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Wilder Wein krank? (Gelesen 10688 mal)

Pflanzenstärkung, Krankheiten und physiologische Störungen

Moderator: Nina

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Weini
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Registriert: 12. Jun 2012, 19:01

Wilder Wein krank?

Weini »

Hallo Community, als Sichtschutz habe ich Anfang Mai mehrere Pflanzen Wilden Wein (Parthenocissus quinquefolia) in große Holzbottiche gepflanzt. Es ist nicht selbstklimmender, 5-blättriger Wildwein (also ohne Haftscheiben). Die Pflanzen aus dem Onlinehandel (Baumschule) hatten eine Lieferhöhe von 100 cm und klettern nun an einem Rankgitter. Als Erde dient eine Mischung aus 3/4 Ackerboden und 1/4 Torf. Die Bottiche haben unten Löcher durch die überschüssiges Wasser zuverlässig abfließt. Habe den Wein nun regelmäßig gegossen (morgens oder abends, nie in praller Sonne). Wir hatten seit Einpflanzung relativ viele Sonnentage und so sind die meisten Pflanzen gut angewachsen und bereits ca. 50 % größer. Eine Pflanze macht allerdings Sorgen. Sie hat nur einen einzelnen Haupttrieb, wuchs zunächst ordentlich, doch plötzlich nicht mehr weiter. Ganz oben ist der Trieb dann sogar abgestorben. Habe ihn dann abgeschnitten, daraufhin hat sich neben der Schnittstelle ein neuer Trieb gebildet, welcher nun aber nur sehr langsam weiter wächst. Einige Blätter dieser Pflanze haben seltsame, kleine, runde Flecken. Als würden sie dort lokal schimmeln oder absterben. Kann dazu jemand etwas sagen? Ist die Pflanze krank? Kann das auf die anderen Pflanzen überspringen? Liegt es vielleicht an etwas anderem?
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invivo
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Re:Wilder Wein krank?

invivo » Antwort #1 am:

Hallo und willkommen,wenn die Flecken kein Hagelschaden sind, tippe ich auf einen Pilz als Schwächeparasiten. Die rote Färbung ist für diese Zeit etwas früh und deutet ebenfalls auf Stress hin. Eigentlich ist eingewachsener Wilder Wein (hier wohl dann P. inserta ) sehr robust. Gelegentlich sieht man aber, dass die Veredelung ohne erkennbaren Grund abstirbt und manchmal dann die Unterlage weiter wächst. Möglicherweise hast du dir einen Engerling durch den Ackerboden eingeschleppt. Wenn die Pflanze zu sterben droht hast du nichts zu verlieren und ich würde sie ausbuddeln und die Erde tauschen, ansonsten kann es sich auch einfach wieder auswachsen. Gutes Gelingen.
Grüße
invivo
Weini
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Re:Wilder Wein krank?

Weini » Antwort #2 am:

Danke invivo.Mittlerweile frag ich mich auch, ob der Ackerboden nicht ein Fehler war. Kann es auch an Dünger im Ackerboden liegen? Auf Dünger sollte man laut Pflanzanleitung nämlich verzichten.Mittlerweile hab ich auch auf anderen Weinpflanzen die Flecken entdeckt, insgesamt auf 5 Stück, davon 3 Stück im selben Pflanzbottich. Außerdem werden manche Blätter jetzt schon richtig rot (wie Du ja auch bemerkt hast), andere verschrumpeln seltsam (vereinzelt).Falls es ein Engerling ist: Kann man dem auch anders Herr werden? Stirbt der über den Winter?Erdaustausch hab ich nämlich gerade erst gemacht, war eine ziemliche Arbeit. Vorher war beinahe schwarzer Boden drin, auf Rindenhumus-Basis. Der Boden war nicht das Wahre, nach ein paar Jahren wie Asche. Dort wuchs über einige Zeit der dreilappige Wildwein mit Haftscheiben. Der musste aber raus, weil er das Mauerwerk angriff. Daher jetzt fünflappiger ohne Haftscheiben. Den bezeichnen die einen als Parthenocissus inserta, der Onlinehändler bestand aber auf Parthenocissus quinquefolia (ich wollte inserta ohne Haftscheiben und er meinte quinquefolia wäre dann der richtige Fünflappige, Engelmanii wäre der fünflappige mit Haftscheiben).Oben auf den Bottichen hab ich kürzlich übrigens weiße Kieselsteine verteilt. Die scheinen mir von Werk aus nachgefärbt und wurden etwas grauer. Anfangs hat sich beim Gießen auch sichtbar Farbe ausgewaschen. Ist etwas darüber bekannt, ob solche Steine auch schaden können?Anbei noch ein paar Fotos.So sehen die kleinen Flecken zu Beginn aus, später werden sie grau und löchrig.BildEinige Blätter werden rot und verschrumpeln z. T. am Rand.Bild
Weini
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Re:Wilder Wein krank?

Weini » Antwort #3 am:

PS: Kann es hilfreich sein, die Pflanzen mit Ackerschachtelhalmextrakt zu besprühen? http://www.neudorff.de/produkte/katalog ... kt.htmlUnd sollte ich vielleicht doch düngen, z. B. mit Flüssigdünger für Grünpflanzen?http://www.neudorff.de/produkte/katalog ... enger.html
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invivo
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Re:Wilder Wein krank?

invivo » Antwort #4 am:

Hallo Weini,wie du selbst schon geschrieben hast ist düngen nach der Pflanzung nicht zu empfehlen, die Pflanze soll zuerst einmal einwurzeln und nicht unverhältnismäßig viel Grünzeug bilden, welches sie dann mangels Wurzelmasse nicht versorgen kann. Ein Pflanzenstärkungsmittel kann nach Anweisung aufgebracht zumindest nicht schaden. Nur auf Verdacht HM-Nematoden (such mal bei Neudorff nach Nützlingen gegen Bodenparasiten) auszubringen halte ich schon aus Kostengründen nicht für sinnvoll. Ich würde mich in jedem Fall an die Baumschule wenden, vielleicht bekommst du für eine ausgefallene Pflanze Ersatz geliefert.Ach so und der ausgewaschene Kalk der Steine gleicht vielleicht den sauren Torf wieder aus ;), oder meinst du richtige Farbe?
Grüße
invivo
Weini
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Re:Wilder Wein krank?

