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streuobstförderprogramm (Gelesen 19857 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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Katrin
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Re:streuobstförderprogramm

Katrin » Antwort #15 am:

ja, wenn es nur nicht schon so viele teure und schadenbringende "unglückliche" entscheidungen gäbe, die "weit weg" (von mensch- und naturverachtenden, ahnungslosen schreibtischtätern verursacht) getroffen worden sind und noch immer getroffen werden ::) !
Wieso du das hier beklagst, wo es doch ein sichtbares Umdenken gibt, ist mir nicht klar. Die EU-Fördermittel für umweltgerechte Landwirtschaft umfassen in Österreich um die 500 Mio. € und werden zu 75% von der EU finanziert. In etwa 30 Punkten ist geregelt, was eingehalten werden muss, um Förderungen zu erhalten. Punkt 14 behandelt dabei dem Erhalt von Streuobstwiesen (dazu gehört Pflege, Nachpflanzen und Nutzung der Fläche insgesamt). Es passiert also ziemlich viel in diesem Bereich.Wie das in D aussieht, weiß ich nicht. Am besten fragt man auf der Landwirtschaftskammer (heißt das in D so?) nach. Und dann gibt es noch Fristen, die beim Ansuchen auf Förderung eingehalten werden müssen. Aber das wissen Landwirte oder deren Berater bestimmt, fragt einfach mal nach, oft kann man sich als Privatperson an größere, landwirtschaftlich organisierte Projekte anhängen, das war hier bei den Obstbäumen auch so.Die mangelnde Pflege ist auch in OÖ ein Problem, gepflanzt ist ja schnell mal. Daher gibt es viele (EU-geförderte) Kurse.
"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."

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Davidia
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Re:streuobstförderprogramm

Davidia » Antwort #16 am:

Ich finde es klasse, dass der Wert von Streuobstwiesen langsam einer breiteren Öffentlichkeit bewusst wird - ich meine schon, dass es diesbezüglich deutliche Fortschritte gibt. In meiner Ecke des Kraichgaus gibt es sehr aktive Obst- und Gartenbauvereine, eine engagierte Baumschule und viele Einzelpersonen, die dazu beitragen, dass die noch vorhandenen Streuobstwiesen und Obstbaumbestände an den Wegrändern erhalten und verjüngt werden. Stimmt schon - die Pflege der Hochstämme könnte besser sein. Andererseits bieten gerade die ungepflegten Bäume einer Vielzahl von Tieren Unterschlupf. Vielleicht ist das auch der Grund, warum Streuobstwiesen zu den artenreichsten Habitaten gehören.@tiger honey und Staudo: Ich würde mich riesig über Bilder vom ersten Schnitt freuen! Meine Bäumchen benötigen dringend einen 2. Erziehungsschnitt und ich bin schrecklich unerfahren...
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Elro
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Re:streuobstförderprogramm

Elro » Antwort #17 am:

In meiner Ecke des Kraichgaus gibt es sehr aktive Obst- und Gartenbauvereine, eine engagierte Baumschule und viele Einzelpersonen, die dazu beitragen, dass die noch vorhandenen Streuobstwiesen und Obstbaumbestände an den Wegrändern erhalten und verjüngt werden.
Stimmt, in Deiner Ecke sieht es viel besser aus.Wenn ich mehr Zeit und das passende Stück Land hätte, würde ich auch eine Streuobstwiese anlegen. So benüge ich mich im Hausgarten mit meiner Obstvielfalt.
Liebe Grüße Elke
brennnessel

Re:streuobstförderprogramm

brennnessel » Antwort #18 am:

Wieso du das hier beklagst, wo es doch ein sichtbares Umdenken gibt, ist mir nicht klar.Die EU-Fördermittel für umweltgerechte Landwirtschaft umfassen in Österreich um die 500 Mio. € und werden zu 75% von der EU finanziert. In etwa 30 Punkten ist geregelt, was eingehalten werden muss, um Förderungen zu erhalten. Punkt 14 behandelt dabei dem Erhalt von Streuobstwiesen (dazu gehört Pflege, Nachpflanzen und Nutzung der Fläche insgesamt). Es passiert also ziemlich viel in diesem Bereich.
Das fällt denen da oben reichlich spät ein und auch hier ist es zum Glück so, dass vor allem kleinere Landwirte da nie mitmachten und sich dafür von ihrer Standesvertretung rügen lassen durften, weil so viele Fördermittel der EU gar nicht abgeholt werden würden! Was ich nicht verstehen kann, ist, dass fürs Roden - genauso fürs Brachliegenlassen bester fruchtbarer und leicht zu bearbeitender Böden bezahlt wurde bzw. wird! Einem echten Bergbauer drehte es wohl den Magen um, wenn er sehen musste, welch schöne Wiesen und Äcker stillgelegt wurden , während er mit Sense und Sichel die steilsten und steinigsten Flächen bewirtschaftet! Man muss nur einmal mit unseren Bauern, die noch gerne welche sind, reden und sie fragen, was sie von all den oft ziemlich krausen Verordnungen halten, die für unsere Gegend zumeist gar nicht brauchbar sind! Alles läuft darauf hinaus, dass nur noch ein paar Große abräumen. Die Kleinen sollen schauen, wo sie bleiben! Aber das wusste man eh schon lange vorher und gerade ihrem damaligen Standesvertreter (dem sicher damit schon der Kommissarsposten versprochen war) war bei der Abstimmung der Beitritt zu verdanken, weil ihm seine Schäfchen vertrauten und zu willig folgten........Geld stinkt eben nicht (oder doch?)!
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Staudo
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Re:streuobstförderprogramm

Staudo » Antwort #19 am:

Wenn ich mehr Zeit und das passende Stück Land hätte, würde ich auch eine Streuobstwiese anlegen.
Als Alternative bietet sich die Übernahme einer Streuobstwiese zur Pflege an. Wie schon geschrieben, es gibt mehr Streuobstwiesen als Streuobstwiesenpfleger.
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Zuccalmaglio
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Re:streuobstförderprogramm

Zuccalmaglio » Antwort #20 am:

In NRW habe ich ab und an von Kommunen/Kreisen gehört, die etwas dazutun. Bin da aber nicht detailkundig.Staudo hat recht. Das A und O ist die spätere (nachhaltige) Pflege in den Jahren nach der Pflanzung. Die zudem auch noch qualifiziert daherkommen muß. Und Pflege ist wesentlich mehr als Schnitt. Egal ob im privaten, ehrenamtlichen oder gewerblichen Rahmen. Wie deutschlandweit leider zu sehen ist, gibt es sonst nichts als verkümmerte Neupflanzungen oder noch gar nicht alte Baumruinen. Am Straßenrand oder auf der Wiese. Gute Idee, aber schlecht verwirklicht.Als gewinnbringender (Allein)erwerbszweig dürfte Streuobst sowieso nur in Ausnahmefällen funktionieren (siehe User ellison). Sonst ist mir kein Beispiel bekannt.Im Nebenerwerb/Zubrot sieht das vielleicht besser aus. Aber eine Menge der Streuobststücke sind relativ klein und in privater Hand. Und ich glaube, das dann das Hobby im Vordergrund steht.Trotzdem ist "Streuobst" (im Rahmen bestimmter Bedingungen/Auflagen)m.M. nach ein förderungswürdiges Thema. Und zwar hinsichtlich der Stichworte Naturschutz und Erhalt der Kulturlandschaft. Was eben kein Gegensatz sein muß. An der Sortenwahl scheiden sich die Geister. Nehmen wir es mal von der positiven Seite. Wenn nicht manch einer auch mal offensichtlichen Unsinn an neuen Standorten ausprobieren würde, hat man später auch weniger Beurteilungsmasse .....
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invivo
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Re:streuobstförderprogramm

invivo » Antwort #21 am:

In NRW habe ich ab und an von Kommunen/Kreisen gehört, die etwas dazutun.
In NRW wird innerhalb des Streuobstgürtels gefördert.
Grüße
invivo
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tiger honey
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Re:streuobstförderprogramm

tiger honey » Antwort #22 am:

Hmmm, das hört sich bei Euch teilweise ja nicht sehr ermutigend an :-\. Hier in den Landkreisen Balingen, Tübingen, Reutlingen etc. ist es noch etwas besser. Es gibt hier noch recht viele Leute (meistens Mosttrinker ;D) die ihre Hochstämme gut pflegen. Was mir aber immer sehr negativ auffällt sind die Bäume am Strassenrand. Die wurden vor ca. 10 bis 15 Jahren gepflanzt und sind völlig vergreist. Neuzuwachs so gut wie Null. Liegt wohl daran dass sie nach dem Pflanzschnitt so gut wie keinen Aufbauschnitt mehr erhalten haben. Mich würde es in den Fingern jucken einfach die Säge zu packen und versuchen die Bäume wieder in den Trieb zu bekommen. Aber ich weiss nicht ob ich dann nicht irgendeinen Bussgeldbescheid erhalte. Bei den Behörden weiss man ja nie woran man ist.Ein Riesenproblem sind hier auch die Wühlmäuse. Denen fallen viele Jungbäume zum Opfer. Manche Leute verzichten bei der Pflanzung auf den Wühlmauskorb. Ob der allerdings viel hilft weiss ich auch nicht.
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Staudo
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Re:streuobstförderprogramm

