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Gemüsegarten - warum habt ihr angefangen? (Gelesen 3029 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR
Gemüsegarten - warum habt ihr angefangen?
Hallo an alle, mich interessieren eure Beweggründe, einen Gemüsegarten anzulegen und die Frage, wie lange ihr schon dabei seid. Haben alle Gemüsegärtner einen entsprechenden familiären Background, kennen den Gemüsegarten also schon von Eltern und Großeltern oder gibt es auch echte Neueinsteiger, die sozusagen bei Null anfangen mussten mit den Erfahrungen?Bei uns hat von Großeltern ein Paar, bei den Eltern mein Väter gegärtnert. Ich selber habe mal - lang, lang ist es her - eine Fachschule für ländliche HAuswirtschaft besucht und einige Jahre einen Selbstversorgerhof betrieben. NAch einigen "Notkulturen" an Gemüse im viel zu kleinen Entspannungs-, Blumen- und Kräutergarten am jetzigen Haus bin ich ANfang diesen Jahres wieder ins Gemüsegärtnern eingestiegen in einem Pachtgarten.... . Und unendlich froh, wieder mit Appetit essen zu können! Zu viele JAhre hab ich mind. die Hälfte des gekauften Gemüses wieder weggeworfen, weil es schlichtweg ungenießbar war.Wie ist es bei euch? Familiäre Tradition? Eigener Anstoss? Anspruchsvolle Köche und Genießer? Oder gar - die Zeiten ändern sich - schon wieder wirtschaftliche Überlegungen, die jemanden zum Spaten greifen lassen (ob es wirtschaftlich ist, Gemüse zu gärtnern, sei hier erstmal nicht diskutiert....;-))neugierig, gülisar
Re:Gemüsegarten - warum habt ihr angefangen?
Also ich weiß nicht, ob ich zu meinen paar qm Gemüsegarten sagen darf, aber ich mache es weil mir erstens die eigenen Tomaten usw. besser schmecken, weil der Salat frisch ist (und wenn ich hier abends einkaufen gehe, die Gemüseabteilungen nicht mehr wirklich apptitlich aussehen) und weil ich so etwas wie einen "Potager" ausprobieren wollte. Auf jeden Fall kommt so viel Gemüse und Salat raus, dass ich ab dem Sommer erst einmal keine Zukäufe mehr machen muss.LG, Irmgard
Re:Gemüsegarten - warum habt ihr angefangen?
Hallo Gülisar, hast ein nettes Thema aufgegriffen
und dir ein ganz herzliches Willkommen, Phloxi! Meine Mutter war Selbstversorgerin einer Großfamilie.Sie machte es mir Freude, die sie uns Kindern gut vermitteln konnte, aber auch aus wirtschaftlicher Not in der Nachkriegszeit und in einer ganz abgelegenen Gegend.Ich habe meinen Garten seit 33 Jahren. Mir machte es immer schon Spaß, stets Neues auszuprobieren, aber auch gängiges Gemüse für meine Lieben zu ziehen. Wenn ich nicht hier im Forum herumkrebse, bin ich meist sicher irgendwo im Garten .....
! Außerdem darf ich beim Nachbar, einem Bauern, unsere Kartoffeln und das Lagergemüse auf einem Acker anbauen. LG Lisl


Re:Gemüsegarten - warum habt ihr angefangen?
