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Gärten und Gärtner in der Literatur (Gelesen 15564 mal)

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Hortulanus

Re:Gärten und Gärtner in der Literatur

Hortulanus » Antwort #75 am:

... Obwohl bei uns die Erde allzu oft als "heilig" galt, bleibt der fröhlichere Umgang mit ihr wohl eher den Südländern vorbehalten. Der Sonne wegen?
Wenn man genau hinsieht, ist das gar nicht so "fröhlich" bei Pirandello, Lampedusa, Pavese & Co.. Klar, in agrarisch geprägten Sozialstrukturen ist ländliches Leben auch literarisches Thema; aber auch da kann man die Bruch-Linien, Erosionen, Abgründe nicht übersehen.
Sehr richtig, bei Pirandello findet man beides: Die strafende "Erde" oder die erdschwere schicksalhafte Bindung an die eigene (oder zu bearbeitende) Scholle wie auch die südländische Fröhlichkeit.
max.
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Re:Gärten und Gärtner in der Literatur

max. » Antwort #76 am:

schon wieder einer: nicht so sehr ein gärtner, sondern ein selbsternannter baumwirt, ein hirte, der zäh und stoisch im verlauf von jahrzehnten einen verkarsteten landstrich - in der haute-provence glaube ich, oder unweit davon- mit eichensamen zu neuem leben erweckt. jean giono:"der mann mit den bäumen"den kurzen text gibt es auch im internethttp://www.kurskontakte.de/article/show/articl ... bbf63.html
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riesenweib
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Re:Gärten und Gärtner in der Literatur

riesenweib » Antwort #77 am:

....vielleicht sollte mal ein wirklich gebildeter forumsteilnehmer sich dazu äußern....
mea culpa, I'm too lazy... Excusez-moi :P ;Dim ernst, bei epen dieser art schreckt mich die schiere länge.(vielleicht ist keiner wirklich gebildet, da sich keiner rührte 8))nachtrag: der mann mit den bäumen ist ein sehr optimistisches buch; und eine schöne parabel über stilles wirken im hintergrund
will bitte jemand meine tippfehler? Verschenke sie in mengen. danke ;-)
max.
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Re:Gärten und Gärtner in der Literatur

max. » Antwort #78 am:

na doch, der gebildete hortulanus hat sich ja gerührt und gleich mit drei autoren, von denen der ungebildete sauzahn nur den lampedusa kannte, und auch nur, weil er verfilmt wurde, der leopard, oder war er das garnicht?gruß
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riesenweib
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Re:Gärten und Gärtner in der Literatur

riesenweib » Antwort #79 am:

das war vorher 8)
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max.
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Re:Gärten und Gärtner in der Literatur

max. » Antwort #80 am:

nein. nachher.gruß
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riesenweib
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Re:Gärten und Gärtner in der Literatur

riesenweib » Antwort #81 am:

sorry, dachte das 69 vor 73 kommt. Lampedusa ist übrigens der mit dem leopard, ja. habe die verfilmung jetzt tlw. sowohl synchronisiert als auch OF gesehen. mein fazit: sogar in einer sprache die mensch nicht kann ist OF besser also (a)synchron.Pirandello kenne ich, ohne etwas von ihm gelesen zu haben, Pavese kenn ich auch nicht ;). Hortu sagt uns aber sicher gach wer er war/ist.lg, brigittebtw, eventuell für deutschis interessant??der garten im spiegel der literatur aus 5 jhdten, bibliothek des deutschen museums
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max.
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Re:Gärten und Gärtner in der Literatur

max. » Antwort #82 am:

