Auch sehr gut geplante Gärten würden ohne Pflege mit der Zeit einer solchen Sukzession unterliegen,.Egal ob geplanter oder "passierter" Garten, ohne Pflege und ständiges Feilen am Konzept wird auch ein geplanter Garten nicht langfristige funktionieren.Man kann das sehr schön an sehr alten Parkanlagen, die ja in gewisser Weise auch Gärten sind und in den meisten Fällen sehr genau geplant wurden, beobachten.Gute Gestaltung richtet sich auf jeden Fall nach dem Ort, wo der Garten stattfindet und folgt manchmal ganz klassischen Grundregeln, wie ich gestern bei der sich zufällig ergebenden Betrachtung eines Klostergartens feststellen konnte. Dieser Garten folgt strengen und festgelegten Regeln (im Prinzip angelehnt an den St. Galler Kloster-Garten-Plan wie die meisten Klostergärten) und entgeht damit von vornherein vielen Fallen, die sich ergeben würden, wollte man diesen Bereich "frei" gestalten.Einen freier gestalteten Klostergarten kenne ich allerdings auch. Er wurde über Jahrzehnte von dem dort wirkenden, mittlerweile sehr alten aber immer noch tätigen, Pfarrer gestaltet und beherbergt u.a. ungewöhnliche Bäume, viele Zwiebelpflanzen und Pfauen. Ein ganz eigenes Paradies. (Kloster Hamersleben, nördlich von Halberstadt)."Passierte" Gärten gibt es für mich in letzter Konsequenz nicht. Ein Garten ist ein Raum, in dem durch Handeln oder Unterlassen "gestaltet wird. Ein Fläche, die nicht durch menschliche Eingriffe gelenkt wird, unterliegt der natürlichen Sukzession.
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Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung? (Gelesen 15946 mal)
- RosaRot
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Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
Viele Grüße von
RosaRot
RosaRot
Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
Selbstverständlich! Auch das können Funktionen von Gärten sein.Ja, auch für mich heißt Gestaltung auch Funktionen umzusetzen, aber nicht nur! Das wäre mir zu eng. ;)Gute Gestaltung kann auch heißen, sich selbst, eigene Ideen, Kultur- und Kunsvorstellungen, Visionen von Gärten und Natur im Garten auszudrücken und vieles mehr....
Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
So sehe ich das auch.Ein fiktives, zur Verdeutlichung vielleicht etwas extremes Beispiel:Ein verwildertes, waldartiges Grundstück, welches weitgehend der natürlichen Sukzession unterworfen ist und durch einen kleinen Pfad begeh- und erlebbar werden soll. Wie dieser Pfad durch das Gelände geführt wird ist für mich eine Form Frage der Gartengestaltung. Sie kann gelungen sein oder nicht.Mir würde solch ein Garten möglicherweise gefallen. Anderen wohl eher nichtEin Garten ist ein Raum, in dem durch Handeln oder Unterlassen "gestaltet wird.
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Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
Deine Einschätzung setzt aber voraus, dass du Gärten als "gut" betrachtest, die möglichst lange gleich aussehen. Wer das nicht möchte, muss nicht unbedingt undurchdringliches Chaos ernten, denn viele - und hier wohl die allermeisten - bearbeiten ihre Gärten laufend, immer wieder, verpflanzen, schneiden, lichten aus, planen um, roden. Wir mögen die Gärten, weil wir sie gestalten, nicht, weil wir ihnen beim Wachsen zusehen.Chaos ist daher für mich kein Grund, einen Garten als weniger wertvoll zu beurteilen. "Funktionieren" ist für mich keine Größe, die im Garten übermäßig wichtig ist. Klar, eine Pflanzung soll schon funktionieren, aber ich habe nicht den Anspruch, dass sie immer gleich aussieht, sondern es erfüllt mich mit Spannung, was sich bis nächstes Jahr ändert und ich freue mich auf die Ecken, die ich erneuern kann.Dass ein Garten stirbt, wenn seine Besitzer sterben, ist ein trauriger Prozess, aber für mich natürlich. Wie soll auch jemand wissen, warum dieser Garten genaus so geworden ist, wie er sich immer präsentiert hat, wenn wir doch alle mit vielen individuellen Entscheidungen zum Erscheinungsbild unserer Gärten beitragen. Das ist das, was casa schon gemeint hat: Unsere Gärten ermöglichen uns Gärtnernden die Freiheit des Handelns - und die ist mitunter eben nicht nachvollziehbar.Gottseidank. Sonst wären unsere Gärten nicht einzigartig.Ist es aber nicht - die 'passierten' [Gärten, Anm. Katrin] funktionieren in der Regel wesentlich schlechter (mittel- und langfristig), als die geplanten. Geplante wachsen sich mit den Jahren zu majestätischer Schönheit aus - passierte zu undurchdringlichem Chaos (weil in der Regel die Endgrößen der Gehölze nicht berücksichtigt werden).