Bei mir hat das Thema sich sehr allmählich entwickelt. Meine Eltern hatten zwar einen großen Garten (mit vielen Sauerkirschbäumen und ein paar einsamen Stangenbohnen, die Erdbeeren hat meine Mutter nach zwei Jahren wegen "zuviel Arbeit" gleich wieder untergegraben)... Mit meinem ersten Balkon kamen meine ersten Tomaten, mit unserem Hausgarten, den wie vor sechs Jahren mit dem Hauskauf bekamen und der hinten ca. 100qm hat, vorne 30qm kam das Interesse am Gärtnern an sich, aber erstmal vor allem Stauden, Kletterpflanzen (wenn's schon so klein ist, soll es wenigsten in die Höhe gehen), ein alter Apfelbaum war schon dabei und erfreute mich. Tomaten wurden mehr, weil es ja nun auch eine Hauswand gab, wo man sie ran stellen konnte. Zwei Johannisbeerbüsche, ein paar Erdbeeren.Und dann, dieses Jahr, als ich den Penny wieder verlies, ohne es über mich gebracht zu haben DORT Gemüse zu kaufen, habe ich beschlossen, ein Gemüsebeet muß her. Leider ließen sich nur ca. 6-7qm dazu umwidmen. Aber der Virus hat mich gepackt. Ich baue Bohnen an, Mangold, Salat, Rauke, Gurke (wird nix) und Radieschen. Tomaten sowieso. Aber das ist doch nicht genug - hier im Forum gibt es endlich Menschen, die mich verstehen! - meine Familie versteht mich nicht, denn sie weigern sich beharrlich, mir die Erlaubnis zu geben den Rasen umzugraben um dort Gemüse zu pflanzen. So ist es gekommen, daß ich mich kürzlich um einen Schrebergarten bemüht habe..., der so ziemlich einem Urwald gleicht. Aber es wird was.Also ein sachlicher Grund für mich ist einfach, daß ich sehr gerne koche und gut esse und mich dieser Supermarkt-Sch... zum Heulen bringt. Ich finde auch diesen ganzen degenerierten Aroma-Plastikverschweiß-Trockenmikrowelle-Rührmichum-Kram einfach nur furchtbar. Manchmal, wenn ich in so einem Supermark war und sehe, was die Leute sich da in die Wagen legen, vermutlich um es zu ESSSEN!!!! denke ich, daß die Menschheit keine Zukunft hat. Vor allem die Kinder tun mir leid, ich sehe ja, was die Klassenkameraden von meinen Kids so mit zur Schule mitbekommen. Kann man gleich Styropor essen und Zucker draufstreuseln... Ich liebe es, naturbelassenes Obst und Gemüse zu essen, anzufassen, zu riechen, zu kochen, damit zu hantieren. Aber immer nur Bio-Laden kann ich mir nicht leisten bei vier Personen. Ich habe mich schon immer freut, wenn mir eine Nachbarin mit Garten bei Obst- oder Gemüseschwemme was abgegeben hat. Aber so richtig hat mich der Virus erst diesen Sommer befallen.... 

Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind (Karl Valentin)
Re:Gemüsegarten - warum habt ihr angefangen?
In diesem Jahr begann es mit dem Gemüsegarten und das eigentlich weil das Grundstück recht groß ist.In das Haus zogen wir Ende Maerz nach monatelangem Probewohnen, da wir nicht sicher waren, ob wir es ohne Stadt aushalten.Wir hatten überhaupt keine Ahnung, ich habe nur schwache Erinnerungen an den Gemüsegarten meiner Großmutter, der wirklich sehr gepflegt war, leider hatte ich damals kein Interesse daran.Aber jetzt macht es wirklich viel Spaß, zumal wir schon wunderbare Erntergebnisse im ersten Jahr haben, die Tomaten schmecken himmlisch und anderes Gemüse und Obst auch.Eines steht fest: Im naechsten Jahr wird die Anbauflaeche verdoppelt!
Es grüßt herzlich
Antigone
Antigone
Re:Gemüsegarten - warum habt ihr angefangen?
