News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten! | garten-pur unterstützen mit einer Spende oder über das Partnerprogramm!
Johannis- und Stachelbeere als Hochstämmchen veredeln (Gelesen 15933 mal)
Moderator: cydorian
Johannis- und Stachelbeere als Hochstämmchen veredeln
Hallo zusammen,heute ist meine Lieferung mit wurzelnackten Johannis- und Stachelbeersträuchern gekommen (Rovada, Rolan, Weiße Versailler, Bona, Ometa, Silvergieters Schwarze; Invicta, Muscurines, Redeva).Dazu noch zwei Jostabeeren (Dr. Bauers Jostine)Wunderschöne Pflanzen mit bis zu 100 cm langen Trieben.Da ich relativ wenig Platz und zudem Lust auf Experimente habe, würde ich gerne folgendes machen: Alle Beerensträucher werden als Spalierpflanzen erzogen. Das hat natürlich zur Folge, dass ich sie radikal zurückschneiden muss - ein Trieb pro Pflanze wird nur übrig bleiben. Die beiden Jostabeeren habe ich mir gekauft, um aus ihnen Unterlagen für Johannis- und Stachelbeer-Hochstämmchen zu ziehen.Nur wie muss ich jetzt konkret vorgehen?Kann ich von den Jostabeeren lange Triebe abschneiden, sie ins Wasser stellen (kalter oder warmer Platz?) und hoffen, dass sie bis zum Frühjahr bewurzeln. Im März (?) schneide ich dann die anderen Sträucher und danach wird veredelt. Nur wie? Mittels Anplatten?Wie viele und wie lange Triebe der Johannis- und Stachelbeeren nimmt man zur Veredelung? Ich weiß, ziemlich viele Fragen auf einmal. Aber ich habe nirgendwo eine Anleitung dafür gefunden - außer die Empfehlung statt der üblichen Goldjohannisbeere (ribes aureum) die Jostabeere als Veredelungsunterlage zu nehmen...Vielen Dank schon jetzt für Eure Hilfe!Beste GrüßeBalder
- Gänselieschen
- Beiträge: 21660
- Registriert: 9. Jun 2005, 12:18
- Region: Ost - Brandenburg
- Höhe über NHN: ca. 40 m ü. NHN
- Bodenart: Sand Sand Sand Sand
- Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C
-
Es gibt nichts Gutes, außer, man tut es.
Re:Johannis- und Stachelbeere als Hochstämmchen veredeln
Klingt toll, was du da vorhast - vor allem Beeren als Spalierobst kann ich mir gut vorstellen. Aber wirklich helfen kann ich dir nicht - hoffe, es kommt noch jemand von den Erfahrungsträgern vorbei.Die Pflanzzeit wird ja auch langsam knapp, oder willst Du die erstmal nur einschlagen??Dass die Triebe jetzt in der Ruhezeit im Wasser anständig bewurzeln, kann ich mir sehr schlecht vorstellen. Auch hier würde ich eher an einschlagen denken und dann im Frühling erst pflanzen und auf Bewurzelung hoffen. Veredlung dann erst im nächsten Jahr, wenn sie sicher angewachsen sind. Triebe zum Anwachsen würde ich eher waagerecht einbuddeln mit mehreren Augen.L.G.
- Elro
- Beiträge: 8179
- Registriert: 17. Dez 2003, 01:57
- Wohnort: Sinsheim
- Höhe über NHN: 230
- Bodenart: Lößlehm
- Winterhärtezone: 8a: -12,2 °C bis -9,5 °C
-
Ich liebe dieses Forum!
Re:Johannis- und Stachelbeere als Hochstämmchen veredeln
Ich würde die Josta pflanzen und entweder sehr tief setzen oder stark anhäufeln damit die einzelnen Triebe Wurzeln bekommen und dann getrennt werden können. Aber vor nächsten Herbst wird das nicht soweit sein, also erst im Jahr drauf veredeln.
Liebe Grüße Elke
- partisanengärtner
- Garten-pur Team
- Beiträge: 19094
- Registriert: 27. Jan 2009, 08:22
- Kontaktdaten:
-
Qualitatives Wachstum hat keine Grenzen. 6b
Re:Johannis- und Stachelbeere als Hochstämmchen veredeln
Jostastecklinge bewurzeln bei mir sehr gut. Allerdings habe ich sie im zeitigen Frühjahr gesteckt. Sollte aber im Herbst auch funktionieren. Solange der Boden Frostfrei ist kann ich mir sogar eine Bewurzelung vorstellen. Allerdings würde ich sie sehr flach legen, da sie vermutlich leicht austrocknen wenn sie dem Wind und der Wintersonne ausgesetzt sind. Da kann man sie dann mit Laub schützen.Gerade einpflanzen würde ich sie später.Kopulieren wird vermutlich gehen. Ich habe es noch nie bei Beerensträuchern gemacht aber bei Apfel ist das bei mir die zuverlässigste Methode. Ich würde alles was anfällt als Stecklingsmaterial verwenden passende Stärken zum Veredeln..Josta ist sehr raschwüchsig.
