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Camellia japonica/sasanqua verkahlen; mickern; blühen nicht; Triebe gehen ein (Gelesen 3918 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderator: Nina

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NaDeWe
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Registriert: 2. Mär 2012, 10:26

Camellia japonica/sasanqua verkahlen; mickern; blühen nicht; Triebe gehen ein

NaDeWe »

Hallo verehrte Kamelienfreunde,im Garten stehen einige (jüngere) Exemplare. Zunehmend festzustellen aber, dass Triebe gänzlich vertrocknen und eingehen.Eine sasanqua (Nachtrag: Garden Camellia, Lago Maggiore): Nach 4 Jahren im Topf (Standort variabel, eher schattig) soll sie nun ausgepflanzt werden. Winterschutz bisher für Klimazone 8a: In etwas dunklem Raum vom ersten Frost bis März, danach bei Bedarf kurzfristig untergestellt. Wie so häufig beim Kauf ragen drei vielversprechende Triebe aus dem Boden, entwickeln sich halbwegs. Blüte bislang spärlich. Nun aber scheinen zwei der Triebe gänzlich zu vertrocknen. Blätter unansehnlich dunkelstgrün bis braun.Eine japonica, ca. 7 Jahre alt (Nachtrag: evtl. 'Bonomiana', 'Lavinia Maggie', oder auch eine andere ähnliche sorte?). Nach 4 Jahren im Topf ausgepflanzt in Rhododendronerde. Standort zumeist schattig. Vor Wintersonne geschützt durch Flies. Nach weiteren 2 Jahren geht ein Trieb ein wie oben bereits geschildert, und dieses Jahr ein weiterer. Entwicklung bislang spärlich, keine Seitentriebe, nur sparrig nach oben. Blüten seit 3 Jahren kaum vorhanden bzw. fallen rostig vor der Blüte ab.Eine weitere japonica (Nachtrag: Grace Albritton), ca. 15 Jahre, Standort schattig, etwas Wintersonne ab Nachmittag: Ursprünglich 1 Trieb. Als "Sprössling" von gerade 15 cm direkt ausgepflanzt, hat sich mit Fliesschutz durch sämtliche Winter gekämpft. Mittlerweile ragen 5 Triebe, schlank bis auf 3 m in die Höhe. Hoher Blattverlust vor 2 Jahren (Noppenfolie im hartnäckigsten Winter seit Jahren :( ), seitdem kahlen untere Bereiche weiter aus, neue Seitentriebe nur im obersten Bereich. Nebenstehende Tanne und Rhododendron grenzen Kamelie seitlich und (erstere) oberhalb deutlich ein. Form insgesamt nicht mehr sehr schön. Ältere Seitentriebe im unteren und mittleren Bereich beginnend müssen gestützt werden. Ist bis heute ohne Schnitt nach dem Motto: Jeder Zweig zählt :-\ .Düngung (im Frühjahr) und Wässern: regelmäßig.Zwei Fragen nun:1. Warum gehen ganze Triebe kurzfrsitig ein? Oder sind diese Triebe eigenständige Pflanzen, die gegenseitig um "Nahrung" konkurrieren bis einer eingeht? Also ein normaler Vorgang?2. Lassen sich ältere Kamelien noch in Form schneiden? Also auch die zuletzt genannte, um Verkahlen im unteren bis mittleren Bereich zu unterbinden? Wie dann schneiden? Muss nach einem Formschnitt mit einer längeren "Durststrecke" (also ohne Blüten) gerechnet werden? Ist der Standort (wegen einengende benachbarte Rhodo und Tanne) noch optimal?Über Tipps würden wir uns freuen. Vielen Dank im voraus.Es gibt auch positive Beispiele:Eine Camellia japonica ´R.L. Wheeler`, bisher im vierten Jahr im Topf, Bedingungen wie obere sasanqua (variabler, schattiger Standort), 2 Triebe: Gedeiht vorbildlich, erstmals zahlreiche riesige Blüten. Darf sich nun über einen fixen Standort freuen.Eine weiter japonica, wohl eine "Zwergform", ausnahmsweise im Baumarkt erstanden, ca. 15 Jahre, Höhe 1m, ganzjährig vollschattig, zufriedenstellende Blüte: Seit vorigem Jahr erstmals erkennbares Höhenwachstum, machte rund 20% der bisherigen Höhe in diesem kurzen Zeitraum. Und blüht neuerdings was das Zeug hält - bis der Regen kommt ...
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tarokaja
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Re:Camellia japonica/sasanqua

tarokaja » Antwort #1 am:

