News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten! | garten-pur unterstützen mit einer Spende oder über das Partnerprogramm!

Hallimasch - der große Unbekannte (Gelesen 18811 mal)

Bäume und Sträucher, Duftgehölze, Blütengehölze, Blattschmuckgehölze, Wildobst, Koniferen, Moorbeetpflanzen

Moderator: AndreasR

Antworten
Benutzeravatar
RosaRot
Beiträge: 17858
Registriert: 11. Mai 2007, 20:53

Regenschatten Schattenregen Nordöstliches Harzvorland, Podsol, Regosol 7b 123m

Hallimasch - der große Unbekannte

RosaRot »

Beim Abendbrot sprachen wir über einen Freund, der am Telefon klagte, dass "der Pilz" seinem Garten wieder so zusetzen würde.Der Garten ist in der Südpfalz, dem Hallimasch sind bereits ein Walnussbaum und eine Kirsche zum Opfer gefallen, weitere Gehölze sind am Sterben.Während des Gesprächs fiel mir ein, dass an einem Stubben im Garten (in meinem) im November so merkwürdige Pilze zu sehen waren, die ich gar nicht sehen wollte... heute setzte ich diese Beobachtung aber in Beziehung zum Absterben eines alten Apfelbaumes in ziemlicher Nähe dieses Stubbens... ::) :oWas tut man gegen Hallimasch im Garten? Was mag er (oder die, es gibt ja unterschiedliche) garnicht?Welche Erfahrungen gibt es, wer hat so etwas schon mal erlebt? Und ja, wir hatten irgendwo hier auch mal einen Thread mit dem riesigsten Organismus der Erde...
Viele Grüße von
RosaRot
Poison Ivy

Re:Hallimasch - der große Unbekannte

Poison Ivy » Antwort #1 am:

Was tut man gegen Hallimasch im Garten?
Nichts.Man kann den Pilz nicht direkt bekämpfen. Hier ist der Garten voll davon. Gesunde Gehölze können aber dem Befall durch den Pilz recht gut widerstehen.Dazu gehört das Vermeiden von Wurzelschäden beim Pflanzen, gute Bodenbedingungen und ausreichende Wasser - ohne Nässe im Wurzelbereich - und Nährstoffversorgung. Hier holt sich der Pilz ab und an eine frisch gesetzte Jungpflanze. Nur an einer Stelle im Garten mit sehr schlechtem Boden, wo es auch noch sehr trocken werden kann, hat es mehrere Gehölze erwischt. Bis jetzt. Hier ist ein schon etwas längerer Thread zu dem Thema:http://forum.garten-pur.de/index.php?bo ... Vielleicht kann man diesen Thread da dran hängen.
Benutzeravatar
RosaRot
Beiträge: 17858
Registriert: 11. Mai 2007, 20:53

Regenschatten Schattenregen Nordöstliches Harzvorland, Podsol, Regosol 7b 123m

Re:Hallimasch - der große Unbekannte

RosaRot » Antwort #2 am:

Ja gerne , danke für den Hinweis!
Viele Grüße von
RosaRot
Günther

Re:Hallimasch - der große Unbekannte

Günther » Antwort #3 am:

Hallimasch ist, solange nicht zu alt, genießbar. Ob's ein Genuß ist???Theoretisch kann man den Boden "entseuchen". Dann ist alles tot.Gesunde Gewächse halten einen gewissen Druck aus.Nicht zu viel Stickstoff!
Benutzeravatar
RosaRot
Beiträge: 17858
Registriert: 11. Mai 2007, 20:53

Regenschatten Schattenregen Nordöstliches Harzvorland, Podsol, Regosol 7b 123m

Re:Hallimasch - der große Unbekannte

RosaRot » Antwort #4 am:

Ist ja ein Garten, da sollte nicht alles tot sein....Aber vielleicht ist irgendetwas dort nicht optimal, möglicherweise zu feucht, es fließt ein Bach ringsum.
Viele Grüße von
RosaRot
Poison Ivy

Re:Hallimasch - der große Unbekannte

Poison Ivy » Antwort #5 am:

Hallimasch (es gibt mehrere, makroskopisch praktisch nicht zu unterscheidende Arten) ist ein Schwächeparasit.Das Myzel lebt in erster Linie auf totem Holz. Hier im Garten ist der Pilz wahrscheinlich dadurch gefördert worden, dass beim Bau von Häusern - vor 30 Jahren - der Oberboden z.T. abgefahren und durch Baufahrzeuge großflächig verdichtet wurde. Das hat die Wurzeln der damals vorhandenen Altbäume nachhaltig geschädigt, sodass sich der Pilz über die Jahre immer weiter ausbreiten konnte.Hallimasch kann an lebenden Gehölzen zum einen die Wurzeln befallen. Der Befall kann von kräftigen Gehölzen jahrelang in Schach gehalten werden. Vermutlich können Gehölze sogar einen nicht zu starken Befall der Wurzeln abschotten.Zum anderen kann Hallimasch das Kambium zwischen Holz und Rinde befallen und dort sein Myzel ausbreiten. Dann geht es meist sehr schnell, das Gehölz stirbt in wenigen Wochen ab. Unter der abgestorbenen Rinde erkennt man, ausgehend vom bodennahen Rindenbereich, ein weißliches Myzel.
Benutzeravatar
Landpomeranze †
Beiträge: 1679
Registriert: 13. Apr 2005, 21:18

Re:Hallimasch - der große Unbekannte

Landpomeranze † » Antwort #6 am:

Was tut man gegen Hallimasch im Garten?
Nerven behalten :) Wer alte Bäume im Garten hat, muss mit diesem ungeliebten Gast leben. Angeblich mindert es die Ansteckungsgefahr oder Ausbreitung, wenn die Stubben gerodeter Bäume ausgefräst werden.Nach meinen Erfahrungen ist's für die Katz. Der Hallimasch setzt sich dann einfach auf die noch verbliebenen Wurzeln.
Benutzeravatar
RosaRot
Beiträge: 17858
Registriert: 11. Mai 2007, 20:53

Regenschatten Schattenregen Nordöstliches Harzvorland, Podsol, Regosol 7b 123m

Re:Hallimasch - der große Unbekannte

RosaRot » Antwort #7 am:

Dann ist mir der (mögliche) Befall in unserem Garten klar. Die alten Obstbäume haben auf den Südterassen zunehmend Trockenstreß und mussten leider verschiedene Baumaßnahmen überstehen.Das Totholz werde ich entfernen, auf die Fläche sollen sowieso Iris gepflanzt werden, die werden schon klarkommen mit dem Hallimasch...die Pfirsichbäume in der Nähe verjüngen sich selber indem sie immer wieder Sämlinge haben...Aber eine alte Zwetsche weiter weg mickert ebenfalls, die muß ich mal genauer ansehen.
Viele Grüße von
RosaRot
Benutzeravatar
RosaRot
Beiträge: 17858
Registriert: 11. Mai 2007, 20:53

Regenschatten Schattenregen Nordöstliches Harzvorland, Podsol, Regosol 7b 123m

Re:Hallimasch - der große Unbekannte

RosaRot » Antwort #8 am:

Was tut man gegen Hallimasch im Garten?
Nerven behalten :) Wer alte Bäume im Garten hat, muss mit diesem ungeliebten Gast leben. Angeblich mindert es die Ansteckungsgefahr oder Ausbreitung, wenn die Stubben gerodeter Bäume ausgefräst werden.Nach meinen Erfahrungen ist's für die Katz. Der Hallimasch setzt sich dann einfach auf die noch verbliebenen Wurzeln.
Ja, die Nerven habe ich durchaus. Ab und an setze ich neue Bäume und versuche ihnen ein nettes Bett zu bereiten...Aber im Garten unseres Freundes sterben auch junge Bäume und allerlei Büsche.
Viele Grüße von
RosaRot
Zausel

Re:Hallimasch - der große Unbekannte

Zausel » Antwort #9 am:

Pilzinvasion(hm, der Struppige war wie immer schneller)Auf dem Grundstück in Potsdam war der Hallimasch letzten Herbst nicht zu bemerken.
Poison Ivy

