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Präriegärten - Präriebeete (Gelesen 116204 mal)
Re:Präriegärten - Präriebeete
Wieso eigentlich nicht "hilfreich"

Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
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Katrin
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Re:Präriegärten - Präriebeete
Oh, das war sehr missverständlich formuliert und tut mir leid, hab jetzt verstanden, wie ihr es gelesen habt
. Ich meinte meinen eigenen Beitrag, da ich nur einige einzige Art wusste und "nur" das Beet gelobt habe.Ich ändere es gleich...
"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."
ich
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- Treasure-Jo
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Klimazone 8a (100 m ü.NN)
Re:Präriegärten - Präriebeete
Zur Frage: Welche Pflanzen kann man in Präriebeete einbauen?Meine Antwort: Im Prinzip alle. Was würde ich dabei berücksichtigen:1. Standort: Die Standortansprüche sollten zusammenpassen (Licht, Wasser- und Nährstoffversorgung des Bodens), wobei viele Pflanzen bekanntermaßen eine große Standortamplitude haben.2. Farbe, Struktur, Blütezeiten, Textur, etc.:Da sind der Phantasie und der Auswahl kaum Grenzen gesetztInsbesondere bei Austriebszeitpunkte, Blütezeiten können sich europäische Arten (häufig Cold season plants, Frühjahrs- und Frühsommerblüher) bestens mit Präriestauden ergänzen3. Präriewirkung (Wie auch immer man diese definiert und eingrenzt)Da muss man sich entscheiden, ob man "echte" Prärieathmosphäre erzeugen will und auch kann. Es gibt viele europäische und asiatische Stauden, die man Prärien "unterjubeln" kann, ohne die Prärie-Wirkung zu zerstören4. WachstumsstrategienWill man funktionierende, möglichst stabile Pflanzungen erzeugen muss man sich darum immer Gedanken machen. Das gilt für rein amerikanische Prärien ebenso, wie rein europäische oder gemischte, multi-kontinentale Pflanzungen.
Liebe Grüße
Jo
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- Treasure-Jo
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Klimazone 8a (100 m ü.NN)
Re:Präriegärten - Präriebeete
In England (RHS Whisley) hat man eine wiesenartige Präriepflanzung eingesät. Um den Frühjahrsaspekt zu verbessern, wurden auch Karthäuser-Nelken eingebracht. Die Wirkung ist grandios. Die "Zugabe" von europäischen und asiatischen Geophyten (neben den amerikanischen Camassia) in Präriepflanzungen hat sich vor allem ästhetisch bestens bewährt (siehe Bilder aus dem Hermannshof in Weinheim)Ich habe z.B. Pseudolysimachia longifolia, Lychnis coronaria, Knautia macedonica, div. Nepeta, als sog. "Streupflanzen" eingebaut, die Lücken füllen, bis sich die (häufig langsam entwickelnden) Präriestauden etabliert haben. Die Verwendung von Stipa calamagrostis finde ich gut, um einen frühen Gräseraspekt im Präriebeet zu haben. Weitere: Perovskia, Aster amellus, Anaphalis triplinervis (sehr gut, auch ästhetisch, ist ja ähnlich der amerik. A. margeritacea), Miscanthus, nicht-amerikanische Agastache, Eryngium giganteumIn Short-Grass-Prärien: europ. Steppenstauden (wie Asphodeline, Aspodelus.......)