ch habe eine deutsche übersetzung des moretum gefunden,von johann heinrich voß, der auch die odyssee...grußMORETUMI n h a l t .Simulus, ein freigelassener Eigner oder Pächter von griechischer Herkunft, rüstet sich an einem Herbstmorgen zum Pflügen. Er macht Feuer, mahlt Getreide, ruft die afrikanische Magd, Wasser zu wärmen, knätet und formt den Teig; und nachdem er die Stülpe auf dem Heerde darüber gedeckt, holt er aus dem Garten Knoblauch, Eppich, Raute und Koriander: welches er im Mörser mit Salz, Käse, Oel und Essig zerreibt, und als Würze des Brotkuchens zu Felde nimt.Säumend hatte die Nacht zehn Winterstunden vollendet,Und der geflügelte Wächter den Tag hellkrähend verkündet:Als des mäßigen Guts sorgfältiger AckerbestellerSimulus, um nicht Faste des kommenden Tages zu dulden,5Mählich die Glieder erhebt, die geruht auf ärmlichem Lager,Und mit geschäftiger Hand die trägen Schatten durchtastet,Suchend den Heerd, den endlich nach manchem Stoß er herausfühlt.Nur ein Restchen des Rauchs entstieg dem verglimmenden Löschbrand,Und es umzog Flockasche der düsteren Kohle Gefunkel.10Vorwärts beuget er nun, mit gesenkter Stirne, das Lämpchen,Rückt hervor mit der Nadel den Docht des trockenen Hanfes,Bläst mit häufigem Hauch, und erweckt das schlummernde Feuer.Endlich der hell aufleuchtenden Flamm' entweichen die Schatten.Jezt mit gebogener Hand bedeckt er das Licht vor der Zugluft,15Oefnet sich dann vorschauend die schließende Pforte der Kammer.Drinnen lag auf der Erd' ein dürftiger Haufen Getreides:Hiervon raft er gebückt, bis ganz zur Fülle des Maßes,Das ein Gewicht zu fassen von sechzehn Pfunden gehöhlt ward;Geht dann hinaus, und eilt' an die Mühl' und auf winzigem Brettlein,20Welches geheftet die Wand zu jenem Dienste bewahrte,Stellt er das freundliche Licht; die Arme darauf des GewandesBeid' entblößt, und den Balg der gezottelten Geis umgürtend,Fegt er zuvor mit dem Quaste die Steine der Mühl' und die Höhlung.Jezo ruft er die Händ' ans Geschäft, in gleicher Vertheilung:25Angestrengt ist die Linke zum Dienst, und die Rechte zur Arbeit.Diese dreht in beständigem Kreis', und beflügelt den Umlauf;Während das Schrot abläuft von dem schmetternden Schwung des Gesteines.Manchmal trit an die Stelle der müden Schwester die Linke,Bei abwechselndem Amt. Bald singet er bäurische Lieder,30Und erleichtert sich selbst mit ländlicher Stimme die Arbeit.Oft auch ruft er: Cybale! laut. Die einzige Magd wars,Afrisches Stamms, mit der ganzen Gestalt bezeugend die Heimat:Kraus ihr Haar, und die Lippen gebläht, und dunkel die Farbe;Breit am Busen, und hangend die Brust, und schmaleres Bauches;35Dünn die Schenkel hinab, nicht karg mit geräumigem Plattfuß;Und von häufigen Rizen gekerbt die starrende Ferse.Diese ruft er hervor, und heißt mit brennbaren ScheiternHäufen den Heerd, und am Feuer die kalte Flut ihm erwärmen.Als er nunmehr fehllos das Geschäft der Zermalmung vollendet;40Trägt er darauf mit der Hand das geschrotene Korn in das Mehlsieb,Rüttelt dann: oben nun bleibt die gesonderte Klei an dem Boden;Nieder sinkt ungefälscht, durch engende Fugen geläutert,Ceres reines Geschenk. Dann schnell auf geglätteter TafelLegt er es sorgsam hin, und beströmts mit laulichter Welle;45Mischt dann in eins, und knätet den Quell und die Blume des Mehles;Kehrt das gehärtete quer mit der Hand, und sprenget die HäufleinOft mit geläutertem Salz. Den zähe gequollenen Teig nunDrückt er glatt, mit den Händen zur eigenen Ründ' ihn erweiternd,Zeichnet ihn dann, einprägend das gleich abstehende Viereck.50Diesen nun trägt er zum Heerd, wo Cibale sauber den Ort ihmAbgestäubt, deckt über die Stülp', und umhäuft sie mit Gluten.Während indeß sein Amt Vulkanus übet und Vesta;Harrt auch Simulus nicht die müssige Stunde geschäftlos,Sondern bestellt was andres: damit nicht Ceres allein ihm55Weniger reize den Gaum', so schaft er gesellige Zukost.Ihm war nicht hochschwebend am Heerd' ein bereicherter Fleischwiem,Schulterspeck des gesalzenen Schweins und Schinken, im Vorrath;Nur ein geründeter Käse durchbohrt vom Drate des