Hallo Brennnessel-Fossil ;-) und alle anderen, da geht es wohl allen ähnlich, das käufliche Gemüse (gar nicht zureden von Fleischprodukten) aus dem Supermarkt ist einfach inakzeptabel, wenn man noch versteht zu riechen und zu schmecken..... . Und zu kochen - hier beschleicht mich nämlich auch manchmal der Verdacht, dass kaum eine/r mehr etwas mit sandigen Kartoffeln und rohen Möhren anzufangen wüsste. Ich kenne auch das Gefühl des Gruselns, wenn ich Menschen vor und hinter mir das Laufband der Supermarktkasse beschicken sehe. Ob die das alles wirklich essen? Manchmal erwisch ich mich dabei, den Leuten genau ins Gesicht zu sehen, wohl in der Erwartung, Zeichen der Degeneration zu erkennen - ist das arrogant? Was mache ich im Supermarkt???Tomaten scheinen bei gemüsegärtnernden Neu- und Wiedereinsteigern das Einstiegsfruchtgemüse, die Einstiegsdroge zu sein. Von hier aus wird weiter ausgebaut - und man erhält Gemüse in einer Qualität, die man nicht mal im Bioladen erhält und in derart üppigen Mengen, wie sie im Garten anfallen, auch kaum bezahlen könnte. Wie ist das mit dem in-der Erde-wühlen? Trägt das die Familie, das soziale Umfeld jeweils mit? Dauert das „Mutter spinnt“ so lange, bis die ersten eigenen Kartoffeln auf dem Tisch stehen? Ich erlebe mit Freude, wie sich die Geschmacksnerven meines Liebsten in den vergangenen Jahren immer mehr verfeinert haben. Die gemeinsame Freude am Garten und am guten Essen wächst und auch der Stolz und die Zufriedenheit mit der direkten eigene Leistung macht ungemein glücklich. Versteh einer die Menschen, die ihr Leben zwischen Mikrowelle und Fernsehgerät verdämmern - wenn wir abends aus unserem ganz neuen, noch nicht bewirtschafteten Urwaldgarten heimfahren, mit brummenden Muskeln vom Arbeiten, erdigen Fingernägeln, Samenkörnern und Staub in den Schuhen, einer Schweißkruste auf der Stirn und uns auf Dusche und frisches selbstgebackenen Vollkornbrot freuen, dann bin ich schlicht glücklich.Weil das Leben doch noch mehr zu bieten hat, als bimmelnde Telefone, brummende Handys, aufpoppende mails, piepsende Faxe, nervende Anrufe, Sitzungen, Verhandlungen, Termine, Reisen.... . das Wetter ist schön heut - gülisar
Re:Gemüsegarten - warum habt ihr angefangen?
Hallo zusammen,auch meine Eltern und Großeltern, Onkel und Tanten hatten und haben große Gemüsegärten. Als Kind hat mich vor allem das Unkrautzupfen so genervt, dass ich mir schwor, niemals einen eigenen Nutzgarten anzuschaffen. Meine Vorstellung von einem schönen Garten war eine große Wiese... ::)Tja, diese Vorstellung hielt sich recht lange - bis vor 2 Jahren alles anders kam, und das hab ich meiner Hündin zu verdanken... ;)Sie musste ernährungstechnisch umgestellt werden, weil sie seit einer Vergiftung an mehreren Allergien und an einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung (exokrine Pankreasinsuffizienz) leidet. Nach langer, vergeblicher Suche nach einem Fertigfutter, dass allen Anforderungen entsprach, stellte ich fest, dass es ihr immer dann richtig gutging, wenn ich für sie kochte. Nun machte ich mir aber Sorgen, dass es ihr dabei an irgendetwas fehlen könne, denn immer nur Hühnchen mit Reis ohne zus. Vitamine etc. konnte ja auch nicht das Wahre sein. Dann entdeckte ich ein Hundeforum, dass sich mit artgerechter, roher Ernährung von Hunden und Katzen beschäftigt (Fleisch u. Knochen plus Gemüse/Salat/Kräuter/Obst). Und von da an setzte mein Umdenken ein. Es war ein kurzer, intensiver Prozess. Schon wenige Wochen später säte ich meine ersten Kräuter aus und bald darauf beschäftigte ich mich mit unserer eigenen Ernährung. Stellte fest, dass es so nicht weitergehen könne und stellte auch unsere Ernährung um - natürlich nicht auf rohes Fleisch
, sondern einfach auf "selbstgekochtes" statt so oft Fast Food und sei es nur in Tütensoßenform. Ausserdem gibt's seitdem weniger, aber dafür qualitativ höherwertigereres Fleisch (meist Rind).Mit dem Kräuteranbau fing es an, jetzt sind div. Gemüse dabei und ab nächstem Jahr werde ich wohl richtig ausflippen...