Liebe Grüße
Jo
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Re:Präriegärten - Präriebeete
sehr schöne Pflanzung und interessante Perspektive. Aber kein Privatgarten. Wer steckt dahinter?Interessante Fragestellung. Wurde hier schon aufgegriffen. Henk Gerritsen ist derjenige, der die Frage nach Boden und Klima im Vergleich europäische Steppe und amerikanische Prärie am konkretesten bearbeitet hat. Besonders Gräser aus der Prärie sind hier schwer in dichten Pflanzungen und unter Konkurrenzdruck zu integrieren. Sie behaupten sich nicht.Meine Experimente habe ich hier und da erwähnt. Ich nenne das Ergebnis Staudenwiese und das entspricht nicht ganz unserer heimischen Hochstaudenflur. Die ist wieder zu Anspruchsvoll in Bezug auf Wasser. Aber die Kaukasische Heuwiese und die Chinesischen Gräser geben was her. Schätzelchen Jo ist aber hier derjenige, der die Prärie in fester Hand hat, da will ich es hiermit belassen.Alter Thread - neuer Aspekt (und neuer User):Das Thema Präriepflanzungen ist schon ein paar Jahre alt, was mich interessiert, ist die Integration von Nicht-Präriearten. Auf lehmig-sandigem Boden über Bauschutt haben sich bei mir als relativ früh austreibende und -blühende Ergänzung z.B. Cephalaria gigantea und Eremurus himalaicus als Struktugreber sehr gut bewährt. Dazu noch etwas Stipa calamagrostis 'Algäu' (perfekt für trockene Präriepflanzungen - die amerikanischen Gräser sind mir zu spät), vulgäre Chrysanthemum leucanthemum und Verbascum niger (letztere zwei waren am Standort schon natürlich vorhanden) und die "Prärie" ist in Eurasien integriert.Ich hab noch die hochgelobte Nepeta grandiflora 'Dawn To Dusk' mit reingenommen, aber die fällt breit um und hinterlässt nach Rückschnitt große Kahlflächen.Hat noch jemand Erfahrung mit der Integration "fremder" Arten in prärieartige Pflanzungen?Bild vom Juni 2011 kurz bevor Coreopsis das Bild übernimmt
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
— Robert M. Sapolsky
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sarastro
Re:Präriegärten - Präriebeete
Nun, ich bin ja einverstanden, dass man mit geeigneten, wirkungsvollen, dem Lebensbereich angepassten Stauden arbeitet. Aber dann ist für mein Empfinden der Begriff "Prärie" sehr überstrapaziert! Die Prärie befindet sich in Nordamerika. Obige Stauden wären eigentlich Steppenpflanzen. Also, wir imitieren eine Steppe. Und das schließt die Prärie mit ein, auch wenn das einigen gegen den Strich läuft.In England (RHS Whisley) hat man eine wiesenartige Präriepflanzung eingesät. Um den Frühjahrsaspekt zu verbessern, wurden auch Karthäuser-Nelken eingebracht. Die Wirkung ist grandios. Die "Zugabe" von europäischen und asiatischen Geophyten (neben den amerikanischen Camassia) in Präriepflanzungen hat sich vor allem ästhetisch bestens bewährt (siehe Bilder aus dem Hermannshof in Weinheim)Ich habe z.B. Pseudolysimachia longifolia, Lychnis coronaria, Knautia macedonica, div. Nepeta, als sog. "Streupflanzen" eingebaut, die Lücken füllen, bis sich die (häufig langsam entwickelnden) Präriestauden etabliert haben. Die Verwendung von Stipa calamagrostis finde ich gut, um einen frühen Gräseraspekt im Präriebeet zu haben. Weitere: Perovskia, Aster amellus, Anaphalis triplinervis (sehr gut, auch ästhetisch, ist ja ähnlich der amerik. A. margeritacea), Miscanthus, nicht-amerikanische Agastache, Eryngium giganteumIn Short-Grass-Prärien: europ. Steppenstauden (wie Asphodeline, Aspodelus.......)
Re:Präriegärten - Präriebeete
@ Katrin: Puuh, da hast Du mich aber erst mal erschreckt...Danke für die Aufklärung.
@ Jo: "Präriewirkung" - gutes Wort. Das habe ich gemeint. Ich habe extra auf Geophyten wie Narcissen, Tulpen usw. verzichtet. Danke für die kleine Liste. Hat noch jemand Ideen? Vielleicht kann ich die Fläche noch erweitern. Platz habe ich jede Menge.@Pearl: Hank Gerritsen. Muß ich mal googeln.@alle: Danke für das Lob.
Pflanzenliste kommt später. Es handelt sich um eine Fläche im Park eines Hotels, für den ich zuständig bin. Liegt auf fast 800m Höhe im Nordschwarzwald. Diese spezielle Pflanzung liegt direkt an der geschützten Südwestseite und ist mit Abstand der wärmste Fleck im Park.
