News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten!
Brennesseljauche (Gelesen 97359 mal)
Re:Brennesseljauche
@fromme helene: Aha. Dein "jetzt" wenige Minuten nach meinem Post ließ mich eine Reaktion auf mich vermuten, die im übrigen wohl besser in eine PM passen würde.Wen du mit Hund meinst, erschließt sich mir nicht, bin vermutlich zu ungebildet.Zur Diskussion: Ich glaube nicht, daß Brennesselsamen bei einer vollständige Gärung keimfähig bleiben, kann aber aus Erfahrung dazu nichts sagen, weil ich die Brennesseln aus Ungeduld immer vorher ernte.
Das Natürliche bleibt immer gleich. Das Normale ändert sich alle 100 km oder alle paar Jahre.
Pat Parelli
Pat Parelli
- RosaRot
- Beiträge: 17851
- Registriert: 11. Mai 2007, 20:53
-
Regenschatten Schattenregen Nordöstliches Harzvorland, Podsol, Regosol 7b 123m
Re:Brennesseljauche
Ganz unabhängig von der Jauche findet man auf einer Fläche, auf der Brennesseln jahrelang ungestört wuchern durften, eine wunderbare Erde, auf der danach angelegte Kulturen sehr gut gedeihen. Das hat natürlich etwas mit dem herbstlichen "sich selbst Mulchen" zu tun, aber nicht nur. Ein Queckenfeld ist nach Urbarmachung jedenfalls nicht so fruchtbar.
Viele Grüße von
RosaRot
RosaRot
Re:Brennesseljauche
So habe ich es vor Jahren auch gemacht. Nur um das Zeug nicht auf den Komposthaufen schmeißen zu müssen. Gut war, dass die Tonne undicht war. Das Ergebnis war eine ungemein feinkrümelige bitterschokoladenfarbene Erde. Brennnesseln sind ein wunderbares Substrat für diejenigen Bodenlebewesen, die die Gartenerde feinkrümelig und warm machen.... Auf einer Brachfläche im Gartern wachsen viele Brennnesseln, die ich dort ausreiße, wo sie stören (z.B. in der Nähe des Komposthaufens) und dann in meine 200-Liter-Regenwassertonnen werfe. ...
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
— Robert M. Sapolsky
Re:Brennesseljauche
genau so ist es. Wieder eine dieser schönen Staudo short stories.Man darf nicht vergessen, dass Brennnesseljauche nicht unerhebliche Mengen Wasser enthält und mit Wasser wachsen die meisten Pflanzen besser.![]()