Spartes,Hing mit dem alten Gebund des befestigten Dilles herunter.60Darum strebt nach anderem Rath der betriebsame Kernmann.Nachbarlich stieß ein Garten ans Haus, von wenigem Weidichtund dünnhalmigem Rohr für die schneidende Sichel befriedigt:Mäßiges Raums, doch ergiebig an mancherlei fruchtbaren Kräutern.Jenem mangelte nichts, was erheischt des Armen Bedürfnis:65Oft wohl pflegte der Reiche von Aermeren manches zu fodern;Auch wars nicht der Ueppigkeit Werk, nur Ordnung besorgt' er.Wann ihn müssig einmal in der Hütt' ein Regen daheimhielt,Oder ein Fest; wann etwa dem Pflug' einst feirte die Arbeit:Dann war des Gartens Geschäft. Vielartige Pflanzen zu reihen70Wußt' er, und mancherlei Samen geheim zu vertrauen dem Erdreich,Auch, wenns galt, sorgfältig benachbarte Bäche zu lenken.Hier war Kohl, hier mutig die Arm' ausstreckender Mangold;Hier weitwuchernder Ampfer, und heilsame Malven und Alant;Hier die süßliche Möhr', und buschichte Häupter des Lauches;75Hier auch grünt' ein schläfernder Mohn mit kalter Betäubung;Auch der Salat, der labend die edleren Schmäuse beschließet;Häufig auch sproßt' umher mit schwellender Wurzel der Rettich;Und schwer hing an der Ranke mit breitem Bauche der Kürbis.Aber des Eigeners nicht, denn wer wohl lebte genauer?80Sondern des Volks war aller Ertrag: und an Tagen des MarktesBot er feil in der Stadt die lastenden Bunde Gemüses;Kehrte dann, leicht am Nacken, doch schwer von Gelde, zu Hause,Selten einmal begleitet von städtischer Waare der Fleischbank.Ihm ist die röthliche Zwiebel genug, und ein Beetchen des Schnittlauchs,85Kresse zugleich, die das Antliz mit herbem Bisse verzerret,Auch der Endivie Wuchs, und die liebentflammende Rauke.Jezt auch solcher Gesinnungen voll, betrat er den Garten.Aber zuerst, da er leise das Land mit dem Finger gelockert,Zieht er heraus vier Stangen mit vielfachen Knollen des Knoblauchs;90Drauf des Eppiches zartes Gesproß, und die starrende Raute,Rupfet er, samt Koriander, an harigen Dolden erzitternd.Dies nun trägt er hinein, und sizt ans fröhliche Feuer,Fodert darauf von der Magd mit lauter Stimme den Mörser.Jegliches Haupt entblößt er von zahlreich hüllender Rinde,95Und wie die oberen Häutchen er abzieht, streut er verachtendRings auf die Erde sie hin; und die Knoll', auf Grase bewahret,Spület er, senket sie dann in des Steins gehöhlete Ründung.Körniges Salz nun streut er; und hart von zerfressenem Salze,Kommt ein Käse dazu; drauf schüttet er alle die Kräuter.100Jezo hält ihm die Link' um den zottigen Leib das Gewand fest;Aber die Rechte zerquetscht mit der Keule den duftenden KnoblauchStampfend, und reibt dann alles zu gleich gemengetem Safte.Ringsum dreht sich die Hand: allmählich schwindet zusammenJede besondere Kraft; und die Farb' ist aus mehreren Eine:105Weder grün durchaus, da es milchichte Krumen verbieten,Noch erhellt von der Milch, die mit mancherlei Kraute gefleckt ward.Oft daß streng' in des Manns einathmender Nase der AushauchSteigt, und mit krausem Gesicht sein eigenes Mahl er verdammet;Oft daß mit oberer Hand die thränenden Augen er abwischt,110Gegen den Rauch anwütend mit unverschuldeter Schmähung.Vorwärts rückte das Werk. Nicht höckerig mehr, wie im Anfang,Ging bereits schwerfällig die Keul' im langsamen Umlauf.Darum tröpfelt er drauf des paladischen Oeles ein wenig,Gießt auch ein wenig hinzu von der Kraft des beißenden Essigs;115Dann von neuem vermischt er das Werk, und wieder von neuem.Endlich kehrt er den Mörser mit zwei umlaufenden FingernRings, und preßt das zerstreute zu Einer ballenden Kugel.So wird Form und Namen dem fertigen Mörsergerichte.Cybale scharret indeß auch ämsig das Brot aus der Asche,120Welches warm in den Händen der freudige Simulus hinnimt;Dann auf den folgenden Tag vor des Hungers Sorge gesichert,Fügt er in ähnliche Stiefel die Bein', und, bedeckt von der Kappe,Spannt er in Joch und Seile die willig gehorchenden Farren,Lenkt auf den Acker hinaus, und drängt in die Erde die Pflugschar.
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Re:Gärten und Gärtner in der Literatur