Denn jetzt macht es mir sogar Spaß und das Gärtnern ist zu einem tollen Hobby geworden! :)Liebe GrüßeNicole


Erst unser Mitgefühl für andere Geschöpfe macht uns Menschen zu Menschen!
(Albert Schweitzer)
(Albert Schweitzer)
Re:Gemüsegarten - warum habt ihr angefangen?
Warum Gemüse? Ich denke, dass es die Ernte ist, welche die Faszination ausmacht. Blumen schneiden ist ja nett, aber einen vollreifen Kürbis ins Haus tragen doch ein ganz anderes Gefühl. Muss ein Urinstinkt sein. In der heutigen Zeit kommt die Qualität dazu: Gentechgemüse, gespritztes Gemüse, Einheitsware, wer langweilt sich da nicht? Alte Sorten, biologisch angebaut, sind im Handel nur für sehr viel Geld erhältlich. Und dann sinds doch die, welche dir grad weniger schmecken. Selbst baue ich das an, was ich schon immer mal essen wollte, aber nirgends fand, jedenfalls nicht in dieser Reife oder Qualität. Gleichzeitig freu ich mich an Gemüse wie an Blumen, schliesslich geben sie auch optisch meist viel. Dabei will ich nicht verhehlen, dass ich auch schon reduzieren oder ganz aufhören wollte, in schwierigen Jahren, wenn alle Müh vergebens schien. Aber es packt mich immer wieder, je länger desto mehr.
Re:Gemüsegarten - warum habt ihr angefangen?
Genau, neben all den anderen positiven Aspekten des eigenen Anbaus von Obst und Gemüse bietet die Gartenarbeit Entspannung, körperlichen Ausgleich und einen direkten Bezug zum Leben. Erdige Grüße von UnkrautWeil das Leben doch noch mehr zu bieten hat, als bimmelnde Telefone, brummende Handys, aufpoppende mails, piepsende Faxe, nervende Anrufe, Sitzungen, Verhandlungen, Termine, Reisen.... .
Re:Gemüsegarten - warum habt ihr angefangen?
Wenn man mit Garten und Gemüsebeet aufgewachsen ist, hat man sicher eher den Draht zum Gärtnern. Sowohl meine Eltern als auch meine Schwiegereltern haben einen Gemüsegarten. Darum war es für uns klar, dass wir einen Teil unseres Grundstückes ebenfalls so nutzen. Aber spätestens bei den berühmten Schmecknachnix-Tomaten denken viele an den Eigenanbau. In der letzten Zeit hat meines Erachtens eh ein Umdenken bei den Leuten angefangen. Bei uns gibt es immer mehr Bioläden und ebenso haben immer mehr Bauernhöfe einen kleinen Hofladen dabei. Und so haben auch "Nicht-Gärtner" dieses Jahr gerne meine übirgen Tomatenpflanzen genommen und in einem Kübel auf den Balkon gestellt.Sicher hat man gerade in Jahren wie diesen nicht immer mit allem Erfolg (und es frustriert gerade dann, wenn es das erste Gemüsejahr ist
) , aber es ist einfach schön, wenn man das Gemüse ganz frisch ernten kann und wenn man es sich aussuchen kann, welchen Salat oder welche Tomatensorte man aussät.Die Arbeit lohnt sich auf jeden Fall - ist es nicht ein Wunder, dass aus so kleinen Kernchen so tolles Gemüse wird?LGSoni

beeeeeerige Grüsse!