Weini » Antwort #5 am:

Stimmt, vermutlich wurde Kalk zum Färben benutzt. Mir war das bei Kauf der Steine gar nicht bewusst. Sind Kiesel von der BAUHAUS Gartenabteilung. Sehen so aus:BildApropos saurer Torf. War Torf also keine gute Idee? Zugegeben, ich hab mich wohl ohne genug gründliche Vorinformation an die Sache heran gemacht. Das wird mir jetzt klar.Was mir so vorkommt, ist, dass der Boden wohl eher schlecht Wasser speichert. Vermutlich zuviel Torf. Jedenfalls rauscht das Wasser schon ziemlich durch, an sehr heissen Tagen ist es fast besser zweimal zu gießen.
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invivo
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Re:Wilder Wein krank?

invivo » Antwort #6 am:

Die Steine wurden vermutlich nicht gefärbt, sondern es verwittert immer die oberste Schicht, die dann als Staub den Stein bedeckt. Solange keine Algen die Steine besiedeln wird diese Schicht auch immer wieder entstehen. Vom Umweltaspekt mal abgesehen ist reiner Torf sauer, ungedüngt und sollte nie austrocknen, da er sonst nur schwer wieder zu befeuchten ist. Du hast ihn aber gemischt, was die Sache einigermaßen puffern sollte. Deiner Mischung hätte Kompost und vielleicht etwas Urgesteinsmehl gut getan, apropos, wenn dein Gießwasser zu schnell abfließt könntest du Bentonit einarbeiten, das verbessert die Bodenstruktur leichter Böden merklich.
Grüße
invivo
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partisanengärtner
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Re:Wilder Wein krank?

partisanengärtner » Antwort #7 am:

Deine Steine sehen aus wie Marmorkies. Es ist normal wenn die sich in der Farbe verändern, besonders wenn die Staubschicht abgewaschen ist und vielleicht Huminsäuren mit dr Oberfläche reagieren. Farbe schließe ich aus.
Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.

Axel
Weini
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Re:Wilder Wein krank?

Weini » Antwort #8 am:

Das mit dem Bentonit teste ich ggf. einmal. Der Boden ist durch die 25% Torfanteil schon ziemlich leicht und locker geworden. Und "wabbelig".Der Torf war bei der Anmischung der Erde vermutlich mehr oder weniger ausgetrocknet. Es handelte sich um eine ältere, schon länger geöffnete Packung aus dem Keller.Als es in der ARD-Talkshow Hart aber Fair kürzlich einmal um Blumenerden ging, meinte ein "Experte", dass ein wenig Geschirrspühlmittel im Gießwasser bei der Wiederbefeuchtung stark eingetrockneter Blumenerde/Torf ware Wunder bewirken soll. Angeblich macht es den Pflanzen nichts aus. Hat davon hier schonmal jemand gehört bzw. Erfahrungen damit gemacht?
Günther

Re:Wilder Wein krank?

Günther » Antwort #9 am:

Ja. Ein wenig (!!!) Netzmittel im ersten Gießwasser hilft bei der Wiederbefeuchtung, später ists nimmer notwendig.
Weini
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Re:Wilder Wein krank?

Weini » Antwort #10 am:

Das mit dem Netzmittel hab ich jetzt mal nachgeholt. Zwei Spritzer Pril auf eine Gießkanne Wasser und die auf 5 Pflanzbottiche vergossen.Als nächstes mische ich evtl. noch Bentonit unter.
Weini
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Re:Wilder Wein krank?

Weini » Antwort #11 am:

Heute im Gartencenter von BAUHAUS meinte eine Dame, der Wein hätte zweierlei Probleme (vermutlich): Die schwarzen Punkte seien ein Pilz, den soll ich mit CELAFLOR Pilzfrei Ectivo behandeln (Pflanzen besprühen), für die roten Blätter gab's keine 100%ige Erklärung. Sie meinte aber, ihr Pfirsichbaum hätte dasselbe und sie würde die Blätter einfach abschneiden. (?)Ich selbst bin durch Recherche auf die sogenannte Schrotschusskrankheit gestoßen! Ist es möglich, dass diese Krankheit auch Parthenocissus quinquefolia befällt?
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invivo
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Re:Wilder Wein krank?

invivo » Antwort #12 am:

Das Wort 'Schrotschusskrankheit' hatte ich nach dem ersten Bild auch im Kopf, da ich die Krankheit aber nur an Rosengewächsen (Rosaceae) kenne, wollte ich dir keinen Floh ins Ohr setzen. Naheliegender wäre es sich innerhalb der gleichen Familie, also bei den Rebenkrankheiten umzusehen, aber vielleicht meldet sich noch jemand mit mehr Ahnung von Phartenocissus.
Grüße
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Weini
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Re:Wilder Wein krank?

Weini » Antwort #13 am:

Seltsam ist, dass jetzt v. a. die jungen Triebe im unteren Stammbereich (in Bodennähe) betroffen sind. Einige ganz frische, noch sehr kleinen Blätter sind akut von den Flecken befallen und werden z. T. vom Rand her knallrot.Habe nun vorhin mal das Fungizit gesprüht. Soll ich dann trotzdem noch alle kranken Blätter entfernen?
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