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Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung? (Gelesen 16031 mal)
Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
Ich möchte mein Gärtlein, dass in Wildäcker übergreift, mit jenen Pflanzen bestücken, die ich in der umliegenden Natur vorfinde.Mein kleines Dorf ist sehr bescheiden was Gärten betrifft.Ich möchte mich einfügen und nicht "aus der Reihe tanzen".
Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
Treasure Jo , ich glaube nicht das sich eine verbindliche Antwort auf Deine Fragen finden lässt . Alleine dadurch das die Ansprüche des Besitzers an den Garten eben etwas höchst individuelles sind lässt sich kaum eine allgemein gültige Regel aufstellen .Ich habe zum Beispiel für mich entschieden das mir die "Schönheit" meines Gartens ziemlich wurscht ist . Meine Priorität liegt darin für mich interessante Pflanzen in einer für sie geeigneten Umgebung zu pflegen . Aspekte wie eine harmonische Gesamtgestaltung sind daher für mich unwichtig . Ich bin froh wenn ich alle paar Schritte einen weiteren kleinen Pflanzenschatz entdecken kann und deren Veränderung im Jahresverlauf macht meinen Garten für mich erlebenswert . Für meine Gartennachbarn ist das Spinnerei und unnötige Arbeit , die mögen eher statische Pflanzungen und ein buntes Gesamtbild . Jeder so wie er es mag
. Richtig schön finde ich persönlich Gärten die genügend Raum haben um gestaltete Landschaft unaufdringlich erlebbar machen . Das setzt aber eine gewisse Mindestgröße vorraus die über Kleingartenniveau liegt . Bei kleineren Gärten liegt mir dann eben mehr daran das diese auf begrenztem Raum viele Erlebnisse bieten und die Enge sich dadurch relativiert . da hilft auch meine Kurzsichtigkeit ungemein 


- Treasure-Jo
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Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
@Thegardener,gerade "die individuellen Ansprüche der Besitzers an ihren Garten" sind es, die mich interessieren. Allgemeingültige Antworten auf meine Frage erwarte ich daher nicht! Mich interessiert wirklich, was Ihr ganz persönlich unter guter Gestaltung in Eurem eigenen Garten oder in Gärten generell versteht. Anders und etwas vereinfacht ausgedrückt könnte meine Frage auch lauten, was bedeutet für Euch "ein schöner Garten" oder wie sieht "Euer Wunschgarten" aus. Den hast Du ja gerade sehr klar beschrieben.Danke.LGJo
Liebe Grüße
Jo
Jo
Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
Ein paar, wie ich finde, kluge Sätze von Piet Oudolf:"....Nur einen Schritt weiter, und man sieht den Garten als Sinnbild der Schöpfung, in dem der Mensch eine nur untergeordnete Rolle spielt. Der Gärtner beherrscht nicht die Natur und er zähmt sie auch nicht. Seine Rolle ist die eines Dirigenten, der mit lebendigen Dingen arbeitet, die ihren eigenen Rhythmus haben und ihren eigenen Prozessen gehorchen...." (Neues Gartendesign mit Stauden und Gräsern,Ulmer, 2007,S.118 f.)
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Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
Wichtiger meiner Meinung nach als ein Plan ist ein Konzept für den Garten. Ich kenne einige Gärten, die sind fortlaufend entstanden - ganz ohne grossen Plan, aber die haben von Anfang an ein klares Konzept gehabt.Ist das Konzept erkennbar, ist die Gartengestaltung gelungen.
GG: Im Garte schuffte isch guet gäg' de Speck uf de Hufte.
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Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
Hallo allerseits,vielleicht ist eine grundsätzlichere Betrachtung von "Gestaltung" auch interessant - laut neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung ist das menschliche Gehirn prädestiniert, Muster in dem, was der Mensch sieht, zu suchen, zu erkennen und teilweise auch herzustellen, wo sie erst gar nicht vorhanden sind.....
Wer meinen Lern-Garten sehen will - unterm Goldfrosch-Bild den Globus klicken!
Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
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Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
Das Oudolf-Zitat finde ich sehr schön . Noch am Rande bemerkt : dadurch das ich im Laufe meines Lebens eine ganze Reihe von Gärten angelegt habe sind bestimmte Grundstrukturen im Garten bei mir klar , also zum Beispiel das es ein Wegenetz gibt wo die Pflanzen so angeordnet gesetzt werden das alle gut vom Weg aus sichtbar sind und die meisten Pflegearbeiten erledigt werden können ohne in die Beete zu treten . Meistens klappt das auch
. Da musste ich durch eigene Fehler lernen die ich in den ersten Gärten natürlich alle begangen habe .Ein richtig schöner Garten , das ist für mich ein gestalteter Raum wo die umgebene Landschaft miteinbezogen ist und die Bepflanzung so wirkt als ob sie dort auch natürlich vorkäme . Wo Rasen und Wiese ineinander übergehend sind . Das setzt aber eine ziemliche Mindestgröße voraus . Barockgärten zum Beispiel finde ich zwar von der Gestaltung her oft beeindruckend , aber nicht schön .

Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
Barockgärten haben damals allen sehr gefallen - gute Gartengestalt dürfte also auch eine Frage der jeweiligen Kultur und Mode sein.Für mich gehört zu einem gut gestalteten Garten, dass er den Bedürfnissen der Besitzer entspricht und deren Geschmack. Wenn jemand gerne badet, soll er seine Bademöglichkeit bekommen. Und wer gerne Gemüse ernten will... etc.Dann finde ich es noch erstrebenswert, die positiven Aspekte des Umfeldes zu nutzen, die negativen zu entschärfen, und etwas unique zu sein. Also würde ich einen Gestalter nicht gut finden, wenn er überall englische Gärten rein plant. Und auch ein versteckter Garten hinter Mauern kann bezaubernd sein, wenn die umgebende Landschaft nicht schön ist bzw. verbautes Gebiet.
- Treasure-Jo
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Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
Sehe ich im Prinzip auch so, wobei für mich das Konzept ein Teil des Planens ist. Im Grunde sollte das Konzept die Basis für alle weiteren Planungs- und Umsetzungsschritte sein. Wer ein Konzept hat, geht damit planvoll vor. Alle weiteren Schritte bauen auf dem Konzept auf, man plant Detail um Detail. Allerdings ist meines Erachtens eine Gestaltung noch nicht gelungen, allein wenn ein Konzept erkennbar ist. Nur wenn das Konzept stimmig und wirklich gut ist, wird auch die weitere Gestaltung gelingen. Und: Ein gutes Konzept kann in einer weiteren, mißlungenen Detail-Planung oder einer schlechten Ausführung wieder zunichte gemacht werden.Wichtiger meiner Meinung nach als ein Plan ist ein Konzept für den Garten. Ich kenne einige Gärten, die sind fortlaufend entstanden - ganz ohne grossen Plan, aber die haben von Anfang an ein klares Konzept gehabt.Ist das Konzept erkennbar, ist die Gartengestaltung gelungen.
Liebe Grüße
Jo
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Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
Ein prima Hinweis. So mancher Garten wirkt genau deswegen mißlungen, weil der Betrachter keinerlei Muster entdecken kann. Offenbar 'sehen' wir uns tatsächlich danach, Ordnungen und Strukturen zu erkennen bzw. wiederzuerkennen. Möglicherweise hilft uns das dabei, uns zu orientieren, unsere Umgebung 'einzuordnen'.Hallo allerseits,vielleicht ist eine grundsätzlichere Betrachtung von "Gestaltung" auch interessant - laut neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung ist das menschliche Gehirn prädestiniert, Muster in dem, was der Mensch sieht, zu suchen, zu erkennen und teilweise auch herzustellen, wo sie erst gar nicht vorhanden sind.....
Liebe Grüße
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Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
Ich glaube, je verkrampfter man an die Sache herangeht, desto schwieriger wird es, ein befriedigendes Ergebnis zu erhalten. Wer wochenlang plant, eigene Erfahrungen wälzt, Tipps durchliest, möglichst viele Eventualitäten bedenkt, der läuft Gefahr - oder, ich formuliere anders, wenn ich derjenige bin, laufe ich Gefahr, immer Gleiches zu produzieren, nur von mir oder anderen erprobte Kombinationen zu pflanzen, mich nach Büchern und Empfehlungen zu halten. Wenn ich mir ein Grundgerüst im Kopf überlege - und gerne auch auf Papier, wenn es darum gilt, keine Staude zu vergessen - dann darf es nie mehr werden als das. Sonst verliert das Beet seine Leichtigkeit.Und vor allem, es verliert seinen Reiz, da zu genaue Planungen die Überraschungen vermindert oder zumindest die Wahrscheinlichkeit negativer Überraschungen ("das habe ich mir schöner vorgestellt") erhöht.Sorglos gepflanzte Beete machen mir immer Freude, Freude über die Pflanzen, Freude über mich, Freude am Entdecken von Neuem. Schiefgegangen ist bisher kaum etwas bei mir und wenn, dann habe ich nicht tagelang falsch geplant (=Ärger, weil mein Fehler), sondern nur eine Staude falsch gesetzt (=hachja, das passiert).Meine Ausführungen gehen aber wohl zu sehr in die Richtung, ob die Gartengestaltung gut für mich und mein seelisches GleichgewichtWarum sollte man nicht nachdenken und dabei ganz bewußt auf sein Können, Wissen, die eigenen Erfahrungen und auf das Wissen und die Erfahrungen anderer zurückgreifen![]()