Waldrand, Nordhang, vierhundert Meter:
Hier blüht alles drei Wochen später.
Hier blüht alles drei Wochen später.
- Treasure-Jo
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Klimazone 8a (100 m ü.NN)
Re:Präriegärten - Präriebeete
Inwieweit man Präriebeete "verwässern" möchte, muss jeder für sich entscheiden. Eine "echte" Prärie scheitert ohnehin schon an den zur Verfügung stehenden Flächen. Um ein echtes Präriefeeling zu erzeugen, bräuchte man schon 10.000 m2 und aufwärts (ästhetisch und Pflanzen-ökologisch).Wenn wir über kleinere Beete reden, dann geht es immer um eine abstrahierte, wenn nicht verklärte, gezähmte Form der Prärie. Fast immer charakteristisch für eine "echte" Prärie, ist der hohe Gräseranteil von > 80%, wenn nicht > 90%. Das wird man in einem Garten nicht anstreben. Der Gräseranteil sollte allerdings mind. bei mind. 20-30% liegen, sonst hat man eine Rabatte mit Präriestauden, aber keine Prärie-ähnliche Pflanzung. Die Grenzen zwischen wiesenartiger Präriepflanzung (Noel Kingsbury...) und Border-artiger, Mosaik-Pflanung (Oudolf) sind fließend.Da wird der Begriff Prärie in der Tat sehr strapaziert.
Liebe Grüße
Jo
Jo
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sarastro
Re:Präriegärten - Präriebeete
Ich habe vor rund 12 Jahren bei mir in der Gärtnerei eine Prärie inszeniert, etwa 30 x 10 m. Sie bestand (ja bestand!) aus Astern, Monarda, Helianthus, Heliopsis, Miscanthus und Molinia. Jeder bewunderte das wogende Gräsermeer, wobei letzten Herbst nur noch Helianthus und Miscanthus überwogen, mit einigen Molinias. Alles andere verschwand mit der Zeit. Man muss aufpassen, damit man wirklich dauerhafte Stauden verwendet oder man sollte regulierend eingreifen. Mich hat dies immer ein wenig gestört, dass der Begriff Prärie etwas missbraucht wurde. Eine echte Tallgrasprärie kann man im Herrenhauser Garten in Hannover bewundern. Da sieht man wirklich die ganze Bandbreite der Nordamerikaner! Und vor allem Wildflora, bzw. verbesserte Wildstauden.
- Treasure-Jo
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Klimazone 8a (100 m ü.NN)
Re:Präriegärten - Präriebeete
Da war ich vor 3 Tagen zum erstenmal, auch wenn man im Winter nur die Struktur sieht. Dennoch schön und interessant, vielleicht sogar in dieser Jahreszeit.Da bin ich bei einer Frage oder einem Vorschlag:Bevor man auf europäische Stauden für eine Prärie-gestaltung zurückgreift, würde ich erstmal die ganze amerikanische Stauden- und Gräser-Pallette ausschöpfen und ausreizen.@Manufactum,wie sieht es da bei Dir aus? Alle Amerikaner schon in Überlegungen durchgespielt? Es gibt auch einige Frühblüher (Frühling bis Frühsommer) darunter, z.B. Babtisia australis, Camassia, Amorpha canescens, Amsonia illustris, Amsonia tabernaemontana subsp. salicifolia, Gaillardia, Penstemon digitalis....Hast Du auch schon Veronicastrum, Vernonia, Phlox amplifolia, Physostegia, Asclepias verwendet?