Re:Gemüsegarten - warum habt ihr angefangen?
fisalis, dass mit den Urinstinkten muss wohl zutreffen, mich packt auch immer wieder eine immense Zufriedenheit beim Ernten, Bevorraten, Einlagern. Die Üppigkeit der Früchte, das wärmende Gefühl von Sicherheit (es ist was Essbares im Keller), der Eindruck von „und siehe, es war gut“ nach getaner Einbringarbeit industriefreier Lebensmittel, all das fühlt sich gut an. Ein paar Besonderheiten, die man nicht kaufen kann, gibt es inzwischen auch - Portulak (in türk. Joghurt, mit Dill und Minze ein Gedicht), Weinbergpfirsich, mitteleuropafähige Tafeltrauben, eine Reneklode, Auberginen (kann man kaufen, sollte man aber nicht), Bamberger Hörnchen (kann man kaufen, sind aber irre teuer), Winterheckezwiebel - und ich hoffe, es werden mehr. Ein türkischer Gartennachbar aus dem Verein hat mit Saatgut für Zwiebeln und Gurken versprochen. Die Zwiebeln kenne ich noch nicht, aber die Gurken sind klasse - glatt, dunkelgrün, wie die holl. Salatgurken in klein, geschmacksintensiver, wenig wässrig und sie werden nicht bitter! Und natürlich mein Favorit - Stangenbohnen. Für Gärtner banal, aber im Handel kaum zu erhalten.Aus unserem Urwaldgarten haben wir bereits 2 Anhänger voll Holz abgefahren - es ist soviel Totholz dort, dass wir einige cbm entfernen müssen - mein Mann sagte irgendwann, die Arbeit des Holzmachens und -aufstapelns hätte etwas Archaisches an sich. Die Gewissheit, die Strahlungswärme unserer „Wintersonne“ im Wohnzimmer auch diesen Winter abendlich entfachen zu können als Entschädigung dafür, in der norddeutschen Tiefebene unter ewig grauem Winterhimmel zu leben.Nicole, deine Geschichte finde ich bemerkenswert - hat die Empfindlichkeit deines Hundes dich auf die Spur in den Garten gebracht. Das erinnert mich an eine Katze, die ich mal hatte. Ich bekam sie mit dem Hinweis, sie würde kein rohes Fleisch essen. Zu der Zeit hatte ich aber Schafe und davon bekamen die Katzen gelegentlich etwas ab. Und siehe - sie fraß! Gern sogar. Wenn ich heute mal Fleisch aus industrieller Fleischproduktion kaufe, weiß ich, dass die Katzen es nicht anrühren werden. Wohingegen unsere Sinne und Instinkte stumpf genug sind (oder unsere Gewürze zu intensiv) um uns nicht vom Verzehr abzuhalten. Das Fleisch vom Öko fressen sie natürlich.....Soni, das von dir genannte Wunder liegt für mich in der Stimmigkeit, mit der Mensch sich seine Nahrung verschaffen kann, in der Leichtigkeit, mit der man zu Ergebnissen kommen kann (Mulchgarten....;_)) und auch in der Gelassenheit, die sich einstellen muss, weil halt nicht jedes Jahr alles gleichmäßig klappt. Das ist vielleicht ein bisschen Demut auch, hinzunehmen, dass es mal keine Erdbeeren oder Tomaten gibt oder die Kartoffeln braunfaul sind größtenteils. Eine Demut, die wir Allmachtsmenschen angesichts konstant voller Supermarktregale verlernt haben. Schließlich können wir anscheinend immer alles kriegen....gülisar
Re:Gemüsegarten - warum habt ihr angefangen?