"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."
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Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
Natürlich gibt es Grundregeln einer Raumgestaltung. Wo ja ein Garten mit dazu gehört.Dreimal interessanter finde ich einen Gartenbesitzer, der es durch seine Kreativität und bewusstest brechen von Regeln schafft , seinem Garten eine faszinierende Wirkung zu geben.Das ist für mich der entschiedene Punkt und somit meine ich, dass es bei genügender Kreativität und Flexibilität das Reißbrett durchaus vernachlässigt werden kann.Jeder Gartenbesitzer möchte seinen individuellen Garten und diesen Effekt kann man nicht mit festgefahrenen Gestaltungsregeln erzielen. Für ‚neue Gartenbesitzer’ die hilflos vor 1000 qm Gartenfläche stehen, kann ich mir schon eine Grundgestaltung vom Fachmann nach herkömmlichen Gestaltungsregeln vorstellen. Doch sollte dieser dann so sensibel sein, das er dem Eigentümer für seine Experimente noch genug Platz lässt.Wie schon hier erwähnt, gute oder schlechte Gartengestaltung kann es nicht geben. Das liegt immer im Auge des Betrachters.
LG Margrit
"Willst du wertvolle Dinge sehen, so brauchst du nur dorthin zu blicken, wohin die grosse Menge nicht sieht" (Laotse)
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Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
Dazu muss ich nochmal meinen ehemaligen WG-Kollegen zitierten: "natürlich kann man über Geschmack nicht streiten. Aber man kann ihn einteilen in guten und in schlechten"
Das gilt m.E. für Gartengestaltung in gleichem Maße


Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
Eine Einstellung, die die nicht mobilen Lebewesen in diesen Gärten zu Deko-Elementen degradiert anstatt ihre Lebensbedürfnisse zu beachten. Für mich abschreckend. Gut gestalteter Garten ist auch artgerechte Pflanzenhaltung - nicht wandelnde Deko-Ausstellung.Deine Einschätzung setzt aber voraus, dass du Gärten als "gut" betrachtest, die möglichst lange gleich aussehen. Wer das nicht möchte, muss nicht unbedingt undurchdringliches Chaos ernten, denn viele - und hier wohl die allermeisten - bearbeiten ihre Gärten laufend, immer wieder, verpflanzen, schneiden, lichten aus, planen um, roden. Wir mögen die Gärten, weil wir sie gestalten, nicht, weil wir ihnen beim Wachsen zusehen.
Das wundert mich nun nicht mehr - nach Deinem obigen Statement. Bei einem Gemüsegarten oder einem Sommerblumenbeet kann ich das ja noch irgendwie nachvollziehen - bei ausdauernden Stauden und Gehölzen widerstrebt es mir zutiefst, sie dem Trial und Error-Prinzip auszusetzen - diesen Streß kann man diesen Individuen mit ein wenig Voraussicht ersparen.Chaos ist daher für mich kein Grund, einen Garten als weniger wertvoll zu beurteilen. "Funktionieren" ist für mich keine Größe, die im Garten übermäßig wichtig ist. Klar, eine Pflanzung soll schon funktionieren, aber ich habe nicht den Anspruch, dass sie immer gleich aussieht, sondern es erfüllt mich mit Spannung, was sich bis nächstes Jahr ändert und ich freue mich auf die Ecken, die ich erneuern kann.
