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Neue Studie "Stadtluft" (Gelesen 2444 mal)
Neue Studie "Stadtluft"
Die Leute im Elfenbeinturm haben den Computer befragt und der hat ihnen das erzählt ;)Bezüglich der Umsetzung hätten sie wohl auch besser jemanden gefragt, der was davon versteht..... Holzwände!!!
(Vermutlich am besten vor (Schau)Fenstern und Hauseingängen?)

"Berater" sein ist nicht sehr schwer und obendrein lohnt es sich mehr....
Re:Neue Studie "Stadtluft"
Die Berliner Mauer wurde vorschnell eingerissen. Man hätte sie mit Efeu bepflanzen sollen. Darf man Forschungsergebnissen trauen, die nur auf Computersimulationen beruhen? Darf man Forschern trauen, die solche Simulationen als erwiesene Tatsachen verkaufen?
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Neue Studie "Stadtluft"
M.E. war diese Anlage unangemessen platzzehrend. Das kann man besser lösen....Die Berliner Mauer wurde vorschnell eingerissen. Man hätte sie mit Efeu bepflanzen sollen.
Allgemein ja, wenn der Computer mit vollständigen und stimmigen Voraussetzungen zur Aufgabe gefüttert wurde. Das sind einerseits richtige Daten/Messwerte und andererseits richtig ermittelte, und so verstandene Prozesse, dass sie fehlerfrei in ein Programm übertragen werden (können). Ich persönlich halte die bisherige Basis vorhandener Messwerte zur Fassadenbegrünung immer noch für unzureichend und keinesfalls repräsentativ. Wenn ich ferner lese, dass begrünte Holzwände nach Ansicht der Forscher/Wissenschaftler (und/oder Nerds?) zur Verbesserung der Stadtluft und damit des Stadtlebens beitragen sollen, schwindet mein Vertrauen auch hinsichtlich des o.a. Verständnisses. Aber als Fassadenbegrüner muss man erst mal über jede positive Nachricht zum Thema froh sein und dann mehr als 25 Jahre zur Richtigstellung/Nachbesserung beitragen....Heutzutage darf aber auf jeden Fall gelten, dass eine zweckmäßig ausgeführte und unterhaltene Fassadenbegrünung an einem dafür geeignetem Standort nicht generell "nur" ein persönliches Hobby ist, sondern ihrem Besitzer und Menschen im Umfeld gesundheitliche und geldwerte Vorteile bringen kann. Die Vorteilswirkungen (an "bedürftigen" Standorten) wachsen mit Größe und Anzahl zweckmäßiger, ein "Ensemble" bildender Maßnahmen überproportional. Daraus folgt die Notwendigkeit, Fassadenbegrünung mehr und besser in das sogenannte Stadtgrün zu integrieren und (je nach Standort) insbesondere in Sachen Pflege und Unterhaltung zu geeigneten Kooperationsformen von Hausbesitzern und Öffentlichkeit (Verwaltungen) zu finden. Wände gibt es in der Stadt mehr als genug, die muss man nicht teuer im (knappen) öffentlichen Raum zusätzlich errichten.Darf man Forschungsergebnissen trauen, die nur auf Computersimulationen beruhen? Darf man Forschern trauen, die solche Simulationen als erwiesene Tatsachen verkaufen?
"Berater" sein ist nicht sehr schwer und obendrein lohnt es sich mehr....