riesenweib » Antwort #83 am:

...Rupfet er, samt Koriander, an harigen Dolden erzitternd...
muss ich zuhause gleich checken, haarig ist mir noch gar net aufgefallen. ;), brigitte
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max.
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Re:Gärten und Gärtner in der Literatur

max. » Antwort #84 am:

falls sich das "harig" auf die korianderblüte bezieht- warum nicht? die einzelnen blütenstiele in der dolde?oder der eppich( sellerie) - wie blüht denn der? die starrende raute jedenfalls ist nicht haarig.gruß
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Re:Gärten und Gärtner in der Literatur

riesenweib » Antwort #85 am:

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Hortulanus

Re:Gärten und Gärtner in der Literatur

Hortulanus » Antwort #86 am:

Dieser ominöse Eppich kommt auch in Vergils "Bucolica" vor:"...Weiter besingt er das Mägdlein, das goldene Äpfel bestaunte,Phaetons Schwestern umwebt er alsdann mit der bitteren RindenMoos und läßt sie vom Boden schlank aufragen als Erlen.Weiter singt er von Gallus, wie ihn, der am Strom des Permessusziellos ging, eine Muse empor zu Aoniens Höhenführte, wie rings vor dem Mann sich erhob der Reigen des Phoebus,wie ihm Linus, der Hirt, der göttlichbegnadete Sänger,Blütenkränze im wallenden Haar und bitteren Eppich,dieses gesagt: „Die Flöte hier nimm, eine Gabe der Musen,einst dem askraeischen Alten geschenkt; sooft er sie spielte,pflegte er knorrige Eschen zum Tanz von Bergen zu ziehen.Preise auf ihr des gryneischen Haines göttlichen Ursprung,daß kein Hain mehr sei, dessen lieber sich rühmte Apollo!"...
Hortulanus

Re:Gärten und Gärtner in der Literatur

Hortulanus » Antwort #87 am:

Habe noch was gefunden. Ist zwar kein Gärtner, sorgt aber dennoch dafür, dass es keimt.Weil wir ja alle (?) erwachsen sind und die Natur auch so schön und in jeder Beziehung zum Zuge kommt:François VillonIch hab mich in Dein rotes Haar verliebtIm Sommer war das Gras so tief,dass jeder Wind daran vorüberlief.Ich habe da dein Blut gespürtund wie es heiß zu mir herüberrann.Du hast nur meine Stirn berührt,da schmolz er auch schon hin, der harte Mann,weil’s solche Liebe nicht tagtäglich gibt...Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.Im Feld den ganzen Sommer warder Mond so rot nicht wie dein Haar.Jetzt wird es abgemäht, das Gras,die bunten Blumen welken auch dahin.Und wenn der rote Mond so blassgeworden ist, dann hat es keinen Sinn,dass es noch weiße Wolken gibt...Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.Du sagst, dass es bald Kinder gibt,wenn man sich in dein rotes Haar verliebt,so rot wie Mohn, so weiß wie Schnee.Im Herbst, mein Lieb, da kehren viele Kinder ein,warum soll’s auch bei uns nicht sein?Du bleibst im Winter auch mein rotes Rehund wenn es hundert schönere gibt...Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.
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Re:Gärten und Gärtner in der Literatur

riesenweib » Antwort #88 am:

das ist so schön wie...shall I compare thee to a summers day?thou art more lovely and more temperate...lg, brigittebeim schüttelbier wäre ja noch zu finden dieser art.
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Querkopf
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Re:Gärten und Gärtner in der Literatur

