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Gemüse und Früchte für das gemässigte Klima (Gelesen 5396 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR
Re:Gemüse und Früchte für das gemässigte Klima
Bei den Delikatess bin ich nicht sicher, ob es nicht Linzer Delikatess heißen müsste.... Ist übrigens bei dieser so: im Vorjahr kaufte ich Saatgut im Lagerhaus. Ich hatte eine sehr gute Ernte, aber es war keine Kartoffel viel größer als ca. 10 mal 3 cm.... Eine Bäuerein, der ich jedes Jahr bei der Ernte helfe, sagte, die würden erst im 2. Pflanzjahr größer. Das stimmt tatsächlich! Dafür sind heuer nicht so viele im Boden. Ich habe auch heute einige faule Knollen angetroffen, was mich bei dem Wetter aber nicht verwundert. LG lisl
Re:Gemüse und Früchte für das gemässigte Klima
Hm, woher kriegen denn die Tomaten Krautfäule? Von Kartoffeln...und die gehören ja eher in unser Klima. Ist dann aber auch komisch, dass gerade Kartoffeln so oft von der Krautfäule heimgesucht werden...oder? ;)Ich denke, was hier wächst und gedeiht (und das tun Tomaten ja bekanntlich), das kann man auch ruhigen Gewissens hier anbauen...wie ich vor einigen Tagen erfahren habe, klappt das mit bsp. Papaya nicht, also baue ich auch keine an...(nun ja, versuchen werd' ich's wahrscheinlich trotzdem einmal, nur so, weil's Spaß macht
)Monatelanger Dauerregen ohne Sonne im Sommer bekommt wohl den meisten, auch hier ansässigen Pflanzen schlecht...Liebe GrüßeNicole

Erst unser Mitgefühl für andere Geschöpfe macht uns Menschen zu Menschen!
(Albert Schweitzer)
(Albert Schweitzer)
Re:Gemüse und Früchte für das gemässigte Klima
Und nicht nur denen.....
Nicole. irgendwie kratzt es auch am Humor. LG

Re:Gemüse und Früchte für das gemässigte Klima
Ihr habt schon Recht, die Vielfalt der hier Freude bereitenden Kulturen ist enorm, und so ein Bild wie das von Lisl wirkt ungemein motivierend...! Viele in anderen Ländern angebaute Kulturen sind bei uns auch gar nicht bekannt, z.B. all die Zichorienarten, welche in den Mittelmeerländern so beliebt sind, aber auch bei uns problemlos wachsen würden. Oder der andernorts erwähnte Mönchsbart, dessen Samen im Internet wie Raritäten angepriesen werden, obwohl die Pflanze in Italien in jedem Coop erhältlich ist. Umgekehrt gibts den Knollensellerie dort erst seit einigen Jahren.
Re:Gemüse und Früchte für das gemässigte Klima
Tomaten waren aber jahrzehntelang kein Problem. Vor zwanzig Jahren hatte doch kaum jemand Ärger mit Krautfäule bei Freilandtomaten. Was hat sich geändert? Das ist eines der großen Rätsel für uns Gärtner. Ich habe Theorien gehört von veränderten Anbaumethoden bei Kartoffeln (Verfrühung durch Folie) bis hin zur saubereren Luft (weniger Schwefel). Aber das erklärt nicht den enorm gestiegenen Befallsdruck überall, egal ob an der Küste oder in den Bergen.Und die Gurken: Hier in DE ist z.B. der Spreewald als 'traditionelles Gurkenanbaugebiet' bekannt. Und dort ist es nicht besonders warm. Sind halt keine Schlangengurken, sondern kurze dicke.Warum nur wollen wir nördlich der Alpen Wohnenden nicht einsehen, dass hier ein gemässigtes Klima herrscht, in dem nun mal nicht dieselben Leckereien gedeihen wie am warmen Mittelmeer? Wer weiss, dass auch Gurken subtropisches Klima wünschen? Und schliesslich ist auch ein Glashaus, und seis geheizt, nicht immer die ideale Lösung.
