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Zimmerobstbäume "auswildern" (Gelesen 1982 mal)

Obstgehölze, Beerensträucher und Wein (Veredlungen, Unterlagen, Schnitte und Selektionen) sowie Staudenobst (Erdbeeren)

Moderator: cydorian

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MIA
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Zimmerobstbäume "auswildern"

MIA »

Hallo allerseits, es muß im Frühjahr 2010 gewesen sein, da habe ich zum ersten Mal Apfel- und Birnenkerne eingepflanzt. Was zuerst als keines Experiment gedacht war - so unter dem Motto - mal sehen, was passiert - entpuppte sich mit Zeit als keine Wohnzimmerobstbaumkultur, die zeitweise ein Population von über 30 Pflanzen aufwies. Leider hatte ich zu dieser Zeit keinen Balkon. Darum auch keine Möglichkeite die Pflanzen rauszustellen. Allerdings, seit etwa drei Monaten habe ich einen solchen. Der Baumbestand ist inzwischen auf 12 Stück geschrumpft - wegen Mehltaubefalls und anderen Problemen. Die meisten Pflanzen sind noch relativ klein - maximal 40 Zentimeter. Vier Bäumchen aber sind zwischen 1 Meter und 1, 55 m groß. Alle Pflanzen stehen auf meiner Terrasse, und es geht ihnen hervorragend. Nun bin ich aber etwas in Sorge, weil meine vier großen, meiner Meinung nach, einen viel zu dünnen Stamm aufweisen. Die dickste Stelle dürfte bei 7 mm liegen. Ist eine solche Dicke normal ? Die Stämmchen, die man kaufen kann, sind deutlich dicker. Es sind übrigens zwei Golden Delicious und zwei Jonagold-Bäumchen.
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Staudo
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Re:Zimmerobstbäume "auswildern"

Staudo » Antwort #1 am:

Du hast halt Sämlinge. ;) Das werden üblicherweise große Bäume, bei denen die Früchte eine Überraschung sein werden. Die Bäume können eines Tages gelbe, grüne, rote, kleine oder große Früchte tragen.
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Rieke
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Re:Zimmerobstbäume "auswildern"

Rieke » Antwort #2 am:

Bei Lichtmangel wachsen Pflanzen möglichst schnell in die Höhe, weil sie ans Licht wollen. Wenn sie jetzt draußen stehen, wachsen sie normaler und werden auch dicker werden.
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cydorian
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Re:Zimmerobstbäume "auswildern"

cydorian » Antwort #3 am:

Die langen Peitschen sind am Anfang normal. Das Problem wird jetzt der Wurzelraum sein, denn Sämlinge ergeben grosse Bäume mit grossem Wurzelwerk, das sich jetzt ausbreiten will. Ich würde sie rauspflanzen, wenn es irgendwie geht.Die Früchte sind meistens nix. Das liegt auch an den Anbaumethoden in den Obstplantagen, wo die Äpfel sicherlich herkommen. Normalerweise ist in den Zeilen jeder zehnte bis zwanzigste Baum ein Befruchterbaum, häufig malus zumi, ein Zierapfel mit starkem Blütenansatz und winzigen Früchtchen. Die Kerne, die du deinen Früchten entnommen hast sind also Kreuzungen aus Golden und malus zumi. Zu erwarten sind somit kleine Fruchtgrössen und grober Geschmack. Es gibt auch Ausnahmen.Man findet solche Zufallskreuzungen häufig an Strassenrändern, vorzugsweise Kreuzungen, wenn es Zonen gibt wo nicht gemäht wird. Dort pfeffern die Leute ihren abgenagten Apfelbutzen aus dem Autofenster, manchmal keimt was. Ich kenne einige Bäume, die auch Früchte tragen. Einer ist in der Stuttgarter Innenstadt an einer sehr stark befahrenen Strasse, der Golden als Elternsorte hat und so aussergewöhnlich gut und robust (nie Schorf!) ist, dass ich Lust hätte mir davon Edelreiser zu nehmen. Wenn sich das jemand mal ansehen will -> Neuer Thread, denn hier gehts um Zimmerobstbäume.
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MIA
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Re:Zimmerobstbäume "auswildern"

