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Renette oder Schieblers Taubenapfel? (Gelesen 4616 mal)
Moderator: cydorian
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Renette oder Schieblers Taubenapfel?
Für einen Apfelbaum (Hochstamm) ist noch Platz in unserem Garten, das heißt, wir müssen uns entscheiden ...Bei einer Apfelverkostung haben uns beiden Schieblers Taubenapfel und diverse Renetten geschmeckt (Ravensberger, Damasan, Goldrenette von Blenheim).Wir haben eine schon recht ältliche Kanadarenette im Garten, mit Baumpilz, die noch jedes Jahr rund 20 leckere Äpfel produziert, aber wie lange noch? Ein Ersatz dafür wäre mir wichtig, aber der Taubenapfel war sehr aromatisch, gut lagerfähig. Bei der Entscheidung würden mir Informationen über die Sorten sehr helfen.Der Baum muß mit Berliner Klima (kalte Winter mit Kahlfrost) zurechtkommen. Zum Glück hat unser Garten zumindest für Berliner Verhältnisse recht guten Boden - ganz früher war hier mal eine Gärtnerei. Der Boden ist zwar sandig, aber im Untergrund ist mergeliger Lehm.Starke Alternanz ist für mich ein Ausschlußkriterium, wir haben schon lauter alternierende Sorten, mehr davon muß wirklich nicht sein.
Chlorophyllsüchtig
- Zuccalmaglio
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Re:Renette oder Schieblers Taubenapfel?
Schieblers T. kenne ich überhaupt nicht.Über Ravensberger wird nach meiner Erinnerung in einer Broschüre überObstsorten in Ostwestfalen-Lippe sehr Gutes geschrieben. Finde ich aber z.Z. nicht mehr.Blenheim habe ich selber. Wie hier an anderer Stelle schon geschrieben:Vorteile - sehr regelmäßiger Träger, sehr guter, etwas nussiger Geschmack und zumindest bei mir in der Kölner Bucht praktisch Schorf- und mehltaufrei.Nachteile - Früchte relativ fäulnisanfällig schon während der Reife. Aber er trägt so viel, dass mich die faulen nicht jucken. Soll in schweren Böden krebsanfällig sein. In meinem sandigen Lehm aber krebsfrei. Weitere Merkmale - sehr starker Wuchs. Hält sich gut bis Wheinachten in Keller-oder Gartenhausbedingungen. Frostschäden bei mir noch nicht beobachtet.
Tschöh mit ö
- JörgHSK
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Südhang des Haarstranges-200m Blick ins Sauerland
Re:Renette oder Schieblers Taubenapfel?
Damason Renette finde ich einen netten Apfel, ist ein guter Ersatz für Boskoop, weil er länger hält.Die Früchte sind nur etwas kleiner.Der steht bei uns noch auf 500m, und trägt fast jährlich.
- Zuccalmaglio
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Re:Renette oder Schieblers Taubenapfel?
Damason kenne ich leider weder als Baum noch als Frucht.Wie ist es denn mit Schorf, Mehltau und Krebs?
Tschöh mit ö
- cydorian
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Re:Renette oder Schieblers Taubenapfel?
Damson Renette kenne ich, er wird auch in rauherem Klima noch gut (ich mag ihn sehr), Hauptsache gute Wasserversorgung, natürlich keine Staunässe. Ein robuster Baum ohne besondere Anfälligkeiten, alterniert auch nicht.Goldrenette von Blenheim dürfte mehr Probleme machen, braucht warme Lage, hat geringe Erträge. Die Früchte sind toll, aber es braucht gute Voraussetzungen, welche zu bekommen. Ravensberger kenne ich nicht. Wenn Lagermöglichkeiten mit Luftfeuchte vorhanden sind, würde ich Damason Renette dem Schieblers Taubenapfel vorziehen, weil sie länger haltbar ist.
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Re:Renette oder Schieblers Taubenapfel?