Als typische Vorort/Stadtpflanze habe ich eigentlich keine familiären Gartenhintergründe. Als ich vor 5 Jahren mit dem Gemüseanbau anfing-viel zu starkes Wort für unsere kleine Anbaufläche- bin ich ohne nennenswerte Vorkenntnisse an die Arbeit gegangen. Als Teenager habe ich zwar mal ein einjähriges Praktikum im Garten einer öffentlichen Einrichtung absolviert(eher Landschafts- und ein wenig Zierpflanzenanbau) und als pferdebegeistertes Mädchen einige Jahre in der Landwirtschaft (an die der Reiterhof angeschlossen war) mitgeholfen, aber die dort erworbenen Kenntnisse sind mir heute kaum von Nutzen. Allerdings hat mir diese Arbeit so viel Spaß gemacht, daß ich mir immer einen Garten gewünscht habe. Jetzt freue ich mich über jede Tomate, jeden Feldsalat und jede Buschbohne die der Garten abwirft. Aus Zeit- und Platzmangel kann ich leider nicht annähernd soviel anpflanzen wie ich gerne würde und darum müssen sämtliche Brombeerhecken, Holunderbüsche und was sonst noch so wächst in Wald und Flur meine Übergriffe erdulden und ihre Früchte für Marmeladen, Säfte und dergleichen herausrücken. 

Re:Gemüsegarten - warum habt ihr angefangen?
Ich selbst bin och Gartenneuling, meine Eltern haben nur Rasen und meine Großmutter friert ihre gesamter Ernte immere in und rückt erst was raus, wenn die Truhe voll ist. Das hat mich also auch nie gereizt.Vor drei Jahren habe ich mit Tomaten und Chilis auf dem Balkon angefangen, dann kamen Salat und Zucchini dazu.Dieses Jahr steht mir erstmals ein Garten zur Verfügung (und den TOmaten war es zu feucht
) und ich habe einiges gelesesn über Perma- und Mischkultur. Auch Selbstversorgung finde ich spannend, habe aber insgesamt den Bogen noch nicht so recht raus. Aber wahrscheinlich ist meine Fläche auch zu klein, denn auf eine Reihe Radieschen warte ich drei Wochen - und esse dann zwei Tage davon. Das lohnt noch nicht recht, macht aber höllischen Spaß
Also, mich bewegen Geschmack und Spaß und diese unheimliche Befriedigung, was von meiner Arbeit zu sehen und konkrete Entwicklungen beobachten zu können. Außerdem will ich nun noch meinen Freund beweisen, daß es auch anders als konventionell und auch ganz ohne umgraben geht (habe ich gelesen...).Wie habt ihr denn Eure Gemüsegärten so gestaltet, was mir noch fehlt, sind beispielhafte Pflanzpläne. So für die Struktur.Viele Grüße, Thisbe


Re:Gemüsegarten - warum habt ihr angefangen?
Vielleicht sollte ich mich gar nicht zu Wort melden, denn ich habe keinen Gemüsegarten als geschlossene Anbaufläche. Trotzdem reizt es mich immer mal wieder, Gemüse selbst zu ziehen - auf frei gewordenen Flächen zwischen meinen Tagliliensämlingen
Warum? Einfach Neugier, was es so gibt und im Laden nicht erhältlich ist. Keinerlei Ideologie. Für mich allein baue ich manchmal viel zuviel an, nehme es dann mit zu meinen Kindern oder Freunden. Hauptsache, ich habe es mal ausprobiert. Dieses Jahr 5 alte Tomatensorten, 4 ältere Kartoffelsorten, 8 nicht im Supermarkt erhältliche Kürbissorten, 5 Bohnenpflanzen (aus 40 Kernen
), deren Ansatz mich essensmäßig schier überfordert (ich friere nichts ein), 15 Paprikapflanzen in 2 Sorten. Das war's.Andere Jahre werden es wieder andere Gemüse sein. Also rein lustbetont ;DEs gibt auch noch 2 Reihen Erdbeeren, ein paar Monatserdbeeren, je 1 Strauch rote und schwarze Johannisbeeren, 2 alte Apfelbäume, 2 alte Pflaumenbäume.Kindliche Prägung? Bis zum 8. Lebensjahr Zier- uind Nutzgarten, in dem ich manchml Erbsen oder Bohnen in akurat gezogene Reihen legen durfte (machte Spaß). 15.-19.Lebensjahr Ziergarten (mit Entfernung von Giersch, machte auch Spaß
) 26-35. Lebensjahr kleine Gartenanteile zu Mietwohnungen. Dann 16 Jahre nur einen Balkon.Jetzt ca.1300 eigene und ca. 700 gepachtete Quadrameter in völliger Eigenregie. Traumhaft.