Einzigartig ist kein Qualitätskriterium. Es gibt auch schlimme Szenarien, die einzigartig sind.LGKatrin hat geschrieben:Dass ein Garten stirbt, wenn seine Besitzer sterben, ist ein trauriger Prozess, aber für mich natürlich. Wie soll auch jemand wissen, warum dieser Garten genaus so geworden ist, wie er sich immer präsentiert hat, wenn wir doch alle mit vielen individuellen Entscheidungen zum Erscheinungsbild unserer Gärten beitragen. Das ist das, was casa schon gemeint hat: Unsere Gärten ermöglichen uns Gärtnernden die Freiheit des Handelns - und die ist mitunter eben nicht nachvollziehbar.Gottseidank. Sonst wären unsere Gärten nicht einzigartig.
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Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
Wir gärtnern offenbar ganz grundverschieden. Für mich ist es abschreckend, lange überlegen zu müssen, wie und wo man etwas pflanzt und dann warten zu müssen, ob es in 10 Jahren noch so aussieht oder schon nicht mehr.Artgerechte Pflanzung steht im Übrigen keineswegs im Widerspruch zu meinen Aussagen, zumindest nicht meiner Einschätzung nach."Trial and Error" ist nicht das, was ich meinte. Und es ist auch kein Qualitätskriterium, ob jemand einen Garten schlimm findet. Das einzige Kriterium muss ein, ob es dem Besitzer und dem, der darin lebt und gestaltet, auch gefällt. Alles andere ist Nebensache.
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Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
Mit Sicherheit gibt es da keine absoluten Maßstäbe. Einen Garten im Kontext seiner Funktion und der Zielsetzung des Gestaltenden zu betrachten, ist aber eine Möglichkeit sich einer etwas objektiveren, um Verstehen bemühten Betrachtung anzunähern. Das setzt natürlich voraus, dass man sich in die Ansprüche und Vorstellungen derjeinigen, die sich den betreffenden Garten geschaffen haben einzudenken bereit ist.Und wie man hier in diesem thread lesen kann, sind die Ansprüche und Vorstellungen der Gartenbesitzer sehr individuell.Wie schon hier erwähnt, gute oder schlechte Gartengestaltung kann es nicht geben.
- Treasure-Jo
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Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
@Paulownia,teilweise stimme ich Dir zu: Das liegt auch im Auge des Betrachters. Aber an einem Punkt muss ich widersprechen: Es gibt gute oder schlechte Gartengestaltung! Die meisten gezeigten Gärten im Thread Sheng Fui sind nach allen objektivierbaren gestalterischen Gesichtspunkten grottenschlecht, auch durch eine noch so rosig getönte Brille. Dass objektive und subjektive Einschätzungen und Beurteilungen nicht immer übereinstimmen müssen, wissen wir. Sonst gäbe es diese - in meinen Augen völlig mißlungen - Gärten nicht. Dennoch respektiere ich den Geschmack anderer Menschen, sollen sie damit glücklich werden.Wie schon hier erwähnt, gute oder schlechte Gartengestaltung kann es nicht geben. Das liegt immer im Auge des Betrachters.
Liebe Grüße
Jo
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Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
Kreativität und Flexibilität würde ich als ein "geistiges Reißbrett" ansehen, zumindest als gestalterische Kraft, ohne die es nicht geht. Ob man dazu ein echtes Reißbrett benutzt, oder ein Stück Papier, Bücher, PC hängt von den Fähigkeiten und dem Vorstellungsvermögen ab. Ohne Gestaltung - bewußt oder unbewußt - ensteht kein Garten.Das ist für mich der entschiedene Punkt und somit meine ich, dass es bei genügender Kreativität und Flexibilität das Reißbrett durchaus vernachlässigt werden kann.