Das würde mich auch interessieren, ich fürchte nur, daß es keine Antworten gibt.Sturm und Dauerregen haben wohl schon immer die Ernten reduziert. Und mit Schnecken hatten unsere Vorfahren nicht die Probleme wie wir heute, einfach weil die Spanische Wegschnecke noch nicht eingeschleppt war, und weil vermutlich jeder kleinere Hof auch ein paar Enten und Hühner hatte, die man ab und zu zur Schädllingsvertilgung durch die Beete getrieben hat.Warum hier also nicht mal die Pflanzen beschreiben, die sich nördlich der Alpen richtig wohl fühlen, denen weder Sturm noch Dauerrregen noch Schnecken wirklich schaden?
Tun sie das? Wenn ich mir meinen 'Kaiser Wilhelm'-Apfel angucke, dann sehe ich so auf Anhieb kaum einen Apfel, der nicht wurmstichig ist. Und auch der Schorf ist mehr als nur ein optisches Problem. Grünkohl - wenn ich mich recht erinnere gab es hier einige ziemlich enttäuschte Berichte über Kohlanbau allgemein. Schnecken, Kohlweißlinge und vielleicht auch Kohlhernie verleiden es vielen genauso gründlich, wie die Krautfäule bei den Tomaten.Topinambur scheint bei mir zumindest tatsächlich unverwüstlich (wenn weder Wühlmäuse noch Wildschweine in den Garten kommen, was bei anderen schon der Fall war). Aber tragen sie zur Ernährung bei? Ich meine mich zu erinnern, daß die Kohlenhydrate in den Topinamburknollen kaum verdaulich sind. Andererseits habe ich an anderer Stelle gelesen, daß die Topinambur den ersten Siedlern über einige Winter geholfen hätte... Dichtung oder Wahrheit? Wenn man wirklich wissen will, was 'früher' hier angebaut wurde, dann könnte man ja z.B. mal nachschauen, was unter Karl dem Grossen üblich war, niedergeschrieben in "Capitulare de villis et curtis imperialibus". Ich habe leider kein Exemplar (bzw. Übersetzung) hier, aber soweit ich weiß, waren u.a. Feigen und Maulbeerbäume quasi Pflicht. Nördlich der Alpen. Ist halt nicht so einfach. Das Klima hat sich schon immer verändert. Vor einigen hundert Jahren war es in Europa wärmer als jetzt. Dann kam eine 'kleine Eiszeit' mit der Folge von jahrelangen Mißernten und Hungersnöten.Die Hauptnahrung war im Europa nördlich der Alpen lange Zeit wohl Hirse. Hirsebrei morgens, Hirsebrei mittags, Hirsebrei abends. Dazu hin und wieder Früchte der Saison, aber im wesentlichen lief es auf Brei hinaus.Topinambur, Grünkohl und Äpfel gehören zweifellos zu den harten Kerlen. Und sonst? Wer weiss von Unverwüstlichen Germanen im wahrsten Sinn des Wortes zu berichten?
Re:Gemüse und Früchte für das gemässigte Klima
Danke, sehr interessant. Hirse? Weizen kam dann also später?Topinambur ist wirklich eine Herausforderung für die Verdauung. Zumindest heutige Mägen vertragen nur wenig aufs Mal.Meine Äpfel sind auch von allen möglichen Krankheiten befallen, aber so etwa die Hälfte kann man verwerten, und etwa 20 % sind Tafeläpfel.Tomaten kann man ja vereinzelt auch in schlechten Jahren ernten, und das ist allemal besser als nichts. Vielleicht werden derartige "Misserfolge" von uns erfolgsverwöhnten, modernen Menschen zu hoch bewertet.Günstig ist wohl allemal der Anbau von möglichst vielen verschiedenen Nutzpflanzen, denn eingige haben immer ihr Jahr. Dieses Jahr warens bei mir z.B. die Erd- und die Heidelbeeren. Schlecht gediehen dagegen erstmals die Zucchini.Na ja, und dann gibts noch die unverwüstlichen Dauerbrenner wie etwa die Brombeeren. Bei denen habe ich noch nie einen Totalausfall erlebt...
