Agave und Yucca werden gelb?? (Gelesen 7772 mal)

[osogo]

Habe eine - für mich- nicht erklärbare Pflanzenreaktion! Wer kann mir helfen? Wer kennt das? Gibt es eine Rettung für die Pflanzen?Kurz nach der Einwinterung (nach ca. 1 Woche) begannen fast gleichzeitig alle Yuccas und alle Agaven sich rasant (innerhalb weniger Tage)- von unten beginnend - gelb zu verfärben. Die kleineren Exemplare sind mittlerweile kaputt, die größeren haben noch grüne Herzblätter. Bei genauen Untersuchungen - auch mit dem Mikroskop - konnte ich auf keinen Pflanzenteilen anzeichen von Schädlingsbefall oder Pilzsporen erkennen - an den Yuccas sind Narben von altem Lausbefall erkennbar, welche aber verheilt sind, und keine Nissen mehr vorhanden. Im Substrat konnte ich keinerlei sichtbare Schädlinge/Engerlinge etc. entdecken, und die Wurzeln sehen gesund und unbeschädigt aus!Zur Erklärung:Ende September, noch vor den ersten Nachtfrösten, wurden 2 grosse Yuccas und ca. 6 Stk Agaven in das Winterquartier gestellt, so wie seit Jahren.Alle Pflanzen machten einen gesunden Eindruck, waren sattgrün, sie wurden auf eventuellen Schädlingsbefall untersucht (alles OK).Das Substrat war leicht feucht, aber nicht nass.Letze Düngegabe war Ende Juni. Es gab 2011 keine Pflanzenschutzspritzungen - auch nicht im Umkreis der Pflanzen!Der Überwinterungsraum ist mäßig hell, aber nicht finster. Die Temperatur fällt nicht unter +5 °C und es wird nicht wärmer als ca. 10°C.

[osogo]

Agave und Yucca werden gelb?? Teil2

Die Blätter werden von aussen nach Innen gelb. Bei den Agaven merkt man eine Austrocknung von den Spitzen her zu beobachten. Die Umfärbung erfolgt sehr schnell - innerhalb weniger Tage.Kennt jemand die Ursache? Was kann man dagegen machen? Habe in meiner sehr umfangreichen Literatursammlung keine passenden Ursachen finden können.Bitte dringend um Infos.

[Daniel - reloaded]

Hallo osogo!Dann bleibt also eine abiotische Ursache (etwa Lichtmangel) oder der Wurzelhals.An Lichtmangel sterben allerdings zumindest Agaven nicht so kurzfristig und auch nicht komplett.Hast du nochmal einzelne Bilder vom Wurzelhals (also die Grenzschicht zwischen Luft und Substrat und wo der Stängel endet und die Wurzelansaätze sind)?Wenn du tote Pflanzen hast wäre auch ein Querschnitt dazu klasse!Liebe grüße,Daniel

[osogo]

Hallo osogo!Dann bleibt also eine abiotische Ursache (etwa Lichtmangel) oder der Wurzelhals.An Lichtmangel sterben allerdings zumindest Agaven nicht so kurzfristig und auch nicht komplett.Hast du nochmal einzelne Bilder vom Wurzelhals (also die Grenzschicht zwischen Luft und Substrat und wo der Stängel endet und die Wurzelansaätze sind)?Wenn du tote Pflanzen hast wäre auch ein Querschnitt dazu klasse!Liebe grüße,Daniel

Leider habe ich den Wurzelhals nicht genau fotografiert, auch einen Querschnitt habe ich noch nicht, aber da die Verfärbung gleichzeitig bei vielen Agaven und 2 großen Yuccas aufgetreten ist, würde es mich wundern wenn ich da überall was finden würde! - Werde dem Hinweis aber trotzdem nachgehen.Ein weiterer Tipp eines Kollegen war eien eventuelle Reaktion auf "Reifegas" (Ethylen).Wie mir jetzt versichert wurde, sind einige Kisten mit Äpfel im selben Raum gelagert gewesen! Hat jemand Erfahrungen damit?

[Poison Ivy]

Ein weiterer Tipp eines Kollegen war eien eventuelle Reaktion auf "Reifegas" (Ethylen).Wie mir jetzt versichert wurde, sind einige Kisten mit Äpfel im selben Raum gelagert gewesen! Hat jemand Erfahrungen damit?

Eigene Erfahrungen nicht. Aber dass reife Äpfel (und viele andere reife Früchte) Ethylen abgeben und dieses als Phytohormon wirkt, stimmt. U.a. stimuliert es die Fruchtreife und fördert die Seneszenz, also das "Altwerden", von Blättern. Schau mal z. B. hier.In jedem Fall: Gründlich und lange durchlüften und - sofern nicht schon gesehen - die Äpfel raus!Leider ist die Seneszenz bei Pflanzen, wenn sie einmal eingeleitet wurde und einen bestimmten Punkt erreicht hat, nicht mehr umkehrbar. Zumindest die gelb gewordenen Blätter dürften hin sein.