Hast Du Erfahrungen mit den beiden Sorten?Ich schreibe besser noch was dazu, wie die Auswahl der Sorten zustande gekommen ist.Wir hatten vor 2 Jahren im Dezember ein Probierpaket (20 kg) mit alten Sorten bestellt. Es ist kurz vor Weihnachten gekommen (genau richtig für ObstfansWenn Lagermöglichkeiten mit Luftfeuchte vorhanden sind, würde ich Damason Renette dem Schieblers Taubenapfel vorziehen, weil sie länger haltbar ist.

D.h. bei Zuccalmaglio in der Kölner Bucht ist das eine empfehlenswerte Sorte, aber in Berlin eher nicht?Goldrenette von Blenheim dürfte mehr Probleme machen, braucht warme Lage, hat geringe Erträge.
Chlorophyllsüchtig
- cydorian
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Re:Renette oder Schieblers Taubenapfel?
Mit Damason Renette habe ich eigene Erfahrungen, mit dem S. Taubenapfel keine eigenen. Ich bin da etwas voreingenommen, die Taubenäpfel sind nicht so mein Ding. Die meisten sind ziemlich einfache Gesellen. Die will ich dir aber keinesfalls madig machen, es ist eben Geschmackssache.Goldrenette von Blenheim ist anspruchsvoll, empfindlich, Krebs- und Moniliaanfällig. Wahrscheinlich wird der in Berlin auch was, aber eben in weniger Jahren wie passendere Sorten. Wenn man nur ab und zu gute Früchte hat, macht die Sorte weniger Spass. Die Erträge sind auch niedrig. In die Kölner Bucht passt der deutlich besser hin.
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Re:Renette oder Schieblers Taubenapfel?
Gestern habe ich den Baum bestellt, eine Damason-Renette, Hochstamm, schon recht gross (10-12 cm Stammumfang). Das ist zwar etwas teurer, aber dafuer gibt es hoffentlich schon in 2-3 Jahren die ersten Aepfel von dem Baum.
Chlorophyllsüchtig
Re:Renette oder Schieblers Taubenapfel?
... Goldrenette von Blenheim ist anspruchsvoll, empfindlich, Krebs- und Moniliaanfällig. Wahrscheinlich wird der in Berlin auch was, aber eben in weniger Jahren wie passendere Sorten. Wenn man nur ab und zu gute Früchte hat, macht die Sorte weniger Spass. Die Erträge sind auch niedrig. In die Kölner Bucht passt der deutlich besser hin.




- cydorian
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Re:Renette oder Schieblers Taubenapfel?
Pflegen muss man den schon, selbst in geeigneter Lage.Aufgerissene Äpfel deuten auf wechseltrockenen Boden hin. Viele Renetten bestehen auf guter, gleichmässiger Wasserversorgung und quittieren zu starke Schwankungen mit aufgerissenen oder zu früh abgeworfenen Äpfeln. Leider auch solche Aromasorten wie Cox Orange Renette. Englische Sorten, täglich etwas Regen :-)Probier doch mal ein paar bodenverbessernde Massnahmen. Baumscheibe mulchen, Düngung mit organischem Material, für etwas Wasser sorgen.
Re:Renette oder Schieblers Taubenapfel?
wechseltrocken, das trifft es.
und zugepflanzt schon im ersten standjahr.
ich ahnte nicht, dass auch stauden konkurrenz sein könnten - können sie aber offenbar. ::)ich werd mal sehen, was ich dem bäumchen nächstes jahr gutes tun kann - sonst bereichert es irgendwann den kompost. 




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Re: Damason Renette oder Schieblers Taubenapfel?