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.
Axel
Axel
- Zuccalmaglio
- Beiträge: 2831
- Registriert: 27. Jan 2005, 19:55
Re:Johannis- und Stachelbeere als Hochstämmchen veredeln
@ balder,gute Ideen, die du da hast. Ich habe mich auch immer gefragt, warum die Beerenhochstämmchen auf kaum wüchsigen Unterlagen statt auf wüchsigeren Josta gemacht werden.Leider habe ich vom praktischen Veredeln überhaupt keine Ahnung und im Handel bekommt man leider nichts auf Josta.Stachel- und alle Johannisbeeren sind bei mir als Steckhölzer nur mit wenigen Ausnahmen immer gut angegangen. Entweder Anfang November (wintermilde Kölner Bucht) oder Ende Februar/Anfang März gesteckt. Die kommenden Monate gut wässern. Es wurde hier ja schon gechrieben, dass das mit Josta auch gut geht. Aber ich denke, daß man Ihnen zunächst eher ein Jahr geben sollte, ehe man veredelt. Ich würde sie aber direkt an den später vorgesehenen Platz für die Veredlung stecken, damit sie nicht mehr verpflanzt werden müssen. Evtl. könnte ein Problem mit der Verträglichkeit auftauchen. Nicht bei Stachelbeeren und schwarzen Johannisbeeren. Die sind ja im Pedigree von Josta. Aber möglicherweise mit roten oder weißen Johannisbeeren, die verwandschaftlich etwas entfernter stehen. Ich habe dazu aber bisher keine Aussagen gefunden.Beim Kern- und Steinobst ist es so, daß sich manche Unverträglichkeit zwischend den Veredlungspartnern erst im Laufe der Jahre ergibt bwz. äußert.Noch eine Frage. Willst du die Beeren nur einstämmig oder sie als echtes Spalier z.B. in Fächerform ziehen? Vermutlich das zweite, denn sonst müßtest bei den meisten Sorten hinsichtlich der Wüchsigkeit gar nicht veredeln.Wenn ich mal neu anlegen sollte, werde ich auf eintriebige Erziehung, ggfls. ergänzt um einen dünnen Haltepfahl gehen. Ich finde das übersichtlicher und einfacher vor allem in der Ernte als die dämlichen, zum vermehrten Bücken und durchwuseln zwingenden Sträucher.
Tschöh mit ö
Re:Johannis- und Stachelbeere als Hochstämmchen veredeln
Ich denke, man nimmt gerne nicht so wuchskräftige Unterlagen, damit man diese nicht immer nachpflegen, also Unterlagentriebe beseitigen muß.Mir sind z.B. meine Veredelungskakis zugrunde gegangen, weil die Lotus-Unterlage sehr stark u. viel früher ausgetrieben hat.Deshalb würde ich , wenn möglich Hochstämme ohne Unterlage erziehen.
viele Grüße
Paul
aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn) 7b
Paul
aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn) 7b
Re:Johannis- und Stachelbeere als Hochstämmchen veredeln
hi balder,im kreislehrgarten coburg hat der dortige chef johannisbeeren in einem spalier gezogen. vielleicht findest du da entsprechende anregungen. er zieht bis 3-triebig senkrecht und erneuert im schnitt alle 4-5 jahre von unten.ein paar fotos dazu füge ich bei.kdb
- Gänselieschen
- Beiträge: 21660
- Registriert: 9. Jun 2005, 12:18
- Region: Ost - Brandenburg
- Höhe über NHN: ca. 40 m ü. NHN
- Bodenart: Sand Sand Sand Sand
- Winterhärtezone: 7a: -17,7 °C bis -15,0 °C
-
Es gibt nichts Gutes, außer, man tut es.
Re:Johannis- und Stachelbeere als Hochstämmchen veredeln
Das sieht ja wirklich toll aus! Muss ich mir das so vorstellen, dass diese 3 Triebe kaum noch verzweigt sind und immer wieder die SEitentriebe geschnitten werden - damit müssten die Sträucher ja sehr schmal sein und man brauchte ne Menge Sträucher für so ein Spalier?L.G.