[Daniel - reloaded]

Dass du im gleichen Raum kistenweise Äpfel lagerst ist eine Info die etwas früher hätte kommen sollen..... ;)Wobei ich gerade nicht sicher bin wie empfindlich Yucca und Agaven auf Ethylen reagieren (aber ich kann zumindest meine Yucca ja mal als Versuchskannichnen missbrauchen und sie mit Ethephon einneblen, in 3-4 Wochen hast du Ergebnisse..... )Spaß beiseite!Bristlecone ist diesbezüglich nichts mehr hinzuzufügen. Gelagertes Obst und Zierpflanzen passen (wenn man von Bromelien absieht) absolut nicht zusammen. Das kannst du häufig schon sehen wenn du einen Blumenstrauss direkt neben eine Schale mit Äpfeln stellst. Wenn du den gleichen Strauss unter sonst vergleichbaren Bedingungen in einem anderen Raum aufstellst hält dieser deutlich länger.Ethephon (bildet in der Pflanze Ethylen bzw. stimuliert die pflanzeneigene Ethylensythese) ist ein Wirkstoff der im Profigartenbau im Zierpflanzenbereich u.a. dazu verwendet wird Blütenanlagen an Mutterpflanzen zu verhindern oder abzuwerfen und die Verzweigung (und damit Stecklingsausbeute) zu fördern. Bei Pelargonien als Beispiel siehst du die Wirkung schon nach 48h, die Knospen werden gelb und die Blütenstände abgeworfen. In hohen Dosierungen führt es dazu, dass zumindest ältere Blätter gelb werden und ebenfalls abfallen. Jede Pflanze hat aber eine sehr unterschiedliche Empfindlichkeit gegenüber Ethylen bzw. Ethephon. Während sich Hortensien nicht im geringsten dafür interessieren stirbt eine Goldulme vollständig wenn man sie mit der gleichen Wirkstoffmenge behandelt.Bei Bromelien wird der selbe Wirkstoff dazu verwendet das Blühen auszulösen.Aber ich schweife mal wieder meilenweit ab..... ::)Liebe Grüße,Daniel

[partisanengärtner]

Danke für die informative Abschweifung.

[osogo]

Danke an alle für die informativen Beiträge!Da die Pflanzen nicht von mir stammen, sondern ich nur aufgrund meiner Tätigkeit als Pflanzenschutz-Verantwortlicher des Siedlervereins zu den "erkrankten" Pflanzen gerufen wurde, habe auch ich erst nach gezielter Nachfrage erfahren, dass gleichzeitig Äpfel im Raum gelagert wurden. Bei meiner Besichtigung waren diese bereits entfernt (verwertet)!Erst aufgrund eines Hinweises seitens eines Kollegen aus Weihenstephan habe ich diese Information -durch nachfragen -erhalten!Der Selbstversuch mit eigenen Pflanzen ist sicher interessant, und ich werde auch eine meiner Agaven "opfern" - der Wissenschaft zuliebe! - Werde Euch auch auf dem Laufendem halten.Eine Beschreibung dieser möglichen Pflanzenschädigung konnte ich leider in keinem meiner vielen Fachbücher über Pflanzenschutz finden! - Hat da eventuell jemand andere Erfahrung?

[Daniel - reloaded]

Das kommt darauf an von welcher Art Erfahrung du sprichst.Ich Büchern zum Thema Pflanzenschutz wirst du nur sehr wenig über Ethylenschäden finden, bestenfalls mal als kurze Abhandlung unter "abiotische Schäden". Ausnahmen bilden vielleicht Kulturen die extrem empfindlich auf Ethylen reagieren.In Fachbüchern für Profis wirst du dazu ohnehin so gut wie nichts finden, da dieses Problem in Gärtnereien nicht auftreten sollte. Ansonsten stellt sich mir auch die Frage ob diese Gärtnerei in den richtigen Händen ist! Zu Fachbüchern für Kleingärtner kann ich wenig sagen, ich lese aus beruflichen gründen bestenfalls die für Profis.... ;)Liebe Grüße,Daniel

[Floris]

Hallo,ich überwintere meine Kübelpflanzen (auch (Yucca und Agaven) im gleichen Raum in dem ich auch Äpfel und Birnen lagere.Probleme hatte ich bisher keine damit.Allerdings steht immer das Fenster offen, solange es frostfrei ist, und das Gebäude kühlt auch sehr schnell auf Außentemperatur, da es keine Verbindung zu beheizten Gebäuden hat. So eine schnelle Vergilbung hatte ich mal, als jemand in meiner Abwesenheit die Düngerstammlösung zum Giessen verwendet hat Grüße Floris

[Daniel - reloaded]

Wenn jemand Düngerstammlösung (bei uns ist die 20%ig) verwendet hätte sähen die Ausläufer der Agave die noch unterirdisch sind aber gewiss nicht mehr so gesund aus...

[Floris]

wohl wahr, so stark war meine nicht :Dein weiterer Gedanke: gab/gibt es eine Abgasquelle (Rauchgase) in diesem Raum?