Re:Neue Studie "Stadtluft"
Einen anderen Pressebericht über die aktuelle Studie habe ich folgendermaßen kommentiert: Die durch Computersimulation gewonnene Erkenntnis liegt "intuitiv" bereits seit Jahrzehnten vor und findet zunehmend häufig theoretische Bestätigung und Aufwertung. Repräsentativ begrünte Örtlichkeiten, wo sich solche Ergebnisse auch messtechnisch mit Anspruch auf beliebige Reproduziernarlkeit nachweisen lassen, gibt es jedoch bisher nirgendwo. Aber selbst wenn es sie gäbe und die sehr bedeutsame Positivwirkungen von Fassadenbegrünungen auf die Stadtluft direkt messbar wären, würden die Ergebnisse nur die halbe Wahrheit darstellen. Der andere und mindestens ebenso wichtige Teil liegt im Bereich des menschlichen Empfindens - also in der "Wohlfühlwirkung" auf die Menschen im begrünten Stadtraum.Unter diesem Aspekt ist die Forderung der Wissenschaftler nach "grünen Plakatwänden" völlig richtig. Sie stammt jedoch aus dem "Elfenbeinturm der Wissenschaft" - hier offenbar von Theoretikern, die das Handwerkszeug der Bauwerks- bzw. Stadtbegrünung nur oberflächlich kennen.Die praktische Erzielung der Vorteile setzt einerseits entsprechendes Fachwissen und andererseits Möglichkeiten und Bereitschaft voraus. Das Fachwissen ist in den letzten Jahren erheblich gewachsen - insbesondere auf dem Gebiet der Fassadenbegrünung. Aktuelle Literatur, z.B. das soeben erschienene "Handbuch Bauwerksbegrünung" (M. Koehler, Rudolf Müller Verlag, ISBN: 978-3-481-02968-5) und die demnächst neu aufgelegte FLL-Richtlinie "Fassadenbegrünung" stellen den aktuellen Stand dar.An Begrünungsmöglichkeiten - speziell Flächen - besteht gerade dort, wo extreme Gründefizite vorliegen i.d.R kein Mangel. Es ist nicht notwendig, zusätzlich eher störende "Plakatwände" in den ohnehin engen öffentlichen Raum zu integrieren - dort stehen bereits genug bis zu viele Wände und Mauern herum, die wahlweise mit bewährten oder innovativen Techniken begrünt werden könnten. An der technischen Machbarkeit bestehen also keine Zweifel - sie ist vielerorts bei durchaus überschaubarem Aufwand vorhanden.Anders sieht es immer noch mit der Bereitschaft aus. Die öffentliche Hand spart und alle Bauherren/Investoren scheuen die Folgekosten der unverzichtbaren Grünpflege. Diese sind selbstverständlich für "vertikale Gärten" höher als für begeh- und befahrbare Grünflächen (die sich innerstädtisch wegen der Grundstückswerte kaum jemand leisten kann/will). Deshalb greift auch eine einmalige finanzielle Förderung der Fassadenbegrünung aus öffentlichen Mitteln zu kurz. Ein Mehraufwand von einigen 1000 Euro bei Errichtung oder Sanierung eines Bauwerkes für dessen Begrünung schreckt selten ab - schon gar nicht wenn er zur Schaffung eines dauerhaften Mehrwertes (Wohn- und Immobilienwert) führt. Einmalige Bezuschussung wird natürlich gerne beansprucht, beeinflusst die Bereitschaft aber nur unwesentlich denn die übliche Unterlassung von Fassadenbegrünung resultiert aus der Befürchtung, dass sich die Rechnung wegen kaum kalkulierbarer Folgekosten nicht lohnen würde. Daher setzt ein erfolgversprechendes Förderkonzept innerstädtischer Fassadenbegrünungen an den Wänden privater und öffentlicher Bauwerke bei kostengünstiger Pflege an. Die wesentlichen Unterhaltungskosten verursachen nicht die vor Ort erforderlichen Arbeiten, sondern deren Vorbereitung, darunter Angebote einholen, Hubsteiger beschaffen, Genehmigungen einholen, Absperrungen vornehmen und danach die Entsorgung einer "haushaltsuntypischen" Menge Biomasse (die sich auch energetisch nutzen ließe). Übergeordnete Organisationder Pflege von Fassadenbegünungen würde deren bisherige Kosten für den einzelnen Hausbesitzer sehr erheblich mindern und damit zu hoher Bereitschaft führen, die eigene Fassade zu begrünen. Die zusätzliche Aufstellung und Unterhaltung von "Grünwänden" im Stadtraum halte ich für eine Utopie. Kommunale organisatorische oder gar praktische Unterstützung von Hausbesitzern bei der Pflege von Fassadenbegrünungen ist dagegen keine solche - sie wird z.B. in Paris bereits praktiziert!
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Re:Neue Studie "Stadtluft"
Ganz ohne Fachwissen wurde in unserem Hofgarten vor Jahrzehnten eine Mauerkatze gepflanzt, die inzwischen oben am Dach und seitlich gefährlich nahe an den Fenstern des Nachbarhauses angekommen ist. Das Grün vor den Fenstern ist eine Wohltat, und tatsächlich erscheint die Luft hier - mitten in der Stadt -, wohl auch Dank der beiden Buchen, erstaunlich frisch, eine Oase gewissermaßen. Was aber tun, wenn Dach bzw. Nachbarhausfenster zuzuwachsen drohen und die ersten Beschwerden kommen? Schnitt wird das Wachstum wohl eher noch beschleunigen, außerdem wäre das eine größere Aktion in dieser Höhe 

Schöne Grüße aus Wien!
