Blumen für religiöse Zwecke oder die Ansammlung von bepflanzten Blechdosen, wie man sie ja auch aus Europas Süden kennt, sind kein Garten....
da möchte ich einwenden, dass jede pflanze die vom menschen dem "naturzusammenhang" entnommen ist, etwas künstliches (künstlerisches ? ;)) ist. was das wesen eines gartens ausmacht, insbesondere laut der von Dir, Hortu, in diversen naturgartendiskussion/-anspielungen gebrachten definition von garten als vom menschen geschaffenes, und damit künstliches, umfeld.lg, brigittenoch dazu wo pflanzen in blechdosen im wahrsten sinn des wortes umgertet sind...
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
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Wolfgang
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Re:Garten des 21.Jahrhunderts

Wolfgang » Antwort #65 am:

Die Verfügung über Land (als Eigner oder Pächter) ist m.E. nicht das Entscheidende, sondern wozu dieses Stückchen Erde dienen muss! Wir sind uns einig, dass ein Ziergarten Luxus ist. Diesen Luxus kann ich mir aber nur dann leisten, wenn die Ernährung anderweitig sichergestellt ist. Und daran fehlt es in vielen Ländern. Ob ich mir darüber hinaus auch noch einen Ziergarten leisten will, ist eine Angelegenheit des kulturellen Hintergrunds.
Überall auf der Welt, wo ich Gärten sah, da kamen darin auch Blumen vor, eigentlich nur mit wenigen Ausnahmen wie in den Städten des südlichen Vietnam, wo auf den Grünflächen zwischen Hochhäusern die Kühe alles Grüne und Bunte abweideten oder die Spielflächen für Kinder Vorfahrt hatten. Aber selbst im noch ärmeren und damals noch furchtbar kaputten Kambodscha blühten wenigstens ein paar Blumen, auch wenn die Kornspeicher leer waren. Ich habe daraus geschlossen, dass sich jeder Mensch diesen Luxus leistet, wenn er nur die Erde dafür hat.
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riesenweib
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Re:Garten des 21.Jahrhunderts

riesenweib » Antwort #66 am:

auch unsere verwandten aus alten zeiten legten ihren verstorbenen blumen ins grab. metaphysisches bedürfnis.lg, brigitteich meine die neandertaler
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
Hortulanus

Re:Garten des 21.Jahrhunderts

Hortulanus » Antwort #67 am:

ich meine die neandertaler
Ich denke, mit denen sind wir eben nicht verwandt ??? Oder etwa einige doch ;DKlar, Wilma wird ihrem Fred auch hin und wieder Blumen auf den Tisch gestellt haben. Barney wird sie vermutlich wie Petersilie behandelt haben.Gut, einigen wir uns darauf: Jede der Natur entnommene und irgendwo eingepflanzte Blume ist zumindest der erste Schritt zu einem Garten.
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riesenweib
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Re:Garten des 21.Jahrhunderts

riesenweib » Antwort #68 am:

ich meine die neandertaler
Ich denke, mit denen sind wir eben nicht verwandt ..
was meine letzte info war, würde es in etwa cousins entsprechen...lg, brigitte
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
Hortulanus

Re:Garten des 21.Jahrhunderts

Hortulanus » Antwort #69 am:

Aha, gleiche Großmutter oder Großvater?
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riesenweib
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Re:Garten des 21.Jahrhunderts

riesenweib » Antwort #70 am:

OTgleiche grossmutternachtrag: mütterlicherseits.OTende
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Silvia
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Re:Garten des 21.Jahrhunderts

Silvia » Antwort #71 am:

So ist also 'Kultivierung' und Erhalt der Kultivierung ein göttlicher Auftrag bzw., säkularisiert ausgedrückt, eine frühe Erkenntnis sesshaft gewordener Kulturen.
Auch. Aber schon die reichen der alten Römer pflegten Gärten in ihren Innenhöfen nur zur Zierde. Insofern ist ein Garten nicht nur eine göttliche Erfindung bei uns im Abendland. ;)Irgendwie liegt es für mich im Wort: Ein Ziergarten ist zur Zierde und ein Gemüsegarten für Gemüse. Er heißt ja auch Nutzgarten, wobei jetzt allerdings zu überlegen ist, was das bedeuten könnte, denn ein Ziergarten nutzt ja auch. Oder soll es heißen, dass er nutzlos ist und nur ein Nutzgarten mit Gemüse wirklich nützlich ist, da er der Ernährung dient und nicht nur der ästhetischen Erbauung? In vielen Fällen, wo Land knapp ist, ist bei uns ein Garten oft ein Stück Luxus, egal, wofür er benutzt wird. LG Silvia
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Hortulanus

Re:Garten des 21.Jahrhunderts

Hortulanus » Antwort #72 am:

Nutzen tut alles. Selbst diese an sich nutzlose Diskussion.Liest man die Gedichte der alten Perser, so diente ein Garten vorzugsweise dazu, die Angebete "rumzukriegen". War doch sehr nützlich, oder?
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