Liebe Grüße
Jo
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Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
Zum Glück gärtnert jeder anders und auf seine Weise. Das macht die Diskussion hier noch spannender.Man sagt Mozart nach, dass ihm viele seiner Kompositionen bei Spaziergängen in den Sinn kamen und er diese nach den Spaziergängen "nur noch" zu Papier bringen mußte. Beethoven dagegen mußte sich seine Kompositionen ganz hart geistig und körperlich erarbeiten. Er hatte sehr häufig viele Versionen, die er immer wieder verwarf, bis ihm die endgültige Version endlich gefiel. Bekannt sind die drei Leonoren-Ouvertüren, die er als Vorspiel zu Fidelio verwarf. Die 4. Version ist als Fidelio-Ouvertüre begkannt. @Katrin,Du scheinst zu den Gärtnerinnen zu gehören, die lieber (gekonnt!) improvisieren und lieber keine feste Planung oder gar ein Planungskorsett (das mag ich eigentlich auch nicht) mögen. So wie es Musiker gibt, die lieber improvisieren als vom (selbstkomponierten) Blatt zu spielen. Da wärst Du vielleicht eine Jazz-Gärtnerin...LGJoWir gärtnern offenbar ganz grundverschieden. Für mich ist es abschreckend, lange überlegen zu müssen, wie und wo man etwas pflanzt und dann warten zu müssen, ob es in 10 Jahren noch so aussieht oder schon nicht mehr.Artgerechte Pflanzung steht im Übrigen keineswegs im Widerspruch zu meinen Aussagen, zumindest nicht meiner Einschätzung nach."Trial and Error" ist nicht das, was ich meinte. Und es ist auch kein Qualitätskriterium, ob jemand einen Garten schlimm findet. Das einzige Kriterium muss ein, ob es dem Besitzer und dem, der darin lebt und gestaltet, auch gefällt. Alles andere ist Nebensache.
Liebe Grüße
Jo
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Re:Was ist denn nun gute (Garten-)Gestaltung?
Besser hätt ichs nicht sagen können.Ich mag es auch nicht, einem einmal geplanten Garten "nur" beim Wachsen zuzusehen, und vielleicht nur etwas unkrautjäten und staubwischen zwischendrin.Die Arbeit in und mit dem Garten und auch die Veränderung gehören für mich dazu. Wie langweilig wäre es doch, nie mehr ein Staudenbeet oder eine Gehölzecke völlig neu gestalten zu können, nie mehr neue Pflanzen einkaufen zu können, bloß weil mein Garten ja schon perfekt geplant und schon voll ist. ;)edith: ...dann bräuchte ich ja auch das Forum gar nichtDeine Einschätzung setzt aber voraus, dass du Gärten als "gut" betrachtest, die möglichst lange gleich aussehen. Wer das nicht möchte, muss nicht unbedingt undurchdringliches Chaos ernten, denn viele - und hier wohl die allermeisten - bearbeiten ihre Gärten laufend, immer wieder, verpflanzen, schneiden, lichten aus, planen um, roden. Wir mögen die Gärten, weil wir sie gestalten, nicht, weil wir ihnen beim Wachsen zusehen.Chaos ist daher für mich kein Grund, einen Garten als weniger wertvoll zu beurteilen. "Funktionieren" ist für mich keine Größe, die im Garten übermäßig wichtig ist. Klar, eine Pflanzung soll schon funktionieren, aber ich habe nicht den Anspruch, dass sie immer gleich aussieht, sondern es erfüllt mich mit Spannung, was sich bis nächstes Jahr ändert und ich freue mich auf die Ecken, die ich erneuern kann.Ist es aber nicht - die 'passierten' [Gärten, Anm. Katrin] funktionieren in der Regel wesentlich schlechter (mittel- und langfristig), als die geplanten. Geplante wachsen sich mit den Jahren zu majestätischer Schönheit aus - passierte zu undurchdringlichem Chaos (weil in der Regel die Endgrößen der Gehölze nicht berücksichtigt werden).

LG aus dem südlichen Main-Viereck
Mediterraneus
Andere haben schließlich auch irgendeine Ahnung
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