Querkopf » Antwort #89 am:

Hallo, Brigitte,nee, in Sachen Pavese bin wohl ich mit Erklären dran ;) (diesen Autorennamen hatte ich in die Debatte geworfen, in #71, das Hortulanus in #75 zitiert hat).Erstmal ein Gedicht. Eins, das in unseren Kontext passt: Landschaft IIWeißlich liegt der Hügel im Sternenlicht, Flecken nackter Erde;ein Dieb käme dort oben nicht weit. Hier unten am Hangliegen die Reben im Schatten. Nach oben, wo alles im Überfluss wächst und keiner darbt, steigt niemand.Aber hier, wo es feucht ist, schlüpfen sie, unter dem Vorwand,Trüffel zu suchen, in den Weinberg und plündern die Trauben.Der Alte fand zwei kahle Traubenstieleunter den Reben, und jetzt knurrt er. Wenig Wein gibt es heuer:Tag und Nacht Feuchte, da schießt alles in die Blätter.Durch die Pflanzen hindurch sieht man oben die nackte Erde unter dem Himmel,die ihnen tagsüber die Sonne stiehlt. Oben brennt die Sonneden ganzen Tag, und die Erde ist kalkig: Sogar im Dunkeln kann man sehen. Oben steigt alles in die Trauben, nicht in die Blätter.Der Alte, im nassen Gras auf einen Stock gestützt,hat die Fäuste geballt: Wenn heute Nacht die Diebe kommen,stürzt er sich auf sie und verdrischt sie nach Strich und Faden.Solche Kerle verdienen keine bessere Behandlung,bei dem Benehmen. Manchmal hebt er den Kopf,wittert in der Luft: Er glaubt in der Dunkelheiteinen Geruch nach frischer Erde zu spüren, nach frisch gegrabenen Trüffeln.Dort oben auf den Hängen, die sich weit zum Himmel öffnen,gibt es weder Laub noch Schatten: Schwer hängen die Traubenbis zur Erde. Dort oben kann sich keiner verstecken:Selbst von hier aus erkennt man jeden Baum,schwarz und vereinzelt. Wenn der Weinberg des Alten dort obenläge, könnte er vom Haus aus seine Reben bewachen, im Bett,mit geladener Flinte. Aber hier unten nützt ihm die Flintegar nichts, hier unten, wo nur die Blätter wachsen.Cesare Pavese (dt. von Dagmar Leupold & Michael Krüger, aus: Sämtliche Gedichte, Claassen 1988)Und noch ein paar Stichworte zu Cesare Pavese:Geboren 1908 im ländlichen Piemont, 1950 Tod von eigener Hand in Turin. Schrieb Lyrik (u.a. "Arbeiten ermüdet") und Romane (u.a. Trilogie "Der schöne Sommer", "Unter Bauern", "Die Verbannung", "Das Haus auf der Höhe", "Gespräche mit Leuko"). 1935 aus politischen Gründen vom Mussolini-Regime nach Kalabrien verbannt. Andererseits nicht "auf Linie" der PCI, der er angehörte – er hielt Distanz zur Resistenza, freilich mit Schuldgefühlen; als Künstler "artistisch", fast konstruktivistisch orientiert, hat Pavese es dann trotzdem mal mit einem Polit-Roman versucht ("Der Genosse"), in dem er prompt nicht zur eigenen literarischen Höhe fand. Doch ausgerechnet über dieses Buch – das war zusammen mit den politisch-theoretischen Schriften von Antonio Gramsci Standardlektüre der Nach-68er-Toskana-Fraktion ;D – fing in den 80ern etwas Pavese-Rezeption in D an, Neuausgaben der deutschen Übersetzungen kamen raus. Entdeckungen: großartige Texte. (Übrigens spielt "la campagna", das Land, darin eine wichtige Rolle...) Schöne GrüßeQuerkopf
"Eine Gruppe von ökologischen Hühnern beschloss, jenes Huhn zu verbannen, das goldene Eier legte, weil Gold nicht biologisch abbaubar sei." Aus: Luigi Malerba, "Die nachdenklichen Hühner", Nr. 137

"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." (NICHT von Kurt Tucholsky)
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