"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."
ich
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Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
@Katrin,vielen Dank für die schöne Beschreibung Deiner Art der Garten- und Beetgestaltung. Die wundervollen Resultate sprechen für sich. Im Prinzip mache ich das in meinem eigenen Garten ähnlich wie Du: möglichst unverkopft, mit viel Bauchgefühl, Spontanität und Phantasie. Das macht wirklich viel Spass und Freude.Ich denke, dass je nach Komplexität und Umfang eines Gartenprojekts, sei es vielleicht nur ein winziges Beet oder sei es, einen 2000 m2 Garten völlig neu zu gestalten, ein geeigneter Weg (mit oder ohne Planung) zur einer guten Gestaltung gefunden werden muss. Außerdem sollte jeder, abhängig von seinem Wissen und Erfahrung für sich eine gesunde Mischung von bewußtem Planen mit Köpfchen, Bauchgefühl, Intuition, Spontanität finden. So erfahrene und begabte Gärtnerinnen und Gärtner wie Du oder Vollprofis wie Staudo, Sarastro und Co können einen neuen Garten mal locker aus dem Ärmel schütteln. Ich muss und möchte auf beides zurückgreifen, auf mein Bauchgefühl und auf meinen Kopf (und einige Bücher...)LGJo
Liebe Grüße
Jo
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Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
Es hängt also immer vom jeweiligen Menschen ab. Der eine geht "sorglos" vor, der andere wohlüberlegt, was nicht immer "verkrampft" bedeuten muss.Auf dem Illertisser Gartenforum im letzten Herbst gab es einen Nebensatz, der sich mir ins Gehirn gebrannt hat (Ich weiß nicht mehr, welcher Referent es war). Ungefähr so: „Es gibt zu viele Designergärten, die nichts mit dem Besitzer zu tun haben, sondern nur die Vorlieben des Planers wiederspiegeln.“ Richtig gute Gartengestaltung ist es nur dann, wenn das Ergebnis zum Besitzer passt. Vor Jahren gab es mal so eine Styling-Mode-Show im Fernsehen mit diesem Bruce… Ich habe mal ein paar Ausschnitte gesehen. Es ging eher um Psycho-Kram als um Mode. Die Show war unsäglich, aber der Ansatz ist nicht schlecht: Man muss den ganzen Menschen betrachten, um den Stil zu entwickeln, der zu ihm passt. In der Mode wie im Garten.Das heißt für uns aber auch: Mehr Toleranz! Wenn jemand eine Schmuckmulch- und Kieswüste vorm Haus hat, und diese voll Stolz betrachtet und jedesmal einen Zentimeter größer wird, wenn jemand ein lobendes Wort dafür findet und wenn er idealerweise auch noch selbst daran mitgearbeitet hat, dann – es fällt mir schwer, das zuzugeben – dann war ein guter Gartengestalter am Werk.
Für einen Unternehmer ist es sicher schwer, die Entscheidung zu treffen, ob er seinem Kunden seine Vorlieben ausredet, sie mit einbaut oder auf den Auftrag verzichtet...

Waldrand, Nordhang, vierhundert Meter:
Hier blüht alles drei Wochen später.
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Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
Hach, ich lese immer "Garten an die Vorlieben des Besitzers anpassen", "Bedürfnisse und Geschmack der Inhaber" und ähnliches. Kann es sein, dass es hier nur um die Anlage von Gärten auf Brachland geht?In meinem Garten läuft es so, dass ich mich an den Garten anpassen muss (so wie in blommorvans Zitat, nur sehe ich mich noch lange nicht als guten Dirigenten
). Das ist ein Prozess, der schon einige Jahre geht und noch nicht beendet ist. Das heißt, das die Natur hier mehr Gewicht (v.a. Baumgewicht
) hat, als meine Vorstellungen eines Traumgartens. Allerdings hoffe ich sehr, dass wir zwei irgendwann mal unser Leitbild in Übereinstimmung bringen können.Das mit den erkennbaren Mustern und Ordnungen, nehme ich mit in meine Gedanken - das gefällt mir und es passt auch in die Veränderung von bestehenden Gärten.


Erwarte nichts, doch rechne mit allem!
Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
Ein Aspekt ist mir in der Diskussion noch nicht untergekommen: die Gestaltung muß mittel- und langfrisitg funktionieren. Viele professionell gestaltete Anlagen gefallen, wenn der Gärtner abzieht und der Kunde gerade die Rechnung bezahlt hat - und vielleicht noch 1-2 Jahre danach. Dann laufen diese Gärten oft einfach aus dem Ruder - die Gehölze sind zu dicht gepflanzt, die Endgrößen nicht passend berücksichtigt, die Laien-Besitzer schaffen es nicht, die starkwüchsigen Stauden im Zaum zu halten und die schwächerwüchsigen zu beschützen. Nach kurzer Zeit wird aus diesen Anlagen dann Chaos. Intuitive Pflanzungen ohne Know-How haben oft das selbe Schicksal. Ich kann mir nicht vorstellen, daß gerade Gehölz-Endgrößen ohne gute Planung von Laien intuitiv richtig eingesetzt werden können. Die Chance, daß aus einem Garten mit Trial and Error eine stimmige Anlage wird, sind meiner Erfahrung nach deutlich geringer, als wenn mit Know-How und Erfahrung konstruktiv geplant wird. Ausnahmefälle bestätigen lediglich diese Regel. LG