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Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren (Gelesen 280577 mal)
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- Knusperhäuschen
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Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Wir haben gestern mehr als 1500 qm Wiese vom Eichenlaub und anderem abgerecht, das ging mit dem Riesen-Rechen von G. (hab kein Bild mehr gefunden, Modell von vorgestern, ist so ein megabreites Teil mit zwei runden Löchern obendrin gegen den Luftwiderstand) ganz fix, zum Schaufeln dann die Schneeschaufel mit hohen Rändern und ein vernünftiger Sack mit ordentlicher Füllbreite oben, ratz fatz, ein Nachmittag und schon war das weg, umgeschichtet in unseren Niemandsland-Streifen zusammen mit parallel geschnittenem Holunderbuschschnitt zwischen zwei Maschendrahtzäunen.Wir haben gleich zwei geerbte Laubbläser (Bosch und sonstwas) von unseren Muttis, aber eigentlich lohnt sich deren Nutzung hier überhaupt nicht, höchstens zum Zusammenblasen der Haufen, aber auch dann liegen sie da, wo ich sie eigentlich nicht liegen haben will...Kratzen mit dem großen Rechen geht so fix, der ist wirklich enorm schneller, als der normale "Krätzer" aus Metall, mit zwei Personen geht das wirklich viel schneller, als das lautstarke Rumgeblase. Schon in Überwinterungsstimmung befindliches Kleingetiers wird so auch nur ein paar Meter zur Seite befördert, damit kann ich leben.
Warum bin ich eigentlich gerade nicht im Garten?
Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Ich gebe es ehrlich zu: In diesem Jahr, vor allem wegen des zögerlichen Laubfalls, hätte ich mir für meine drei Steingärten einen Laubbläser gewünscht. Es fällt mir zunehmend schwer, auf den scharfkantigen Steinen balancierend das Laub einzusammeln.In die pauschalierenden Verdammungsarien kann ich folglich nicht einstimmen.
Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Gegen den Zweck wäre wohl auch wenig zu sagen.Was mich stört, ist der fast flächendeckende Einsatz dieser Krachmacher, gedankenlos und oftmals völlig überflüssig. Da wird mit viel Krach das letzte Blättchen vom Gehwegrand 50 m vor sich her gepustet, um es dann an der Mülltonne aufzusammeln. Selbst gesehen, und das nicht bloß einmal.Es ist ein bisschen wie beim Verwenden von Torf: Wer ein Moorbeet anlegt, wird Torf brauchen. Dagegen ist auch nichts einzuwenden.Ist aber was Anderes als der immer noch praktizierte Unsinn, erst die Beete "abzuräumen" und das Laub einzusammeln, ggf. noch umzugraben, und anschließend die Rosen mit Torf abzudecken. Auch diese Unsitte kann man hier alljährlich bewundern.
- Callis
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Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Lass man, fars, die anderen werden auch noch älter und werden ihre Ansichten dann modifizieren.In die pauschalierenden Verdammungsarien kann ich folglich nicht einstimmen.

Um tolerant zu sein, muß man die Grenzen dessen, was nicht tolerierbar ist, festlegen. (Umberto Eco)
Mistakes are the portals of discovery. (James Joyce)
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Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Wenn ich sehe, mit welcher Akribie manche wie gesagt noch das letzte Blättchen wegpusten müssen: Die brauchen keinen Laubpuster, weil die müden Knochen nicht mehr mitspielen, sondern weil sie vom Ordentlichkeitswahn bessessen sind.Zwangverhalten wird nicht dadurch besser, dass der Betroffene älter wird. ;)P.S. Zitat:
Es gibt Menschen, die dauernd Staubwischen und Krümel saugen müssen. Die können dann natürlich auch kein Laub auf den Beeten haben. Es gibt ja seltsame Varianten von Reinlichkeitsdrang.![]()
Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Heute habe ich auch Laub gekehrt, vom Rasen in die Beete. Nachdem unsere Winter selten Schneedecken bringen, erwarte ich dadurch etwas Frostschutz für die Stauden. Gibt es eigentlich Stauden, wo man das Laub nicht darauf liegen lassen sollte? Vor allem bei den immergrünen wie Bergenien oder Pulmonaria bin ich unsicher, wieviel sie vertragen. 

