Wie mache ich Boden etwas saurer? (Gelesen 88159 mal)

[chris_wb]

Also bei mir wächst und versamt sich das in vollsonniger Lage auf trockenem Sandboden. Ich reiße sogar jedes Jahr Sämlinge raus, wenn sie mir dann zu dicht werden. Dieses Gras wäre bei mir eins der letzten, bei dem ich mir Gedanken um die Bodenbeschaffenheit machen würde.

[Herr Dingens]

Wirklich, Carex grayi? Auf trockenem Boden?Das kann ich mir nicht vorstellen.

[chris_wb]

Ein besseres Bild bekomme ich wegen des Regens gerade nicht hin. Aber es dürfte unschwer zu erkennen sein, dass es überall zwischen den Stauden verteilt steht - alles Sämlingspflanzen, die sich selbst verteilt haben.

[Danilo]

Wirklich, Carex grayi? Auf trockenem Boden?Das kann ich mir nicht vorstellen.

Doch. Robuster als Carex grayi geht's kaum noch. Wächst hier reichlich auf dem nahen Friedhof auf Sand und im Wurzelfilz von Fichten und Birken, natürlich fernab bewässerter Gräber.Auch in meinem Garten hat diese Segge jede Trockenperiode ohne Zusatzbewässerung formidabel gemeistert, während normalsterbliche Gräser wie Molinia arundinacea schon kurz davor waren, ins ewige Grasland zu entschwinden.

[Herr Dingens]

Boah, dann werde ich die Bewässerung von Carex grayi einstellen. Wenn das Zeug auch in der Wüste wächst ...

[pearl]

Der Boden ist kein Reagenzglas.

das hast du geklaut! Von mir! Gib das wieder her!

[Enfield]

Ich würd mich da auch gern informieren, wie ich am besten den PH Wert ohne viel Tamtam etwas runterbringe.Mein Problem: hoher Kalk-Gehalt im Garten, Untergrund in etwa 2 Meter Tiefe ist reiner Schotter... Jedenfalls hat der Boden einen PH von etwa 7,5. Meine Himbeeren und japanischen Weinbeeren zweigen ganz fiese Anzeichen von Kalkchlorose. Und für meine Apfelbäumchen wird es auch nicht grade optimal sein. Ich werde zwar immer fleißig Kaffeesatz unter die Beerensträucher, aber irgendwie hilft das nur minimal.Gibts da nichts besseres?

[knorbs]

Ich werde zwar immer fleißig Kaffeesatz unter die Beerensträucher, aber irgendwie hilft das nur minimal.

das ist ungefähr so, wie einen großbrand mit der wasserspritzpistole löschen zu wollen. also entweder arrangierst du dich mit den bodenverhältnissen + stellst die pflanzenauswahl darauf ab oder du musst richtig klotzen. in meiner nähe gibst kalkreiche gebiete, trotzdem wachsen z.b. in den obersten humusschichten im wald pflanzen, die eindeutig niedrige ph-werte benötigen. meine schlussfolgerung...es geht schon, man müsste große mengen rohhumus auftragen in ausgangsschichtstärken von mind. 30 cm + dann ständig nachliefern. ich praktiziere das in meinem garten seit jahren. habe zwar keinen kalkreichen boden anstehen, aber ich wollte waldhumusbodenqualität. ich bringe jedes jahr ca. 2 ladungen eines klein-lkw an häckselgut im garten aus. ich schätze mal pro ladung sind das mind. 3 m³. ich bekomme das material von einem baumpflegedienst. bevorzugt nehme ich material mit hohem nadelanteil. hier ein foto zum besseren verständnis:auf dauer praktiziert könnte das auch in deinem garten meinetwegen für einen bestimmten flächenteil funktionieren. da wir humides klima haben + damit die niederschlagsmenge größer als die verdunstungsrate ist, dürfte nicht zu erwarten sein, dass kalkangereichertes wasser nach oben in die humusschicht einwandert. mit kaffeesatz machst du da jedenfalls keinen stich.