Hallo NaWeDeWillkommen erstmal hier bei den Kamelianern :D Es sind eine Menge Fragen, mal schauen, wo am besten anfangen...GenerellUm welche Sorten handelt es sich denn bei euren Sorgenkindern?Wo habt ihr diese gekauft?Wie ist das Klima bei euch? Wie kalt wird/wurde es z.B.? Frühfröste? Kalte Winde? Spätfröste? Starke Temperaturschwankungen im Winter?Fotos?? Sie wären sehr hilfreich!Zu den Fragen1. Bei 'mehrtriebigen' Pflanzen kann es sich sowohl um tatsächlich mehrtriebige handeln (eher selten) oder um mehrere Pflanzen in einem Topf. Bei den meist aus Italien stammenden Billig-Kamelien werden oft mit mehreren, dicht gesetzten Pflanzen im Topf angeboten. Aber auch gestandene Kameliengärtnereien pflanzen manche Sorten zu zweit! Oft vertrocknen dann 1-2 Triebe im Laufe der Zeit. Es gibt aber durchaus auch Kamelien, wo 2 Pflanzen von Beginn an gut miteinander klarkommen, sogar ausgepflanzt. Also das Sterben einzelner Zweige oder Triebe kann, muss aber nicht ein 'normaler' Vorgang sein. Das Absterben kann auch noch andere Gründe haben - meist nicht optimale Bedingungen insgesamt für die Kamelie.2. Kamelien sind in punkto Schnitt hart im nehmen. Sie lassen sich ohne weiteres auch als ältere Pflanzen in Form schneiden, v.a wenn sie gut verwurzelt sind.Nach dem plötzlichen und heftigen Wintereinbruch dieses Jahr sind auch bei mir einige grössere Freilandkamelien stark zurück gefroren. Da muss man zuerst mal Geduld haben und bis ca. Ende Juni abwarten, ob und wo die Pflanze austreibt. Oder man macht früh einen starken Schnitt, wenn es sich nur um wenige muckelnde Zweige und eine ältere Pflanze handelt. Dann treibt die Kamelie meist sogar aus dem Stamm neu aus, verzweigt sich also besser. Mit einer blütenlosen Zeit muss man je nach Stärke des Schnittes rechnen.Ich habe z.B. eine meiner Topfkamelien ('Jurys Yellow') vor 4 Jahren radikal auf einen Stumpf zurückschneiden müssen - aber sie hat die Chance genutzt und neu ausgetrieben, jedes Jahr ein wenig voller. Letztes Jahr hatte sie 1 Blüte und dieses Jahr ist es eine kugelig buschige Kamelie geworden mit 6 wunderschönen Blüten. Sie ist übern Berg!Bei der tapferen 15jährigen Japonica würde ein Bild enorm weiterhelfen. Es klingt aber nach suboptimalem Standort und notwendigem Schnitt. An solch 'kämpferischen' Pflanzen hängt man meist besonders ;) , vielleicht würde sich da ein besserer Platz anbieten, wenn ihr in habt?SasanquasDie Herbstblüher lieben die Sonne und warme Sommer, sonst blühen sie spärlich oder gar nicht. Meine Sasanquas im Topf stehen (nach jährlicher halbschattiger Eingewöhnungsphase im Frühjahr) den Sommer und Herbst über vollsonnig.Sie entwickeln sich prächtig und blühen jedes Jahr reicher :D Mit dem Auspflanzen der Sasanquas ist das so eine Sache :-\ Es sollten sehr früh blühende Sorten sein (Maiden's Blush, Crimson King, Cleopatra, Narumigata z.B.), sonst setzen die Pflanzen zwar wunderbar Knospen an, aber Frost killt aufgehende Blüten und/oder Knospen. Zudem ist es u.U. tiffelig, einen Platz zu finden, der im Sommer vollsonnig ist und im Winter schattig. Schutz mit Flies ist eher schwierig.Ich habe eine ältere 'Shishigashira' nach 2 Jahren draussen wieder in einen grossen Kübel zurück gesetzt, da fast alle Knospen im Winter erfroren und nur wenige mickrig ausgingen (im März!). Jetzt blüht sie wunderschön und als anständige Sasanqua etwa im Oktober.3 weitere Sasanquas wurde letztes Jahr ebenfalls zurückverfrachtet (Villa Taranto, Mine no yuki und White Cleopatra). Mein Garten liegt in der Nähe des Bodensees, Weinbauklima und es waren bisher jeden Winter nur etwa 2 Tage -15° (bis auf Februar12 mit -17° und 3wöchiger Frostperiode mit tiefen Werten).JaponicasAuch sie vertragen im Sommer mehr Sonne (jedenfalls die meisten Sorten) und mögen es warm für einen guten Knospenansatz.Für eine gute Verzweigung ist v.a. in den ersten Jahren ein Erziehungsschnitt sehr hilfreich. Bilder der 'Zwergform', Habitus-, Blätter-, Blütenfotos würden vielleicht eine Identifikation möglich machen. Schaut mal im Arboretum bei 'Kamelienthreads - Zusammenfassung'. Wir haben u.a. einen Thread für Identifikation und 2 zu ausgepflanzten Kamelien. Dort findet ihr ganz sicher weitere Anregungen und Tipps.Im allgemeinen Thread 'Kamelien - Japonicas und Hybriden 2011/2012' findet der allgemeine Austausch der Kamelianer statt, nur ist der jahreszeitgemäss inzwischen im Arboretum auf S.3 gerutscht.Lasst euch sonst noch die Seite einer lieben Freundin empfehlen, mit ausführlichsten Informationen zur Kultur und Pflege von Kamelien, insbesondere ausgepflanzten:http://kamelienträume.de/Viel Erfolg!LG, Barbara
gehölzverliebt bis baumverrückt
NaDeWe
Beiträge: 328
Registriert: 2. Mär 2012, 10:26