“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
— Robert M. Sapolsky
Re:Brennesseljauche
Warum überhaupt Jauche?Jauche ist etwas, das im Ablauf der natürlichen Prozesse auf Böden sehr selten vorkommt. Die Kreisläufe gehen über Totholz, Laub, Humusbildung, Endmineralisierung, Aufnahme der Mineralien in höhere Pflanzen, Beweidung, Dung, verschiedene Insekten, Würmer, zu immer kleineren Organismen bis hin zu Schleimen, die keine Zellwände mehr besitzen. [->Mykoplasmen]Ansammlung von Wasser in dem sich durch Fäulnis organisches Material zersetzt sind vor allem dort zu finden, wo irgendetwas in Unordnung gekommen ist. Gewöhnlich meiden Lebewesen diese Stellen. Vor allem Pflanzen. Stellen, an denen Kadaver in Tümpeln nach Überschwemmungen liegen. Orte, die extrem hohen Bestand an Vieh haben und an denen sich Harn und Kot in Pfützen auf zertrampelten Böden ansammeln. Auf Flutrasen an Fließgewässern gibt es ähnliche Bilder zermatschten Pflanzenmaterials, das in einer öligen Jauche steht.In diese Nischen gestörter Flächen dringen spezialisierte Pflanzen ein. Vor allem Rumex obtusifolius. Auf Flächen entlang von Autobahnen finde ich die hier und da auftauchenden braunen Samenstände im August schön, aber im Garten und noch weniger im Hausgarten möchte ich das Zeug nicht haben.Zu recht assoziieren wir mit großen Beständen kräftiger Ampferpflanzen einen sehr heruntergekommenen Ort, an dem Tiere verwahrlost und die Wirtschaft völlig aus dem Tritt gekommen ist. Auch das Vieh meidet dieses zähe Unkraut. Es ist extrem konkurrenzstark und entwickelt auf Grünland, das auch noch mit Jauche gedüngt wird, Massenbestände. Auf Flächen, die zusätzlich dauerhaft feucht sind, und an Stellen, die stark verdichtet sind, entwickeln sich dazu kräftige Bestände mit Kriechendem Hahnenfuß. Der dritte im Bunde, der vom Grünland in die beschatteten Gehölzränder hineinwächst ist die Brennnessel. Ein Land, das so aussieht, ist für niemanden mehr zu gebrauchen. Die Gefahr, dass durch gedankenlosen, unkontrollierbaren und unsachgemäßen Eintrag von Jauchen jedweder Herkunft die Böden nachhaltig geschädigt und gutes Land seinen Wert verliert, ist nicht zu ignorieren. Wer einmal versucht hat solches Land wieder nutzbar zu machen, der wird feststellen, dass das Niedermachen von Brombeerdickichten ein Klacks gegen das Entfernen von Rumex obtusifolius ist.... was ist der Grund für solch ein albernes Verbot über eine Jauche, die so harmlos und wirkungslos sein soll?
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
— Robert M. Sapolsky
Re:Brennesseljauche
Man mache eben Rumex-Jauche, Jauche ist doch eh Jauche.....Übrigens: Was aus der Jauche rausstinkt, ist sicher ein Teil des Stickstoffs (in Verbindungen...), der so verloren geht.
- lerchenzorn
- Beiträge: 18570
- Registriert: 4. Apr 2008, 22:21
- Kontaktdaten:
-
Berliner Umland Klimazone 7a (wohl eher 6b)
Re:Brennesseljauche
@pearl:Rumex roden: Schweine sehen das als eine ihrer leichtesten Übungen. Aber wer weidet schon (heute noch/oder wieder) Schweine. Mal ehrlich: Mit einem Eimer Brennesseljauche im Garten so ein bisschen Huftierharn, gute Stalljauche oder andere Hofschätze zu imitieren, kann doch wohl kaum die von Dir beschriebenen Verheerungen anrichten. Und: Jauch ist nicht Gülle. Zu den genannten Spezialisten gehören auch die fast schon verlorenen alten Angerpflanzen wie Guter Heinrich, Eisenkraut oder Krähenfuß.Keiner hier in der Runde hat, glaube ich, vor, kesselwagenweise Brennesseln zu "verhütten", um damit seine Landwirtschaft zu stützen.Ich selbst vertraue aus Bequemlichkeit bisher dem Brennesselmulch, der, weil im Gebüsch gemäht, immer schön mit altem Laub, Zweigen und sonstwas versetzt ist und den ich zwischen die Kartoffelreihen packe. Ich bilde mir ganz fest ein, dass er die Kartoffeln gesund hält und die glauben mir das immer noch.
Re:Brennesseljauche
Sühste, der Glaube versetzt Berge. Das mit den Kartoffeln ging aber so in etwa wie "Die intelligentesten Bauern haben die kleinsten Kartoffeln!" oder so?... Ich bilde mir ganz fest ein, dass er die Kartoffeln gesund hält und die glauben mir das immer noch.

Re:Brennesseljauche
Ich verjauche alles möglich, was ich lieber nicht auf dem Kompost gebe, auch Quecke und Co - mein Motiv ist dabei weniger die Düngewirkung der Jauche als der Wunsch, gejätete Wurzelunkräuter irgendwo schadlos los zu werden. Zu pearls Einwand, dass der Prozess des Verjauchens in der Natur praktisch nicht vorkommt - das ist kein Argument, dass deshalb auch keine positive oder gar eine negative Wirkung anzunehmen ist. Der Entwicklung des Homo sapiens hat die unnatürliche Ernährung mit gegarter Kost erst den richtigen Kick gegeben. Ganzheitlich gesehen kann man sich natürlich fragen, ob dieser Kick für uns Menschen für den Gesamtkontext gut war und muss das wohl verneinen

Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind (Karl Valentin)
Re:Brennesseljauche
Das ist es wohl.Ich verjauche alles möglich, was ich lieber nicht auf dem Kompost gebe, auch Quecke und Co - mein Motiv ist dabei weniger die Düngewirkung der Jauche als der Wunsch, gejätete Wurzelunkräuter irgendwo schadlos los zu werden.
Re:Brennesseljauche
Ich schmeiße solche Unkräuter immer einfach in die graue Tonne, die ich sowieso nie gefüllt bekomme.
- oile
- Beiträge: 32161
- Registriert: 9. Jan 2004, 20:13
- Höhe über NHN: 35 m
- Bodenart: sandig
- Winterhärtezone: 7b: -14,9 °C bis -12,3 °C
-
Markgräfin von Pieske, Gierschkultivatorin Brandenburg, zwei Gärten: Nähe Schönefeld und Nähe Fürstenwalde.
Re:Brennesseljauche
Das wertet doch den Restmüll auf.

Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
Don't feed the troll!
Don't feed the troll!