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Tomatenveredelung, Tomatenunterlagen (Gelesen 10340 mal)
Tomatenveredelung, Tomatenunterlagen
Hallo,um was genau handelt es sich eigentlich bei Tomatenunterlagen?Bisher dachte ich, das wird halt einfach irgendeine besonders robuste und wüchsige Tomatensorte sein, entsprechend enttäuscht war ich, dass die 'Vigomax F1'-Samen viel schlechter keimten als meine z.T. uralten Tomatensamen.Nun habe ich gesehen, dass die aktuellen Verpackungen von Vigomax eine etwas andere Beschriftung tragen: zum einen steht dort jetzt, dass es sich um einen Lichtkeimer handeln würde, die Samen soll man nicht mit Erde bedecken. (Das stand auf meiner älteren Packung von 2003 noch nicht drauf.)Zum anderen wird das ganze jetzt als Veredelungsunterlagen für Tomaten und Auberginen bezeichnet.Deshalb frage ich mich, ob es sich bei 'Vigomax' tatsächlich um eine Sorte von Tomate (Solanum lycopersicum/Lycopersicon esculentum/Lycopersicon lycopersicum) handelt, oder ob es ein anderes Solanum ist.Die Verkäuferin in einem Fachgeschäft konnte mir das auch nicht beantworten. In ihrem Katalog fanden sich keine botanischen Bezeichnungen, allerdings einige weitere Tomatenunterlagensorten, deren Namen ich leider vergessen habe (vielleicht kann die jemand anders nennen).Grüße,Robert
Re:Tomatenveredelung, Tomatenunterlagen
Hallo Robert,Bei den Tomatenunterlagen handelt es sich um Abkömmlinge verschiedener Wild- und Kulturpflanzen. Da ein Tomatensamen nur zwei Eltern haben kann und man gerne die Eigenschaften von verschiedenen Spezies vereinen möchte, schafft durch gezieltes Kreuzen Zuchtlinien ("Mama- und "Papasorten"
), die aufwendig nach ihren Eigenschaften selektiert werden. zB Reistenzen, Wuchs, Kältetoleranz, Uniformität beim Auflaufen, Kompatibilität zu Edelsorten) Dies ist insbesondere wichtig, da sich nicht alle Familien erfolgreich direkt miteinander kreuzen lassen. Man baut also Brücken, die möglicht viele wünschenswerte Eigenschaften ineinander vereinen. Aus den ausgewiesenen Resistenzen, ihrem Habitus, dem Aussehen der Früchte und dem Geruch der Pflanzen lassen sich schon einige Vorfahren erraten. zB deutet die starke Resistenz gegen Nematoden auf eine Einkreuzung von L. hirsutum hin.Hybridsorten sind besonders leistungsfähig (Heterosis-Effekt), von daher handelt es sich bei den kommerziellen Unterlagen stehts um F1 Hybriden ( +wirtschaftliche Interessen des Erzeugers). Verschiedene Solanum lassen sich mit mehr oder weniger großem Aufwand aufeinander pfropfen, siehe Tomoffel, Tomacco, Aubergine, usw...Prizipiell eignet sich auch jede Kulturtomate als Tomatenunterlage, wenn sie irgendwelche vorteilhafte Eigenschaften hat. zB Wuchsfreude oder Kältetoleranz.Wildtomaten bevorzugen häufig eine etwas höherer Temperatur zum keimen.-Till

Re:Tomatenveredelung, Tomatenunterlagen
Hallo Till,wie das generell mit Pflanzenkreuzungen, Selektion und F1-Sorten funktioniert ist mir durchaus klar.Ich wollte nur gerne etwas genaueres über die speziellen Sorten wissen, die als Tomatenunterlagen verkauft werden. Z.B., ob es sich dabei überhaupt um die gleiche Art wie die Fruchtsorten handelt oder zumindest um Abkömmlinge von anderen (Wild-)tomatenarten, oder ob da ganz andere Spezies aus der Gattung Solanum mitspielen.Nun habe ich bereits gesehen, dass Tomaten aktuell offenbar zur Gattung Solanum gehören (und keine eigenständige Gattung Lycopersicon). Die Frage bleibt trotzdem, wie eng verwandt die Unterlagen mit den Fruchtsorten sind.
Du gehst demnach davon aus, dass es sich bei Tomatenunterlagen um Kreuzungsprodukte aus verschiedenen Tomatenarten und -sorten handelt, und nicht um irgendwelche anderen Solanum-Arten?Zu den Nematoden habe ich u.a. gefunden:"Die Nematodenresistenz einer [Frucht-]Sorte kann stärker ausgeprägt sein als die einer Unterlage."Quelle: https://www.landwirtschaft-bw.info/serv ... Kell.pdfHm, müsste demnach auch in manche Fruchtsorten L. hirsutum eingekreuzt sein?Bei den Tomatenunterlagen handelt es sich um Abkömmlinge verschiedener Wild- und Kulturpflanzen. [...]Aus den ausgewiesenen Resistenzen, ihrem Habitus, dem Aussehen der Früchte und dem Geruch der Pflanzen lassen sich schon einige Vorfahren erraten. zB deutet die starke Resistenz gegen Nematoden auf eine Einkreuzung von L. hirsutum hin.
Davon hatte ich mal gelesen, bei den Kombinationen Kartoffelwurzel+Tomatenkopf und Tomatenwurzel+Kartoffelkopf gab es wohl interessante Erkenntnisse, AFAIR ist Kartoffelkraut extrem bestrebt, Kohlenhydrate in die Wurzel zu pumpen, was bei den artfremden Kombinationen Probleme gab.Wenn ich bloß noch wüsste, wo ich den Versuch genau beschrieben fand...Verschiedene Solanum lassen sich mit mehr oder weniger großem Aufwand aufeinander pfropfen, siehe Tomoffel, Tomacco, Aubergine, usw...
Ok, meine Saatschalen halte ich nicht besonders warm, aber selbst die ersten Paprika sind mittlerweile gekeimt (und die sollen es ja ebenfalls wärmer mögen als Tomaten). Die früher gesäten Vigomax F1 lassen sich nicht blicken. Nun ist die Frage, ob es daran liegt, dass die Vigomax tatsächlich Lichtkeimer sind (meinen Fruchtsorten ist es egal, ob sie 1 cm tief vergraben werden oder einfach oben auf liegen), oder ob meine Vigomax-Samen einfach zu alt sind (aber die ähnlich alten Fruchtsorten haben gekeimt).Grüße,RobertWildtomaten bevorzugen häufig eine etwas höherer Temperatur zum keimen.
Re:Tomatenveredelung, Tomatenunterlagen
Hier ein erster Schritt für Dich:http://de.wikipedia.org/wiki/Tomate#Kre ... A4chsenFür den nächsten wirst Du ein bisschen googlen oder entsprechende Fachliteratur besorgen. ggf reicht aber auch mein Beitrag oben bereits aus... -Till