MIA » Antwort #4 am:

Erst einmal vielen Dank für Eure informativen Antworten! :)@Staudo, ja, ich bin auch schon gespannt, was ich ernten werden, wenn überhaupt. Dass Sämlinge große Bäume werden, wußte ich nicht. @Rieke, Lichtmangel kann es eigentlich nicht gewesen sein, denn der Standort der vier war eigentlich recht günstig. Allerdings, sind sie recht hoch gewachsen, als ich sie in einen selbstbewässernden Blumenkasten umgetopft habe. (Irgendwann möchte man ja auch mal verreisen). Wobei das wiederum nur für die vier galt. Das liegt auch nicht an der Sorte. Denn andere Golden Delicous aus der gleichen Samenkollektion sind nur spärlich gewachsen. Bäume scheinen doch ziemliche "Individuen" zu sein. ;D@cydorian, da bin ich ja doch sehr froh. Denn ich hatte mir Gedanken gemacht, ob sie vielleicht zu groß und zu dünn sind für ihr Alter und ich sie eventuell "köpfen" müßte. Die Wurzelbildung paßte sich bis jetzt dem Topf bzw. Kasten an. War jetzt nicht besonders ausgeprägt. Habe sie allerdings kürzlich in Kübeltöpfe umgetopft mit einem Durchmesser von knapp 40 cm und hoffe, dass sie sich bald selbst halten können. Denn so hat jeder einen Bambusstock als Halt und Wachstumshilfe bekommen. Einpflanzen kann ich sie zurzeit noch nicht. Habe leider keinen Garten dort wo ich wohne. Auch möchte ich noch zurzeit eine Auge auf die Pflanzen haben. Denn an das Draußen an der Sonne müssen sie sich erst noch gewöhnen. Sie stehen ja voll im Laub und haben noch nie einen Winter erlebt. Ich habe sie jetzt auch reingeholt, weil das Wetter hier in der nächsten Woche einfach zu kalt für sie ist. Schade, das Stehen in der Natur hat ihnen prima bekommen. So sind die ganz jungen Blätter ganz hart und glänzend geworden. Einer hat dunkelrote Blätter bekommen. Robust sind meine Bäume grundsätzlich eigentlich auch. Das Einzige, wofür sie anfällig sind, ist Mehltau (mehr die Äpfel als die Birnen). Aber da hoffe ich, dass ich dem mit meinem neuen Standort Abhilfe schaffen kann. Außerdem habe ich sie gut gedüngt, damit sie größere Widerstandskräfte entwickeln. Welche Erde würdet Ihr mir denn empfehlen damit sie ganz besonders gut gedeihen und sollte man in Erwägung ziehen die Bäume zu veredeln und womit ? Kann man eigentlich auch nachträglich noch veredeln, wenn die Bäume schon Früchte getragen haben ?
Rieke
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Re:Zimmerobstbäume "auswildern"

Rieke » Antwort #5 am:

Lichtmangel kann es eigentlich nicht gewesen sein, denn der Standort der vier war eigentlich recht günstig.
MIA, wenn ich dich richtig verstanden habe, hattest du die Bäume bisher weitgehend im Zimmer. Auch ein heller Fensterplatz bietet ihnen viel weniger Licht als sie draußen bekommen und auch brauchen. Das Fensterglas schluckt relativ viel Licht.
Chlorophyllsüchtig
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MIA
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Re:Zimmerobstbäume "auswildern"

MIA » Antwort #6 am:

@Rieke, da magst Du wohl Recht haben. Dass die Bäume draußen mehr Licht bekommen. Aber den Zusammenhang zwischen Lichtmangel und Schnellwuchs kann ich so nicht bestätigen. Denn ich hatte insgesamt vier Blumenkästen und gerade diejenigen, die ganz besonders viel Licht hatten, sind auch am schnellsten gewachsen. Die Bäume standen übrigens in der Küche. Gerüche etc. hat ihnen nichts ausgemacht. ...und ja, die Pflanzen standen bis auf die halbe Woche, in denen ich sie auf der Terrasse hatte, nur in der Wohnung. :)
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