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Ausgleichspflanzung (Gelesen 3976 mal)
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Ausgleichspflanzung
Hier gibt es gerade ein paradbeispiel wie eine an sich gute Idee ad absurdum geführt werden kann
: Der ehemalige Grenzstreifen im Berliner Süden wird nun an einer Stelle großflächig gerodet und alle Bäume , die sich dort selbst angesiedelt hatten sind schon mit Wurzeln entfernt worden . Darunter Wildbirnen und - Äpfel , Eichen und Holunder . Die Fläche wird dann eingezäunt und neue Bäume als Ausgleichpflanzung gesetzt . Selbstredend sind auch alle 20 jährigen Wildrosen herausgerissen worden und damit sind die Bedingungen erfüllt das der xte Discounter die Fläche anpachten konnte um die verordnete Ausgleichspflanzung zu tätigen . Makaber finde ich das Schild auf dem darauf hingewiesen wird das hier ein neuer natürlicher Wald entstünde , der woanders leider gefällt worden sei . Der Betreiber macht das großflächig und setzt gerne völlig idiotische Strauchkombinationen - amerikanische Traubenkirsche inklusive . Da die Pflanzen weder angegossen werden noch sonst wie gepflegt ist die Überlebensrate zu vernachlässigen , wahrscheinlich reicht der Nachweis über den Kauf der Pflanzen um Gelder zu kassieren . Rotrückenwürger , die dort in zwei Brutpaaren ansässig waren wird es dann nicht mehr geben , auch die rot- und die blauflügeligen Ödlandschrecken dürften dann Geschichte sein , Sumpfrohrsänger auch . Das als "Naturschutzprojekt" zu beschildern empfinde ich als Frechheit , es war ja eine standortgerechte Verbuschung / Baumaufwuchs vorhanden . Mich macht es traurig , ich bin seit der Öffnung der Grenze nahezu täglich dort gewesen und habe mit Freude die Entwicklung verfolgt - jetzt wurde innerhalb weniger Tage noch bei Flutlicht eine Wüste geschaffen .

Nutztierarche
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Re:Ausgleichspflanzung
Wer ist denn der Betreiber von so einem Schwachsinn. Da könnte man doch mal was lostreten. 

Wer zuviel jätet raubt sich manche Überraschung.
Axel
Axel
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Re:Ausgleichspflanzung
Das ist , soweit ich weiss , in öffentlicher Hand . Ob ich den Namen hier posten darf weiss ich nicht , also lasse ich es lieber . Offensichtlich ist ihnen daran gelegen nicht viel Öffentlichkeit zu haben , sonst würden sie ja nicht in einer Hauruckaktion bis in die Nacht rein arbeiten und in drei Tagen ein paar Hektar roden .
Nutztierarche
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Re:Ausgleichspflanzung
Wo wird denn diese Glanzleistung vollbracht? Das ist ja wieder mal ... großartig
. Ob man dem Berliner NABU mal einen Tipp geben sollte?

Es gibt nichts Beruhigenderes als eine schnurrende Katze.
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Re:Ausgleichspflanzung
Was spricht denn dagegen, diesen Schwachsinn öffentlich zu machen? Ansonsten könntest Du auch dem NABU einen Tipp geben. Das ist jetzt zwar zu spät, aber so ein bisschen Wirbel schadet ja nicht. Wenn es sich um bezirkliches Land handelt, könnte sich die Bezirksverordnetenversammlung der Sache annehmen.