Re:Johannis- und Stachelbeere als Hochstämmchen veredeln
hi gänselieschen,ja, das ist genau so, an den trieben werden die seitlich entwickelten verzweigungen kurz gehalten. vielleicht kann man das auf dem beigefügten foto besser erkennen.kdb
Re:Johannis- und Stachelbeere als Hochstämmchen veredeln
Zum Thema Spindelerziehung hier zwei Links:http://www.lwg.bayern.de/gartenbau/obst ... _10.pdfDie Praxisbeispiele aus Coburg sind klasse. Danke, kdb.So ähnlich stelle ich mir das auch vor.Wobei mir die Variante mit den Eintriebern fast sinnvoller erscheint. Braucht zwar mehr Pflanzen, aber die können ja leicht selbst durch Steckhölzer vermehrt werden. Die Erziehung scheint mir einfacher zu sein...Fürs Spalier will ich nicht veredeln, sondern nur für die Hochstämmchen, Zuccalmaglio. Deine Anmerkung mit der Verträglichkeit ist gut. Immerhin weiß ich dann schon, was der Grund für ein evlt. Scheitern sein könnte.
Jemand mit Erfahrung im Veredeln von Hochstämmchen scheint bisher ja leider nicht auf den Thread gestoßen zu sein... Im Moment überlege ich sogar, mir eine 3-Sorten-Stämmchen zu machen (weiß-rot-schwarz).Wahrscheinlich wird es wirklich knapp mit dem Versuch für Anfang nächsten Jahres... Die Idee mit dem tiefen pflanzen bzw. anhäufeln, um dann viele bewurzelte Pflanzen im Herbst zu erhalten, ist sehr gut. Danke, elro. Ob lange Triebe (80-100 cm) im Wasser an einem kühlen Ort in 2-3 Monaten (oder überhaupt) bewurzeln, weiß nicht zufällig jemand? Das wäre ja eine Option, um doch noch im Frühjahr meine Veredelungsversuche starten zu können...Beste Grüße Balder

- partisanengärtner
- Garten-pur Team
- Beiträge: 19094
- Registriert: 27. Jan 2009, 08:22
- Kontaktdaten:
-
Qualitatives Wachstum hat keine Grenzen. 6b
Re:Johannis- und Stachelbeere als Hochstämmchen veredeln
Mit Wasserstecklingen hatte ich im Herbst bis jetzt keinen Erfolg. Im Gegenteil.Wenn es warm ist treibt das Teil aus und wird sehr gakelig bekommt Schädlinge. Wenn es kalt ist wie bei mir gerade (Stachelbeere), schimmelt es und macht auch keine Wurzeln.Einfach schräg in den Boden gesteckt und mit etwas Laub abgedeckt war immer am zuverlässigsten. Ich kann allerdings nicht mehr sagen was da alles schon mal im Herbst. geworden ist (zu lange her und nie gezielt). Frühjahr war es sehr zuverlässig und schnell. Nur die roten und weißen brauchten ein wenig länger.
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.
Axel
Axel
Re:Johannis- und Stachelbeere als Hochstämmchen veredeln
Schade, dass das mit den Wasserstecklingen nicht funktioniert. Also brauche ich Alternativen. Danke für die Info, Axel.Anplatten scheint man ja auch im Sommer machen zu können, habe ich gelesen. Wenn ich ein Mehrbeerenstämmchen will, dann funktioniert das nicht über Kopulation (da wird im Endeefekt die Spitze ausgetauscht, aber das macht man nur in der Ruhephase der Pflanzen), sondern indem ich an der Seite Edelreiser der Sorten einsetze und später die Spitze der Jostabeere abschneide und mit Wachs abdichte sowie alle ihre Augen (Knospen) entferne.Wobei ein gemischtes Johannis-/Stachelbeerstämmchen auch interessant wäre... Keine Ahnung, ob sowas funktioniert...Zur Technik des Anhäufels: Ich könnte ja eine Jostabeere sehr tief pflanzen und dann immer noch Erde und Sägespänne (letztere sollen ja super dafür geeignet sein) drauf tun. Aber: Werden dann die bestehenden Triebe überhaupt noch eigene Wurzeln bekommen oder sind die nicht schon zu alt? Oder soll ich die mit dem Messer unten einritzen? Die bestehende Triebe würde ich ja gerne weiterwachsen lassen, da ich ja 80cm pro Trieb brauche...
Re:Johannis- und Stachelbeere als Hochstämmchen veredeln
... bewurzeln auch bis weiter oben nach wenn man sie tiefer setzt - habe ich gerade bei einer temporär durch einschlagen zwischengelagerten entdecken dürfen...