- Danilo
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Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Eine grobe Übersicht bezüglich der Laubtoleranz bietet die Einteilung der Stauden nach Lebensbereichen. Alles was den Bereichen Gehölz und Gehölzrand entstammt, verträgt mindestens die im entsprechenden Habitat anfallende Laubschicht.Bei Pulmonarien und Bergenien also in der Regel kein Problem. In unseren Breiten sorgt schlussendlich der Wind dafür, daß von der Staude etwa jene Laubmenge fixiert wird, die sie auch verkraften kann.Umgekehrt kann bei Vertretern der verbleibenden Lebensbereiche dieselbe Laubmenge natürlich Schäden anrichten.Gibt es eigentlich Stauden, wo man das Laub nicht darauf liegen lassen sollte?
Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Ganz so einfach erscheint es mir nicht, denn Laub kann eine sehr unterschiedliche Struktur haben. Einige Blattarten neigen zum Verkleben und bilden dann eine dichte, luftundurchlässige Schicht, die sogar niedrig bleibende Gehölze schädigen kann.
Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Das klingt schon sehr positiv. ;DWind haben wir hier fast täglich, also mal sehen, was vom Laub im Beet bleibt. Hesperis matronalis, Digitalis und Lunnaria annua sind immerhin nicht so niedrig, dass sie völlig zugedeckt werden. Blieben noch flache Primelrosetten und Ajuga reptans... ich probiers. ::)Ach ja, jetzt lese ich fars.Allerdings sind es nicht die hohen Laubberge. Das der Kirschpflaume bedeckt den Boden ziemlich gleichmäßig, aber mit kleinen Blättern und nicht so hoch. Im anderen Beet liegen große Kirschblätter, die könnten zupappen, sind aber nicht sooo viele.
Wenn man sieht, wie bei Kahlfrost die Blätter austrocknen, möchte man es gerne mal anders probieren.


- Knusperhäuschen
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Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Würde ich unser Eichenlaub tatsächlich in der Dicke liegen lassen, wie es fällt, wär es im Staudenstreifen wohl tatsächlich zuviel und würde eher alles ersticken, statt nur zu schützen.Ich kratze etws weg, etwas bleibt liegen, so aus dem Handgelenkt, das passt dann schon. Im zeitigen Frühjahr scharre ich nochmal etwas Laub, sonst hab ich nur bleiche geile Triebe von allem, was wächst, das Laub bleibt schon im Garten, wandert aber....
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Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Hier herrscht ständig Wind, der spätestens Mittwinter das meiste Laub (fast ausschließlich Eichenlaub) bis an die Zäune geweht hat. Da liegt es dann in einer 40 cm hohen, schweren, fest zusammengepappten Schicht, oft nöch höher, unter der keine Pflanzen überleben könnten.Nachtrag: Auf den Ruderalflächen bleibt noch genug, um jeden Grashalm zu ersticken, falls es nicht weggeräumt wird.
Eine Gesellschaft von Schafen muss mit der Zeit eine Regierung von Wölfen hervorbringen. - Juvenal
*will Spatenpaulchen und Waldschrat zurück*
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Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Heute Mittag bin ich an einer öffentlichen Grünanlage in WÜ vorbei gegangen, dort war gerade der städtische Grüntrupp an Entfernen des Laubs, aber hier gibt man sich schon nicht mehr mit tragbaren Laubbläsern zufrieden, die hatten ein Fahrzeug, an dessen Seite eine riesige Düse befestigt war
Da es heute heftig geregnet hat, war der Boden entsprechend durchweicht und dort, wo das Vehikel herumgefahren war, wuchs buchstäblich kein Gras mehr, das Gelände ähnelte eher einem frisch gepflügten Acker. Schon eine reife Leistung


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Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Wenn die Wochenplanung aber für heute Laubbeseitigung vorsah?
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
Ja, dann darf man sich natürlich von Kleinigkeiten wie dem Wetter nicht abhalten lassen!
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Re:Autumnale Phyllophobie oder der Zwang zum Laubkehren
oh, das war doppelt

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