Bis jetzt ist es gut gegangen, sagte der Mann, als er am 13. Stockwerk vorbei fiel.
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Re:Ausgleichspflanzung
Aber wenigstens das. Teil mir doch mal per PM mit wer das sein soll. Diese Praxis sollte wenigstens in Zukunft beendet werden.Natur zu zerstören um Ausgleichsflächen für zerstörte Natur zu schaffen. Das scheint der neue Trend zu sein gut klingende Ideen zu pervertieren um den Schaden zu vervielfältigen und die Naturschutzgedanken in Mißkredit zu bringen.
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Axel
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Re:Ausgleichspflanzung
Das ist genau anders herum. Das Geld muss ausgegeben werden. Für Naturschutzausgleichsmaßnahmen fehlen oft genug die Flächen. Also wird überlegt, wo denn noch irgendwo Platz ist, um die vorgeschriebenen Bäume und Sträucher zu pflanzen. Hier z.B. laufen Planungen, eine Streuobstwiese zu pflanzen. Die muss in den Außenbereich der Gemarkung. Also werden dort in 1-2 Jahren allerhand Obstbäume gepflanzt, mit Pech nur zwei Jahre gepflegt, mit Glück auch fünf. Das wird es dann wohl gewesen sein.wahrscheinlich reicht der Nachweis über den Kauf der Pflanzen um Gelder zu kassieren .
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Ausgleichspflanzung
Exakt dieses kann hier vor Ort besichtigt werden... Hier z.B. laufen Planungen, eine Streuobstwiese zu pflanzen. Die muss in den Außenbereich der Gemarkung. Also werden dort in 1-2 Jahren allerhand Obstbäume gepflanzt, mit Pech nur zwei Jahre gepflegt, mit Glück auch fünf. Das wird es dann wohl gewesen sein.
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Re:Ausgleichspflanzung
Unbedingt öffentlich machen! Fotos!Wenn das in Berlin ist, kannst Du BUND oder den Nabu informieren. Erwarte aber keine Wunder an Unterstützung, die meiste Arbeit machen ehrenamtliche Miglieder und alle Umweltverbände suche händeringend weitere Mitstreiter. B-Pläne und die dazughörigen Ausgleichsmaßnahmen werden außerdem noch von der BLN (Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz) begleitet. Da sitzen 1-2 festangestellte Mitarbeiter, d.h. die haben leider auch nicht die Zeit, sich um jedes Bauprojekt angemessen zu kümmern, mit Besichtungen usw. Informationen von Ortskundigen sind für sie sicher hilfreich. Noch ein Beispiel für die enorme fachliche Kompetenz von Planungsbüros: auf der trockenen, sonnigen Böschung vom Bahnhof Südkreuz wurden als Ausgleichsmaßnahme Grauerlen gepflanztDer ehemalige Grenzstreifen im Berliner Süden wird nun an einer Stelle großflächig gerodet und alle Bäume , die sich dort selbst angesiedelt hatten sind schon mit Wurzeln entfernt worden .

Chlorophyllsüchtig
Re:Ausgleichspflanzung
Die gesetzlich vorgeschriebenen "Ausgleichspflanzungen" sind für mich nicht nur im städtischen Bereich fragwürdig.Bei den "Ausgleichspflanzungen" für den Bau von Biogasanlagen hier im ländlichen Raum werden in der Regel einige 100 Wildsträucher vom Naturschutzgedanken her völlig unkoodiniert auf landwirtschaftlich nicht nutzbare Restflächen des Betreibers gesetzt. Gleichzeitig werden jedoch für den Maisbedarf der Anlagen u. a. auch noch die letzten Grünlandflächen umgebrochen und damit wesentlich größere, ökologisch wertvolle Flächen vernichtet als dies ein paar Wildsträucher ausgleichen könnten.Manchmal scheint es jedoch auch positive Ausnahmen zu geben. Im Aussenbereich unseres Dorfes wird zur Zeit offenbar ein Teilstück einesBachlaufs als "Ausgleich" für eine Baumaßnahme renaturiert. Mehr als Baggerarbeiten sind bis jetzt noch nicht zu erkennen und ich habe auch noch keine Information darüber, was hier weiter noch geplant ist.Ich hoffe, dass hier ein Umdenken beginnt und Ausgleichsmaßnahmen endlich in naturschutzfachliche Konzepte eingebunden werden, mit ihnen ökologisch wertvolle Restflächen gesichert und ausgebaut werden oder neue Trittsteine für eine ökologisch sinnvolle Biotopvernetzung geschaffen werden.
Gartenanarchist aus Überzeugung! Und ich bin kein Experte sondern immer noch neugierig...
- SouthernBelle
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Re:Ausgleichspflanzung
Ein huebsches Beispiel auch von der Kueste, zum Glueck aus wirtschaftlichen Gruenden nicht realisiert:Teile einer Ausgleichsflaeche fuer realisierten Hafenbau standen in der Diskussion fuer eine weitere Hafenerweiterung. Dafuer gaebe es dann anderswo neue Ausgleichsflaechen. Ich konnte nichts dazu finden, wielange eine Ausgleichsflaeche eine bleiben muss. Weiss da jemand?
Gruesse
Re:Ausgleichspflanzung
Mit Dach- und Fassadenbegrünung halten die Bauwerksbegrüner seit vielen Jahren Ausgleichsmethoden vor, die weder an anderer Stelle Fläche benötigen, noch hinsichtlich der Zuständigkeit für ihre Bestandsentwicklung (-wahrung) zweifelhaft werden. Sie mögen relativ zum theoretischen Grundgedanken eines Ausgleiches durch Ersatz an anderer Stelle nur bedingt wirksam sein, sind aber insofern "ehrlich", als der Mehrwert gegenüber Unterlassung eindeutig ist. Bei den üblicherweise praktizierten "Umnutzungen" externer Flächen stellt sich - wie im hiesigen Fall - immer wieder die Frage, ob es sich dabei nicht um gesetzlich geforderten, ökonomischen und ökologischen Schwachsinn handelt. Gegen solchen Unfug hilft nur eine zweckmäßigere Bewertung der verfügbaren Ausgleichsmaßnahmen. Der Ausgleich vor Ort verdient prinzipiell eine höhere Wertigkeit.
"Berater" sein ist nicht sehr schwer und obendrein lohnt es sich mehr....