Re:Neue Studie "Stadtluft"
Dann ist der erste "Zahltag"! Dann will die bis dahin fast kostenlose Fassadenbegrünung jenes Minimalmaß an Pflege/Unterhaltung, das jedes Gewächs in gebauter Umwelt nötig hat - ggf. selbst Löwenzahn. Eben deshalb setze ich mich u.a. dafür ein, dass die Erfordernis der Pflege von Anfang an berücksichtigt wird. Man sollte eben auch bei der Fassadenbegrünung beachten, was dort heranwachsen wird und Ausführungen, die einem unweigerlich "über den Kopf wachsen" (hier arbeitsmäßig oder finanziell) besser unterlassen. Der normale Mensch pflanzt ja auch keine Pappeln in seinen nicht befahrbaren Hinterhof und wundert sich nach 30 Jahren, dass die stören und nicht von alleine verschwinden....Also: Schritt 1: Fassadenbegrünung kompetent planen und ausführenSchritt 2: In angemessenem Umfang Schnitt, Leitung und ggf. Verjüngung praktizieren.Versäumnisse bei Schritt 1 rächen sich dadurch, dass Schritt 2 aufwändiger wird.Meine Anregungen zur kommunalen Förderung von Fassadenbegrünungen durch regelmäßige Unterstützung der Hausbesitzer bei Schnittmaßnahmen (siehe vorangehenden Beitrag)verstehe ich als bestmögliche Lösung. Dass Schnitte den potenziellen Jahreszuwachs erhöhen können ist zeitweise richtig aber damit muss man eben umgehen. Wächst die ungeschittene Pflanze jährlich um 5 m und die geschnittene 7 m, dann ist die ungeschnittene nach 5 Jahren x + 25 m hoch und eventuell y + 50 m breit. Die alljährlich geschnittene beschränkt sich trotz schnellerem Wuchs auf x + 7 und y + 14 m oder andere "Wunschmaße".Was aber tun, wenn Dach bzw. Nachbarhausfenster zuzuwachsen drohen und die ersten Beschwerden kommen? Schnitt wird das Wachstum wohl eher noch beschleunigen, außerdem wäre das eine größere Aktion in dieser Höhe
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Re:Neue Studie "Stadtluft"
Danke für deine Ausführungen. Wir haben einen grünen Bezirkschef, der vor ein paar Jahren erheblich dazu beigetragen hat, daß unser Haus nicht abgerissen, sondern renoviert wurde - ein gewinnträchtiger Riesenneubau war an diesem Platz bereits bis ins Detail geplant gewesen. Hauptargument war neben der guten Bausubstanz der grüne Hof mit den großen Bäumen, die etwa zur gleichen Zeit gepflanzt wurden wie die Mauerkatze, von den alten Nachbarn und ebenfalls ganz ohne Fachwissen


Die Frage ist erstens, ob eine solche Anregung - mit den entsprechenden Konsquenzen - hier auf fruchtbaren Boden fallen würde, einen Versuch wäre es allemal wert. Und zweitens, ob man etwas unternehmen sollte, bevor die ersten Beschwerden kommen oder besser schlafende Hunde nicht wecken. Ein bißchen fühle ich mich mitschuldig, weil die Mauerkatze erst so verrückt zu wachsen begonnen hatte, seit ich zu ihren Füßen einiges an Aushub von Rosenpflanzungen etc. lagere, davor war sie in dem kargen Boden fast eingegangenMeine Anregungen zur kommunalen Förderung von Fassadenbegrünungen durch regelmäßige Unterstützung der Hausbesitzer bei Schnittmaßnahmen (siehe vorangehenden Beitrag)verstehe ich als bestmögliche Lösung.

Schöne Grüße aus Wien!