Staudo » Antwort #23 am:

Ich würde mich erkundigen, ob die Straße dem Kreis oder der Kommune gehört. Vermutlich sind die heilfroh, wenn sich jemand um die Bäume kümmert.
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Zuccalmaglio
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Re:streuobstförderprogramm

Zuccalmaglio » Antwort #24 am:

tiger honey,deine Beschreibung über hochstämmiges Obst an der Straße ist auch hier zutreffend. Wobei ich Neupflanzungen an öffentlichen Straßen (ich meine nicht Feldwege oder nur dem landwirtschaftlichen Verkehr dienende Straßen) kritisch sehe. Zumindest wenn man sie so nahe an die Straße pflanzt, daß die halbe Ernte später zermatscht auf der Straße liegt. Und wer will mit Gefährdung durch den Verkehr rechtzeitig ernten? Schnapsideen sind das.Ein Kernproblem bei Streuobst sind auch oft unzureichende Absatzmöglichkeiten. Ohne den sehr zu würdigenden Einsatz von Natur-und Umweltschutzinitiativen, die die Aktivitäten bündeln und damit auch für den Privatmann nutzbar werden, sähe es mit dem Streuobst noch übler aus. Welcher Private fährt denn vielleicht zwei oder drei mal mit geliehenem Hänger am PKW zur 60 km entfernten Mosterei?Vermutlich sieht das in BW mit seinem historisch dichteren Mostereinetz besser aus. Aber in vielen Gegenden der BRD dürfte das ein Problem darstellen.
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Staudo
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Re:streuobstförderprogramm

Staudo » Antwort #25 am:

Man sollte sich von der Vorstellung trennen, jeden Appel verwerten zu müssen. Bei Streuobst geht es für mich in erster Linie um ökologische und landschaftskulturelle Belange. Wenn dann hinterher ein paar Kisten Äpfel übrig bleiben, ist das ein schöner Nebeneffekt.
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Zuccalmaglio
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Re:streuobstförderprogramm

Zuccalmaglio » Antwort #26 am:

Bei dir und mir ist das so.Die Erfahrung zeigt aber, daß ohne eine breitere wirtschaftliche Basis und nur mit ehrenamtlichem Engagement die Bestände sich nicht werden halten lassen.
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uliginosa
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Re:streuobstförderprogramm

uliginosa » Antwort #27 am:

Trotzdem ist "Streuobst" (im Rahmen bestimmter Bedingungen/Auflagen)m.M. nach ein förderungswürdiges Thema. Und zwar hinsichtlich der Stichworte Naturschutz und Erhalt der Kulturlandschaft . Was eben kein Gegensatz sein muß.
Naturschutz in Mitteleuropa ist in der Regel Erhalt der Kulturlandschaft. "Hier in den Landkreisen Balingen, Tübingen, Reutlingen etc. ist es noch etwas besser." Baden-Württemberg ist das streuobstwiesenreichste Bundesland. Die lebhafteste Erinnerung an meine letzte Bahnfahrt durch's Neckartal von Stuttgart nach Tübingen ist der Blick auf gepflegte Obstwiesen, mit Leuten auf Leitern, die Bäume schneiden ... Hier im Saaletal gibt es kaum noch Obstwiesen an den Hängen - vielleicht vergreiste Kirschen im flächigen Gestrüpp. Ein Ziegenbeweidungsprojekt an diesen Hängen verheißt auch nichts Gutes für die letzten Obstbäume!
Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
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uliginosa
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Re:streuobstförderprogramm

uliginosa » Antwort #28 am:

Wenn ich mehr Zeit und das passende Stück Land hätte, würde ich auch eine Streuobstwiese anlegen.
Als Alternative bietet sich die Übernahme einer Streuobstwiese zur Pflege an. Wie schon geschrieben, es gibt mehr Streuobstwiesen als Streuobstwiesenpfleger.
Fehlt nur noch die Zeit! ;) In meiner Kindheit hatten wir ein paar Jahre lang eine Zwetschgenwiese gepachtet, aber ich glaube, wir haben nur geerntet und der Bauer selber weiter gepflegt.
Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
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Staudo
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Re:streuobstförderprogramm

Staudo » Antwort #29 am:

Fehlt nur noch die Zeit! ;)
Das ist eine äußerst beliebte Ausrede.
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