Re:Hallimasch - der große Unbekannte

Poison Ivy » Antwort #10 am:

Siehe Antwort #1 weiter oben! ;)
martina 2
Beiträge: 13827
Registriert: 9. Mär 2005, 14:11
Region: Waldviertel, nordwestliches Niederösterreich
Höhe über NHN: 850 m
Bodenart: Urgestein, Sand
Winterhärtezone: 5a: -28,8 °C bis -26,2 °C

Re:Hallimasch - der große Unbekannte

martina 2 » Antwort #11 am:

Heute hab ich ihn im Wiener Hofgarten entdeckt. War wieder einmal sehr dankbar für die Informationen, die ich hier sehr schnell dazu gefunden habe, wenn sie auch nicht gerade ermutigend sind. An anderer Stelle habe ich die Situation ja schon beschrieben: Der Garten, der wesentlich von zwei 45 Jahre alten Buchen bestimmt wird, wurde mit der Renovierung des Hauses vor vier Jahren neu gestaltet, es wurden verschiedene Sträucher gesetzt und man brachte Rindenmulch auf. An einer Wand wächst seit Jahrzehnten eine Hibiskushecke, darunter prachtvoller Efeu, den ich regelmäßig in Schach halte, ein paar Farne... Die Rosen, die bis dahin hauptsächlich in Kübeln gewohnt hatten, wurden in ein Beet gesetzt, das ich nach und nach mit Schattenstauden 8) bepflanze, denn Sonne kommt nicht viel herein. Bis gestern war ich immer wieder erstaunt, wie gesund hier alles ist, sogar die Rosen (die halt umständehalber nicht sehr üppig blühen), bis auf einen etwas abseits (im Vollschatten) stehenden Hibiskus, an dem im Mai plötzlich ein Trieb nach dem anderen abstarb. Von außen war nichts zu sehen, deshalb verdrängte ich wohl zunächst die Vermutung einer Freundin, daß es sich um einen Pilz handen könnte. Bis heute, als da plötzlich eine Handvoll braune Schwammerl zu sehen waren, darunter weißes Geflecht am Rindenmulch. Solches war mir schon früher dort und da aufgefallen, habe dem aber keine besondere Bedeutung beigemessen. Nun ja :P Wie es scheint, kann man da eh nichts machen, auch Ursachenforschung wird nicht viel bringen. Interessieren würde mich aber doch, ob der Pilz mit dem Rindenmulch eingeschleppt worden sein könnte, weil er sich an diesem hauptsächlich zeigt - hab dazu das gefunden. Hat jemand diese Erfahrung gemacht?
Schöne Grüße aus Wien!
Zausel

Re:Hallimasch - der große Unbekannte

Zausel » Antwort #12 am:

Der Hallimasch, den ich kenne, fruchtet im Spätherbst, kurz vor dem Frost.
Benutzeravatar
Dunkleborus
Beiträge: 8900
Registriert: 24. Nov 2008, 19:03
Kontaktdaten:

Re:Hallimasch - der große Unbekannte

Dunkleborus » Antwort #13 am:

Wenn du nicht gerade in einer abartigen Klimazone wohnst, sind deine Schwammerln kein Hallimasch. Das weisse Pilzzeug im Mulch muss auch keiner sein.Wenn du an der Strauchbasis Rhizomorphen (elastische dicke Fäden mit leicht abschilfernder "Rinde" und sehr zähem hellem Kern) findest oder weisse Mycelmatten, die sich unter die Rinde quetschen: Dann ist es Hallimasch.Absterben von einzelnen Trieben kann alle möglichen Ursachen haben, auch Bodenpilze.
Alle Menschen werden Flieder
Benutzeravatar
Landpomeranze †
Beiträge: 1679
Registriert: 13. Apr 2005, 21:18

Re:Hallimasch - der große Unbekannte

Landpomeranze † » Antwort #14 am:

Martina, stellst morgen bitte ein Foto der Schwammerln ein? An Hallimasch glaube ich nicht, der taucht bei mir erst kurz vor dem ersten Frost auf. Sind die Hüte in unmittelbarer Nähe des absterbenden Strauchs aufgetaucht?
Antworten