Re:Gemüsegarten - warum habt ihr angefangen?
Guelisar, das ist ein sehr interessanter Anstoss, so ueber die Beweggruende fuer den Gemuesegarten nachzudenken. Da ich ein bisschen langsam im Denken im, schliesse ich mich halt mit etwas Verspaetung an.Meine Mutter (sowie alle Muetter vor ihr) hat schon Gemuese angebaut, aber ausser dem wirklich eindrucksvollen Kopfsalat aus dem Mistbeet war ich mit dem Ergebnis ihrer vielen Arbeit nicht so zufrieden. Und da sie mich nicht hat mitmischen lassen, habe ich immer auf meinen eigenen Garten warten muessen. Sehr, sehr lange warten muessen. Als ich dann vor 10 Jahren zu meiner ersten nennenswerte Flaeche Zugang hatte, waren zwei Gruende fuer den vorwiedenden Gemueseanbau ausschlaggebend: ich esse sehr gerne und trotz guter Bauernmaerkte und eines erstklassige Supermarktes mit breitem Angebot von Bio-Gemuese waren nicht alle Sorten und nicht die von mir gewuenschte Frische (Stichwort: wer Bohnen essen will stelle das Wasser zum Kochen und pfluecke dann…) erhaeltlich. Dazu kam, dass ich zu der Zeit stark an den Folgen eines Verkehrsunfalles litt und ich sehr oft hausgebunden war. Gartenarbeit musste fuer mich neu definiert werden und gleichzeitig als Beschaeftigungs- als auch als Physiotherapie dienen. Es hat funktioniert, auch wenn sich die Nachbarn erst daran gewoehnen mussten, dass ich anfangs nur im Rutschen die Beete bedienen konnte! Mit zunehmender koerperlicher Kraeftigung wurde auch dann auch die Gartenflaeche grosser und der Ertrag, bis ich dann nur noch einen Sack Lagerkartoffeln zukaufen musste, alles andere Gemuese fuer meinen Drei-Personen-Haushalt wurde selbst angebaut. Beruflich bedingte Umzuege fuehrten wieder zu zwei Jahren Gartenlosigkeit und ich litt, litt,litt. Aber seit 1 Juli habe ich wieder Haus und Garten, und obwohl ich eine Kultiviationsperiode von lediglich 8 Wochen hinter mir habe, sind die bisher 6 Beete schon voll gefuellt und erntbar mit verschiedenen Salaten, Bohnen, Kohlrabi, Karotten, Roten Rueben, Spinat….Ich bin entzueckt und meine Familie auch. Seltsamerweise ist es auch mein unregelmaessiger Lebensrhythmus, der mir den Gemueseanbau so wichtig macht: ich habe wenig Zeit zum Einkaufen, aber Gartenarbeit laesst sich irgendwie immer machen, im Sommer eben auch um fuenf Uhr frueh oder abends um acht, ob es dann bloss 10 Minuten sind oder mehrere Stunden. Und wenn man 10 Tage oder sogar weit laenger nicht anwesend ist und deshalb nichts machen kann, dann aber wieder ordentlich zugepackt wird, funktioniert das auch. Die Beete sind auch eine Art Vorratskammer – rausgehen, pfluecken, zubereiten. Wie man saet und pflanzt, dass dann auch immer was zum Ernten da ist, lernt man halt irgendwie. Wer Glueck hat (so wie ich) und ueber genuegend Anbauflaeche verfuegt, baut eher zuviel an als zuwenig. Was ausschiesst, kommt dann auf den Kompost. Obst habe ich auch, das ist ja noch einfacher als Gemuese, erfordert aber mehr Einsatz beim Ernten.Und Blumen mag ich auch und habe ich immer mehr – aber ich haeng bei weitem nicht so an ihnen wie eben am Gemuese.GruesseGabriela