Re:Camellia japonica/sasanqua verkahlen; mickern; blühen nicht; Triebe gehen ein

NaDeWe » Antwort #2 am:

Hallo tarokaja,vorab vielen Dank für die geballte Wucht an Fachwissen, und so kurz und prägnant dargestellt, dass wir schon eine Menge damit anfangen können - grenzt schon an Wahrsagerei, sooft wir bei der einen oder anderen Zeile nicken konnten :) So, und jetzt ans Eingemachte bzw. Hintergrundinfos soweit möglich:
Um welche Sorten handelt es sich denn bei euren Sorgenkindern?
1. Zu Japonica, 15 Jahre: Im Forum als Grace Albritton identifiziert.2. Zu Japonica, 7 Jahre: Ebenfalls zur Identifikation freigegeben, ähnliche Fotos im Internet gefunden. Da aber länger nicht in Blüte, ist Erinnerung nur vage. Schildchen stimmt nicht. Nenne diese daher mal vorübergehend 'Möchtegern-Hagoromo'3. Sasanqua, 7 Jahre: Auf dem Schildchen steht vielsagend: Camellia Sasanqua, Garden Camellia, Lago Maggiore, Farbe: RotEine weitere Sasanqua (Stamm, gleichzeitig im Gartencenter erworben hat trotz Fliesschutz schon den ersten Winter nicht überstanden), und mangels Kassenbon .... 4. Zu Japonica, 15 Jahre, Zwergwuchs: Kein Schildchen vorhanden, Erwerb im Baumarkt. Blüht April/März. In die Fotosammlung hat diese sich noch nicht gedrängt, daher Fotos erst im nächsten Jahr.
Wo habt ihr diese gekauft?
Kamelien 2 - 3 stammen vom gleichen großen Gartencenter. 4 vom Baumarkt. 1 ist unbekannt, könnte kleiner Blumenshop sein, Baumarkt eher nicht. Gartencenter unwahrscheinlich.
Wie ist das Klima bei euch? Wie kalt wird/wurde es z.B.? Frühfröste? Kalte Winde? Spätfröste? Starke Temperaturschwankungen im Winter?
Klimazone 8a. Kalte Winde kommen in den kleinen Garten nicht durch, zumindest nicht dorthin, wo die Kamelien i.d.R. recht gut geschützt stehen. Temperaturschwankung gab es in diesem Jahr erstmals wohl eine .... Nach milden Wintertagen der plötzliche Frost bis -7° innerhalb von 2 Nächten. Hier hatten alle Kamelien keinen Winterschutz mehr.
Bei den meist aus Italien stammenden Billig-Kamelien werden oft mit mehreren, dicht gesetzten Pflanzen im Topf angeboten. Aber auch gestandene Kameliengärtnereien pflanzen manche Sorten zu zweit!
Dies ist bei den Kamelien 'MöchtegernHagoromo' und Sasanqua Rot eindeutig der Fall. Was für ein Reinfall. Beide Triebe der Sasanqua sind nun entfernt. Eine Wurzelentwicklung hat dort kaum stattgefunden, oder die feinen Härchen sind beim Rausrupfen von der Basiswurzel getrennt worden. Auch die unbekannte Stammkamelie hatte eigentlich keine feinen Wurzeln, nur diesen dicken, kurzen Basiswurzelpropfen. :-X
Nach dem plötzlichen und heftigen Wintereinbruch dieses Jahr .. und bis ca. Ende Juni abwarten, ob und wo die Pflanze austreibt.