Liebe Grüße
Jo
Jo
Re:Präriegärten - Präriebeete
Hier noch meine Pflanzenliste:Achillea filipendulina 'Credo'Agastache 'Blue fortune' Andropogon gerardiiAster ericoides 'Blue Star'Aster pansus 'Snowflurry'Aster sedifolius 'Nanus'Aurinia saxatilis 'Goldkugel'Cephalaria giganteaCoreopsis verticillata 'Grandiflora'Eremurus himalaicusEragrostis spectabilisErigeron speciosus 'Sommerneuschnee' Eryngium planumGaura lindheimeri 'Siskiyou Pink'(haben hier -800m- z.T. den letzten und vorletzten Winter überlebt)Heliopsis helianthoides 'Hohlspiegel'(stehen direkt an der Mauer und lagern ab Hochsommer immer mehr nach vorn)Leucanthemum vulgare 'Maikönigin'(wirkt mit Erigeron die meiste Zeit doppelt gemoppelt)Linum perenneNepeta grandiflora 'Dawn to Dusk'(ab Juli eher Unkraut)Panicum virgatum 'Shenandoah'Potentilla (William Rollisson)Potentilla (Yellow Queen)Ratibida pinnataRudbeckia fulguida var. DeamiiSolidago 'Strahlenkrone'(ab August Mehltau)Solidago caesiaSorghastrum nutans 'Indian Steel'Sporobulus heterolepisStipa calamagrostis 'Algäu'Verbascum nigrum
Waldrand, Nordhang, vierhundert Meter:
Hier blüht alles drei Wochen später.
Hier blüht alles drei Wochen später.
Re:Präriegärten - Präriebeete
... oder so ähnlich...@Manufactum,
Waldrand, Nordhang, vierhundert Meter:
Hier blüht alles drei Wochen später.
Hier blüht alles drei Wochen später.
- Treasure-Jo
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Klimazone 8a (100 m ü.NN)
Re:Präriegärten - Präriebeete
@Maculatum, ;)danke für die Pflanzliste. Sehr schöne Zusammenstellung! Klasse! :DWie entwickeln sich die Präriegräser bei Dir? (insb. die Sorte Shenandoah, die sich manchmal sehr langsam entwickelt) Wie ist die Standfestigkeit von Andropgopn und Sorghastrum?Evtl. ein Tipp zur Nepeta ("Unkraut ab Juli"): Einfach nach der ersten Blüte bodennah zurückschneiden. Sie kommt nochmal, bleibt kompakt und 'ordentlich', blüht ein zweites Mal.Camassia passen da perfekt; auch Verbena hastata (Kontrast zu den dominierenden Gelbtönen), die auch auf 800 m gedeihen können.Amsonia und Vernonia passen ebenfalls perfekt in Dein Farbschema (als Kontrast)Amsonia trägt im Herbst noch die intensiv gelbe Herbstfärbung bei.
Liebe Grüße
Jo
Jo
Re:Präriegärten - Präriebeete
Panicum 'Shenandoah' ist neben Sporobulus heterolepis das einzige hier vertretene Präriegras, das bei mir zur Blüte kommt. Panicum ist außerdem das standfesteste.Die anderen beiden sehen bei mir bis jetzt zum Abgewöhnen aus. Keine Blüte, zerzaust und z.T. gekippt.Beim Thema Rückschnitt stehe ich hier oben immer wieder vor dem Problem, dass der "phänologische" Schnittzeitpunkt stark hinter dem "kalendarischen" hinterherhinkt. Wenn die schnittverträglichen Stauden anfangen, den Höhepunkt zu verlassen, denke ich mir viel zu oft: Wenn ich jetzt schneide kommt wohl nicht mehr viel.... und wenige Wochen später ärgere ich mich dann über die ratzigen Pflanzen und fange an, im Vordergrund einzelne Blüten und Blätter zu schnippeln. Naja - ich muss meinen Mittelweg da wohl noch finden.
Waldrand, Nordhang, vierhundert Meter:
Hier blüht alles drei Wochen später.
Hier blüht alles drei Wochen später.
Re:Präriegärten - Präriebeete
Da du im Nordschwarzwald 'gartelst' kömme ich gleich noch mit einer Frage, die sich mir gerade stellt:Hat die Bodenreaktion (ph-Wert) denn einen Einfluss auf die Artenzusammensetzung der Prärie-/Steppenstauden? Ich wollte diese Jahr nämlich ein Steppenbeet auf Urgestein anlegen, und habe dazu noch keine Info gefunden.