Eine der kompetenteren Obstbaumkartierungen in Deutschland (hohe Sorten-Bestimmungsquoten, umfassendes Setting an Untersuchungsflächen und Parametern) wurde - kaum beachtet - in den 90er Jahren in Brandenburg vorgenommen. Die 1928 gegründete Obstbau-Versuchsstation in Müncheberg kartierte ihre weitere Umgebung in vier Brandenburger Landkreisen, eher Randlagen des Obstbaus, jedenfalls außerhalb der heutigen Erwerbsobstbaugebiete. Zur DDR-Zeit war hier nur die "extensive Nutzung" möglich (sog. Obstanlagen, Verpachtung von Baumreihen an Straßenrändern, Feldwegen hauptsächlich für Vermostung).ERGEBNIS - die gesunden Sorten auf Märkischem Sandboden:======================================================="Geringen [Schorf-Befall] Befall zeigten die Sorten ‘Antonowka’, ‘Bismarck’, ‘Brünnerling’, ‘Doppelter Prinzenapfel’, ‘Dülmener Rosenapfel’, ‘Damason Renette’, ‘Gascoynes Scharlachroter’, ‘Goldgelbe Renette’, ‘Grüner Fürstenapfel’ und ‘Riesenboiken’. Die Ergebnisse stammen aus dem Jahr 1996, sind einjährig und müssen durch vergleichende Untersuchungen im Selektionsquartier untermauert werden, um zufällige Jahreseinflüsse und Standortwirkungen weiter auszuschließen." (S. 45)Aus der Studie/Kartierung 1994-1998Link entfernt!1g.de/media_fast/4055/2014_05_05_Genetische%20Ressourcen%20Schw%C3%Link entfernt!1Drei Punkte aus dieser Studie: 1. Bestimmte Sorten wie z. B. Damason Renette dürften während der Kartierung schon 60 Jahre und älter gewesen sein, da sie später kaum noch neu gepflanzt wurden. Ihr gesundes Überleben - Damason Renette weist den wenigsten Schorf aller Sorten auf (S. 39) - überstand mehrere Polarwinter, denen der größere Teil der Birnenbestände Brandenburgs zum Opfer fiel, und viel kontinentalen Dürrestress.2. Werden die gesunden Sorten auf Tafelobst reduziert, so bleibt die folgende Auswahl: - Damason Renette ( wie hier von cydorian gut beschrieben; Sorte entstand 1200 in Frankreich ) - Doppelter Prinzenapfel ( Boden durchlässig-frisch, nicht trocken; schmeckt mildsäuerlich ohne besonderes Aroma ) - Dülmener Rosenapfel ( robuste Gravensteiner-Alternative und -Abkömmling, benötigt ein Minimum an Wasserversorgung und Bodennährstoffen ähnlich wie Damason Renette; ausgeglichen süßsauer, feines Aroma ) - Gascoynes Scharlachroter ( etwas geschützter und nährstoffreicher; süß mit Aroma ) - Grüner Fürstenapfel ( auch für trockenen und mageren Sandboden, robust; mildsäuerlich saftig knackig, kann und soll länger lagern: wird erst dann süßer und fürstlicher. Lagert bis zu einem Jahr !! ein Wunderapfel! eine sehr alte Sorte, seit Ende des 17. Jahrhunderts )3. Trotz des überwiegenden Sandbodens unterscheiden sich die Standorte, was u. a. die Wasserführung und/oder Lehmhaltigkeit angeht. Diesen Faktoren kann die Studie nicht genauer nachgehen. --> Notwändig und stets empfohlen sind bodenverbessernde Maßnahmen. --> Was genau bedeuten bodenverbessernde Maßnahmen auf Sand? Gelegentlich etwas Kompost ausstreuen (mulchen) verpufft. Zumal ein trockener (und dann auch magerer) Sandboden nicht so viel Kompost hervorbringt, dass er regelmäßig die Fläche bedecken könnte, - womit sich die Gartenkatze in den Schwanz beißt ...P. S. Wen es interessiert:Obstbau-Institut Müncheberg vorerst gerettet - Link entfernt!1/artikel-ansicht/dg/0/1/1198659/Landessortengarten mit 1000 Apfelsorten - Link entfernt!1/artikel-ansicht/dg/0/1/1321965/1min. Beitragsanzahl noch nicht erreicht
Rasen macht mich rasend (Karl Foerster)