Hmmm, für einen Radikalschnitt lassen wir uns nicht so erwärmen ... Bei der älteren 'Grace Albritton' wollen wir auch nicht die 3m langen Triebe kürzen, die gerade wie üblich recht munter zu allen Seiten austreiben, eher die sparrigen Nebentriebe, die ebenfalls lang in die Höhe schießen, erst in der Mitte/oben austreiben, aber so dünn sind, dass diese von anderen Trieben oder mit Hohlschnur-Verbindungen gestützt werden müssen. Würde das Kürzen der rund 1,50m langen Nebentriebe ausreichen, um die unteren verkahlten Regionen (also Neutriebe aus dem Stamm) anzuregen? Der untere Bereich ist übrigens sehr schattig bedingt durch Tanne und Rhodo seitlich, und Obstbaum sonnenwärts. Nur nordwärts genießt sie Freiheiten. Welchen Schnitt würdest du im Speziellen empfehlen?Versetzen ist wegen Platzmangel leider nicht möglich, dann eher Einkürzen der klimaverbessernden Tanne, notfalls auch der Rhodo, wobei auch diese dem Schattendasein (nordwärts) zu entfliehen versucht und unten sowie südwärts verkahlt.Die 'Möchtegern-Hagoromo' kann dann wohl eher keinen Radikalschnitt vertragen. Ich vermute mal, dass auch diese Billig-Kamelie der Herkunft Lago Maggiore nur eine wenig entwickelte Wurzel hat, zudem gänzlich mickert.
Die Herbstblüher lieben die Sonne und warme Sommer, sonst blühen sie spärlich oder gar nicht. Meine Sasanquas im Topf stehen (nach jährlicher halbschattiger Eingewöhnungsphase im Frühjahr) den Sommer und Herbst über vollsonnig.. Zudem ist es u.U. tiffelig, einen Platz zu finden, der im Sommer vollsonnig ist und im Winter schattig.
Diese Bedingungen gab es bislang nicht, wir werden dafür sorgen. Einen fixen Standort wird es daher wohl auch nicht geben, liegt im Garten nicht vor. Wird aber jetzt nach kurzer halbschattiger Lage einen vollsonigen Platz bekommen. :)
Schutz mit Flies ist eher schwierig
Dann wohl eher in den recht dunklen Raum über Winter, mehr ist leider nicht vorhanden. Oder ins Treppenhaus (etwa 10 bis 15°)? Unsere Erfahrung spricht, es gingen dort bereits 1 Japonica und 2 Triebe einer anderen Japonica über Winter ein. Erstere hatte übrigens noch eine "Schwester", die heute 15jährig unter Zwergwuchs leidet (siehe Baumarkt-Japonica 4).
JaponicasAuch sie vertragen im Sommer mehr Sonne (jedenfalls die meisten Sorten) und mögen es warm für einen guten Knospenansatz
Sogesehen hätte die 'MöchtegernHagoromo' den besten Platz, da dort die meiste Sonne einstrahlt. Wäre hier ein Standortwechsel ratsam? Oder zurück in den Topf? Oder wäre hier eine Spezialdüngung angesagt (z.B. zur Wurzelförderung, oder zur Blattwerförderung)? Standort ist hier unterhalb einer mickernden Hanfpalme südwärts, westwärts Mauer, nordwärts Zaun, ostwärts Obststrauch. Sicher verbesserungswürdig ..
Vielen Dank für den Link. Da gibt's 'ne Menge an zusätzlichem Stoff zum Nachdenken und Umsetzen :)
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