[Gänselieschen]

Morgensternsegge wächst bei mir - märkische Streusandbüchse - wie der Teufel und versamt sich fleißig. Regelmäßig im Gemüsegarten - einmal drin - immer drin. Manche Stelle verschwindet - an anderer Stelle entwickelt sich eine üppige Pflanze, dies Jahr unter einem Kirschbaum. Mit dem Rausreißen der Sämlinge komme ich ähnlich schlecht nach wie bei der Dreimasterbblume nur dass diese Sämlinge viel fester sitzen.L.G.Gänselieschen

[pearl]

klasse Bild, knorbs! Nur so gehts. Ob die hier fragenden aber eine so genaue und auch "anstrengende" Antwort haben wollen? Auf jeden Fall tragen sie zur Belustigung bei.

[Poison Ivy]

Ich würd mich da auch gern informieren, wie ich am besten den PH Wert ohne viel Tamtam etwas runterbringe.Mein Problem: hoher Kalk-Gehalt im Garten, Untergrund in etwa 2 Meter Tiefe ist reiner Schotter... Jedenfalls hat der Boden einen PH von etwa 7,5. Meine Himbeeren und japanischen Weinbeeren zweigen ganz fiese Anzeichen von Kalkchlorose. Und für meine Apfelbäumchen wird es auch nicht grade optimal sein. Ich werde zwar immer fleißig Kaffeesatz unter die Beerensträucher, aber irgendwie hilft das nur minimal.Gibts da nichts besseres?

Das Thema taucht mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder auf. Wie man praktisch damit umgeht, hat knorbs beschrieben.Den pH-Wert des Bodens durch Einbringen irgendwelcher Stoffe dauerhaft abzusenken, also in Richtung sauer zu verschieben, ist praktisch unmöglich. Deshalb warne ich auch immer davor, ohne reifliche Überlegung mal eben zu Kalken oderKalkstickstoff auszubringen, um einen vermeintlich besseren, weil nunmehr kalkhaltigen Boden zu bekommen - die Wirkung lässt sich nicht mehr rückgängig machen, der Boden bleibt dann für immer basisch! Theoretisch lässt sich Boden durch Zugabe von Schwefelblume ansäuern, die im Boden durch Bakterien zu Schwefelsäure oxidiert sind. Letztere reagiert mit dem Kalk im Boden unter Bildung von neutralem, in Wasser schwerlöslichem Gips sowie Wasser und Kohlendioxid, das dann entweicht.Praktisch scheitert auch diese Variante an der enormen Menge an Schwefel, die man da in den Boden einbringen müsste. Da ist es einfacher und billiger, gleich den Boden komplett auszutauschen.Mit Essigessenz erreicht man - abgesehen davon, dass man da enorme Mengen braucht, nichts Gescheites: Die Essigsäure reagiert mit dem Kalk im Boden zu wasserlöslichem Calciumacetat. Hätte man genügend Essigessenz verwendet, um tatsächlich einen messbaren Effekt auf den pH-Wert zu erzielen, hätte man zugleich eine recht konzentrierte Lösung von Calciumacetat im Boden, mit der Folge, dass die Pflanzen Salzschäden erleiden würden.

[fars]

Man sollte sich auch wieder einer anderen, bewährten Methode erinnern, die zudem hübsche Gartenakzente setzen kann: erhöhte Beete.Eine Einfassungen aus Natursteinen (robustere Naturen nehmen Betonelemente) oder Baumstämmen, darunter eine den Wasserablauf sichernde Folie, wird mit saurem Substrat verfüllt und bepflanzt. Da die meisten Pflanzen mit einer Substratschicht von ca. 30 cm bestens zurecht kommen, hat man üppige Möglichkeiten.

[Staudo]

Eine Einfassungen aus Natursteinen (robustere Naturen nehmen Betonelemente)

[Herr Dingens]

Ich lasse jetzt eh alles so wie es ist, ich dachte halt, es geht ja "nur" um 50 m² oder so. Aber nachdem hier alle brüllen, dass Carex grayi überall wächst, auch in Sandbüchsen, glaube ich das mal einfach und pflanze ... und schaue ... und dann werde ich schlauer sein.

[Enfield]

Schön dass ich zur allgemeinen Belustigung beitragen konnte Okay, also keine Möglichkeit den Boden irgendwie mit Hausmittelchen saurer zu machen. Tja, wäre auch zu schön gewesen. Welches Obst und Gemüse kommt denn bitte mit einem leicht alkalischen Boden gut zurecht? Ich frag ja nur...