Re:Neue Studie "Stadtluft"
Gestern habe ich mit einer Mitarbeiterein der Berliner Stadtverwaltung gesprochen, die meinen Anregungen sehr positiv gegenüber stand... Das ist allerdings normal - Zustimmung ist noch lange keine Umsetzung.Wie gesagt: In Paris ist es sogar möglich (Praxis), dass die Stadt (bisher selbstklimmende) Fassadenbegrünungen regelmäßig schneidet sofern sie mit den städtischen Geräten (Hubsteiger)( erreichbar sind. Dieser Service ist dort sogar für die Hausbesitzer kostenlos...Ehe derartiges jedoch in D auch nur teilweise Realität wird, dürften erfahrungsgemäß noch etliche Jahre vergehen. Ich rechne nicht damit, es noch zu erleben.Die Frage ist erstens, ob eine solche Anregung - mit den entsprechenden Konsquenzen - hier auf fruchtbaren Boden fallen würde, einen Versuch wäre es allemal wert.
Vorsicht. Das ist ein Spiel mit dem Feuer, denn erfahrungsgemäß kommen Beschwerden nach Schäden oder Vorfällen, die als soche betrachtet werden. Dann wird es richtig ärgerlich (ggf. juristische Auseinandersetzung) und i.d.R. explodieren damit die Kosten.Und zweitens, ob man etwas unternehmen sollte, bevor die ersten Beschwerden kommen oder besser schlafende Hunde nicht wecken.
Mag sein, ist aber nicht sehr wahrscheinlich. Viel eher haben die Wurzeln etwa zeitgleich besseren Boden und Grundwasseranschluss gefunden. Anfangs schlechtes Wachstum von Kletterpflanzen ist an Fassaden sehr häufig zu beobachten, wenn vor Pflanzung keine angemessene Bodenverbesserung erfolgte und im Regenschatten des Gebäudes keine wirklich ausreichende Bewässerung gewährleistet ist. Daran ändern ein paar Eimer nachträglich aufgefüllter Erde auch nichts.Ein bißchen fühle ich mich mitschuldig, weil die Mauerkatze erst so verrückt zu wachsen begonnen hatte, seit ich zu ihren Füßen einiges an Aushub von Rosenpflanzungen etc. lagere, davor war sie in dem kargen Boden fast eingegangen
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Re:Neue Studie "Stadtluft"
Danke nochmalsVorsicht. Das ist ein Spiel mit dem Feuer, denn erfahrungsgemäß kommen Beschwerden nach Schäden oder Vorfällen, die als soche betrachtet werden. Dann wird es richtig ärgerlich (ggf. juristische Auseinandersetzung) und i.d.R. explodieren damit die Kosten.

Schöne Grüße aus Wien!
Re:Neue Studie "Stadtluft"
In Anbetracht der zahlreichen juristischen Auseinandersetzungen, die mir unterkommen: Zuerst mal pauschal ja. Ausnahmen bestätigen die Regel - man kann das eventuelle Schadenspotenzial abschätzen (ggf. konkret benennen/beziffern) und danach eine optimale Lösung für den Einzelfall entwickeln - sowohl "gegen" den Eigentümer des Nachbarhauses als auch mit ihm. Stimmt er einem Fassadenbewuchs ausgehend von eurem Haus aus zu, ist sein Haus nicht mehr euer Problem....Du meinst also, man sollte schon vorbeugend aktiv werden?
Das Okö-, Sozial- oder Gesundheitsgewissen verstummt eben gerne bereits beim Anfangsverdacht auf ein persönliches Kostenrisiko.... Solche "Öks" müssen sich darauf beschränken, sich was abzugewöhnen oder andere dazu zu zwingen.... Irgendwie ist das erbärmlich.Ich fürchte nur, daß man dann aus Kostengründen eher die Radikallösung vorziehen wird.
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Re:Neue Studie "Stadtluft"
Man kann so eine grüne Wand mit wenig Aufwand eindämmen, in dem man im Winter alle nach strebenden Teile in Kopfhöhe kappt. Der Wein wird wieder austreiben und im Sommer ein paar Meter schaffen. Das tote Gestrüpp an der Wand sieht natürlich nicht sonderlich attraktiv aus.
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Re:Neue Studie "Stadtluft"
Das habe ich ja mit Radikallösung gemeint ::)Und nochmals danke, Biotek, ich sehe das jetzt wenigstens ein bisserl konkreter. Soviel mir bekannt ist, gehören beide Häuser dem gleichen Eigentümer... Vielleicht läßt er sich überzeugen.
Schöne Grüße aus Wien!