Re:Gemüse und Früchte für das gemässigte Klima
Jedenfalls in 'Germanien', so meinte ich mich zu erinnern. Finde aber keine Quelle, vielleicht verwechsele ich etwas? Weizen braucht jedenfalls sehr gute Böden und mehr Wärme als z.B. Roggen, weshalb hier im nördlicheren Teil von DE eher Roggen angebaut wird. Aber was vor zwei-, dreitausend Jahren war finde ich gerade nicht.Hirse? Weizen kam dann also später?
Ich habe am Wochenende alle meine restlichen Tomatenstauden ausgerissen, sie waren voller Fäule vom Stengel bis zu Früchten. Ca. 40 Pflanzen, ohne auch nur eine einzige Tomate geerntet zu haben! Da is nix mit 'zu hoch bewertet'. Vor zwanzig Jahren war das noch nicht so, es hat sich etwas grundlegend verändert. Vielleicht einfach aggressivere Erregerstämme. Aber das sollten wir lieber in einem der vielen Tomatenthreads diskutieren.Tomaten kann man ja vereinzelt auch in schlechten Jahren ernten, und das ist allemal besser als nichts. Vielleicht werden derartige "Misserfolge" von uns erfolgsverwöhnten, modernen Menschen zu hoch bewertet.
Ja, Heidelbeeren sind überhaupt recht unempfindlich. Wenn man den richtigen, sauren, Boden hat.Günstig ist wohl allemal der Anbau von möglichst vielen verschiedenen Nutzpflanzen, denn eingige haben immer ihr Jahr. Dieses Jahr warens bei mir z.B. die Erd- und die Heidelbeeren. Schlecht gediehen dagegen erstmals die Zucchini.
Totalausfall nicht, aber Rutenkrankheit und Brombeerrost ärgern schon, und bei Dauerregen hat man die Wahl zwischen sauren oder verschimmelten Früchten.Pflanzen wie Kiwis oder Kakis reizen nicht nur, weil sie exotisch sind, sondern auch, weil es noch kaum Schädlinge oder Krankheiten an ihnen gibt.Zu den Pflanzen in den Pfalzgärten Karls des Grossen findet sich übrigens einiges:http://turba-delirantium.skyrocket.de/hortulus/capitulare_liste.htmhttp://www.biozac.de/biozac/capvil/karl_f.htmDarunter sind sehr viele, die bei uns eher als kritisch gelten: Melonen, Maulbeeren, Feigen, Pfirsich, Mandel, Lorbeer... die mittelalterliche Warmzeit machte es möglich.Na ja, und dann gibts noch die unverwüstlichen Dauerbrenner wie etwa die Brombeeren. Bei denen habe ich noch nie einen Totalausfall erlebt...
Re:Gemüse und Früchte für das gemässigte Klima
@sauzahn:Das war noch fuer meinen Garten in England. Damals habe ich Saatkartoffeln von verschiedenen Versandfirmen (Schottland, irgendwo in meinen Kisten finde ich hoffentlich noch genauere Angaben) bezogen und dann - wenn ich zufrieden war - es selbst weitervermehrt. Das ist schon ein paar Jahre. Ich bin ja jetzt seit kurzem in Ungarn und wenn ich die Pink Fir hier nicht finden - und davon muss ich eigentlich ausgehen - werde ich wieder in UK was organisieren. Das ist ein bisschen kompliziert aber durchaus machbar.Eine Kartoffel, fuer die ich allerdings nicht so viel tun muss und die mir auch sehr gut schmeckt, ist die Kipfler - die kriegt man in Oesterreich und da werde ich einfach Speisekartoffeln dazu nehmen.Gabriela