News: Problem bei der Anmeldung? Bitte Mail über das Kontaktformular ganz unten! | garten-pur unterstützen mit einer Spende oder über das Partnerprogramm!
Apfel-/Birnenhochstamm (Gelesen 5070 mal)
Moderator: cydorian
Re:Apfel-/Birnenhochstamm
Ich habe einen in den letzten Jahren ungeschnittenen Sauergrauech-Hochstamm. Er ist noch jugendlich, hat aber nun doch eine respektable Höhe erreicht. Mit dem Fruchtertrag, der deutlich alterniert, bin ich zufrieden, werde also auch in Zukunft kaum schneiden. Seinerzeit habe ich ihn aus ökologischen Gründen gesetzt, soll ja besser sein für Vögel und verschiedene Kleintiere. Kann mir jemand sagen, was denn nun genau der ökolgische Nutzen eines Hochstamms gegenüber den anderen Formen ist?
-
- Beiträge: 2324
- Registriert: 21. Jan 2012, 19:42
Re:Apfel-/Birnenhochstamm
Der Hochstamm hat eine Sämlingsunterlage, die in einer Wiese wachsen kann und keinen offenen Boden braucht. Da können schon ganz andere Wiesenpflanzen wachsen.Dann werden Bäume auf Sämlingsunterlage größer und älter, wenn sie richtig alt werden, können sie hohl sein und Nistmöglichkeiten für Vögel bieten, oder Hornissennester beherbergen.Die gleichen Vorteile hat auch ein Halbstamm auf Sämlingsunterlage.
- cydorian
- Garten-pur Team
- Beiträge: 12161
- Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
- Höhe über NHN: 190
- Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
- Kontaktdaten:
Re:Apfel-/Birnenhochstamm
Ich kenne keine Fläche mit Zwergobst, auf der mehr wie die Standardpflanzen wachsen, die ein wirklich langes Blütenangebot haben, in der höhlenbrütende Vögel leben, die Zonen haben mit Unterschlupf für Kleintiere und noch eine lange Liste weiter.Ein Hochstamm-Einzelbaum ist kein grosser Wurf. Aber grössere Flächen damit, womöglich noch vernetzt mit anderen Biotopen beherbergen oft eine Artenvielfalt, die ihresgleichen sucht.Mach mal zum Vergleich einen Spaziergang mit offenen Augen durch eine grössere Fläche, die mit Äpfeln auf M9 bestockt ist. Egal welches Pflanzsystem.
Re:Apfel-/Birnenhochstamm
:-[Immerhin gibts nicht weit entfernt noch ein paar. Aber eigentlich dachte ich immer, auch ein Einzelhochstamm sei was richtig Tolles für die Natur.Ein Hochstamm-Einzelbaum ist kein grosser Wurf.
- cydorian
- Garten-pur Team
- Beiträge: 12161
- Registriert: 19. Nov 2005, 14:29
- Höhe über NHN: 190
- Bodenart: 30cm toniger Lehm auf Muschelkalk
- Kontaktdaten:
Re:Apfel-/Birnenhochstamm
Deswegen ist dein Baum doch nicht weniger schön? Auch kleine Verbesserungen sind Verbesserungen.
Re:Apfel-/Birnenhochstamm
Der Unterschied liegt wohl hauptsächlich in der Bearbeitungsintensität. Intensiver Obstbau auf Hochstamm ist ökologisch auch nicht so interessant.Ich habe mich vor einiger Zeit mal gefragt, was denn der Vorteil eines Obstbaumes gegenüber einem sonstigen, heimischen Laubbaum ist.Da kam ich natürlich zunächst auf des Blütenangebot. Dann noch auf Strukturen die z. B. ein alter Apfelbaum bietet, von Höhlen bis zu Spalten und Rissen.Eine der Erkenntnisse der damaligen Recherche: Diese besondere ökologische Wertigkeit erreichen nur die Bäume, die nach klassischem Prinzip mit mehreren dicken Leitästen und der Mitte erzogen wurden. Alles was einfach so in die Landschaft gesetzt und sich selbst überlassen wird, wird nicht das Alter und damit auch nicht das wertgebende Kaliber der Stämme und Äste erreichen. Wer sich also nicht die Mühe der Kronenerziehung und -pflege machen möchte, sollte lieber eine Hainbuche oder einen Weißdorn pflanzen.Kann mir jemand sagen, was denn nun genau der ökolgische Nutzen eines Hochstamms gegenüber den anderen Formen ist?
gardener first
-
- Beiträge: 1594
- Registriert: 12. Aug 2007, 21:21
Re:Apfel-/Birnenhochstamm
Da gibt es sicher eine Menge Diskussionsstoff. Hainbuchen und Weißdorn sind sicher sehr wertvoll!! Nur gibt es von denen schon sehr viele und Obstbäume im Verhältnis wenige. Wichtig für die gute Ökologie ist sicherlich, daß von fremdartigen Bäumen Abstand genommen wird, diese haben nämlich kein oder kaum Futter für heimische Kreaturen und sind somit wertlos. Leider gibt es in Baummärkten und ähnlichen fast nur Thujas, Ziertannen, Ziergehölze, Rhododendren, Azalen und andere fremdartige Pflanzen, die der heimischen Fauna kaum von Nutzen sind. Pfaffenhut, Vogelbeere (Eberesche),Holunder und ähnliches sucht man vergeblich, trotz hohen Zierwertes und unkomplizierten Wuchses. Der Kunde freut sich über die Einzigartigkeit und wundert sich, daß bei ihm keine Meise im aufghängten Nistkasten groß wird.
Ich freue mich auf jede Eurer Antworten und es ist mir eine Freude Euch zu antworten